Man hatte große Pläne für die portugiesische Nationalairline TAP Air Portugal, doch diese drohen nun zu scheitern: Eine Einigung von privaten Aktionären mit der Regierung steht weiterhin aus – eine Verstaatlichung der Fluggesellschaft könnte der letzte Ausweg sein.
Mitten in der großen Krise ziehen die privaten Aktionäre von TAP ihre Unterstützung für die Airline zurück – und übergeben sie damit direkt in die Hände der portugiesischen Regierung. Ein Überblick.
Notkredit der Regierung an Bedingungen geknüpft
Es steht ein Notkredit vonseiten der portugiesischen Regierung für TAP Air Portugal im Raum: rund 1,2 Milliarden Euro verspricht man der stark angeschlagenen Nationalairline – und verlangt hierfür schlichtweg einen unterstützenden Beitrag von den zuständigen Aktionären. Doch daran könnte jetzt alles scheitern, denn die beiden Aktionäre namens David Neeleman und Humberto Pedrosa scheinen schon seit geraumer Zeit das Interesse an der portugiesischen Airline verloren zu haben, wie das Reiseportal aerotelegraph.com zuerst berichtete.
Am vergangenen Montag (29. Juni 2020) seien letzte Verhandlungen zur Situation der TAP wiederholt gescheitert. Eine Verstaatlichung der nationalen Fluggesellschaft durch die portugiesische Regierung scheint nun der letzte Ausweg zu sein. Auch ein entsprechendes Dekret sei bereits aufgesetzt worden, wie verschiedene Medien übereinstimmend berichteten. “Wenn die Privatpersonen unsere Bedingungen nicht akzeptieren, müssen wir mit einer Verstaatlichung eingreifen. Wir werden nicht aufgeben und sind bereit, einzugreifen und das Unternehmen zu retten”, wie der Infrastrukturminister Pedro Nuno Santos am Dienstag bestätigte.
TAP-Verkauf bereits für Anfang dieses Jahres geplant
Bereits seit Beginn des Jahres spekuliert man in Kennerkreisen über ein mögliches Ende, beziehungsweise über langfristige Restrukturierungen bei TAP. So sollen die beiden Unternehmer bereits vor einigen Monaten einen Käufer für ihre TAP-Anteile von rund 45 Prozent gesucht haben – Interesse wurde offenbar vonseiten der Lufthansa sowie United geäußert. Mit dem Beginn der Coronapandemie im Februar dieses Jahres scheiterten diese Pläne, während TAP finanziell gesehen nur noch tiefer rutschte.
In jüngsten Verhandlungen wurde jetzt offenbar die Frage diskutiert, ob die Aktionäre bereit wären, auf rund 227 Millionen Euro zu verzichten, die ihnen die Airline eigentlich schulde. Auch nach einer anschließenden Reduzierung dieses Betrages im Sinne der Verhandlungen konnte keine Einigung erzielt werden. Nun stehe offenbar ein Kompromiss im Raum: Während Neeleman den beschriebenen Verzicht offenbar verwehrt und gegebenenfalls vom Staat ausgekauft werden soll, könnte Pedrosa weiterhin an Bord bleiben und einen geringeren Anteil der Airline behalten. Die Verhandlungen in den kommenden Tagen werden zeigen, was mit der angeschlagenen Fluggesellschaft in naher Zukunft passiert.
Fazit zur geplanten Verstaatlichung von TAP Air Portugal
Es sind traurige Zeiten, in denen viele der großen und kleinen Fluggesellschaften straucheln und teilweise um ihr Überleben bangen müssen. So auch TAP Air Potugal, denn hier möchte der zuständige Aktionär nicht auf seine Abfindung verzichten, nur um der Fluggesellschaft das Leben zu retten. Eine Verstaatlichung könnte nun der letzte Weg sein, als Kompromiss wird eine Auszahlung des Aktionärs diskutiert. Die kommenden Verhandlungen werden zeigen, wie sich die Situation künftig entwickelt.