Die Staatshilfen für die Lufthansa könnten schon sehr bald in trockenen Tüchern sein. Ein Statement von Carsten Spohr vom Sonntag zeigt, dass sich die Verhandlungen auf einem guten Weg befinden. Auch die genauen Details stehen mehr oder minder fest.
Bereits am 1. Mai hatten verschiedene Medien übereinstimmend berichtet, dass die Inhalte des Rettungspakets für die Lufthansa stehen. Die Regierung und die Konzernführung hätten sich demnach auf Hilfen von zehn Milliarden Euro mit verschiedenen Bedingungen geeinigt, hieß es. Beide Seiten wollten zu diesem Zeitpunkt eine Einigung aber noch nicht bestätigen. Nun allerdings könnte es schnell gehen, denn die Lufthansa sendet positive Signale.
Lufthansa CEO Spohr sieht baldige Einigung
In einem am Sonntag veröffentlichten Brief, welcher dem Spiegel vorliegt, erklärt der Lufthansa CEO Carsten Spohr demnach:
Nach unserer Einschätzung können diese Gespräche zu einem baldigen Abschluss geführt werden.
Die “intensiv und konstruktiv” geführten Gespräche könnten demnach laut Spohr schon in diesen Tagen ein positives Ende finden. Davon gehen auch Beobachter aus, denn bei den Verhandlungen geht es wohl nur noch um Details. Das bedeutet konkret auch, dass eine Insolvenz in Eigenregie, mit welcher die Lufthansa zwischenzeitlich gedroht hatte, vom Tisch ist. Weiter erklärte Spohr in dem Brief an die Mitarbeiter auch:
Die Unterstützung durch den deutschen Staat wäre für uns ein entscheidender Schritt für unsere Zukunftsfähigkeit.
Möglich erscheint eine Einigung über diesen zukunftsweisenden Schritt schon am heutigen Montag oder am Dienstag. Heute findet eine Aufsichtsratssitzung statt, morgen die Hauptversammlung. Beide Plattformen bieten sich gut an, um den Deal mit dem Staat unter Dach und Fach zu bringen. Dass die Staatshilfen hier ein Thema sein werden, macht Spohr in seinem Schreiben ebenfalls deutlich:
Dabei geht es in allen Versammlungen, Sitzungen, Beratungen und Gremien derzeit nur um ein einziges Thema: die Sicherung unserer Zukunft.
Man kann sich entsprechend darauf einstellen, dass die Lufthansa noch im Laufe dieser Woche die Rettung durch den Staat bekannt geben wird.
Lufthansa soll insgesamt zehn Milliarden Euro bekommen
Zwar nannte Spohr keine Details über die mögliche Einigung, doch schon seit Freitag sind die generellen Punkte des Programms bekannt. Möglich erscheinen zwar noch leichte Veränderungen, das Grundgerüst wird sich aber wohl nicht mehr ändern. Die Lufthansa soll dabei knapp zehn Milliarden Euro in Form von drei verschiedenen Hilfen erhalten:
- 5,5 Milliarden Euro sollen als stille Beteiligung des Staats fließen
- 3,5 Milliarden Euro kommen als Kredit von der KfW (mit Bürgschaft vom Bund)
- 1 Milliarde Euro soll für die Übernahme von 25,1 Prozent der Anteile verwendet werden
Wie genau die Mitbestimmung des Staates aussehen wird, war am Freitag noch nicht endgültig geklärt. Genau dieser Punkt ist für die Lufthansa besonders wichtig, da Spohr zwingend eine staatliche Mitbestimmung verhindern möchte. Wichtig ist rund um die Staatshilfen der Lufthansa auch nach einer Einigung noch das Verhältnis der Hilfen in verschiedenen Ländern zueinander. Am Freitag war unter anderem die Rede von Hilfen, die um den Betrag von Staatshilfen aus anderen Ländern gemindert werden. In der Schweiz etwa erhält die Lufthansa 1,5 Milliarden Franken (~ 1,4 Milliarden Euro) Hilfen für die Tochter Swiss, in Österreich geht es um über 750 Millionen Euro für Austrian Airlines und auch in Belgien wird noch um knapp 300 Millionen Euro Hilfen für Brussels Airlines verhandelt.
Fazit zur baldigen Einigung auf Staatshilfen
Die Lufthansa und die Bundesregierung haben in den letzten Tagen intensiv verhandelt und befinden sich nun scheinbar auf der Zielgeraden. Noch im Laufe der nächsten Stunden oder Tage könnte eine Einigung endgültig verkündet werden. Auch wenn die meisten Details der Hilfen bereits bekannt sind, bleibt spannend, wie genau das komplette Hilfspaket am Ende aussieht und wie viel staatliche Mitbestimmung die Lufthansa zulässt.