American Express verschlechtert die Transferraten zu vier Partnerprogrammen auf einmal und setzt damit die eigene Konkurrenzfähigkeit aufs Spiel. Ein kritischer Blick auf die Entwicklungen.

Ab dem 1. August 2025 wird aus einem Membership Rewards Punkte nur noch eine halbe Meile, zumindest bei Emirates Skywards. Doch die drastische Entwertung bezieht sich sogar auch noch auf drei weitere Programme, wie unserer News zu den Membership Rewards Änderungen zu entnehmen ist. Mit eben jenen Verschlechterungen verlieren die American Express Kreditkarten relevant an Wert und büßen ihren Vorsprung gegenüber anderen Kreditkarten zum Meilen sammeln ein. Eine Entscheidung, die Folgen haben könnte.

American Express Punkte verlieren an Wert

Die vergangenen Monate standen in der Welt der Meilen und Punkte insbesondere im Zeichen der Änderungen bei Miles & More, die zumindest weniger schlimm waren als erwartet. Zwar gab es auch hier gestern viel Enttäuschung rund um die neuen Award Flight Highlights, aber davon ab, hat sich der Wert von Miles & More Meilen durch die Änderungen kaum verschlechtert. Statt eben jenen Rückwind zu nutzen, um das eigene Programm attraktiver zu machen, geht American Express den gegenläufigen Weg. Bei allem Verständnis für höhere Einkaufspreise dürfte dies bei Kunden alles andere als gut ankommen.

Die Emirates First Class ist mit Amex Punkten kaum mehr erreichbar

In Zukunft sind Membership Rewards Punkte selbst im Schnitt gerade noch etwa 0,66 Meilen wert, gibt es das 5:4 Transferverhältnis zu Vielfliegerprogrammen doch nur noch bei wenigen Partnern – darunter immerhin British Airways Club und Air France-KLM Flying Blue. Nachdem auch Singapore Airlines KrisFlyer vor wenigen Jahren schon entwertet wurde, folgen nun mit Qatar Airways Privilege Club, Cathay Pacific Asia Miles und Emirates Skywards drei weitere beliebte Programme für Transfers. Dazu kommt eine Abwertung auch bei Etihad Guest.

Dieser Wertverlust bei Einlösungen klingt auf den ersten Blick recht technisch, ist allerdings massiv bei der Berechnung des Gegenwertes eines mit American Express Kreditkarten gesammelten Punktes. Gerade die Flexibilität, zu einigermaßen angemessenen Transferraten an Meilen bei vielen Programmen zu kommen, hat Membership Rewards bislang so attraktiv gemacht. Mit den neuen Werten ist ein Transfer, etwa zu Emirates Skywards, insbesondere für private Meilensammler dagegen schlicht und ergreifend nicht mehr wirklich attraktiv.

Konkurrenz setzt auf bessere Transferraten

Besonders kurios mutet auch das Timing der Änderungen an, denn American Express entwertet seine Punkte just in dem Moment, in dem Revolut das Sammeln von RevPoints in Deutschland ausweitet. Nicht nur ist es dort mittlerweile möglich, mit allen Abomodellen – selbst dem kostenlosen – Punkte zu sammeln. Auch die Transferpartner wurden erweitert, neu dabei ist unter anderem Turkish Airlines Miles&Smiles.

Bei Konkurrenten wie Revolut gibt es positive Entwicklungen

Mit Revolut Ultra, dem direkten Konkurrenten der American Express Platinum Card, sammeln Kunden einen Punkte für jeden Euro Umsatz. Eben jene Punkte können dann im Verhältnis 1:1 zu Programmen aller drei Allianzen transferiert werden. Zwar fehlen drei der vier von der negativen Entwicklung betroffenen Programme unter den Transferpartnern von Revolut, dennoch büßt American Express seinen Vorsprung ein, während Revolut sein Programm in die richtige Entwicklung schiebt.

Doch damit nicht genug, denn in wenigen Monaten dürfte auch die neue Miles & More Kreditkarte von der Deutschen Bank starten. Sofern man den Ankündigungen glauben darf, können sich Kunden auf ein ziemlich attraktives Produkt zum Meilen sammeln freuen. Man muss sich zwar darauf einstellen, dass es im Privatgebrauch nur eine Meile für je zwei Euro Umsatz gibt. Doch mit den Änderungen bei American Express dürfte dies zukünftig ähnlich attraktiv sein, wie das Punkte sammeln mit Amex Karten.

Mehrere Veränderungen mit Folgen

Doch es ist nicht nur der Blick auf die Konkurrenz, der American Express Kunden aktuell ärgern dürfte. Es ist vielmehr die Flut an Veränderungen, die in der Community nicht positiv wahrgenommen werden. Weder gab es viel Begeisterung rund um die Neuerungen bei der American Express Business Platinum Card noch bei der American Express Gold Card – beide Produkte sind mittlerweile auch teurer als in der Vergangenheit. Bei der Amex Platinum Card ist zum Jahreswechsel etwa das beliebte Entertainment Guthaben weggefallen.

Dazu ist der Mindestumsatz für den Erhalt eines Bonus mit American Express Kreditkarten in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen, auf die absoluten Rekordboni der Post-Corona-Zeit müssen Neukunden trotz eines immer noch ansehnlichen Niveaus ebenfalls verzichten. Nur einen kleinen Lichtblick gab es zuletzt, ist der Mindestumsatz nach Ende der letzten Aktion doch erstmals seit langer Zeit wieder gesunken. Doch auch außerhalb des Amex-Kosmos gab es Veränderungen, die einen Einfluss auf das Produkt haben.

Die vielen Veränderungen bei American Express nagen an der Konkurrenzfähigkeit

Bei Emirates Skywards sind seit Kurzem keine Meileneinlösungen in der First Class möglich, sofern man keinen Status hat. Air France-KLM Flying Blue hat die Mindestpreise für Award-Tickets nach Nordamerika angehoben und auch bei Programmen wie Cathay Pacific Asia Miles oder Singapore Airlines KrisFlyer sind die Preise in den vergangenen Jahren immer wieder gestiegen. All das kombiniert mit schlechteren Transferraten macht den Weg zum Business oder First Class Prämienflug mit Meilen immer weiter.

Es bleibt zu hoffen, dass sich der Wind bald wieder dreht und gerade im kommenden Jahr wieder positive Neuigkeiten folgen. Ein Beispiel könnte neue Transferpartner sein!

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Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte, Loyalitätsprogramme und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

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