Meilen sammeln lohnt sich nicht für jeden, heißt es immer wieder. Doch stimmt das wirklich? Wir zeigen bei reisetopia Tag für Tag, wie es jeder jedes Jahr zum Business Class Freiflug mit Meilen schaffen kann!

Bei reisetopia war es schon immer unser Ziel, ein realistisches Bild davon zu vermitteln, wie Luxusreisen zugänglicher werden können. Deshalb stören wir uns auch am sehr gängigen Wort Freiflug, denn “kostenlos” im engeren Sinne sind auch Flüge mit Meilen nicht. Das heißt gleichzeitig aber nicht, dass sie nicht eine ausgesprochen attraktive Möglichkeit sind – und zwar für jeden, der eine Fernreise plant. Kostenlos sind die Flüge mit Meilen zwar nicht, aber dank der Loyalitätsprogramme kosten Business Class Flüge auf einmal nicht mehr als ein Economy Class Flug. Wie kann das funktionieren? Wir zeigen es Euch!

Konstant zehntausende Meilen im Jahr bei Miles & More

Es ist oft trockene Kost einen Blick auf Zahlen und Gegenwerte zu blicken, doch beim Meilen sammeln bei Miles & More ist genau das der Clou, um günstig zum Prämienflug zu kommen. Das größte deutsche Vielfliegerprogramm ist der Weg schlechthin, um nicht nur einmal, sondern jährlich zu einem Business Class Freiflug zu kommen. Dafür braucht man nämlich gerade einmal 55.000 Meilen, um beispielsweise einen Hin- und Rückflug in die USA zu buchen. “Gerade einmal”, mag sich man einer denken – doch was sehr viel klingt und mit Flügen wohl für die wenigsten erreichbar ist, lässt sich mit geschicktem Sammeln schnell zusammenbringen. Zwar gibt es nicht den einen heiligen Gral, aber dafür jede Menge verschiedene Möglichkeiten.

Singapore Airlines Business Class Airbus A380 Moritz
Dank Meilen konnte ich schon in jungen Jahren in der Business Class fliegen

Persönlich bin ich dabei ein großer Fan davon, die Meilen so einfach wie möglich zu sammeln. Deshalb werfe ich am liebsten einen Blick auf die Angebote, die man jedes Jahr nutzen kann. Drei besonders gute Beispiele sind meines Erachtens Zeitungen, Zeitschriften sowie Finanzprodukte. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht, denn Miles & More arbeitet beispielsweise mit zwei großen Tageszeitungen zusammen, bei denen Jahr für Jahr sehr viele Meilen für ein Jahresabo (nach einem Jahr kann man problemlos kündigen) ausgelobt werden:

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung – bis zu 60.000 Meilen für ein Abo
  • Welt & Welt am Sonntag – bis zu 50.000 Meilen für ein Abo

Ist das Meilen sammeln auf diesem Weg kostenlos? Nein, aber die Preise bewegen sich mit 500 bis 700 Euro für die Abos im Rahmen, sodass man einen Gegenwert von etwas weniger als 1 Cent pro Meilen erhält – ein sehr guter Kurs, wie unsere Analyse zum Wert einer Miles & More Meile zeigt. Doch es geht teilweise sogar noch besser, denn Miles & More pflegt diverse Partnerschaften mit Finanzpartnern, die etwa für die Eröffnung eines Kontos oder eines Depots mehrere tausend oder gar zehntausend Meilen versprechen. Zwar wechseln die Angebote immer wieder, aber der folgenden Überblicke sollte eine gute Idee geben:

  • Exporo – bis zu 10.000 Meilen für ein Immobilieninvest
  • DKB Girokonto – bis zu 13.000 Meilen für die Eröffnung (kostenlos)
  • Allianz Global Investors – bis zu 20.000 Meilen für eine Anlage
  • Clark Versicherungen – bis zu 40.000 Meilen für die Übertragung & den Abschluss von Versicherungen (teilweise kostenlos)
  • Liqid – bis zu 100.000 Meilen für eine Anlage

In regelmäßigen Abständen gibt es zudem Sonderaktionen, in denen schon die reine Eröffnung eines Depots (ohne Anlage) oder auch bestimmter Konten Meilen gibt. Ein Klassiker ist natürlich auch die Miles & More Kreditkarte, die oft mit einem hohen Neukundenbonus daherkommt und zudem das Meilen sammeln mit jeder Zahlung ermöglicht – gleichzeitig sind die Meilen für Karteninhaber auch vor dem Verfall geschützt. Wer analog etwa zum Stromvertrag kein größeres Problem damit hat, immer mal wieder das Depot oder auch Konto zu wechseln, kann so jedes Jahr viele Meilen sammeln. Zugegebenermaßen ist das aber zumindest in der Regelmäßigkeit problematischer als etwa ein neues Abo für eine Zeitung oder Zeitschrift zu beantragen und wieder zu kündigen.

Zum Freiflug allein dank der Nutzung von Payback

Doch es sind nicht nur die regulären Möglichkeiten, bei Miles & More genügend Meilen für einen Freiflug zu sammeln. Es hat sich in den letzten Jahren auch eine echte Community rund um das Punkte sammeln bei Payback gebildet. Man mag sich fragen, was das jetzt mit Meilen und Freiflügen zu tun hat, aber Payback bietet seit langer Zeit die Möglichkeit eines Punktetransfers zu Miles & More – teilweise sogar mit bis zu 30 Prozent Bonus bei der Umwandlung. Regulär erhält man eine Miles & More Meile für jeden Payback Punkt, im Rahmen der Aktionen können es bis zu 1,3 Meilen für jeden Punkt sein. Damit muss man beispielsweise nur knapp über 40.000 Punkte transferieren, um im Rahmen der Meilenschnäppchen an einen Business Class Hin- und Rückflug in die USA zu kommen!

Moritz Eurowings Discover Business Class
Zurücklehnen bitte – mit Payback Punkten kann man Business Class fliegen

Natürlich klingen auch 40.000 Payback Punkte nicht gerade nach wenig, doch genau hier kommen die Tipps & Tricks zum Einsatz, die Payback so spannend machen! Besonders zu erwähnen sind hier die sogenannten eCoupons, die man ganz einfach in der Payback App oder auch der Online-Version des Payback Kontos abrufen kann. Diese versprechen oft bis zu 20-fache Punkte auf den Einkauf oder sogar bis zu 50-fache Punkte auf bestimmte Produktgruppen. Erhält man beispielsweise einen Punkt je zwei Euro Umsatz, sind es bei 20-fach-Punkten auf einmal zehn Punkte je Euro Umsatz. Deutlich wird auch hier der hohe Gegenwert anhand eines Beispiels: Wer bei dm 100 Euro ausgibt, der erhält 1.000 Punkte und nicht wie üblich nur 50 Punkte.

Nun hat man natürlich nicht immer genau den passenden Coupon parat und erhält auch nicht immer Spitzencoupos, die bis zu 20-fache Punkte bieten, doch wer konstant einen Blick in die App wirft und sein Einkaufsverhalten entsprechend ausrichtet, der dürfte im Schnitt mindestens mit 5-fachen Punkten herausgehen. Das bedeutet dann simpel gesagt auch, dass man mit beispielsweise 10.000 Euro Ausgaben im Jahr (im Schnitt etwa 200 Euro Ausgaben die Woche) im Supermarkt, an der Tankstelle und in der Drogerie auf insgesamt 25.000 Payback Punkte kommt. Wer sich noch tiefer einarbeitet & jeden Deal mitnimmt, kann sogar noch auf deutlich mehr Punkte kommen – das gilt natürlich auch dann, wenn die Umsätze noch höher sind.

Payback Karte Rewe
Payback wird zum Meilen sammeln hufig unterschätzt

Das allein mag noch nicht ganz für einen Business Class Hin- und Rückflug reichen – auch nicht mit dem genannten Transferbonus. Doch das Besondere an Payback ist, dass es eben nicht nur die typischen Partner zum Sammeln gibt, sondern auch immer wieder spannende Aktionen mit hohen Punktzahlen auf einen Schlag – etwa für den Abschluss eines Abonnements für das Handy, eine Zeitschrift, einen Stromvertrag und vieles mehr. Wer auch hier noch einmal 10.000 Punkte im Jahr mitnimmt – manche besonders verrückten Sammler kommen allein über diesen Weg auf mehrere zehntausend Punkte im Jahr – kommt dem Freiflug schon sehr nahe, ohne auch nur eine einzige Meile im Flugzeug gesessen zu haben.

Realismus und Konstanz sorgen für Erfolge beim Meilen sammeln

Viele Menschen fangen mit dem Meilen sammeln gar nicht erst an, weil sie es für zu wenig attraktiv halten – Meilen verfallen ja sowieso, heißt es oft. Doch wer mit ein wenig Strategie damit beginnt, das Meilen sammeln in den Alltag zu integrieren, kann sich meist schon sehr schnell die ersten Prämien sichern. Wichtig ist dabei, dass man sich einen gewissen Realismus an den Tag legt. Zwar mag man auf Instagram und bei dem einen oder anderen “magischen” Online-Kurs zu Gesicht bekommen, dass andere durch das Meilen sammeln konstant kostenlos in der First Class fliegen – doch ohne besondere Umstände (zum Beispiel sehr hohe Umsätze auf Geschäftskreditkarten) handelt es sich doch eher um Bauernfängerei.

Moritz Lufthansa First Class
Kostenlos in der First Class fliegen? So einfach ist es leider auch nicht.

Das heißt aber eben im Umkehrschluss nicht, dass sich das Meilen sammeln nicht lohnt – im Gegenteil. Wir sind bei reisetopia der festen Überzeugung, dass man mit der notwendigen Portion Realismus und einer gewissen Konstanz wirklich jedes Jahr an einen Prämienflug kommen kann – in der Business Class sowie hin und zurück wohlgemerkt. Nicht an jedem Tag und nicht zu jedem Ziel, aber im Rahmen der Meilenschnäppchen von Miles & More sicher zu einem spannenden und interessanten Ziel. Kostenlos ist das übrigens auch nicht, aber etwa 500 bis 600 Euro Steuern und Gebühren dürften zu verkraften sein, wenn man dafür auf einem Sitz reist, der sich zu einem komplett flachen Bett verstellen lässt.

Dieselbe Strategie funktioniert übrigens auch dann, wenn Ihr nicht alleine, sondern mit Partner verreisen wollt. Mit der notwendigen Portion Realismus klappt es dann aber eben nicht jedes Jahr, sondern nur jedes zweite Jahr – oder man hängt sich besonders rein und versucht wirklich an jeder Ecke eine Meile mitzunehmen, dann klappt es gegebenenfalls sogar noch ein kleines Stückchen schneller 😉

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Ich kann das Gesagte, samt Headline, bestätigen. Ich sammele jetzt seit Januar 2018 und konnte/kann mir jedes Jahr einen Flug leisten.

    Nach meiner ersten Reise (167K nach Südostasien) war ich skeptisch, dies wiederholen zu können, aber ich habe es nach Corona im Jahr 2022 wieder geschafft durch ein Meilenschnäppchen in die USA zu fliegen. Dieses Jahr ging es für 70K in die Emirate.

    Nun gut, ich fliege immer alleine. Aber ich denke, es würde auch für eine zweite Person reichen, vielleicht wäre der Zeitraum zum Sammeln länger. Allerdings ergäben sich hier auch wieder mehr Möglichkeiten durch die zweite Person. Mit schulpflichtigen Kindern ist es sicherlich noch schwieriger, aber womöglich ist das Meilensammeln dafür auch nicht gemacht.

    Wichtig ist, wie von Moritz angesprochen, Realismus: Es klappt halt nicht für jedes Ziel, an jedem Tag, mit jeder Airline (Wobei ich auch schon mit SQ AMS-SIN-DPS geflogen bin …). Hier ist einfach die Erwartungshaltung vieler Sammler zu hoch! Zusätzlich werden Ausdauer, Konstanz und Disziplin benötigt. Nach einer Weile geht einem das Meilensammeln ins Blut über und implementiert sich in den Alltag.

    • Hi Marcel, vielen Dank für den ausführlichen & auch ermunternden Kommentar. Ich glaube, dass dein Beispiel hervorragend zeigt, was man mit dem Meilensammeln mit der notwendigen Portion Realismus alles erreichen kann 🙂

  • Da ihr keine Kommentare im Artikel zu den MR Punkten zulasst, hier:

    Gibt es eigentlich irgendwelche Multiplikatoren beim Sammeln von MR Punkten? Beispielsweise 5x Punkte für Reisebuchungen über das Portal von Amex? Zumindest im Ausland existiert sowas.

    Denn sonst sammel ich nun wieder mit der Payback Amex mit Punkteboost. Da bekomme ich mehr LH Meilen und die anderen Vielfliegerprogramme überzeugen mich nicht.

  • Das Meilensammeln ist schon so eine kleine Lebensaufgabe in Sachen Aufmerksamkeit/Fleiß und erfordert ein gewisses an Intelligenz. Zusammen kommen diese Merkmale selten vor. Im Freundes und Bekanntenkreis werden meine Frau und ich immer wie kranke Idioten belächelt wenn wir diverse Punkte Angebote von Amex M&M und Payback intensiv nutzen. Bis wir dann die Bilder aus der Businessclass posten. Dann sind wie auf einmal die Reichen die sich das leisten können.

    Wobei auf der anderen Seite ist es so schwer auch nicht alle paar Wochen mal die Angebote durchzuschauen. Aber, Meilensammeln ist ein schönes Spiegelbild dieser Gesellschaft, wie im Job, keiner sieht was Du geleistet hast um da zu sein wo Du bist, sondern nur das was Du aktuell dafür bekommst. Und die die am wenigsten vorher geleistet haben schreien dann am lautesten, dass das System so ungerecht ist.

    • Hallo Ingmar,
      danke dir für deinen Beitrag! Endlich geht es nicht nur mir so. Ich verstehe deine Probleme & kann deine Erfahrungen zu 100% verstehen. Auch bei mir ist es jedes mal das gleiche Problem (2-3 Mal pro Jahr Business aufgrund Payback/LH oder Amex/SQ) und jeder meint “wie kann sich der das wieder leisten”… Von der Arbeit (Punkte generieren) sieht (wie üblich) niemand etwas. Auch daher macht es umso mehr Spaß Meilen zu sammeln und alle in großem Staunen zurückzulassen! 😉
      Gruß Alex

  • “die Preise bewegen sich mit 500 bis 700 Euro für die Abos im Rahmen, sodass man einen Gegenwert von etwas weniger als 1 Cent pro Meilen erhält”

    ich würde gerne mal die Rechnung dahinter sehen… im Zweifel lieber nochmal nachrechnen, weil das SO nicht stimmt

    • Ich nutze die Abos meist bei einem Gegenwert von etwa 1,2 Cent pro Meile (manchmal 1,3 oder 1,4), was zumindest meines Erachtens einen Gegenwert von etwas weniger als 1 Cent entspricht?

      Die Rede ist ja nicht von einem Preis von weniger als 1 (dann würde weniger eine Zahl unter 1 implizieren), sondern von einem Gegenwert von weniger als 1 (was eine Zahl über 1 impliziert).

  • Meilen schnell sammeln funktioniert nur wenn man Single ist ich habe alles erlebt Single, verheiratet und jetzt zwei Kindern letzteres ist schon brutal schwer Meilen wirklich einzulösen da eine zwei jährige schon die vollen Meilen einsetzten muss.

  • Danke für den tollen Beitrag. Die Swiss-Einlösemöglichkeiten in der Business Class werden meines Erachtens immer rarer/unattraktiver. Erinnert mich etwas an eine Beziehung, in die ich viel investiere, aber wenig zurückkomt. 😅

  • Ich kann die Ausführungen von Moritz bestätigen. Ich nutze noch längst nicht alle Möglichkeiten, die er aufführt, und habe es dennoch innerhalb weniger Jahre zum Meilen-Millionär bei Miles & More gebracht. Und das, obwohl ich zwischendurch auch immer wieder Meilen in Business Class abgeflogen habe. Es brauchte nur ein bisschen Disziplin, um das “System” zu vervollkommnen. Mittlerweile gebe ich so gut wie kein Geld mehr aus, für das ich nicht im Gegenzug auch Meilen bzw. Punkte bekomme. Selbst meine Mietzahlungen bringen Meilen sowie auch fast alle anderen laufenden Ausgaben.

    Also insofern: Ja, Meilensammeln lohnt sich nahezu für jeden. Meine Frau und ich lieben die Business Class von Turkish Airlines. Wir fliegen fast nichts anderes mehr – und alles mit Meilen!

      • Meist wird bei diesem Thema der Umweg über Revolut empfohlen. Weil man hier aber immer wieder von eingefrorenen Konten liest, ist mir das zu riskant. Ich mach es stattdessen über Wise.com, ein Start-up in Brüssel. Da hast du ein Girokonto, das du mit allen Kreditkarten von Mastercard und Visa (keine Amex!) aufladen kannst und somit Meilen bzw. Punkte (Hilton Honors) kassierst. Von diesem Konto kannst du auf fast alle Konten weltweit überweisen – auch auf andere Kreditkarten. Kostet zwar ein bisschen Gebühren, funktioniert aber reibungslos.
        Wenn du unbedingt Amex nutzen willst, geht das über Alltobill, ein Zahlungsdienstleister in Basel. Allerdings extrem teuer. Ich hab das eine Weile genutzt – aber nach circa einem Jahr hat Amex mir die Karten gesperrt. Erst als ich hoch und heilig versprochen habe, Alltobill nicht mehr zu nutzen, haben sie mich wieder entsperrt. Amex ist in der Hinsicht sehr streng. Aussage einer Mitarbeiterin: “Wir müssen sehen können, wohin unser Geld geht – und das können wir bei Alltobill nicht.”
        Beim Zusammenspiel von Mastercard, Visa und Wise hatte ich nie Probleme; deshalb gehen laufende Zahlungen bei mir nun ausschließlich auf diesem Weg.

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