Ein Mileage Run ist für Flugbegeisterte ein Weg, um innerhalb kürzestmöglicher Zeit so viele Prämien- oder Statusmeilen wie möglich zu sammeln. Wie man seine Flugroute auf das Erreichen eines Vielfliegerstatus optimieren kann und was man dabei beachten sollte, erfahrt Ihr in diesem Artikel von reisetopia Basics!

Was ist ein Mileage Run?

Bevor wir mit den Details eines Mileage Runs anfangen, sollten wir vorab klären, was es damit überhaupt auf sich hat. Auch wenn der Begriff vielleicht nicht jedem geläufig ist, so kann man sich vielleicht durchaus denken, was es damit auf sich hat. Ein Mileage Run dürfte wohl gewissermaßen das Hobby eines Vielfliegers sein. Denn bei einem Mileage Run geht es ausschließlich darum, so viele Meilen wie möglich auf einmal zu sammeln. Dabei konzentriert man sich bei einem Mileage Run vor allem auf Statusmeilen, also die Meilen, die einem einen Status bei einer Fluggesellschaft, und respektive bei einer Luftfahrtallianz wie oneworld, dem SkyTeam oder der Star Alliance bescheren.

Für einen Mileage Run bedarf es durchaus Taktik, Zeit und Sitzfleisch. Denn um so viele Statusmeilen wie möglich auf einmal zu sammeln, müssen auch so viele einzelne Legs wie möglich geflogen werden. Ein Leg ist ein Flug zwischen zwei Städten. Während eine Reise üblicherweise so direkt wie möglich erfolgen sollte, bucht man für einen Mileage Run in der Regel so viele einzelne Legs zwischen zwei Orten, wie möglich.

Schauen wir uns das Ganze an einem Beisipel von Berlin nach New York an: Üblicherweise würde man hier nach einem Direktflug Ausschau halten. Tatsächlich könnte man diesen ab Berlin auch buchen. Entweder kann ich diesen Flug mit United Airlines buchen und hier sogar wertvolle Meilen sammeln oder den günstigeren Weg mit Norse Atlantic wählen und auf eine Statusqualifikation sogar gänzlich verzichten.

Alternativ könnte ich aber meine Flugroute für einen Status maximieren und dabei entweder mit der Lufthansa über Frankfurt fliegen, was immerhin zwei Gutschriften bringen würde, oder sogar noch größere Umwege über Helsinki und London wählen, wie wir gleich auch beim nächsten Themenpunkt zeigen werden.

Also, ein Mileage Run dient dem Zweck, so viele einzelne oder lange Flüge wie möglich zu buchen, um ebenfalls so viele Meilen wie nur möglich innerhalb kürzester Zeit zu sammeln. Die einzelnen Legs können dabei zudem auch entscheidend sein, da Vielfliegerprogramme mitunter auch eine Mindesterfüllung dieser verlangen, um einen Status zu erhalten.

Was macht einen Mileage Run aus?

Bei einem Mileage Run geht es darum, so viele Statusmeilen wie möglich innerhalb einer Flugreise zu sammeln und dabei einen so niedrigen Preis wie möglich zu zahlen. Dafür ist es wichtig, die Fare Rules für den Tarif zu kennen, den man nutzen möchte, um das maximale Ergebnis zu erreichen. Fare Rules sind die unterschiedlichen Tarifklassen. Ein Flug wird nämlich nicht nur in den verschiedenen Reiseklassen Economy Class, Premium Economy, Business Class oder First Class verkauft, sondern eben auch in verschiedenen Tarifklassen. Eine Reiseklasse kann dabei mitunter in verschiedene Tarifklassen aufgeteilt sein. Die Regeln einer jeden Tarifklasse werden in den Fare Rules wiedergegeben. Hier erfährt man die Bedingungen für eine Umbuchung und Stornierung, aber auch die Gutschrift von Prämien- und Statusmeilen.

Besonders wichtig sind dabei die Regeln bezüglich der erlaubten Anzahl an Zwischenstopps sowie die MPM (Maximum Permitted Mileage). Die IATA schreibt zum Thema MPM:

In fare construction, the Maximum Permitted Mileage (MPM) distances represent the maximum distance between two specified international points established on the basis of the shortest combinations of non-stop sectors and, where applicable, over specified construction points increased by 20 %.

Nur mit diesem Wissen kann man ein Routing planen, mit welchem man seine Meilenausbeute maximieren kann, ohne dabei einen signifikant höheren Preis zahlen zu müssen. Solch ein Vorhaben ist jedoch nur etwas für Reisende mit Sitzfleisch, denn das Ziel ist schließlich, solange und so oft wie möglich innerhalb kürzester Zeit in einem Flugzeug zu sitzen.

Ein Beispiel für ein meilenoptimiertes Routing

Eine Abwandlung des Mileage Run ist der sogenannte Segment Run, bei dem man so viele Flugsegmente wie möglich innerhalb von einer Flugreise abfliegen will. Dies wird oft bei Vielfliegerprogrammen gemacht, bei denen man den Status nur oder auch durch Flugsegmente sammeln kann, wie dem Frequent Traveller Status bei Lufthansa Miles & More.

Wie optimiert man bei einem Mileage Run die Flugroute?

Das Optimieren des Routings ist der schwerste Teil vor der Buchung des E-Tickets. Hier muss man verschiedene Faktoren beachten, der wichtigste hiervon ist natürlich, bei welchem Vielfliegerprogramm man den Status erhalten möchte, so ist das Routing im Bild oben zum Beispiel auf einen Status beim British Airways Executive Club optimiert. Wer das Programm kennt, wird wissen, dass dieses Programm sogenannte Tier Points zur Berechnung des Vielfliegerstatus benutzt. Ein normaler Flug von Frankfurt nach Los Angeles würde in der Business Class 320 Tier Points für einen Hin- und Rückflug bringen, das hier gezeigte optimierte Routing gäbe hingegen 800 Tier Points.

Besonders in Amerika lassen sich interessante Mileage Runs basteln

Ein Mileage Run findet oftmals in den höheren Reiseklassen statt, da hier die Meilengutschrift deutlich höher ist als in der Economy Class, das muss allerdings nicht der Fall sein. So sind die Tier Points für alle Mitglieder beim Executive Club gleich, sofern Ihr nicht schon einen Status im Vielfliegerprogramm besitzt. Gleiches wird übrigens auch bei Miles & More ab 2024 der Fall sein.

Mileage Runs gibt es in allen Reiseklassen

Wie man sieht, hat jedes Vielfliegerprogramm seine Eigenheiten, die man beim Buchen eines Mileage Runs beachten sollte. In jedem Fall ist jedoch das Ziel, die Anzahl der Flugsegmente auf einer Strecke zu maximieren, was dann aber auch in vielen Umstiegen und teils langen Wartezeiten resultiert.

Was ist beim Abfliegen eines Mileage Run zu beachten?

Ein Mileage Run ist selten ein primär angenehmes Reiseerlebnis und kann selbst in den höheren Reiseklassen sehr anstrengend sein, gerade wenn man sich damit erst seinen Vielfliegerstatus erfliegt. Der Zutritt zu einer Flughafen Lounge kann Euren Komfort auf der Reise schon deutlich erhöhen, da es hier Verpflegung, angenehme Sitzgelegenheiten sowie manchmal sogar Schlafräume oder Duschen gibt, mit denen Ihr Euch vor der Weiterreise erfrischen könnt. Wer also nicht im Besitz eines Status mit Loungezugang ist, dem ist der Erwerb eines Lounge Passes wie dem Priority Pass sehr zu empfehlen, welchen Ihr unter anderem durch eine American Express Platinum Kreditkarte erhalten könnt!

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Falls es dazu kommen sollte, dass Ihr aufgrund einer Unregelmäßigkeit einen Anschlussflug verpasst oder ein Flug annulliert wird, werdet Ihr oftmals auf einen Direktflug umgebucht, falls ein solcher auf Eurer Strecke vorhanden ist. Das hat natürlich zur Folge, dass Ihr dadurch viel weniger Meilen bekommt als ursprünglich geplant. In solchen Fällen könnt Ihr bei der Umbuchung oder nach dem Flug bei dem Servicecenter der Airline nach einem ORC (Original Routing Credit) fragen, sodass Euch trotz der Umbuchung die Meilen für das ursprüngliche Routing gutgeschrieben werden. Ihr habt jedoch keinen Anspruch darauf und es gibt auch keine Garantie, dass das bei allen Airlines klappt, daher solltet Ihr Euch zwischen den Umstiegen genug Zeit lassen, um solche Situationen so gut wie möglich zu vermeiden.

Eine Umbuchung muss allerdings für einen Mileage Run nicht immer schlecht sein, denn bei einer solchen kann es auch passieren, dass Ihr mehr Meilen für einen Flug bekommt, entweder weil dieser länger ist oder Ihr in einer höheren Buchungsklassen mit besserer Meilengutschrift gebucht werdet.

Wie sieht ein Praxisbeispiel für einen Mileage Run aus?

Kehren wir zum Beispiel vom Anfang zurück. Wir wollen von Berlin nach New York reisen. Ein ideales Beispiel für einen Mileage Run bietet für mich persönlich der British Airways Executive Club, welcher mein Lieblings-Vielfliegerprogramm ist. Die einfache Variante mit British Airways würde bedeuten, dass ich von Berlin über London Heathrow nach New York fliege.

Wir gehen in der Berechnung der Tier Points davon aus, dass wir im Vielfliegerprogramm keinen Status haben. Dann würde ich bei der Buchung in Economy Class zwischen 5 und 20 Tier Points gutgeschrieben bekommen. Ihr seht also, dass es sich durchaus lohnen kann, die Fare Rules einmal vor der Buchung zu studieren, um im Idealfall eine Buchungsklasse mit der höchsten Gutschrift möglichst preisgünstig zu erlangen. In der Business Class hingegen würde man immer 40 Tier Points gutgeschrieben bekommen.

Auf der Langstrecke zwischen London und New York würde man in Economy Class zwischen 20 und 70 Tier Points gutgeschrieben bekommen. In der Premium Economy wären es 90, in Business Class 140 und in First Class 210 Tier Points. Buche ich nun einen Hin- und Rückflug hätte ich in Economy Class im Idealfall 180 Tier Points und vier Legs gesammelt. Gar nicht so schlecht, aber es geht auch besser.

Wähle ich eine Route über Helsinki, London, gegebenenfalls noch einer anderen Stadt in den USA (wie Boston) und fliege dann erst nach New York, so würde man im Idealfall für die beiden Legs nach Helsinki und London sowie der Verbindung zwischen Boston und New York jeweils 20 Tier Points gutgeschrieben bekommen. Auf der Langstrecke zwischen London und Boston sind es idealerweise wieder 70 Tier Points. Macht für den Hinflug 130 Tier Points, für einen Return-Flug 260 Tier Points. Hinzu kommen sogar acht einzelne Flüge, die für einen Status beim British Airways Executive Club ebenfalls entscheidend sind. Hier werden aber nur Flüge (in diesem Kontext auch Legs genannt) mit British Airways oder Iberia gezählt.

Ihr seht also, dass man bei der richtigen Buchung eine Menge Meilen sammeln, und so bereits einen Status erreichen kann. Eine solche Buchung kann aber durchaus komplexer sein. Möglich, dass solche Buchungen nicht immer direkt möglich sind, vor allem nicht als Hin- und Rückflug. Hier bietet sich dann aber in den meisten Fällen die Buchung eines Gabelfluges an.

Lohnt sich ein Mileage Run für Prämienmeilen?

In den meisten Fällen lohnt sich ein Mileage Run wirklich nur für Statusmeilen, da man diese nur durch das Fliegen erhalten kann. Die meisten Vielfliegerprogramme erlauben den Kauf von Prämienmeilen, mit dem Ihr in den meisten Fällen eine bessere Geld/Meilen-Rate erreicht als durch einen Flug. Zusätzlich kommt noch dazu, dass man bei umsatzbasierter Gutschrift gar keine zusätzlichen Prämienmeilen erhält, egal welche Strecke man geflogen ist, da die Gutschrift nur vom Flugpreis abhängt, sodass sich bei Programmen wie Lufthansa Miles & More ein Mileage Run für Prämienmeilen meist gar nicht lohnt.

Bei Lufthansa lohnen sich Mileage Runs für Prämienmeilen gar nicht

Wer dringend Prämienmeilen benötigt, sollte diese also entweder durch Angebote mit Partnerunternehmen oder direkt durch den Kauf beim Vielfliegerprogramm erwerben, besonders wenn es sich um ein Programm mit umsatzbasierter Gutschrift der Prämienmeilen handelt. Bei distanzbasierter Gutschrift kann man je nach Preis noch eine ordentliche Ratio herausholen, jedoch ist ein Mileage Run hauptsächlich wegen der Statusmeilen interessant.

Wenn man einen Mileage Run abfliegt, erhält man aber in den meisten Fällen mehr Meilen als bei einem regulären Routing, da man oft absichtlich viele Umwege in seine Buchung einbaut. Besonders mit einem Vielfliegerstatus, mit dem es einen Bonus auf Prämienmeilen gibt, wie bei dem British Airways Executive Club kann man aber mit einem Mileage Run auch eine ordentliche Menge an Meilen mitnehmen, alleine dafür lohnt es sich allerdings nach wie vor nicht. Dennoch kann man in der eigenen Kalkulation natürlich immer aufnehmen, dass man als schönen Nebeneffekt oft auch noch viele Prämienmeilen erhält.

Aus Gründen der Nachhaltigkeit auf einen Mileage Run verzichten?

Doch lohnt sich so ein Mileage Run überhaupt noch, vor allem vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit? Zugegeben, solche Routings wie im Fallbeispiel vorhin können nicht nur anstrengend sein, sondern sind auch durchaus unnötig. Dementsprechend haben wir von solchen Routings in den vergangenen Jahren auch Abstand genommen. Vielmehr geht es darum, die perfekte Symbiose zu finden. Viele von uns aus dem reisetopia Team reisen gerne, einige fliegen dabei vor allem gerne, so auch ich.

Dementsprechend versuche ich regelmäßig, meine Routings zu optimieren, um auf der einen Seite so viele verschiedene Flüge mit verschiedenen Flugzeugen und Airlines wahrnehmen zu können, und um auf der anderen Seite auch ein paar wichtige Statusmeilen mitnehmen zu können. Einen Mileage Run im klassischen Sinne habe ich aber noch nie geplant oder gar umgesetzt, und würde ich aus diesem Zweck auch nicht machen. Dankenswerterweise erlauben auch die etwas einfacheren Routings, entsprechende Meilen zu sammeln. Und in meinem Fall reichen sie auch für den einen oder anderen Status aus.

Zumal man natürlich auch nicht vergessen darf: In vielen Fällen sind Umsteigeverbindungen sogar deutlich günstiger als Direktflüge, weil Letztere von den meisten Passagieren bevorzugt werden. Ein Mileage Run ist dann zwar immer noch weniger nachhaltig als ein Direktflug, aber die Entscheidung für einen “komplizierteren” Flug ist bei einem deutlich günstigeren Ticketpreis nachvollziehbarer.

Fazit zum Mileage Run beim Fliegen

Ein Mileage Run ist nur etwas für Flugverrückte und hört sich für viele von Euch sicherlich alles andere als entspannt an. Jedoch ist es eine Faszination und auch ein Hobby für viele, sich ein Routing mit der maximalen Meilenausbeute auszuarbeiten und dann abzufliegen. Man sollte aber auch abwägen, was einem der Vielfliegerstatus am Ende bringt und ob es den Aufwand wirklich wert ist, anstatt blind einen Mileage Run abzufliegen, nur um den Status später kaum nutzen zu können. Wir empfehlen einen Mileage Run also nur, wenn Euch nur eine geringe Anzahl von Meilen zur nächsthöheren Stufe des Status fehlt und dieser Euch wirklich sinnvolle Vorteile gibt.