Hebt die französische Flugzeuggesellschaft Corsair International schon bald ab Deutschland in Richtung vieler Urlaubsziele ab? Geht es nach der Airline wird aus einem Wunsch schon bald Realität – die Sache hat jedoch einen Haken.

Corsair International, besser bekannt als Corsair, ist eine französische Fluggesellschaft und fliegt vor allem zu beliebten Urlaubszielen. Mit Corsair könnte eine weitere Airline, die sich auf Urlaubsziele fokussiert, den Wettbewerb auf dem deutschen Markt beleben. Der französische Ferienflieger Corsair evaluiert demnach aktuell die Aufnahme von Langstreckenflügen ab Deutschland, sofern die Verhandlungen mit potenziellen neuen Aktionären erfolgreich abgeschlossen werden können.

Bestimmte Regionen in Deutschland im Auge

Nun möchte sich auf auch Corsair auf dem deutschen Luftmarkt ansiedeln. Peter Oncken vom Corsair-Mehrheitseigentümer Intro Aviation bestätigte die Pläne gegenüber dem Magazin Aviation Week:

“Wir planen Flüge von Deutschland zu einigen ausgewählten Langstreckenzielen, die in Corsairs bestehendes Netz passen.”

Peter Oncken in der Aviation Week

Zum jetzigen Zeitpunkt bietet Corsair von Paris-Orly Langstreckenflüge in die französische Antillen, die Elfenbeinküste, Kanada, Kuba, Madagaskar, Mauritius, Réunion, Senegal sowie saisonal nach Miami an. Flugstrecken ab Deutschland bezeichnet Oncken als “sinnvoll”. Eigentlich plante Corsair den Einstieg in Deutschland erst ab 2023, allerdings kann man sich einen früheren Einstieg durchaus vorstellen.

Kuba Ausblick Landschaft

“Wenn wir bei Corsair an Bord bleiben, dann planen wir gezielt Flüge aus Deutschland auf einigen ausgewählten Langstreckenstrecken, die in das bestehende Netzwerk von Corsair passen”, sagte der Corsair-Vorsitzende Peter Oncken in einem Exklusivinterview mit Aviation Week Network. “Wir hatten sowieso geplant, dies ab 2023 zu tun, aber ich glaube, ein bisschen mehr Wettbewerb in Deutschland schon in den nächsten Jahren wäre sinnvoll”, gab er weiter zu Protokoll.

Oncken fügte außerdem hinzu, dass seine Airline bestimmte Regionen in Deutschland im Auge habe, von denen aus das Angebot solcher Langstreckenflüge seiner Meinung nach erfolgreich wären. “Dann bräuchten wir natürlich englisch- und vorzugsweise deutschsprachige Kabinenbesatzungen an Bord”, fuhr Oncken fort und ergänzte, dass Corsair bereits auf dem besten Weg sei, dies anbieten zu können. Um welche Regionen es sich dabei aber genau handelt, ließ der Airline-Chef noch offen.

Corsair Airbus A330-300
Bild: Corsair

Die Flotte der Airline verblieb auch bei Corsair nach dem Ausbruch des Coronavirus am Boden, aber jüngst begann die Fluggesellschaft wieder von der Basis auf dem Flughafen Paris-Orly in die Lüfte zurückzukehren. Im Juni nahm Corsair den Flugbetrieb in die französischen Überseedepartements Fort-de-France auf Martinique, Pointe-a-Pitre, Guadeloupe und Saint-Denis auf Réunion, sowie am 8. Juli die Route nach Abidjan in Ghana wieder auf. Ab dem 16. Juli soll das kanadische Montreal folgen.

Deutschen Unternehmen als Zünglein an der Waage?

Ob die Pläne tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, hängt vor allem an dem Mehrheitseigentümer INTRO Aviation – wo Oncken ebenfalls den Vorsitz bekleidet. Das deutsche Unternehmen das in der Luftfahrtindustrie wiederzufinden ist verhandelt aktuell mit potenziellen neuen Aktionären. Je nach Absichten dieser könne sich INTRO Aviation allerdings auch einen vollständigen Ausstieg vorstellen.

INTRO besitzt seit 2019 Anteile an Corsair. Der Minderheitsaktionär TUI hält dabe 27 Prozent an der Airline, während der Rest der Aktien von einer Mitarbeiterstiftung gehalten wird.

“Die Verhandlungen verlaufen sehr positiv, und ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen eine Lösung gefunden haben werden. Aber es müssen noch einige Hausaufgaben gemacht werden”, erklärte Oncken. Corsair hatte vor der COVID-19-Krise an einem Sanierungsplan gearbeitet. Weiter führte er aus: “Ein weiterer Markt, an dem wir interessiert sind, ist Afrika. Aber der Ausbau des Netzes ist hauptsächlich eine Frage der verfügbaren Verkehrsrechte, die von Air France dominiert werden”.

Touristische Langstrecken im Blickpunkt

Die Nachfrage an Urlaubsreisen steigt trotz anhaltender Corona-Pandemie verhaltend an. Vor der Corona-Pandemie sah dies jedoch ganz anders aus und rief eine Vielzahl an Fluggesellschaften auf den Plan Deutschland mit Fernzielen in beliebten Urlaubsregionen zu vernetzen. Genau das macht seit Jahren Condor. Der Ferienflieger befördert deutsche Touristen nicht nur in die schönsten Urlaubsregionen Europas, sondern auch an die schönsten Strände der Welt.

Auch TUIfly wollte sich auf dem deutschen Markt breiter aufstellen und plante bereits eine Vielzahl an Langstreckenflügen zu interessanten Zielen durchzuführen. Sogar die Urlaubsziele wurden bereits veröffentlicht, die TUIfly ab Düsseldorf mit dem Dreamliner anfliegen wollte. Aufgrund der Corona-Pandemie legt die Airline diese Pläne vorerst aufs Eis und möchte ein Jahr später erneut auf der touristischen Langstrecke agieren.

787 Thomson/TUI

Neben TUIfly und Condor, zwei ausgewiesene Leisure Airlines, möchte nun auch der Lufthansa-Konzern auf der touristischen Langstrecke agieren und gründete in der vergangenen Woche unter dem Namen Ocean eine neue GmbH. Dabei handelt es sich um keine Tochterfluggesellschaft, sondern um einen Flugbetrieb mit der sogenannten “Air Operator Certificate” (AOC) Betriebslizenz. Bedeutet auch, dass wir künftig keine Flugzeuge in neuer “Ocean”-Lackierung sehen werden. Die Lufthansa orientiert sich dabei an Condor und möchte fortan auf den touristischen Strecken agieren. Gleichzeitig soll durch eine Vereinigung der Töchter Kosten gespart werden.

Air Senegal schnappt sich geliehene Verkehrsrechte

Corsair musste indes die für die Airline wichtige Strecke von Paris nach Dakar (Senegal) aufgeben, da die Fluggesellschaft mit geliehenen Verkehrsrechten der nationalen Fluglinie Air Senegal geflogen war. Die Franzosen mussten die Rechte aufgeben, nachdem Air Senegal beschlossen hatte, die Strecke mit eigenen Flugzeugen zu betreiben.

Corsair Airbus A330-300

“Ferien-Langstrecken von Frankreich aus sind sinnvoll, da dies ein starker Kernmarkt ist. Aber wir würden niemals Ultra-Langstreckenflüge wie nach Tahiti in Französisch-Polynesien durchführen. Das ist einfach ineffizient und zu teuer, abgesehen davon, dass Corsair dafür keine geeigneten Flugzeuge hat”. Aber um die Effizienz der Flugzeuge zu erhöhen, wären Flüge nach Asien von Interesse. “Es wäre sinnvoll, wenn man die Langstreckenflotte in die östliche und westliche Hemisphäre nutzen könnte. Aber die Konkurrenz nach Asien ist massiv”, fuhr Oncken fort.

Corsair hat zurzeit zwei Airbus A330-200 und drei A330-300 in der Flotte. Das Unternehmen hat darüber hinaus fünf Airbus A330neo (auch als A330-900 bekannt) bestellt, aber die Auslieferungen werden sich nach dem Produktionsstopp bei Airbus wohl verzögern.

Fazit zu den Plänen Corsairs

Ob Corsair zukünftig den Wettbewerb auf touristischen Strecken beleben wird steht und fällt mit der Entscheidung von Mehrheitseigentümer INTRO Aviation. So könnte Condor und Lufthansa jedoch schon bald mit der französischen Corsair einer neuen Konkurrenz auf dem hiesigen Markt der Ferienflüge vorfinden. Obwohl der Markt in Deutschland durchaus attraktiv ist, ist eine tatsächliche Aufnahme der Flüge nicht gesichert. Ob es sich dann letztendlich für Corsair auszahlen könnte, bleibt natürlich abzuwarten, denn wenn ein Überangebot nebst bereits etablierter Player droht, kann das Projekt in dieser sensiblen Zeit auch nach hinten losgehen. Spannend ist die Ankündigung aber allemal und wir freuen uns bereits auf mehr Details!

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