Die italienische Regierung bestätigt den Verkauf von ITA Airways. Ob die Lufthansa jedoch den Zuschlag erhält, bleibt offen. Eine Airline könnte überraschenderweise noch dazwischen grätschen.

Die Lufthansa Group könnte schon bald weiter nach Süden expandieren. Denn wie Simple Flying auf Berufung diverser Medien berichtet, soll die Regierung Italiens den Verkauf von ITA Airways an die Lufthansa und die Reederei MSC am heutigen Freitag in die Wege leiten. Wie nun airliners.de berichtet, bestätigt die Regierung Italiens den Prozess. Dass die Lufthansa den Zuschlag erhält, ist aber noch nicht beschlossen. Denn Delta Air Lines will die Alitalia-Nachfolgerin aber doch noch nicht abschreiben.

1,2 Milliarden Euro für 40 Prozent

Medien berichteten bereits in den vergangenen Wochen etwas voreilig, dass die Übernahme von ITA Airways durch die Lufthansa und die Reederei MSC bereits vollzogen werden könnte. Nun kommt wieder Fahrt in die Thematik. Denn die italienische Regierung um Premierminister Draghi treibt den Verkauf am gestrigen Freitag weiter voran. Per Dekret, welches seit gestern dem Ministerrat vorliegt, soll jetzt offiziell die Suche nach einem neuen Eigentümer starten. Damit könnte die Airline nach nicht einmal sechs Monaten im offiziellen Flugbetrieb bereits den Besitzer wechseln. Lufthansa und MSC könnten dabei den Mehrheitsanteil übernehmen, Italien will jedoch zunächst einen Teil behalten.

ITA Airways

Denn die Lufthansa plant gemeinsam mit der Reederei MSC eine Übernahme von bis zu 40 Prozent. Der Preis soll dabei bei circa 1,2 Milliarden Euro liegen. Laut Bloomberg sollen sich alle Parteien bereits einig sein. Der Verkauf wurde am Freitag damit offiziell in die Wege geleitet. Die Regierung gehe dabei davon aus, dass der Deal auch vom zuständigen Kabinett bestätigt wird. Der Finanzminister des Landes bestätigte dabei, dass man die üblichen Verfahren verfolgen werde. Ironie des Schicksals: Während Italien bereits seit Jahren versuchte, die insolvente Alitalia zu verkaufen, könnte der Verkauf der jungen ITA Airways schnell über die Bühne gehen.

Katz-und-Maus-Spiel von Delta

Eigentlich schien der Deal zwischen der italienischen Regierung und der Reederei MSC sowie der Lufthansa zur Übernahme von ITA Airways nur noch reine Formsache zu sein, doch Spannung könnte nochmal hereinkommen. Denn Delta Air Lines scheint das ursprüngliche Interesse an die SkyTeam-Partnerin noch nicht vollständig aufgegeben zu haben. Für Delta Air Lines stand die Entscheidung eigentlich bereits fest, keine weiteren Bemühungen mehr anzustellen, wie selbst der CEO Ed Bastians mitteilte. Eine Hintertür ließen sich die US-Amerikaner mit Air France-KLM jedoch noch offen.

Lufthansa Airbus A350

Das französisch-niederländische Airline-Konsortium hat sich noch in letzter Sekunde einen Platz am Verhandlungstisch gesichert. Unklar sind jedoch weiterhin die Hintergründe. Durchaus möglich, dass ein weiterer Verhandlungspartner den Preis für ITA Airways in die Höhe treiben soll. Die Regierung befürchtet derweil, gegen das Wettbewerbsrecht zu verstoßen, sollten die Verhandlungen exklusiv mit MSC und Lufthansa geführt werden. Neben Delta Air Lines und Air France-KLM sollen laut italienischer Medien auch noch weitere Airline-Fonds ihr Interesse an ITA bekundet haben.

Fazit zum Verkauf von ITA Airways

Mittlerweile ist es auch offiziell: Die Regierung Italiens hat die Übernahme von ITA Airways durch die Lufthansa und die Reederei MSC in die Wege geleitet. Letzte Details offenbaren, dass beide Unternehmen zusammen insgesamt 40 Prozent der Anteile für 1,2 Milliarden Euro übernehmen wollen. Die eine oder andere Airline könnte das Vorhaben aber noch verhindern. Denn selbst Delta Air Lines soll nochmal an den Verhandlungstisch zurückgekehrt sein, nachdem man eine mögliche Übernahme bereits abgeschrieben hatte.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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  • Die Lufthansa soll mal lieber ihr Miles More Programm ändern, wie längst geplant.
    Dieses rumgequäle mit den Punkten bei anderen Programmen nervt extremst.

  • Die LH sollte erst mal seinen Finanzschulden (ca. 14 Milliarden Euro) abtragen, anstatt sich mit einer 1,2 Milliarden Euro teuren Übernahmen zu beschäftigen. Vor allem da man beim Vorgänger Alitalia keinen Gewinn erzielt hatte und Insolvenz anmelden musste, verstehe ich das Interesse an dem Nachfolger ITA in keinster Weise.

    • “Never let a good crisis go to waste”. LH nutzt die Gunst der Stunde und geht in Europa auf große Shopping-Tour. Das Geld dafür liegt zwar nicht auf dem Girokonto, aber die Kriegskasse lässt sich derzeit problemlos am Kapitalmarkt füllen.

      Derart hohe Investitionen bergen natürlich immer ein gewisses Risiko, aber nüchtern betrachtet ist das bei LH die nachvollziehbarste Strategie seit Langem. Selbst bei gutmütigster Betrachtung ist LH qualitativ einfach nur noch Mittelmaß mit klarer Tendenz nach unten. Und die anderen Airlines der Gruppe gehen den Weg brav mit. Wenn man anders keine Marktanteile gewinnen kann, macht man es eben über die schiere Größe. Und da ist Italien mit seinen Wirtschaftszentren im Norden und dem gigantischen Tourismussektor kein kleines Stück vom Kuchen.

    • ITA ist nicht Alitalia mit allen vorherigen bekannten Problemen.

      Lufthansa hat via Lobbyisten in Berlin und Brüssel praktisch eine Wunschliste (kleinere, neue und effiziente Flotte, weniger Personal, neue Tarifverträge, …) eingereicht, nach der ITA geformt wurde. Ansonsten hätte Deutschland seinen Einfluss bei der EU dazu genutzt, jegliche weitere Staatshilfen für die italienische Luftfahrtindustrie zu blockieren.

      Frankreich hat auch nur zugestimmt, weil ITA eine exklusive Großbestellung in Toulouse aufgegeben hat.

  • Mir ist gerade eine interessante Zahl untergekommen. Wirtschaftsteil der SZ.
    Der aktuelle Verlust je Passagier und Flug bei ITA beträgt 137 €.

    Inwieweit das nun typische Verluste für einen Neuanlauf sind, vermag ich nicht einzuschätzen. Wirklich niedrig ist die Zahl jedenfalls nicht.

    • Es kann aber auch sein, dass hier gezielt Gerüchte gestreut werden, um im letzten Moment noch den Preis hochzutreiben. Hoffentlich lassen sich LH /MSC hier nicht übers Ohr hauen.

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