Besonders bei beliebten Sommerzielen in Europa machen sich die gestiegenen Ticketpreise bemerkbar.

Flugreisen werden immer teurer. Eingeschränkte Kapazitäten, steigende Personalkosten und teils hohe Schulden bei den Fluggesellschaften sorgen dafür, dass die Flugpreise steigen. Bei einigen Destinationen stiegen die Ticketpreise um bis zu 42 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022. Trotzdem ist die Nachfrage weiterhin hoch, wie die Tagesschau berichtet.

Teilweise über 40 Prozent teurer als zum Vorjahr

Seit dem Ende der Corona-Pandemie sind die Flugticketpreise so hoch wie lange nicht mehr. Nichtsdestotrotz ist die Nachfrage weiterhin hoch. Eurowings meldet beispielsweise 30 Prozent mehr Buchungen als noch im Vorjahr. Vor allem beliebte Sommerdestinationen in Europa haben sich im ersten Halbjahr 2023 um etwa 32 Prozent verteuert. Insgesamt gab es einen Preisanstieg um 25 Prozent bei internationalen Flügen. Für Flüge nach Australien und Asien gab es sogar einen Anstieg von über 42 Prozent. Durch die einschränkten Kapazitäten und die gleichzeitig hohe Nachfrage, können Fluggesellschaften die höheren Preise durchsetzen.

Aktuell sind die Fluggäste tatsächlich bereit, die deutlich höheren Ticketpreise zu zahlen.

Cord Schellenberg, Luftfahrtexperte

Trotzdem ist der Reiseverkehr noch nicht wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie. Im gesamten Lufthansa-Konzern liegt beispielsweise die Zahl der Geschäftsreisen noch knapp 40 Prozent unter dem Niveau von 2019 – immerhin steigt die Tendenz nun überraschend wieder. Auch die Zahl der Urlaubsreisen sei noch nicht wieder ganz auf dem Niveau wie zuvor.

Lufthansa Flugzeuge
Lufthansa rechnete bereits im September 2022 mit steigenden Ticketpreisen

Aufgrund der traditionell hohen Nachfrage in den zeitlich knapp bemessenen Herbstferien erwarte ich für die kommenden Herbstferien erneut hohe Nachfrage bei knappem Angebot.

Cord Schellenberg, Luftfahrtexperte

Zudem ist der Wettbewerb bei den Billigfliegern aktuell eher gering. Im Vergleich zu 2019 ist das Angebot von Airlines wie Ryanair, easyJet und Wizz Air an deutschen Flughäfen im ersten Halbjahr dieses Jahres um rund ein Drittel zurückgegangen. Das wird vor allem auf die vermeintlich hohen Flughafen- und Sicherheitsgebühren sowie der Luftverkehrssteuer zurückgeführt.

Die Zeit der 9,99-Euro-Lockangebote ist vorbei.

Michael Immel, Luftfahrtexperte

Schulden und Personalkosten

Während der Pandemie haben zahlreiche Fluggesellschaften Unterstützung vom Staat bekommen und teils enorme Schulden angehäuft. Airlines wie die Lufthansa verzeichneten im Jahr 2020 eine Nettokreditverschuldung von etwa zehn Milliarden Euro. Früher als geplant hat die Lufthansa zwar bereits die Coronahilfen des Staates zurückgezahlt, verzeichnet aber anderweitig noch geringe Schulden. Zudem sind mangelnde Fachkräfte und steigende Personalkosten ein weiterer Aspekt, womit die Airlines zu kämpfen haben. Während in der Pandemie zahlreiche Stellen abgebaut wurden, haben Flughäfen und Fluggesellschaften jetzt das Problem, neues Personal einzustellen.

Swiss Airbus A220
Auch der Swiss-CEO nimmt Stellung zu den hohen Ticketpreisen

Lufthansa wird es nicht in Gänze gelingen, das nötige Personal in der erforderlichen Qualität zu günstigen Kosten zu bekommen. Und auch die Deutsche Flugsicherung muss kostendeckend arbeiten, was sich nach den Corona-Jahren jetzt in gestiegenen Gebühren niederschlägt. Alle diese Kosten treiben die Ticketpreise

Gerald Wissel, Airborne Consulting

Noch im vergangenen Sommer sorgte genau das oftmals zu Chaos an deutschen Flughäfen. Und auch diesen Sommer musste Lufthansa aufgrund von Personalmangel 34.000 Flüge streichen. Neues Personal einzustellen, ist ebenfalls mit Kosten verbunden. Diese Kostensteigerungen, die die Airlines betreffen, werden nun mit höheren Ticketpreisen auf die Fluggäste umgelegt.

Fazit zu den steigenden Flugticketpreisen

Wer gerne mit dem Flugzeug verreist, wird besonders in diesem Jahr für Flugtickets tiefer in die Tasche greifen. Eine hohe Nachfrage und ein vergleichsweise noch immer geringes Angebot lassen die Preise für Flugreisen immer weiter steigen. Die Flugticketpreise sind um etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr besonders bei beliebten Sommerzielen in Europa gestiegen. Obwohl die Passagierzahlen unter dem Vorpandemie-Niveau liegen, müssen die Fluggesellschaften aufgrund von Schulden Gewinne erzielen. Die steigenden Personalkosten und begrenzter Wettbewerb bei günstigen Anbietern tragen ebenfalls zur Preiserhöhung bei. Nach Aussagen der Flugexperten wird sich dies auch so schnell nicht ändern.

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Autor

Anna Schulte ist als Duale Studentin seit September 2022 im reisetopia Content-Team tätig. Mit einer Ausbildung startete ihr beruflicher Weg in die Reisebranche und mittlerweile hält sie Euch mit aktuellen News des Reisealltags immer up to date.

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  • Na ja, ich glaube es kommt eher darauf an wann (wie früh/spät) man bucht und mit welcher Airline. Es gibt immer noch Tickets one-war im einstelligen Bereich, was ich auch bei LH für 2024 schon gesehen und nach Italien gebucht habe. Der frühe Vogel fängt den Wurm.

    • Hallo Stefan. Das stimmt, die Coronahilfen vom Staat sind bereits zurückgezahlt. Es geht jedoch um anderweitige Schulden durch beispielsweise Investitionen in neue Flugzeuge. Das war meinerseits ein wenig undeutlich ausgedrückt und ich habe den Part dementsprechend angepasst. Danke dir.
      Liebe Grüße, Anna 🙂

  • Der Grund für die steigenden Preise st ein völlig anderer. Die Kunden, vor allem Touristen, zahlen derzeit jeden Preis, ganz gleich wie weltfremd er ist.

    Das wird euch jedes bessere Reisebüro seit Anfang des Jahres bestätigen. Der Rest sind Annahmen und vorgeschobene Gründe der Airlinechefs.

  • Das kommt ganz darauf an wann, mit wem und wo man hinfliegt. Ich bin noch nie mit den Billigheimern geflogen, buche seltenst Pauschalreiseferienziele und bin im Datum flexibel. Und siehe da, die Preise sind im Schnitt wie vorher.

    • Richtig ist, dass die Flugpreise innerhalb von Europa derzeit recht hoch sind, die “Billigflieger” nur noch bedingt “billig” sind und auch bei den Preisen nach Südamerika und Ozeanien nicht viel geht. Im Vergleich zum Frühjahr sind die Flüge nach Asien jedoch spürbar billiger geworden, was an der Rückkehr der chinesischen Airlines liegt. Nordamerika-Flüge hingegen war ohnehin nicht groß von Preissteigerungen betroffen, da das der am stärksten umkämpfte Markt ist.

      Die Trendwende ist daher längst da. Solange die Airlines gleichzeitig Rekordgewinne erzielen haben die Flugpreise wenig mit den gestiegenen Kosten zu tun, sondern mit einem Mangel an Wettbewerb und einer hohen Bereitschaft der Kunden, die verlangten Mondpreise auch zu bezahlen. Daher: Flexibel bleiben, Preise vergleichen und Deals abwarten.

  • Leider wieder ein reißerischer Artikel, der vollkommen übertrieben ist. Bei 25% kann man nicht von “durch die Decke ” sprechen, zumal Lebensmittel ähnliche Preissteigerungen haben. Wird da das Geschäft der. Fluggesellschaften betrieben?
    Wer sich etwas umsieht, wird auch jetzt noch günstige Angebote finden.

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