Trotz der vielen Ungewissheit bei der Umsetzung der geplanten Modellprojekte, sind die ersten Touristen wie geplant auf der Nordseeinsel Sylt eingetroffen.
Touristische Übernachtungen in Deutschland sind bereits seit Ende des vergangenen Jahres untersagt. Der einzige Ausweg für ein paar Tage Urlaub ist das Ausland. Einige Modellprojekte in Schleswig-Holstein wollten aber mit entsprechenden Konzepten für Hotelöffnungen überzeugen. Wegen der Pandemie-Lage zuletzt war die Umsetzung der Projekte zum Teil jedoch ungewiss. Nun durften sich aber gestern die ersten Touristen nach Sylt freuen, endlich auf die beliebte Ferieninsel zurückkehren zu können – das berichtet der NDR.
Sylt empfängt Touristen
Noch Anfang des Jahres schienen die Lockdown-Maßnahmen ihre gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Zahlen sind stetig gesunken – die Öffnung des Gastgewerbes war eine reale Option. Die Hoffnung schwand jedoch wieder schnell als die verschiedenen Virus-Mutanten auch hierzulande für den erneuten Anstieg der Infektionszahlen sorgten. Dennoch wollten einige Urlaubsregionen mit Modellprojekten beweisen, dass Urlaub auch während einer Pandemie unter sicheren Bedingungen möglich ist. Mehrere Regionen Schleswig-Holsteins haben entsprechende Konzepte ausgearbeitet und wollten diese umsetzen – darunter auch die Insel Sylt.
Am Freitagabend haben Urlauber aus ganz Deutschland mit ihren Wohnmobilen am Hafen auf Römö geparkt, um am Morgen mit einer der ersten Fähren nach Sylt überzusetzen
Tim Kunstmann, Geschäftsführer der FRS Syltfähre
Diese konnte nun wie geplant am gestrigen Samstag die ersten Touristen in Empfang nehmen. Die konnten ihre Reise offensichtlich kaum noch abwarten und parkten ihre Autos und Wohnmobile bereits am Abend zuvor am Hafen auf Römö. Von dort aus sind sie dann am nächsten Morgen mit der Fähre übergesetzt worden. Auch die Auto-Züge verzeichneten zunehmende Nachfrage im Laufe des gestrigen Tages, sodass diese teils ausgebucht waren. Der Ansturm auf die Insel war aber längst nicht so groß wie noch im Mai vor einem Jahr. Dabei ist nicht nur Sylt das Ziel der Reisenden, sondern auch die Inseln Amrum, Föhr, Pellworm. Alle Inseln verzeichnen eine gute Buchungslage. Gleiches gilt auch für die Bahn, die mit einer guten Auslastung in den nächsten Tagen rechnet.
Modellprojekt Nordfriesland
Aus 12 Bewerberregionen wurden vier ausgewählt, deren Öffnungskonzepte am erfolgversprechendsten wirkten: Nordfriesland inklusive Sylt, Büsum, die Schleiregion sowie die Lübecker Bucht. In der Zwischenzeit stand die Umsetzung des Modellprojekts auf Sylt in den Sternen. Zu große Bedenken hatte man vor allem wegen fehlender Kontrollmöglichkeiten. Auch die Umsetzbarkeit der anderen Modellprojekte war ungewiss. Die Bedenken konnten alle Regionen jedoch mit entsprechenden Konzepten aus dem Weg räumen. In Sylt ist die Luca-App ein zentrales Element der Kontaktnachverfolgung. Dazu müssen sich die Touristen alle 48 Stunden in allen Modellregionen gegen das Corona-Virus testen lassen.
Die Modellprojekte laufen vorerst nur bis zum 31. Mai. Die Buchungslage auf allen Inseln ist zwar nicht im Detail bekannt, soll aber überall äußerst positiv sein. Freie Plätze soll es aber noch geben, Buchungen also noch möglich. Das liegt auch daran, dass nicht alle Hotels sofort Teil des Modellprojektes sein wollten. Diese planen jedoch, innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen ebenfalls ihre Türen zu öffnen. Neben dem Auto, der Bahn und den Fähren kann man nach Sylt auch fliegen. So bietet neben Lufthansa und Co. auch die neue Fluggesellschaft Green Airlines Verbindungen nach Sylt an. Diese werden aktuell sogar mit Privatjets bedient.
Gleichzeitig fordern Branchenvertreter und Politiker zu schnellen Maßnahmen für die baldige Öffnung der Hotels auf. Die Bundeskanzlerin wollte dazu in dieser Woche noch keinen Termin nennen. Dafür will die Bundesregierung aber einen Entwurf in der kommenden Woche vorlegen, welcher Erleichterungen für vollständig geimpfte sowie genesene Personen verspricht. Der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins Günther verleiht den Forderungen der Branche indes Nachdruck und will umgehende Maßnahmen. Er stützt sich dabei auf Erkenntnisse von geringer Infektiösität der geimpften Personen. Zudem gehe von Reisenden kein erhöhtes Risiko aus. Das sollen nach Möglichkeit auch die Modellprojekte im Bundesland unter Beweis stellen.
Fazit zum Start des Modellprojekts Nordfriesland
Trotz der vielen Unwägbarkeiten konnten die Inseln und Regionen des Modellprojekts Nordfriesland wie geplant ihre Türen für Touristen am gestrigen Samstag öffnen. Die Vorfreude bei den ersten Reisenden war groß. Sie dürfen verschiedene Konzepte testen, die das Reisen auch während einer Pandemie sicher gestalten sollen. Kontaktnachverfolgung per App und regelmäßige Corona-Tests sollen das ermöglichen. Gleichzeitig wird die Bundesregierung zu einer einheitlichen Öffnung des Gastgewerbes aufgefordert.