Das Bundesland Schleswig-Holstein hat beschlossen, mit den intelligenten Tourismus-Modellprojekten zu starten, um trotz Anbahnung der dritten Welle für einen verantwortungsvollen Tourismus zu kämpfen. Die Landesregierung hatte zwölf Bewerbungen erhalten und sich nun für vier Regionen entschieden.

Nach der letzten Bund-Länder-Konferenz war klar, dass der Tourismus weiterhin stillgelegt wird. Der Lockdown wurde bis nach Ostern verlängert und der Osterurlaub innerhalb Deutschlands fiel daher flach. Die Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz plädierten zwar für einen kontaktarmen Urlaub, jedoch konnte sich auch dieses Vorhaben nicht durchsetzen. Nun startet Schleswig-Holstein ab dem 19. April mit Tourismus-Modellprojekten. Die Wahl fiel dabei nun auf vier Regionen, die als Test-Objekte dienen, wie unter anderem ndr berichtet.

Vier Teilnehmer für Tourismus-Modell-Projekt

Die Landesregierung Schleswig-Holsteins hat für den Start der Tourismus-Modell-Projekte am 19. April zwölf Bewerbungen erhalten und sich letztendlich für vier Regionen entschieden. Regionale touristische Organisationen in Schleswig-Holstein hatten bis zum 7. April die Möglichkeit, sich für die Modellprojekte des Ministers Bernd Buchholz zu bewerben. Die Hauptbedingung war dabei nach wie vor eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100, die Zustimmung der jeweiligen Gesundheitsämter und die wissenschaftliche Begleitung des Projektes.

Beach 3473681 1920

Das sind die vier beliebten Tourismusregionen, die sich für das Projekt beworben haben und für die kommenden Monate Tourismus-Modellregionen in Schleswig-Holstein sind:

  • Büsum
  • Die Schleiregion mit Eckernförde
  • Innere Lübecker Bucht
  • Kreis Nordfriesland mit der Ferieninsel Sylt

Die Teststrategie für den sicheren Tourismus soll regulär ab dem 19. April starten, der Kreis Nordfriesland hat den Start allerdings erst für den 1. Mai vorgesehen. Die Lockerungen und Öffnungen können allerdings nur unter Zustimmung und Auflagen der Gesundheitsämter stattfinden. Das Projekt erstreckt sich zunächst über einen Zeitraum von vier Wochen, allerdings besteht die Option zur Verlängerung.

Das heißt auch, dass im Ernstfall – unabhängig vom Inzidenzwert eines Kreises – jedes Modellprojekt durch das Veto des örtlichen Gesundheitsamtes abgebrochen werden kann und die Gäste nach Hause geschickt werden”

Bernd Buchholz, Wirtschafts- und Tourismusminister von Schleswig-Holstein

Sollte das Gesundheitsamt ein Veto einlegen oder das Infektionsgeschehen ausarten, dann könne das Projekt aber auch frühzeitig beendet werden. Teilweise beschäftigen sich die Projekte mit der Öffnung der Gastronomie, teilweise gehe es aber vorrangig um die Möglichkeiten zur Corona-konformen Beherbergung. Die vier ausgewählten Regionen konnten dabei mit ihren ausgearbeiteten Konzepten, insbesondere mit der erhöhten Durchführung von Corona-Tests, überzeugen.

Wir haben nicht umsonst eine wissenschaftliche Begleitung gefordert. Es ist uns ernst damit, so dass nur solche Projekte an den Start gehen können, die mit Partnern aus Hochschulen oder Kliniken zusammenarbeiten, die den Verlauf des Projekts genau verfolgen. Es ist schließlich niemandem geholfen, wenn das schiefgeht.

Bernd Buchholz, Wirtschafts- und Tourismusminister von Schleswig-Holstein

Buchholz betonte erneut, dass es insbesondere um die wissenschaftliche Begleitung und die Frage, wo besonders große Erkenntnisse aus dem befristeten Modell zu erwarten seien, gehe.

Kriterien und Voraussetzungen für das Projekt

Im Konzeptpapier des Landeswirtschaftsministeriums Schleswig-Holstein heißt es, dass das Bundesland als innovative Tourismus-Destination beweisen will, dass ein verantwortungsvoller Tourismus auch in Zeiten einer Pandemie gewährleistet werden kann. Die touristischen Modellprojekte seien mit Regeln und intelligenten Konzepten entwickelt worden und unterliegen einigen Auflagen.

Covid Test

Dazu zählen zum Einen die elektronische Kontaktnachverfolgung sowie die Durchführung von zahlreichen Corona-Tests. Speziell in Beherbergungsbetrieben gilt die Regel, dass jeder Gast einen negativen Test, nicht älter als 48 Stunden, vorweisen muss. Zum Anderen gelten strenge Schutz- und Hygienekonzepte zur Eindämmung der Pandemie. Zuletzt müssen die Gebiete, die sich für das Programm bewerben möchten, innerhalb der letzten sieben Tage unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegen.

Ostsee

Schleswig-Holstein liegt mit einem kürzlich angestiegenen Wert von 64,5 bei Deutschlands niedrigster Inzidenz. Auch das Saarland hat am 6. April mit Lockerungen nachgezogen und das Saarland-Modell mit neuen Öffnungsschritten verkündet..

Hilfsprogramm für Tourismusbranche

Norddeutschland ist bekannt für die vielen beliebten Tourismusregionen zwischen der Nord- und Ostsee. Das Bundesland ist besonders stark von der Pandemie betroffen, weshalb die touristischen Modellprojekte sozusagen als “Hilfsprogramme” für die Branche dienen sollen. Buchholz setzt sich stark für das neue Projekt ein und kritisiert die Bundesregierung für deren Entscheidungen und Außerachtlassung der Tourismusbetriebe. Außerdem fordert er eine Öffnungsperspektive und verlangt, die Überbrückungshilfe 3 solle um 30 Prozent erhöht werden, um die Existenzen der Betriebe nach den Oster-Verlusten zu schützen.

Wir wollen beweisen, dass Tourismus verantwortbar durchführbar ist.

Bernd Buchholz, Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein

Wenn sich die Konzepte beweisen sollten, könnte das bedeuten, dass sogar Hotels ihre Schwimmbäder und Saunen sowie im Zweifel auch die Gastronomie im Innenbereich öffnen könnten, da die ständige Testpflicht den Gästen Sicherheit garantiert.

Fazit über die Tourismus-Modellprojekte

Die neuen Modellprojekte schaffen einen Fortschritt für die Tourismusbranche in Schleswig-Holstein, wenn die vier auserwählten Regionen, die alle Anforderungen erfüllen, ab dem 19. April step by step Corona-konforme Urlaube unter Auflagen bieten dürfen. Wirtschaftlich gesehen bedeuten die Projekte ganz klar eine Besserung der momentanen Lage – zumindest für die Betreiber in Schleswig-Holstein. Die vier Destinationen Büsum, die Schleiregion samt Eckernförde, die Innere Lübecker Bucht und Sylt dürfen sich über den Erfolg freuen.

Nun bleibt zu hoffen, dass sich das Tourismus-Modellprojekt langfristig bewährt und somit auch weitere Destinationen in Schleswig-Holstein, die diesmal nicht zum Zuge kamen, öffnen dürfen. Wünschenswert wäre das natürlich auch für alle Tourismusbetriebe in der Bundesrepublik.

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Emily reist schon seit sie denken kann und ist fasziniert von der Luftfahrt. Den Traum, Flugbegleiterin zu werden, hat sie erst einmal hinten angestellt und studiert derzeit Internationales Tourismusmanagement an der Nordseeküste. Sie freut sich darauf, Euch auf ihrem Weg mitzunehmen!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

Alle Kommentare anzeigen (1)