Russland plant, die im Ausland geleasten Flugzeuge einzubehalten, indem man sie verstaatlicht.
Durch die internationalen wirtschaftlichen Sanktionen sieht sich Russland immer mehr Leasingfirmen gegenüber, die ihre Flugzeuge zurückfordern. Um dies abzuwenden, plant man dort nun eine Verstaatlichung der Flugzeuge, um sie einbehalten zu können, so aerotelegraph.
Luftfahrt-Dilemma geht weiter
Erst in der letzten Woche berichteten wir darüber, dass Russland alle internationalen Flüge einstellt. Dies geschah unter anderem, weil man befürchtete, dass ausländische Leasingfirmen ihre Verträge aufkündigen und ihre Flugzeuge zurückfordern könnten. Dieses Szenario wird nun Realität für Moskau. Man plant jedoch, diesen Forderungen durch eine Verstaatlichung der Maschinen zu entgehen. Wie dieses Vorhaben in der Praxis aussehen könnte, war bis zuletzt noch nicht klar. Nun scheint man jedoch eine Möglichkeit gefunden zu haben.
Erste Schritte in Richtung der staatlichen Übernahme der aus dem Ausland geleasten Flugzeuge sind nämlich bereits erkennbar. So wurde beispielsweise in dieser Woche ein Gesetzesentwurf des russischen Verkehrsministeriums veröffentlicht, welcher ab dem 24. März beschlossen werden könnte. Dieser sieht vor, dass sich eine designierte Regierungskommission als weitere Instanz zwischen die russischen Fluggesellschaften und die ausländischen Leasingfirmen setzt.
Aneignung von Maschinen und Ersatzteilen
Aus dem Gesetzesentwurf geht eine Strategie für den Fall einer vorzeitigen Aufkündigung eines Vertrags vonseiten eines ausländischen Leasinggebers hervor. Die von der Regierung eigens für diesen Zweck ins Leben gerufene Kommission soll dann jeden solchen Fall einzeln prüfen. Aus jener Prüfung soll ein Befund darüber hervorgehen, ob die betroffene Maschine zurückgegeben werden kann oder nicht. Falls sie nicht zurückgegeben werden kann, muss sie dementsprechend in Russland bleiben und wird verstaatlicht. Den Fluggesellschaften soll zudem die Zahlung der Leasingraten in der Landeswährung Rubel eingeräumt werden.
Auch Ersatzteile könnten jedoch ein Problem für Russland darstellen. Zwar hat das Verkehrsministerium bereits einen Entwurf veröffentlicht, der es zusätzlichen Drittfirmen erlaube, Flugzeuge zu warten, woher die dafür benötigten Teile kommen sollen, ist jedoch weiterhin unklar. Auch China als strategischer Partner hat sich bisher nicht zur Lieferung von Ersatzteilen bereit erklärt. Die Lufthansa-Technik befürchtet derweil, dass Russland auch Ersatzteile beschlagnahmen könnte und bangt um die eigenen Bestände.
Fazit zur russischen Verstaatlichung von im Ausland geleasten Flugzeugen
Die westlichen Sanktionen, welche die Luftfahrt angehen, treffen Russland hart. Das sieht man am aktuellen Vorgehen Russlands. Man versucht mit allen Mitteln, die Forderungen der Leasingfirmen sowie das Ersatzteil-Embargo zu umgehen. Nun sieht es so aus, als ob man sich tatsächlich für eine Verstaatlichung der Maschinen sowie ihrer Ersatzteile entschieden hat. Die Lage bleibt weiterhin höchst angespannt und wir verfolgen kontinuierlich die luftfahrttechnischen Entwicklungen im Land.
Ich glaube, kein Land wird sich getrauen Ersatzteile nach Russland zu liefern. Sie könnten sofort damit rechnen auch keine mehr zu bekommen und Probleme zu bekommen.
Ich seh es wie Blubb, wer jetzt mit Rubel bezahlen möchte, scheint wenig Devisen in der Hinterhand zu haben. Wie bei allem, wird in Russland die Lage als rosig dargestellt und die Wahrheit kommt dann mit einem Knall. Bin gespannt wie es weiter geht.
Verstaatlichung heißt ja nicht “ohne Entschädigung” und sofern diese hoch genug ausfällt, dürfte das Vertrauen in Russland als Investitionsstandort und Geschäftspartner nicht “nachhaltig beschädigt” werden.
Dieser Entwurf aber ist das blanke Gegenteil und man darf spekulieren weshalb das so ist. Ich persönlich vermute, die verfügbaren Devisenreserven sind so knapp, dass Russland keine andere Wahl hat als die Leasing Firmen in wertlosem RUB auszuzahlen. Das würde aber bedeuten, es steht um die russische Wirtschaft schlimmer als die Schreckensszenarien, die ohnehin schon berichtet werden.
Kann ich mir nicht vorstellen. Das käme kurz vor wirtschaftlichem Selbstmord. Das würde zwar vielleicht kurzfristig helfen. Aber wer würde anschließend noch etwas investieren?
Vermutlich sehr lautes Trommeln, wobei man sich heutzutage natürlich in Nichts mehr sicher ist, sobald im dritten Nebensatz das Wort “Putin” auch nur angedacht ist.