In den USA ist eine große Debatte um mögliche Störungen von 5G-Antennen auf den Flugverkehr entfacht. Derweil wurde in der Schweiz eine Taskforce eingerichtet, um genau das zu untersuchen.

Die 5G-Mobilfunktechnologie befindet sich weltweit auf dem Vormarsch. Dafür werden vermehrt entsprechende Antennen aufgebaut. Das geschieht auch immer wieder in der Nähe von Flughäfen und genau hier könnte es zu Problemen kommen, wonach die Radio-Höhenmesser der Flugzeuge beim Anflug gestört werden könnten, wie srf.ch berichtet. Während in den USA eine hitzige Debatte entbrannt ist und in Frankreich bereits Regelungen gelten, hat die Schweiz eigens dafür eine Taskforce zur Untersuchung möglicher Auswirkungen eingerichtet.

Radio-Höhenmesser könnten gestört werden

In den USA planen Mobilfunkanbieter den Bau zweier großer 5G-Antennen in unmittelbarer Nähe von Flughäfen. Das passt der US-Luftfahrtbranche so gar nicht, da sie Störungen bei den Anflugverfahren der Flugzeuge befürchtet. Im Detail soll es um den Radio-Höhenmesser gehen. Auch in Europa beschäftigt man sich vermehrt mit dem Aufkommen des 5G-Netzes und dazugehöriger Antennen. In der Schweiz beispielsweise sehe man bis dato keinerlei Störungen, die auf 5G zurückzuführen seien, wie auch die Swiss erklärte.

Swiss Airbus A321neo
Können 5G-Antennen die Radio-Höhenmesser von Flugzeugen stören?

Demnach hätten bisher keine Piloten eine solche Meldung abgegeben. Doch, dass es durchaus zu Störungen beim Landeanflug im Zusammenhang mit dem Radio-Höhenmesser kommen könnte, sei durchaus vorstellbar, so Dominik Schibli, seines Zeichens Zulassungsingenieur beim Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt und Mitglied einer eigens zur Untersuchung dessen eingerichteten Taskforce.

Es könnte sein, dass diese Radio-Höhenmesser unter gewissen Umständen gestört werden. Das könnte sich bei Landeanflügen mit sehr schlechter Sicht oder tiefliegenden Wolken auswirken.

Dominik Schibli, Zulassungsingenieur beim Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt

Deshalb beschäftigt sich die Branche denn auch bereits seit einigen Jahren mit den potenziellen Gefahren des 5G-Netzes und den Auswirkungen auf den Flugbetrieb. So hätte sich beispielsweise Frankreich auch für eine sehr vorsichtige Strategie entschieden, wie Schibli erklärt:

Die Franzosen definierten schon sehr früh zwei Zonen um die Landepisten herum. Aus einer verbannten sie 5G, bevor die neue Technik überhaupt eingeführt wurde. In der zweiten Zone gelten besonders strenge Auflagen für 5G-Antennen.

Dominik Schibli, Zulassungsingenieur beim Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt

Taskforce soll Entwicklung beobachten

Ein erneuter Blick auf die Schweiz zeigt, dass hier bereits einige Antennen um Flughäfen rum aufgebaut wurden – ganz ohne Einschränkungen. Jedoch, wie Schibli anmerkte, gab es bisher noch keine Hinweise auf Probleme. Bei neuen Erkenntnissen müsste dann jedoch entschieden werden, ob die betroffenen 5G-Antennen abgeschaltet oder wenigstens versetzt werden müssten. Genau dafür wurde auch die Taskforce eingerichtet, der Schibli angehört. Diese soll fortlaufend den Verlauf der neuen Technologie und ihrer Auswirkungen auf den Flugverkehr beobachten und beurteilen. Teil der Taskforce sind zudem das Militär, als auch die Flugsicherung Skyguide.

Fazit zur Untersuchung von 5G-Antennen im Flugverkehr

Auch in Europa wird das Thema um die 5G-Antennen ein immer größeres, sind doch die genauen Auswirkungen der neuen Mobilfunktechnologie auf den Flugverkehr – besonders beim Landeverfahren – nicht bekannt. In der Schweiz wurde dafür nun eigens eine Taskforce eingerichtet, in Frankreich gibt es bereits genauere Regelung diesbezüglich und in den USA wird derzeit heftig diskutiert. Das liegt aber nicht zuletzt daran, dass die 5G-Antennen in den Vereinigten Staaten stärker sind als jene, wie sie etwa in Europa genutzt werden. Bisher gibt es allerdings keine Erkenntnisse über etwaige Störungen der Höhen-Radiomesser durch 5G-Antennen, was hoffentlich so bleibt.

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Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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  • Mag sein, dass Mobilfunksender Störungen verursachen. Die Frage wäre freilich, was das mit 5G zu tun hat.
    Ich vermute einmal, die Frage läuft eher darauf hinaus, dass mittlerweile auch höhere Frequenzen verwendet werden, die eine geringere Reichweite und damit wiederum mehr Sender mit sich bringen. Die schiere Zahl und eventuell nähere Platzierung an Flughäfen könnte natürlich stören.

    Vielleicht noch ein paar Worte zum Hintergrund.

    Bei 5G wird lückenlos das gleiche Frequenzband benutzt, wie bei allen Vorgängertechnologien. Es gibt keine Oberwellen, die darüber hinausgehen, ebenso ist die Intensitätsverteilung innerhalb der Bandbreite gleich. Es wird gegenüber den Vorgängertechnologien eine andere Modulation benutzt.

    Das klingt jetzt reichlich abstrakt.

    Man kann sich das vielleicht – sehr grob genähert – so vorstellen. Zur Übertragung werden Wellen benutzt. Kann man durchaus auf Wasserwellen übertragen. Schaut man sich Wasserwellen an, dann sieht man, dass die nur bei einem spiegelglatten See eine absolut saubere Struktur aufweisen, sobald man einen Stein hineinwirft. Die Wellen tragen dann auch nur die eine Information “Stein hineingeworfen”.

    Wellen auf hoher See sind eine Überlagerung und enthalten eine Unmenge an information. Die Frage ist jetzt, ob man diese Überlagerung in die Einzelkomponenten zerlegen kann, um an die enthaltenen Informationen zu gelangen. Genau das geschieht bei der Mobilfunkübertragung. Was sich jetzt von Technologiestufe zu Technologiestufe ändert ist die Frage, wie gut man die wilden Wellen in ihr Komponenten zerlegen kann. Es sind aber immer die gleichen wilden Wellen, egal ob 2, 3, 4, 5 oder vermutlich auch xG, da ändert sich absolut nichts. Bei 4G kann man in dem übertragenen Bild vielleicht auf 1 cm auflösen, bei 5 G auf 1 mm.

    Das ist jetzt sehr, sehr vereinfacht, für exakte Details muss man nach “OFDM” suchen.

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