Mit einem Flight-Tracker kann man einen beliebigen Flug verfolgen und sich Live-Daten von allen Flughäfen anzeigen lassen. In diesem Guide behandeln wie die beiden größten Anbieter dieses Services, nämlich Flightradar24 und FlightAware und erklären, wie Ihr die Tools benutzen könnt und welche Funktionen sie bieten. Auch gehen wir auf die Technik im Hintergrund ein!

Flightradar24 und FlightAware – Was bieten die Dienste genau?

Ob Ihr damit einfach die Flugbewegungen Eures Heimatflughafens checken wollt, beim Spotten nach besonderen Modellen Ausschau haltet, oder den Flug von Freunden / Familie verfolgt, es gibt viele Gründe, um solch einen Dienst zu nutzen. Beide Dienste bieten ein Tracking der Flugnummer, sowie eine Auflistung aller Abflüge und Ankünfte an einem Flughafen an. Für die einzelnen Flüge gibt es detaillierte Daten, wie die Fluggeschwindigkeit, Flughöhe und aktuelle Position. Mithilfe der Kartenansicht kann man sich alle aufgezeichneten Flugbewegungen ansehen, was zum Beispiel bei der Sperrung eines Luftraums sehr interessant sein kann.

british airways flugzeug

Für beide Tools gibt es neben dem Web-Interface auch eigene Apps, mit denen man das Ganze auch unterwegs am Handy beobachten kann, die Funktionen sind hierbei fast identisch. Sowohl für Flightradar24 als auch FlightAware gibt es eine kostenlose Basisversion mit einigen Einschränkungen, und bezahlte Premium-Abos, mit denen man zum Beispiel Zugriff auf einige Flugparameter sowie historische Informationen zu einem Flug abrufen kann.

Flightradar24 und FlightAware – die Bedienung

Die Seiten sind größtenteils selbsterklärend gestaltet, sodass die Bedienung kein allzu großes Problem darstellen sollte. In der Suchleiste auf der Homepage kann man entweder nach einer Flugnummer, einer Stadt oder einem Flughafen suchen und die entsprechenden Ergebnisse werden dann angezeigt.

Flightradar24 – Einfach und aufgeräumt

Die Kartenansicht ist bei Flightradar24 standardmäßig auf der Startseite zu sehen, diese könnt Ihr frei bewegen und Euch so einen beliebigen Bereich auf der Welt anschauen.

Flightradar24 Kartenansicht
Courtesy of Flightradar24.com

Wenn Ihr nun einen Flug genauer verfolgen wollt, könnt Ihr diesen entweder in der Kartenansicht direkt anklicken, oder in der Suchleiste mit der Flugnummer oder Flugroute nach dem Flug suchen. Sobald Ihr den Flug ausgewählt habt, erhaltet Ihr detailliertere Informationen zum aktuellen Status des Flugs sowie zum eingesetzten Fluggerät. Ihr könnt Euch beispielsweise die letzten und nächsten geplanten Flüge für das spezifische Flugzeug ansehen.

Flightradar24 Flugverfolgung Flugnummer
Courtesy of Flightradar24.com

Die Seite wirkt sehr aufgeräumt und ist einfach zu bedienen, allerdings sieht man auch direkt, dass sich viele der zusätzlichen Informationen nur mit einer Premium-Mitgliedschaft abrufen lassen. Ein positiver Aspekt ist allerdings, dass man sich hier die Registration des Flugzeugs ansehen kann. Dies ist beim Konkurrenten FlightAware kostenpflichtig, dafür bietet dieser dann andere Informationen kostenlos an.

FlightAware – Unübersichtlich, aber praktisch

Die Website von FlightAware ist hingegen nicht so intuitiv aufgebaut, Ihr werdet von einer Suchmaske begrüßt, in der Ihr nach einer Flugnummer oder Flugroute suchen könnt. Interessant ist aber, dass auf der rechten Seite die durchschnittlichen Verspätungen sowie das Wetter Eurer nächsten Flughäfen angezeigt werden.

FLightaware Website

Mit einem Klick auf den Button “Live Flug-Tracking” werdet Ihr dann zu der Kartenansicht geleitet, die der von Flightradar24 ähnelt. Diese Karte ist ebenfalls frei bewegbar und zeigt alle erfassten Flugbewegungen an. Diese aktualisiert sich im Gegensatz zu Flightradar24 nicht selbst, sodass Ihr für die aktuellsten Informationen immer die Seite neu laden solltet.

FlightAware Kartenannsciht

Wenn Ihr mit dem Mauszeiger über einen Flug fahrt, werden Euch rudimentäre Informationen zum Flug dargestellt, unter anderem die Flugnummer, Flugzeugtyp, Höhe, Geschwindigkeit und Reiseroute. Diese werden jedoch nicht genauer erklärt, sodass man sich hierfür etwas einarbeiten muss. Wer sich mit Flugzeugen nicht so sehr auskennt, wird hier anfangs nur einen Schwall an Buchstaben und Zahlen erkennen können.

Die erste Zeile zeigt Flugnummer und Flugzeugtyp in ICAO-Sprache, die zweite Zeile die Flughöhe in Metern links und die Geschwindigkeit in Kilometern pro Stunde rechts. In der letzten Zeile werden Abflug- und Ankunftflughafen mit ihren IATA-Codes angegeben.

Flightaware Flugverfolgung Flugnummer

Wenn Ihr in der Suchmaske nach einer Flugnummer gesucht oder auf der Kartenansicht auf einen Flug geklickt habt, kommt Ihr zu solch einer Seite. Hier werden Euch alle Fluginformationen dargestellt, jedoch deutlich unübersichtlicher als bei Flightradar24. Dafür gibt es einige Extras, so wird zum Beispiel die genaue Flugroute mit allen Navigationspunkten angezeigt, was für Enthusiasten interessant sein dürfte.

Wenn Ihr etwas weiter herunterscrollt, habt Ihr auch Zugriff auf die letzten Flüge, die dieselbe Flugnummer trugen und könnt das eingesetzte Fluggerät sowie die Flugzeiten überprüfen. Mit einer Premium-Mitgliedschaft habt Ihr als Privatperson bei FlightAware nur die Registration, also das Flugzeugkennzeichen, sowie eine erweiterte Historie zur Flugnummer zur Verfügung, hier empfiehlt sich also eher Flightradar24, da diese bei einer Bezahloption deutlich mehr Informationen anzeigen als FlightAware.

Flightradar24 und FlightAware – die Technik

Zur Bestimmung der Flugdaten werden hauptsächlich zwei Verfahren beziehungsweise Methoden angewandt. Gemeint sind das Multilateration (kurz MLAT) Verfahren und Daten, die über das “automatic dependent surveillance-broadcast” (kurz ADS-B) übermittelt werden.

Multilateration (MLAT)

Lateration oder Trilateration ist ein Messverfahren zur Positionsbestimmung eines Punktes mit Hilfe von Entfernungs- und Abstandsmessungen zu drei Punkten. Werden für diese Positionbestimmung GPS Satelliten benutzt und gibt es Daten von drei unterschiedlichen Empfängern, redet man von einer Multilateration. Stark vereinfacht gesagt wird dabei die Position eines Flugzeugs dadurch bestimmt, dass die Entfernung zu mehr als zwei Empfängern zu unterschiedlichen Zeiten gemessen wird. Aus diesen Daten kann dann die Geschwindigkeit und genaue Position hochgerechnet werden. Dieses Verfahren wird für Flugzeuge genutzt, die noch keine ADS-B Daten senden oder in Umgebungen mit wenigen ADS-B Empfängern unterwegs sind.

Automatic dependent surveillance-broadcast (ADS-B)

Flightradar24 und Flightaware nutzen für Ihren Service primär ADS-B Daten. Noch sind nicht alle Flugzeuge mit einem ADS-B Transponder ausgerüstet. Laut Schätzungen von Flightradar24 sind momentan 70 Prozent aller kommerziellen Flugzeuge weltweit mit einem Transponder ausgestattet. In allen neu hergestellten Flugzeugen wird mittlerweile ein ADS-B Transponder installiert.  Folgende Informationen werden über das ADS-B Signal sekündlich auf der Frequenz 1090 MHz ausgesendet:

  • geographische Koordinaten
  • Flugnummer
  • Flugzeugtyp
  • Zeitsignal
  • Geschwindigkeit
  • Flughöhe
  • geplante Flugrichtung

Ein ADS-B Signal kann von jeder Person, vollkommen legal, empfangen werden. Durch die hohe Frequenz  ist jedoch die Reichweite des Signals auf 250-400 Kilometer beschränkt. Somit ist es zum Beispiel sehr schwer, ADS-B Daten über den Ozeanen zu empfangen. Zudem braucht man noch einen entsprechenden Empfänger, um die Daten abrufen zu können, folglich sind vor allem Gebiete, in denen keine oder nur wenige Menschen leben, eher schlecht abgedeckt.

Flightradar24 und Flightaware – Empfänger-Kits

Durch die Restriktionen der Reichweite des ADS-B Signal sind Anbieter darauf angewiesen, so viele Empfänger wie möglich in Betrieb zu nehmen. Dies geschieht zum einen dadurch, dass der Anbieter selber diese aufbaut, oder durch Privatpersonen. Entweder Ihr baut Euch einen Empfänger selber und stellt die empfangenen Daten den Anbietern zur Verfügung oder Ihr bewerbt Euch um ein kostenloses “Kit”. Dieses “Kit” enthält eine Antenne, einen Empfänger und ein kleinen Computer (meistens einen Raspberry Pi), der nur noch mit dem Internet und Strom verbunden werden muss, um die Daten an den Anbieter zu senden. Auf der Seite von Flightradar24 oder Flightaware könnt Ihr Euch für so ein “Kit” bewerben. Solltet Ihr nicht angenommen werden, könnt Ihr aber wie erwähnt auch einen Empfänger ganz leicht selber bauen. Für alle Betriebssysteme gibt es dafür von den Anbietern Software und für den Raspberry Pi sogar ein voll konfiguriertes Betriebssystem-Image.

Es gibt übrigens eine Gegenleistung für das zur Verfügung stellen Eurer empfangenen Daten. Solange Ihr Daten an Flightradar24 sendet, erhaltet Ihr eine kostenfreie Business Subscription, die normalerweise 49,99 US-Dollar im Monat kostet. Bei Flightaware erhaltet Ihr für Eure Daten einen Enterprise Account kostenfrei. Dieser schlägt sonst mit 89,99 US-Dollar im Monat zu Buche.

Fazit zu Flightradar24 und FlightAware

Es gibt viele praktische Nutzen für Flug-Tracker, jedoch lohnt sich in den meisten Fällen die Basismitgliedschaft am meisten. Die Premium-Mitgliedschaften werden für die meisten von Euch keinen entsprechenden Mehrwert bieten, vor allem wenn man sich die Preise dafür anschaut. Die Bedienung ist mit etwas Einarbeitung bei beiden Tools recht einfach zu meistern und die Informationen sind immer sehr aktuell, lediglich in den USA gibt es bei den Daten, die durch die FAA bereitgestellt werden, eine kleine Verzögerung.

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Autor

Nachdem Tomoki schon im Alter von 2 Jahren vom Flugfieber gepackt wurde, ist er nun mindestens einmal im Monat in der Welt unterwegs. Auf reisetopia stellt er Euch Vielfliegerprogramme mit ihren Besonderheiten vor und findet das optimale Programm für jede Art von Reisenden.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Ich nutze Flightradar24 sehr oft im Sommer und Herbst. Warum gerade dann? Dann liege ich bei schönem Wetter im Garten auf der Liege und sehe die Flieger über mich hinweg ziehen.
    Wenn ich dann auf Flightradar24 sehe, von wo nach wo sie fliegen, kommt entsprechendes Fernweh auf.
    Klingt zwar etwas Banane, aber mir macht´s Spass. 🙂

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