Zinseszinsen eignen sich für eine unkomplizierte und exponentielle Vermehrung des Kapitals und sind daher bei Sparern oft sehr beliebt – denn der Effekt ermöglicht es, sein Geld zu vermehren, ohne aktiv etwas dafür zu tun. Im Folgenden stellen wir Euch die Vor- und Nachteile im Detail vor und erläutern die Nutzung des Zinseszins bei verschiedenen Anlageformen wie beispielsweise dem Tagesgeldkonto.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Zinseszins?
Grundsätzlich beschreibt der Zinseszins-Effekt einen Vorgang, bei dem Zinsen auf ein Anfangskapital über mehrere Zeiträume hin berechnet werden. Der Zinseszins-Effekt verdeutlicht vor allem, wie ein Kapital in einer bestimmten Zeit wachsen kann, und ist daher ein wichtiger Aspekt bei Investitionen und Darlehen. Im Gegensatz zu einem einfachen Zinssatz, bei dem die Zinsen lediglich auf das ursprüngliche Kapital berechnet werden, wird hier das gesamte Kapital, also auch die bereits erhaltenen Zinsen, verzinst. Bereits erhaltene Zinsen werden also nicht ausgezahlt oder ausgegeben, sondern erneut zu dem festgelegten Zinssatz verzinst, wodurch sind das Kapital exponentiell erhöht. Zusammengefasst bedeutet das also: Die Zinsen werden nicht nur auf den Anfangsbetrag, sondern auch auf die bereits erhaltenen Zinsen berechnet – dies wird dann Zinseszins-Effekt genannt.
Wie lässt sich der Zinseszins beeinflussen?
Selbstverständlich soll der Zinseszins im besten Fall zu einem höchstmöglichen Zinsgewinn führen. Dafür gibt es einige Faktoren, die zu einem optimalen Ergebnis führen können. Je höher das Anfangskapital und der festgelegte Zinssatz sind, desto höher fallen auch die Zinsen und später die Zinseszinsen aus.
Aber neben der Höhe der Anlage, spielt auch die Zeit eine wichtige Rolle – denn, je öfter die Zinseszinsen berechnet werden, desto höher fällt ebenfalls der Gewinn aus. Bei einer Sparanlage mit Zinseszinsen ist also Geduld gefordert.
Wie wird der Zinseszins berechnet?
Wie bereits erwähnt, werden für die Zinsberechnung nicht nur der ursprüngliche Betrag, sondern auch die bereits erhaltenen Zinsen verzinst, was zu einem exponentiellen Anstieg des Kapitals führt. Um schon im Vorfeld zu berechnen, wie hoch die Zinsen ausfallen werden, gibt es eine genaue Formel für die Zinseszinsen:
Kn = K0 • (1 + p/100)n
- K0 = Anfangskapital
- p= Zinssatz
- n= Anzahl der Zinsperioden
Um dies noch einmal einfacher darzustellen, haben wir im Folgenden ein Rechenbeispiel für die Zinseszinsen.
Rechenbeispiel für den Zinseszins-Effekt
- Erstes Jahr: Anfangskapital: 1.000 Euro; Zinssatz: 5 Prozent Zinsen im ersten Jahr: 1.000 Euro * 0,05 = 50 Euro; Endkapital nach einem Jahr: 1.000 Euro + 50 Euro = 1.050 Euro
- Zweites Jahr: Anfangskapital im zweiten Jahr: 1.050 Euro (das ist das Endkapital des ersten Jahres); Zinssatz: 5 Prozent Zinsen im zweiten Jahr: 1.050 Euro * 0,05 = 52,50 Euro; Endkapital nach dem zweiten Jahr: 1.050 Euro + 52,50 Euro = 1.102,50 Euro
Welche Anlageformen eignen sich für Zinseszinsen
Um bestmöglich vom Zinseszins zu profitieren, lohnen sich selbstverständlich Anlageformen mit hohen Zinsen am besten. Um ganz einfach im Alltag zu sparen und von den Zinseszinsen zu profitieren, eignen sich beispielsweise Tagesgeld- oder Festgeldkonten.
Zinseszins bei Tagesgeldkonten
Welche Aspekte ein Tagesgeldkonto mit sich bringt und was genau ein Tagesgeldkonto ist, findet Ihr hier einmal übersichtlich zusammengefasst.
Tagesgeld kurz erklärt
- Ein Sparkonto, bei dem man Geld anlegt und dafür Zinsen erhält
- Das Geld kann jederzeit abgehoben oder eingezahlt werden
- Es findet kein Zahlungsverkehr statt
- In der Regel immer kostenfrei
- Zinsen können (täglich) variieren
- Keine Kündigungsfristen
Die Funktionsweise von Zinseszinsen bei Tagesgeldkonten
Ein Tagesgeldkonto ist eine ganz besondere Form der Geldanlage, bei dem täglich eine Veränderung des Anlagekapitals möglich ist. Daher werden bei einem Tagesgeldkonto die Zinsen meist täglich berechnet. Dies bedeutet wiederum, dass die vorher erhaltenen Zinsen ebenfalls jeden Tag aufs neue verzinst werden (sofern sie nicht ausgezahlt oder ausgegeben wurden), sodass auch hier schnell ein Anstieg des Kapitals zu erwarten ist.
Falls nicht anders im Vertrag festgelegt, kann sich der Zinssatz allerdings während der Laufzeit ändern. Auch die Häufigkeit der Zinsauszahlung ist von Bank zu Bank anders, und kann beispielsweise monatlich erfolgen. Grundsätzlich solltet Ihr das Geld daher so lange wie möglich auf dem Konto lassen, um bestmöglich von den Zinseszinsen zu profitieren.
In welchen Abständen sollte die Ausschüttung der Zinsen bei Tagesgeldkonten erfolgen?
Neben den Zinssätzen und der Dauer der Laufzeit ist auch die Häufigkeit der Auszahlung wichtig für den Spareffekt. Die Ausschüttung kann monatlich, quartalsweise (also alle drei Monate) und jährlich erfolgen. Die monatliche Zinsausschüttung ist dabei besonders attraktiv, wenn sich der Betrag auf dem Tagesgeldkonto oft durch eine Geldentnahme verändert. Bei der quartalsweisen und jährlichen Zinsausschüttung werden in der Regel höhere Zinsen erzielt als in der monatlichen Ausschüttung, dafür muss das Geld aber auch länger unberührt auf dem Konto liegen und Sparer müssen länger warten, um einen Effekt zu erzielen.
Rechenbeispiel für die verschiedenen Möglichkeiten der Zinsausschüttung
Im Beispiel werden 20.000 Euro mit einem Zinssatz von 2 % für 3 Jahre angelegt.
Monatliche Ausschüttung mit Zinseszinseffekt: Anfangsbetrag: 20,000 Euro jährlicher Zinssatz: 2 % monatliche Ausschüttung: 20,000 * 0.02 / 12 = 33,33 Euro pro Monat
Nach 3 Jahren würden insgesamt 1,199.98 Euro an Zinsen verdient.
Quartalsweise Ausschüttung mit Zinseszinseffekt: Anfangsbetrag: 20,000 Euro jährlicher Zinssatz: 2 % Quartalsweise Ausschüttung: 20,000 * 0.02 / 4 = 100 Euro alle drei Monate
Nach 3 Jahren würden insgesamt 1,204.60 Euro an Zinsen verdient.
Jährliche Ausschüttung mit Zinseszinseffekt: Anfangsbetrag: 20,000 Euro jährlicher Zinssatz: 2 % jährliche Ausschüttung: 20,000 * 0.02 = 400 Euro einmal im Jahr
Nach 3 Jahren würden insgesamt 1,216 Euro an Zinsen verdient.
Die jährliche Zinsausschüttung kann hierbei den höchsten Gewinn an Zinseszinsen erzielen.
Die besten Tagesgeldkonten im Vergleich
Vivid Tagesgeld
- Zinssatz: 5 Prozent p.a.
- Zinsgarantie: 2 Monate
- Anlagebetrag: bis 1.000.000 Euro
- Einlagensicherung: 100.000 Euro
- Sofortiger Zugriff auf Einlagen
Revolut Sparkonto
- Zinssatz: 3,97 Prozent p.a. für Revolut Ultra
- Zinsgarantie: Keine
- Zinsausschüttung: Täglich
- Anlage in USD, GBP und EUR möglich
- Revolut Girokonto inklusive
Consorsbank Tagesgeld
- Zinssatz: 3,5 Prozent p.a.
- Zinsgarantie: 3 Monate
- Anlagebetrag: bis 1.000.000 Euro
- Einlagensicherung: bis 5.000.000 Euro
- Zinsausschüttung: Vierteljährlich
Openbank Tagesgeld
- Zinssatz: 3,45 Prozent p.a.
- Zinsgarantie: 6 Monate
- Anlagebetrag: ab 1 bis 1.000.000 Euro
- Einlagensicherung: 100.000 Euro
- Zinsausschüttung: Monatlich
TF Bank Tagesgeld
- Zinssatz: 3,4 Prozent p.a. für Neukunden
- Anlagebetrag: bis 100.000 Euro
- Einlagensicherung: bis 1.050.000 Schwedische Kronen
- Zinsausschüttung: Monatlich
Zinseszins bei Festgeldkonten
Ein Festgeldkonto ist eine weitere Form der Geldanlage. Hierbei wird ein bestimmtes Kapital für eine festgelegte Laufzeit auf das Festgeldkonto eingezahlt. Die Höhe des Kapitals kann während der Laufzeit nicht verändert werden – es ist also weder eine Geldentnahme noch eine Einzahlung möglich. Da Sparer sich also für eine bestimmte Laufzeit verpflichten, fallen die Zinsen hierbei oft höher aus als bei Tagesgeldkonten. Diese richten sich aber selbstverständlich nach den Konditionen und Angeboten der Banken, sodass sich ein Vergleich vor Abschluss eines Festgeldkontos durchaus lohnen kann.
Die Funktionsweise von Zinseszinsen bei Festgeldkonten
Da es bei dieser Anlageform keine tägliche Änderung des Kapitals gibt, und das Geld meist für eine längere Zeit angelegt ist, erfolgt die Berechnung und Auszahlung der Zinsen hierbei immer nach einer abgeschlossenen Periode. Gilt das Konto beispielsweise für drei Jahre, so werden nach dem ersten Jahr erstmals Zinsen auf das Kapital berechnet und dem Konto gutgeschrieben. Nach dem zweiten Jahr greift dann der Zinseszins-Effekt, da die erhaltenen Zinsen aus dem Vorjahr ebenfalls verzinst werden.
Rechenbeispiel für die Zinseszinsen bei Festgeldkonten
10.000 Euro, werden zu einem Zinssatz von 4 Prozent für 3 Jahre angelegt:
- Nach dem ersten Jahr: 10.000×0,04=40010.000×0,04=400, Endbetrag: 10.400 Euro
- Nach dem zweiten Jahr: 10.400×0,04=41610.400×0,04=416, Endbetrag: 10.816 Euro
- Nach dem dritten Jahr: 10.816×0,04=432,6410.816×0,04=432,64, Endbetrag: 11.248,64 Euro
Auch hier gilt also: Je länger die Sparzeit, desto höher fällt der Gewinn durch die Zinseszinsen aus.
In welchen Abständen sollte die Ausschüttung der Zinsen bei Festgeldkonten erfolgen?
Die Ausschüttung der Zinseszinsen erfolgt ähnlich wie bei einem Tagesgeldkonto. Da Festgeldkonten aber für eine längere Zeit und ohne flexible Verfügung angelegt werden, sind hier in der Regel auch die Zinssätze höher. Die Auszahlung der Zinsen erfolgt hier normalerweise monatlich oder jährlich. Im Gegensatz zu den Tagesgeldkonten führt hier aber meist die quartalsweise Ausschüttung zu höheren Gewinnen.
Rechenbeispiel für die verschiedenen Möglichkeiten der Zinsausschüttung
Im Beispiel werden 20.000 Euro mit einem Zinssatz von 2 % für 3 Jahre angelegt.
Jährliche Zinsausschüttung: Anfangsbetrag: 20,000 Euro Jährlicher Zinssatz: 2%
Nach 3 Jahren wären es insgesamt 21,200 Euro, wobei 1,200 Euro Zinsen sind.
Quartalsweise Zinsausschüttung: Anfangsbetrag: 20,000 Euro Jährlicher Zinssatz: 2% Quartalsweise Ausschüttung: 20,000 * 0.02 / 4 = 100 Euro alle drei Monate
Nach 3 Jahren wären es insgesamt 21,209.40 Euro, wobei 1,209.40 Euro Zinsen sind.
Die Vor- und Nachteile von Zinseszinsen
Bei der Frage, ob sich nun eher ein Festgeldkonto oder ein Tagesgeldkonto lohnt, kommt es selbstverständlich auf die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse der Kunden an. Um die Entscheidung etwas zu erleichtern, haben wir im Folgenden die Vor- und Nachteile der beiden Anlageformen, in Bezug auf die Zinseszinsen, gegenübergestellt.
Tagesgeldkonto | Festgeldkonto | |
Vorteile | Schnelles Wachstum des Kapitals durch tägliche Zinsen und Zinseszinsen | Garantierte Zinssätze und Schutz vor Zinsschwankungen |
Flexibilität, da jederzeit auf das Konto zugegriffen werden kann | Langfristiges und diszipliniertes Sparen: durch Strafbeiträge bei vorzeitiger Kontoauflösung | |
Nachteile | Meist niedrigere Zinssätze als andere Anlageformen | Mangelnde Flexibilität – durch festgelegte Laufzeit und Zinssätze |
Variable Zinssätze – die Höhe der Zinssätze kann während der Laufzeit von der Bank geändert werden | Opportunitätskosten – durch die festgelegte Laufzeit kann nicht auf attraktive Angebote und Zinsen von anderen Anlageformen reagiert werden |
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Fazit zum Zinseszins
Zinseszinsen spielen bei vielen Anlageformen, wie Tagesgeldkonten und Festgeldkonten eine wichtige Rolle bei der Kapitalbildung und können langfristig zu einer erheblichen und exponentiellen Steigerung des Kapitals führen. Allerdings gibt es bei beiden Anlageformen Vor- und Nachteile, sodass jeder Kunde seine individuelle Präferenz finden muss. Um bestmöglich von den Zinseszinsen zu profitieren, ist zudem eine Aufteilung des Kapitals auf mehrere Anlageformen empfehlenswert.
Häufig gestellte Fragen zum Zinseszins
Was ist der Zinseszins-Effekt?
Wie funktioniert die Berechnung der Zinseszinsen?
Kn = K0 • (1 + p/100)n
Dabei stehen die Buchstaben für die folgenden Zahlen:
K0 = Anfangskapital
p= Zinssatz
n= Anzahl der Zinsperioden