Als Sony vor einigen Wochen neue Noise-Cancelling Kopfhörer ankündigte, war die Aufmerksamkeit enorm. Mit den WH-1000XM3 sind die Japaner bereits enorm erfolgreich im Segment der Over-Ear Kopfhörer und haben dem bisherigen Platzhirsch Bose den Kampf angesagt. Gleiches soll nun mit den WF-1000XM3 Noise Cancelling In-Ear Kopfhörern gelingen. Wir haben diese ausführlich für Euch getestet!

Preislich liegen die Kopfhörer mit rund 250 Euro UVP deutlich unter den klassischen Over-Ear Kopfhörern, sind allerdings immer noch teurer als vergleichbare Modelle ohne Noise-Cancelling.

Sony WF-1000XM3 – Klang

Was die Klangqualität angeht hat Sony mit den WF-1000XM3 in meinen Augen ganze Arbeit geleistet. Während die WH-1000XM3 eher basslastig sind, ist das Klangbild der In-Ear Kopfhörer durchaus ausgewogen. Für In-Ear Kopfhörer ist der Klang dem Preis absolut angemessen und steht anderen Modellen der Preisklasse (ohne Noise-Cancelling!) in meinen Augen in Nichts nach.

Sony WF 1000XM3 Kopfhörer (3)

Über die Sony Headphones App könnt Ihr das Klangbild auch über den integrierten Equalizer nach Eure eigenen Präferenzen anpassen. Einzig die Lautstärke ist ein Punkt. Hier fallen die WH-1000XM3 etwas zurück im Vergleich zu den Over-Ear Modelle.

Sony WF-1000XM3 – Noise Cancelling

Das Noise Cancelling ist zumindest für mich einer der wichtigsten Punkte bei den WF-1000XM3. Sony bietet mit diesem Modell aktuell wohl die kleinsten Noise Cancelling Kopfhörer überhaupt. Bisherige Modelle kamen entweder mit einem Kabel daher oder unschönen Bügeln. Die WF-1000XM3 sind dagegen am ehesten mit den bekannten AirPods von Apple zu vergleichen.

Zum Vergleich konnte ich auf die WH-1000XM3 Over-Ear Kopfhörer von Sony zurückgreifen. Diese habe mich bisher über ein Jahr begleitet. Während dieser Zeit konnte ich das Noise-Cancelling in unzähligen Bahn- und Zugfahrten erleben. Allgemein gelten diese in der Fachpresse als Referenz für Noise-Cancelling Kopfhörer.

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Im direkten Vergleich zeigt sich die Geräuschreduzierung in den WF-1000XM3 merkbar schlechter. Während ich mit den Over-Ears auch Telefongespräche im Zug komplett ausblenden konnte, hört man mit den In-Ear deutlich mehr von der Umgebung. Im Alltag ist der Unterschied aber tatsächlich eher marginal. Gespräche hört man zwar dumpf und auch von den Fahrgeräuschen im Zug bekommt man wieder etwas mehr mit, spätestens mit Musik ist dieser Unterschied aber meines Erachtens nach wenig relevant.

Fairerweise muss man auch bedenken, dass die kleinen In-Ear Kopfhörer in Ihrer Klasse bisher weitestgehend konkurrenzlos sind. Ein vergleichbares Modell mit besserem Noise-Cancelling findet man bisher noch nicht am Markt. Für die beste Geräuschisolierung unabhängig von der Bauform würde ich aber eher größere Modelle empfehlen.

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Erwähnenswert ist auch bei diesem Modell die Ambient Sound Funktion. Über App-Logik oder per Touch-Bedienung lassen sich die Umgebungsgeräusche (mit Fokus auf Stimmen) stufenweise hinzuschalten, sodass Ihr beispielsweise problemlos Gespräche führen könnt, ohne die Kopfhörer herauszunehmen.

Sony WF-1000XM3 – Bedienung

Bedient werden die Kopfhörer wie auch schon die Over-Ear Modelle per Touchbedienung. Dies klappt auch ziemlich gut. Über die App können die Aktionen frei programmiert werden.

Mit einem Tap auf der rechten Seite kann so beispielsweise die Musik pausiert, auf der linken Seite der Google Assistent gestartet werden. Einzig die Lautstärkeregelung muss nun wieder am Handy erfolgen, was bei den großen Modellen auch direkt am Kopfhörer möglich ist.

Sony WF-1000XM3 – Sitz

Sicherlich bei vielen In-Ear Kopfhörern ein wichtiges Thema: die Passform. Sony liefert hier gleich sieben verschiedene Aufsätze mit, vier aus Silikon und drei aus Schaumstoff. Mir passen die mittleren Silikon-Aufsätze wie angegossen. Damit sitzen die Ohrstücke zumindest bei mir bombenfest, was ich von AirPods im Übrigen nicht behaupten kann.

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Für noch bessere Geräuschisolierung bieten sich zwar die beigelegten Schaumstoffaufsätze an, allerdings lassen sich diese nicht so einfachen reinigen und sind damit in meinen Augen langfristig keine gute Option.

Sony WF-1000XM3 – Akku

Die Akkulaufzeit beträgt insgesamt 24 Stunden im Noise-Cancelling Modus, was ich so auch uneingeschränkt bestätigen kann. Die Ohrhörer selber halten 6 Stunden (4 Stunden Gesprächszeit), bis sie wieder im Case aufgeladen werden müssen. Das Case selber verfügt auch über einen eingebauten Akku, der die Ohrstücke bis zu drei Mal vollständig auflädt. Somit ergibt sich insgesamt eine maximale Laufzeit von 24 Stunden. Ohne eingeschaltetes Noise Cancelling halten die Kopfhörer noch einige Stunden länger durch. Für meine Bedürfnisse vollkommen ausreichend. Die wenigsten werden wohl ihre Kopfhörer länger als 6 Stunden ununterbrochen nutzen und wer sie in der Zwischenzeit im Case auflädt, hat auch kein Problem mit der Akkulaufzeit. Die Ladezeit ist dabei auch angenehm kurz.

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Das Case wiederum lässt sich komfortabel via USB-C aufladen. Ein passendes Ladekabel ist auch im Lieferumfang enthalten. In der Praxis heißt dies zumindest für mich, dass ich lediglich ein Kabel und Ladegerät für meinen Laptop, mein Handy und meine Kopfhörer benötige. Dies erspart natürlich auch Platz im Handgepäck.

Sony WF-1000XM3 – Verbindung

Verbunden sind die Kopfhörer mit meinem Handy per Bluetooth. Das Koppeln funktioniert dabei denkbar einfach über NFC. Einfach das Handy an das Case halten, fertig. Danach sind die WF-1000XM3 auch schon einsatzbereit. Die Verbindung hat dabei absolut zuverlässig funktioniert und es sind keinerlei Aussetzer aufgetreten. Auch Synchronisationsprobleme oder Versatz wie bei anderen Modellen liegt hier nicht vor. In einzelnen Amazon Reviews ist übrigens die Rede von Bluetooth-Problemen mit Windows 10: Dieses Thema wurde mit dem letzten Software Update gelöst und tritt nun (zumindest in Verbindung mit meinem Laptop) nicht mehr auf.

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Vielflieger sollte natürlich bedenken, dass sich die Bluetooth Kopfhörer nicht wie die großen Modelle per Kabel mit dem In-Flight Entertainment verbinden lassen.

Sony WF-1000XM3 – Sprachqualität

Abschließen noch zum größten Kritikpunkt: Die Qualität des eingebauten Mikrofons. In ruhigen Umgebungen können Euch die Gesprächspartner noch einigermaßen gut verstehen, am Bahnhof zum Beispiel wird es aber wirklich kritisch. Hier bleibt nur zu hoffen, dass Sony mit einem Firmware Update nachbessern kann. In der Vergangenheit ist dies Sony bei anderen Modellen durchaus gelungen.

Sony WF-1000XM3 – Fazit

Wer Noise Cancelling im kleinstmöglichen Format sucht, macht mit den Sony WF-1000XM3 definitiv nichts falsch. Die Kopfhörer sind absolut alltagstauglich und haben meine größeren WH-1000XM3 nahezu vollständig ersetzt. Für mich ist der geringe Platzbedarf die Einschränkungen absolut wert. Die beste Geräuschreduzierung überhaupt bieten aber weiterhin die Over-Ear Modelle von Sony und Bose.

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Autor

Severin ist seit ein paar Jahren in der Vielfliegerszene aktiv. Angefangen mit regelmäßigen Daytrips nach ganz Europa hat es ihn immer weiter in die Welt getrieben. Auf reisetopia teilt Severin besonders seine Tipps, um günstig durch Europa zu fliegen!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Würde ich nie im Flugzeug nutzen, einfach der Verlustgefahr wegen, da so etwas relativ einfach in einem Sitz verschwinden kann.

    Des weiteren überlässt Audio-Tests bitte den Experten, Danke !

    • Danke Penner, da bin ich der gleichen Meinung.

      Trotzdem hier noch ein Tip: ich nutze seit einem Jahr ein angepasstes In-Ear Monitoring System von Scheinhardt. Mit dem Breeze (200 Euro) habe ich meinen Bose Quiet Comfort noise cancelling Kopfhörer ersetzt. Durch die gute Dämmung ist kein NC nötig und der Klag ist viel besser. Außerdem ist das Packmaß genial. Ich trage die Breeze auf Langstreckenflügen und habe sie die ganze Zeit (8-12 Stunden) an. Aufladen nach schon 6 Stunden geht gar nicht! Am Anfang war das etwas gewöhnungsbedürftig, für mich aber die beste Lösung.

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