Für meinen Flug auf die wunderschöne griechische Insel Skiathos, fiel meine Wahl auf Condor. Demnach konnte ich hier die Condor Business Class Airbus A320 ab Frankfurt testen. Warum es bei Condor noch viel Verbesserungspotential in der Business Class auf der Kurz- und Mittelstrecke gibt, erfahrt ihr in meiner Condor Business Class Airbus A320 Review. Dabei könnt Ihr Euch auf die ein oder andere Überraschung freuen, die ich auf meinem Flug erlebt habe.
Inhaltsverzeichnis
- Condor Business Class im Airbus A320 – die Buchung
- Condor Business Class im Airbus A320 – der Sitz
- Condor Business Class im Airbus A320 – das Catering und der Service
- Condor Business Class im Airbus A320 – das Entertainment
- Condor Business Class im Airbus A320 – die Annehmlichkeiten
- Condor Business Class im Airbus A320 – Fazit
Doch warum entschied ich mich überhaupt für die Business Class der Urlaubs-Airline? Zum einen kam ich bereits in den Genuss der Premium Class auf einem Flug von Frankfurt nach Heraklion auf Kreta im Jahr 2019, die mich als Premium Economy auf Flügen dieser Länge sehr überzeugen konnte und die Condor nun jedoch durch die Business Class ersetzt hat. Deshalb wollte ich den Vergleich, da die Vorteile der neuen Business Class – so viel sei jetzt schon verraten – die der ehemaligen Premium Class nicht wirklich überwiegen können. Doch nicht nur der Vergleich ließ mich die Business Class Condors buchen, sondern auch der Fakt, dass ich allein reiste und dabei – aber auch generell – gern etwas Abstand zu meinen Mitreisenden begrüße. Ob sich das alles am Ende gelohnt hat, erfahrt Ihr in meiner Condor Business Class Airbus A320 Bewertung.
Der Flug in der Condor Business Class im Airbus A320 fand im Juli 2021 statt.
Condor Business Class im Airbus A320 – die Buchung
Den Hin- und Rückflug von Frankfurt nach Skiathos (IATA-Code JSI) buchte ich direkt bei Condor und musste dafür gut 325 Euro auf den Tisch legen. Gefunden habe dieses günstige Angebot über die Google Flights-Suche und erhielt gleich nach der Bezahlung mit der Amex Platinum Kreditkarte mein E-Ticket. Da ich ohnehin Aufgabegepäck brauchte, den – wie bereits erwähnt – gewissen Abstand, sowie einen Vergleich ziehen wollte, entschied ich mich für ein dieses Business Class Ticket. Dabei sind eine Sitzplatzreservierung, erhöhtes Freigepäck, Lounge-Zugang und Priority-Gepäck natürlich inklusive, sowie der typische geblockte Mittelsitz, wie wir ihn bereits von zahlreichen europäischen Airlines kennen.
Zudem ist das Einchecken am Schalter von Condor kostenlos. Allerdings sind die normalen Economy Class Sitze, die auch hier in der Business Class zu finden sind, durch einen wichtigen Aspekt nochmal etwas unbequemer, als bei der Konkurrenz. Und mit Konkurrenz meine ich in diesem Fall durchaus die Lufthansa, schließlich findet sich etwa bei TUIfly gar keine Business Class an Bord.
Während der Buchung konnte man dann auch direkt das gewünschte Menü für beide Flüge auswählen, beziehungsweise scheint es sogar gar nicht mehr möglich zu sein, dieses erst an Bord auszuwählen. Für mich erstmal kein Problem, wenn man den Umweltaspekt bedenkt. Allerdings fiel mir sofort auf, dass es sich bei den Menüs nahezu eins zu eins um dieselben handelte, die es auch schon in der Premium Class im Angebot gab, wo übrigens auch eine Wahl erst an Bord möglich war. Immerhin hatte ich ein Menü in sehr guter Erinnerung und entschied mich somit wieder für selbiges, dazu aber weiter unten mehr.
Bei der Buchung wurde der Hin-, als auch der Rückflug als Direktflug angegeben. Allerdings wurden beide Flüge schließlich etwa zwei Wochen vor Abflug auf komplett andere Uhrzeiten umgeplant und der Rückflug fand nun mit einem Zwischenstopp auf Rhodos statt. Auf dem kurzen Flug zwischen Skiathos und Rhodos wurden auch einige der Mittelsitze in der Business Class mit Passagieren besetzt, was wohl daran lag, dass das Flugzeug aus Frankfurt kam und einige der Passagiere noch nach Rhodos weiterreisten. Dennoch beschwerten sich einige der Fluggäste und das ja auch nicht zu Unrecht.
Ich hatte Glück und blieb für mich allein, zumindest bis Rhodos. Hier mussten wir allesamt aussteigen, nachdem die Rhodos-Urlauber das Flugzeug verlassen hatten. Dann verbrachten wir mit den Rhodos-Rückkehrern in der vollen Abflughalle eine gewisse Zeit, bis das Boarding – für uns erneut – begann. Glücklicherweise blieb mir eine weitere Sicherheitskontrolle erspart.
Jedoch wurden den Gästen, die bereits seit Skiathos an Bord waren, komplett neue Sitzplätze zugeteilt. Somit saß ich weiter vorne, immerhin immer noch am Fenster, aber eben nicht auf dem ursprünglich reservierten Platz. Das offenbart für mich erneut ein gewisses, vorherrschendes Chaos bei Condor, besonders mit Blick auf das Business Class Produkt der Kurz- und Mittelstrecke. Trotz des vorherrschenden Chaos schrieb ich auf dem Rückflug schon die ersten Zeilen meines Condor Business Class Airbus A320 Erfahrungsberichts.
Condor Business Class im Airbus A320 – der Sitz
Bei der Condors Business Class auf der Kurz- und Mittelstrecke befinden sich lediglich Economy Class Sitze, mit einem geblockten Mittelsitz in einer 3-3-, beziehungsweise in einer theoretischen 2-2-Konfiguration. Grundsätzlich finde ich, dass die Sitze beim Ferienflieger vom Sitzkomfort recht gut sind. Sicherlich auch bedingt durch die rundere Form des Sitzes.
Allerdings findet sich hier auch direkt der erste größere Kritikpunkt: Bei Condor gibt es in der Business Class in den Schmalrumpfflugzeugen keine größere Beinfreiheit, sondern lediglich dieselbe wie auch in der Economy Class, die mit nur 74 Zentimetern bekanntermaßen sehr eng ausfällt.
Bei meiner Körpergröße von gut 1,95 Meter, fällt das natürlich nochmal mehr ins Gewicht. Es war zwar auszuhalten, dennoch erwartet man bei einem Produkt mit dieser Bezeichnung wenigstens hierbei einen größeren Komfortunterschied zur Economy Class. Die Sitze haben eine branchenübliche Breite von gut 43 Zentimetern. Weiter gibt es zudem auch keinen Vorhang oder eine sonstige Abgrenzung zwischen den Klassen. Lediglich an den Kopfstützen lässt sich beim geblockten Mittelsitz erkennen, dass es sich um die Business Class handeln muss.
Der Sitz lässt sich bei der geringen Beinfreiheit – in diesem Falle dann auch besonders unnötig – noch etwas in der Position nach hinten verstellen. Der Tisch wiederum bietet dagegen keinerlei Verstellmöglichkeiten und ist so wie er ist – fest.
Condor Business Class im Airbus A320 – das Catering und der Service
Witzigerweise wurde den Business Class-Gästen auf dem Hinflug vor dem Start je eine Flasche Wasser gereicht, wobei die Flugbegleiterin nicht müde wurde zu erwähnen, dass dies eine absolute Ausnahme sei und wir als Passagiere diese Form der Annehmlichkeit in keinem Fall nun immer erwarten sollten.
Während der Buchung konnte man sich bereits das Wunschgericht aus dem „Taste the World“-Menü der Condor auswählen, das auch den Gästen der Economy Class zum Kauf zur Verfügung steht und bis zu 12 Euro kosten kann.
Dabei handelte es sich um die fast exakt gleichen Menüs, die Condor auch schon den Gästen der ehemaligen Premium Class servierte. Hier scheinen ein und zwei Menüs dazugekommen und entfernt, sowie ein paar Namen geändert worden zu sein.
Ich wählte das gleiche Gericht, dass ich bereits bei meinem Flug in der Premium Class 2019 gegessen hatte: Deftiger Rinderbraten, serviert mit Kartoffelgratin und Ratatouillegemüse.
Damals schmeckte mir das Gericht überraschend gut. Und auch dieses Mal war es sehr lecker und geschmacklich für eine Business Class auch echt in Ordnung. Das Fleisch war saftig und recht zart, das Kartoffelgratin schmeckte ebenfalls gut und natürlich. Zudem wurde das Gericht sehr heiß serviert.
Tatsächlich hat Condor an der Präsentation der Gerichte, sowie der Getränke, im Vergleich zur ehemaligen Premium Class, nichts geändert: der Becher, der Teller und das Besteck – alles aus Plastik.
Auch hier sei erwähnt, dass mir die Präsentation bei der Premium Class – eben dieser entsprechend – durchaus noch zusagte. Bei einer Business Class erwarte ich jedoch etwas Hochwertigeres.
Condor Business Class im Airbus A320 – das Entertainment
Das Unterhaltungsprogramm von Condor in der Business Class im Airbus A320 konnte mich nicht wirklich überzeugen. Gefühlt schon ein Relikt der Vergangenheit, sind die Audio-/Radiobuchsen, in die die eigenen Kopfhörer reingesteckt werden können und die zum Hören mehrerer Audio-Channels, sowie des Inflight-Entertainments (IFE), dienen.
Bei Condor gibt es tatsächlich ein Inflight-Entertainment Programm. Allerdings natürlich nicht in Form eines persönlichen IFEs, sondern – auch hier kommt gewissermaßen ein wenig Nostalgie auf – über Overhead-Screens.
Hier laufen zumeist Sitcoms und Cartoons, sowie Reiseberichte über verschiedene Destinationen des Condor-Netzwerks. Am Sitz warteten dabei unter anderem auch zwei Zeitschriften, in diesem Fall eine „myself“ und eine „Men‘s Health“.
Die vorderen Toiletten waren übrigens nicht nur nicht für die Business Class-Gäste freigegeben, sondern lediglich für die Crew reserviert, mit der Begründung der aktuellen Situation. Das gibt es wohl auch bei anderen Airlines, habe ich so aber noch nicht erlebt. So mussten sich alle Passagiere des gut gefüllten Airbus A320 die hinteren zwei Toiletten teilen. Dabei wurde zuvor darum gebeten, lange Warteschlangen vor diesen möglichst zu vermeiden, was natürlich absolut nicht möglich war und man sich auch vorher hätte denken können.
Condor Business Class im Airbus A320 – die Annehmlichkeiten
Trotz der kurzen Flugdauer von knapp zweieinhalb Stunden (den Rückflug mit dem Zwischenstopp in Rhodos ausgenommen), gab es sowohl auf dem Hin-, als auch dem Rückflug gewisse Annehmlichkeiten. Während es auf dem Rückflug im Grunde sogar ein richtiges Amenity Kit gab, lagen auf dem Hinflug von Frankfurt nach Skiathos eine Decke – trotz der sommerlichen Temperaturen – und ein Nackenkissen zum Aufblasen, sowie Zeitschriften auf dem Mittelsitz bereit.
Verwundert hat mich dabei jedoch vor allem das Amenity Kit auf dem Rückflug, das unter anderem aus einem Kaffee-Becher (mit Thomas Cook-Aufdruck versehen), Socken, Zahnpasta und Zahnbürste bestand.
Mir ist bis heute nicht ganz klar, wer sich auf einem zweieinhalbstündigen Flug die Mühe macht, Socken anzuziehen oder sich gar zwischendrin die Zähne zu putzen.
Mit dem Kaffeebecher kann ich dagegen schon mehr anfangen. Natürlich ist ein Amenity Kit immer noch besser als keines, vor allem wenn man die kurze Flugzeit bedenkt.
Denken wir beispielsweise an die Lufthansa Business Class auf der Kurz- und Mittelstrecke, wo es eben kein Amenity Kit oder ähnliches gibt.
Mein Kollege Alex wies mich jedoch darauf hin, dass Condor diese Amenity Kits, die auch Moritz auf seinem Langstreckenflug in der Condor Business Class in eben dieser Form erhielt, schlicht loswerden wollen könnte, da beispielsweise eben auf dem Kaffeebecher noch prominent Thomas Cook draufsteht.
Condor Business Class im Airbus A320 – Fazit
Im Prinzip widerspricht ja schon der Begriff Business Class einem Ferienflieger, denn Geschäftsreisende wird es bei Condor – wenn überhaupt – nur sehr wenige geben. Dennoch: Wer sich Business Class auf die Fahne schreibt, sollte auch wenigstens auf einem gewissen Niveau abliefern. Mir war natürlich schon vorher bewusst, was mich ungefähr erwarten würde und die Unterschiede zur ehemaligen Premium Class der Kurz- und Mittelstrecke – bis auf den Lounge-Zugang etwa – nicht sehr groß ausfallen würden.
Auf der anderen Seite gibt es auch bei Condor immer wieder attraktive Angebote, die Business Class zu sehr guten Preisen buchen zu können und dann kann sich das durchaus mal lohnen. Aber am Ende trauere ich doch ein wenig der Premium Class hinterher – das Produkt ergab auf solchen Routen einfach viel mehr Sinn, als eine weitere, typisch innereuropäische, Business Class.