Die Air France Business Class in der Boeing 777 ist sicherlich eine der bequemsten Möglichkeiten, um von Europa aus in die Welt zu fliegen. Auf meinem Flug von Paris nach Vancouver hatte ich fast zehn Stunden das Vergnügen, das Produkt in Ruhe testen zu können und berichte Euch hier über meine Erfahrungen.
Dieser Review ist Teil des Tripreports Mit Promo-Awards zum Skifahren nach Kanada. Alle weiteren Teile sowie weitere Infos findet Ihr im Einführungspost!
Was Ihr konkret an Bord erwarten könnt, warum ich mit dem Sitz sehr zufrieden war und was mich gestört hat, erfahrt Ihr in diesem Review!
Air France Business Class Boeing 777 – die Buchung
Gebucht habe ich einen Hin- und Rückflug von Hamburg nach Vancouver in der Business Class. Auf dem Hinweg konnte ich dabei die Air France Business Class testen, auf dem Rückweg habe ich die KLM Business Class gebucht. Während das Ticket bezahlt mehrere tausend Euro gekostet hätte, konnte ich durch die Flying Blue Promo Awards alle Flüge für nur 55.000 Meilen und knapp 480 Euro buchen. Die nötigen Meilen habe ich dabei von meinem American Express Membership Rewards Konto übertragen. Schon für die Beantragung einer American Express Kreditkarte gibt es üblicherweise so einige Punkte!
Air France Business Class Boeing 777 – der Sitz
Air France setzt inzwischen auf der Langstrecke vor allem auf die moderne 1-2-1 Bestuhlung in einer sogenannten Reverse Herringbone Konfiguration. Dies gilt für alle Boeing 777 und 787, die älteren Airbus A330 und A380 haben dagegen leider noch ältere Sitze. Doch hier hat mich wirklich eine sehr moderne Kabine erwartet! Ich hatte mich für einen Platz in der größeren, vorderen Kabine mit sieben Sitzreihen entschieden.
Zudem gibt es noch eine kleine Kabine mit nur drei Reihen. Diese liegt allerdings direkt vor der Economy Class, sodass gerade beim Boarding die Kabine ziemlich hektisch und voll ist. Dafür genießt man während des Fluges meist etwas mehr Ruhe.
Ich hatte mich hierbei für einen Platz am Fenster entschieden, um bei meinem Flug nach Vancouver auch den Ausblick genießen zu können. Abgesehen vom Fenster bietet dieser Platz aber keine Vor- oder Nachteile, die Privatsphäre ist in allen Sitzen gleich gut und auch die Funktionen sind absolut identisch.
Beim Platz am Fenster fühle ich mich häufig aber noch etwas geschützter, da nur auf einer Seite andere Passagiere sitzen. Der Vor- und Nachteil dieser Bestuhlung ist sicherlich die hohe Privatsphäre. Sitzt man aufrecht in seinem Sitz, kann man durch den Sichtschutz an der Seite des Sitzes kein Gesicht von anderen Passagieren einsehen und auch man selber wird nicht gesehen.
Bei Reisen alleine ist dies sehr praktisch, bei Reisen mit anderen Personen kann dies aber auch komisch sein, da man sich selbst bei Sitzen nebeneinander sehr verrenken muss, um sich zu sehen und miteinander sprechen zu können.
Jeder Sitz verfügbar über eine große Ablagefläche neben dem Sitz, der auf jeden Fall für Laptop, Bücher, etwas zu trinken etc. ausreicht. Auch der servierte Champagner vor dem Abflug passte hier hin 😉
Zudem gibt es einen kleinen Stauraum neben der Ablagefläche, welche gerade groß genug für ein paar Bücher und einen Kulturbeutel ist, ein Laptop passt hier eher nicht rein.
Der Tisch des Sitzes kann bei Bedarf ausgeklappt werden und ist groß und stabil genug, um entspannt arbeiten zu können. In Verbindung zur Ablagefläche neben dem Sitz ist das sehr praktisch, so kann man zur linken Handy und etwas zu trinken haben, vor sich den Laptop und entspannt arbeiten und trotzdem alles parat haben. Bei Sitzen wie der British Airways Business Class mit nur einem Tisch ohne Ablagefläche ist das etwas unpraktischer, es geht immer nur eines von beiden.
Am Sitz warteten bereits eine Decke und ein Kopfkissen auf mich.
Je nach Wunsch gibt es zudem ein recht helles Leselicht neben dem Kopf, ein Deckenlicht zur allgemeinen Erleuchtung des Sitzes und ein Nachtlicht am Fußende, um nicht komplett im Dunkeln sitzen zu müssen. Insgsamt handelt es sicherlich um einen sehr guten Business Class Sitz, der sich im Detail aber nicht allzu sehr von der China Airlines Business Class oder auch der Saudia Business Class in der Boeing 787 unterscheidet.
Air France Business Class Boeing 777 – der Schlafkomfort
Eines der Gründe, warum ich auf der Langstrecke gerne Business Class fliege, ist vor allem der Schlafkomfort. Dieser ist in der Air France Business Class in der Boeing 777 auf höchstem Niveau und auch für mich mit Überlänge ein guter Ort zum Schlafen. Das liegt zum einen am extrem großzügigen Fußraum, der bei anderen Airlines teilweise nur knapp für die Füße reicht.
Hier gibt es allerdings massig Platz auf beiden Seiten, um im Liegen die Knie anzuwinkeln oder durchzustrecken. So habe ich durch eine recht kurze Nacht vor dem Tagflug mehrere Stunden seelenruhig schlafen können. Das gute Bettzeug mit Kopfkissen und Decke ist dabei sicherlich hilfreich gewesen.
Ein Schlafanzug wird leider nicht angeboten, ich habe inzwischen ohnehin immer den Pyjama aus einem früheren Flug in der Lufthansa First Class dabei. Dafür wurden vor Start die Amenity Kits verteilt, die ich zwar schon einmal schicker erlebt habe, aber vom Funktionsumfang auf jeden Fall ausreichen sind.
Die Schlafmaske habe ich seit dem Flug auf jeden Fall immer dabei!
Air France Business Class Boeing 777 – das Catering
Auf meinem Zubringerflug nach Paris hatte ich noch den eher ignoranten Service nicht-Franzosen gegenüber kritisiert, das war hier auf jeden Fall deutlich besser. Die Crew war sehr aufmerksam und war stets schnell und sehr freundlich. Sogar ein deutscher Purser war an Bord und hat sich den deutschen Passagieren kurz vorgestellt, eine nette Geste wie ich finde.
Kurz nach dem Abflug gegen 11 Uhr morgens wurde ein Mittagessen serviert. Als Vegetarier war die Auswahl für mich leicht, ich habe mit dem Linsen-Rote Beete Mix das einzige vegetarische Gericht gewählt, welches wirklich sehr schmackhaft war. Zur Vorspeise gab es zudem Salat, Brötchen und ein Lachsgericht sowie ein Amouse Bouche mit Fisch (immerhin den Salat und die Brötchen konnte ich essen).
Als Nachtisch wurde wahlweise eine Käseplatte, süßes Gebäck, Sorbet oder Obst serviert. Ich habe mich für das Apfel-Sorbet und Obst entschieden, gerade das Sorbet war extrem lecker.
Der dazu bestellte Espresso war keinen Deut schlechter als am Boden, nur der später bestellte Cappuccino erinnerte eher an einen Pulver-Mix als an frisch geschäumte Milch.
Etwa 1,5 Stunden vor der Landung wurde dann ein Snack serviert, in meinem Fall gab es eine sehr leckere Pilzlasagne.
So war ich mit dem Essen an Bord sehr zufrieden. Die Qualität war für Essen im Flugzeug super, allerdings nicht auf dem Niveau des Caterings in der Qatar Business Class. Der Service war durchgehend zuvorkommend und nett, eine Extrameile wurde allerdings nicht gegangen.
Air France Business Class Boeing 777 – das Entertainment
Das Entertainment-System von Air France ist sicherlich eines der besten, welches ich bislang auf einem Flug erleben durfte. So gibt es einen großen Touchscreen-Monitor vor dem Sitz und zusätzlich eine weitere Touchscreen-Bedienung neben dem Sitz, welche als Controller dient.
Das Angebot an Filmen und Serien ist dabei sehr reichhaltig, es gab einige Filme, die frisch aus dem Kino kommen und beliebte Serien.
Für mich das Highlight war allerdings die extrem gut umgesetzte Livejarte, welche mit Multitouch am Controller beliebig verstellt werden konnte. So konnte ich den Ausblick über Grönland genießen und dabei auf der Karte immer wieder schauen, wo genau das Flugzeug sich gerade befindet.
Zudem verfügen einige Boeing 777 über WLAN an Bord, auf meinem Flug hatte ich damit leider kein Glück und musste offline bleiben. Durch die Steckdose, welche für alle internationalen Anschlüsse funktioniert, konnte ich immerhin meinen Laptop problemlos ohne Adapter aufladen.
Air France Business Class Boeing 777 – Fazit
Die Air France Business Class hat mich insgesamt extrem positiv überrascht. In der Business Class ist für mich das wichtigste das „harte“ Produkt, also vor allem der Sitz. Egal wie gut der Service ist, eine alte Bestuhlung mit unpraktischem Sitz wurde bei mir bislang noch nie ausgeglichen. Da Air France mit Reverse Herringbone Bestuhlung und direktem Zugang zum Gang von jedem Platz hier sehr modern unterwegs ist, gibt es hier für mich nichts zu meckern und ich habe den Flug sehr entspannt mit essen, schlafen und arbeiten verbringen können.
Gerade durch die Buchung der Flüge mit Meilen war es für mich ein absolut genialer Deal. Im richtigen Sale würde ich allerdings auch bezahlte Flüge in der Air France Business Class in Betracht ziehen, nur der Umstieg in Paris ist für mich jedes Mal ein Grund der Abschreckung. Bedenken solltet Ihr zudem, dass nicht jede Boeing 777 von Air France mit diesem Bordprodukt daherkommt.
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