Der Sommer neigt sich langsam dem Ende und die Deutsche Tourismusbranche zieht ein ernüchterndes Fazit.

Zu Beginn des Sommers standen die Zeichen in Europa noch gut, die Inzidenzen waren in nahezu allen Ländern auf einem niedrigen Niveau und das Impfangebot konnte Woche für Woche ausgeweitet werden. Doch mit der Fußballeuropameisterschaft, dem Reiseaufschwung und der grassierenden Delta-Variante stiegen allmählich auch die Infektionszahlen. Trotz Fernweh und Reiselust – insbesondere unter den deutschen Bundesbürgern – konnten Reiseverbände nur ein Drittel des Umsatzes des Vorkrisenjahres 2019 in diesem Sommer verbuchen, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland bekannt gab.

Steigende Inzidenzen dämpften Reiselust

Der Sommer in Deutschland war in diesem Jahr mehr als wechselhaft. Während einige Regionen mit anhaltend hohen Temperaturen zu kämpfen hatten, traf es den Westen Deutschlands mit verheerenden Fluten. Doch der Sommer hatte auch nicht nur schlechtes. Zu Beginn der Ferien sah die Lage in Deutschland und in Europa mehr als positiv aus. Niedrige Inzidenzen und eine steigende Impfquote sowie die Aufhebung der generellen Reisewarnung für Risikogebiete im Juli sorgten für einen Aufschwung in der Reisebranche. Doch der anfängliche Optimismus schlug schnell um. Grund dafür waren unter anderem die schnell steigenden Infektionszahlen sowie die frühe Einstufung Portugals als Virusvariantengebiet und später als Hochinzidenzgebiet.

Durch den erneuten Lockdown Portugals und der sich mehr und mehr verschärfenden Lage beliebter Urlaubsdestination wie Spanien, Frankreich und der Türkei wurde die Zuversicht unserer Mitglieder stark gedämpft.

Michaela Pinkenburg, AER-Pressesprecherin

Allerdings machte der Tourismusbranche auch der Fachkräftemangel zu schaffen.

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Nach Angaben der AER, der Gemeinschaft unabhängiger Reiseunternehmen, brachen die Buchungen durch den schnellen Anstieg der Infektionszahlen ab und die Hochstufung einiger beliebter Länder, darunter Spanien und Griechenland, erschwerte die Buchung. Daher rechnet die Gemeinschaft in diesem Sommer mit einem Verlust von fast 75 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Eine Erholung der Reisebranche sieht die AER daher erst für 2023. Auch auf internationaler Ebene sieht die Lage kaum besser aus, noch immer erschweren oder untersagen viele Länder die Einreise. Wann sich die Lage auf dem internationalen Markt verbessert, kann der Deutsche Reiseverbands (DRV) noch nicht abschätzen.

Im Vergleich zum Vor-Corona-Sommer 2019 haben die Reiseveranstalter und Reisebüros gerade einmal etwas mehr als ein Drittel des Umsatzes einbuchen können.

 Norbert Fiebig, DRV Präsident

Noch immer können Touristen in einigen Ländern zu touristischen Zwecken nicht einreisen, so beispielsweise in die USA, Australien und viele asiatische Länder. Eine Ausnahme bilden hier Modellprojekte, wie das Phuket Sandbox Projekt in Thailand. Doch die Lage hat auch etwas Positives, vor allem aus deutscher Sicht. Auch in diesem Jahr zog sich der Trend nach einem Deutschland-Urlaub fort. Neben Reisen an die Nord- und Ostsee und die Alpen, waren Camping-Urlaube und Hausboote in diesem Jahr besonders beliebt. Davon profitierte insbesondere die Mecklenburgische Seenplatte.

Fachkräftemangel weiterhin problematisch

Für die Zukunft setzt die Tourismusbranche gestärkt auf nachhaltigen Tourismus. Dabei sind Themen wie Slow Travel und Travel Impact wichtige Meilensteine. Doch für deren Umsetzung bedarf es auch einer starken Branche, die ohne Fachkräfte schwer zu kämpfen hat. Einen Fachkräftemangel gab es schon vor der Coronakrise, diese und die Pandemiebedingten Schließungen der Betriebe, haben diesen nur noch weiter verstärkt. Hinzu kommen Abwanderung und fehlender Nachwuchs.

Kempinski Hotel Berchtesgaden Panorama Suite
Kempinski Berchtesgaden

In einigen Hotels in Deutschland macht sich das vor allem jetzt in der Hochsaison bemerkbar. Hier sind natürlich auch die Betriebe gefragt, einen attraktiven und insbesondere sicheren Arbeitsplatz zu schaffen. Trotz eines guten Impfniveaus in Deutschland, sprechen Medien bereits von einer vierten Welle. Die Zahlen sprechen dafür und der Unmut sowie die Sorge vor einem weiteren Lockdown im Herbst steigen wieder. Zudem befinden sich viele Arbeitskräfte auch noch in Kurzarbeit. Eine wirklich positive Perspektive ist das nicht.

Fazit zum schwachen Sommergeschäft 2021

Im letzten Jahr haben sich viele ihren Sommerurlaub in diesem Jahr ganz anders vorgestellt. Doch das Jahr begann bereits alles andere als gut, mit einem verlängerten Lockdown und wenig positiven Aussichten. Nach Ostern verbesserte sich die Lage in Deutschland, die Inzidenz sank rasch und die Impfquote stieg. Auch in Europa gab es viele “grüne” Länder mit fast einstelligen Inzidenzen. Dennoch konnte das langersehnte Hoch die Tourismusbranche über den langen Sommer nicht beflügeln. Die Zahlen sprechen ein ernüchterndes Bild. Bleibt abzuwarten wie sich die derzeitige Situation in Deutschland entwickelt und wann längere Reiseplanungen ohne große Sorgen wieder möglich werden!

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Autorin

Seit sie 4 Jahre alt ist, reist Julia um die Welt und besucht gerne exotische Orte und weiße Strände. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Bei reisetopia ist sie Eure Ansprechpartnerin für Neueröffnungen, Deals und relevante News aus der internationalen Hotellerie!

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  • Wie oft noch…bitte keine Lügen verbreiten. Habe das gestern schon geschrieben. Jetzt macht ihr die Fussballweltmeisterschaft für steigende Zahlen verantwortlich. Es gab keine Fussballweltmeisterschaft. Also noch mal…keine fake News hier einstellen. Danke.!!! Ich glaube ihr habt ein Fachkräfte Mängel:)

    • Hey Tobias, danke für den Hinweis, ich habe Fußballweltmeisterschaft zu Fußballeuropameisterschaft entsprechend geändert. Dabei handelt es sich natürlich nicht um irgendwelche Fake News, die wir verbreiten wollen, sondern einfach um einen Tippfehler, der durchaus leider mal passieren kann, gerade wenn man sich nicht für Fußball interessiert ;). Viele Grüße

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