Weil sich keine Einigung mit der Pilotengewerkschaft abzeichnet, droht British Airways nun damit, all ihre Piloten zu entlassen und individuell erneut einzustellen. Auch gegen die geplanten Quarantänemaßnahmen der Regierung möchte die Airline rechtlich vorgehen.

British Airways droht aktuell damit, alle Piloten der Airline zu entlassen, wenn sich das Oneworld-Mitglied nicht mit den Gewerkschaften über weitere Stellenkürzungen einigen kann. Nebenher hat British Airways mitsamt weiterer britischer Airlines damit begonnen, rechtlich gegen die geplanten Quarantäne-Maßnahmen der Regierung vorzugehen.

Fast 30 Prozent aller Jobs sollen wegfallen

Die Fluggesellschaft teilte der Pilotengewerkschaft mit, dass alle insgesamt 4.300 Piloten des Unternehmens entlassen und auf der Grundlage neuer und individueller Verträge erneut einstellen werde, wenn die Arbeitnehmerorganisation keine Einigung mit British Airways erzielen könne. Die IAG-Airline, die über eine geplante Reduzierung von 1.130 von der Gewerkschaft “Balpa” vertretenen Pilotenstellen verhandelt, plant 125 zusätzliche Pilotenjobs zu streichen, wie die Gewerkschaft mitteilte. “Dies hat unsere Gespräche, die jetzt am seidenen Faden hängen, ernsthaft untergraben”, sagte Brian Strutton, der Generalsekretär von Balpa, in einer E-Mail. “Es stellt in Frage, ob British Airways überhaupt in der Lage ist, Arbeitsbeziehungen richtig zu führen und ob allem, was sie [die Airline] sagt, vertraut werden kann.”

British Airways

Ein Sprecher der Fluggesellschaft, die daran arbeitet, insgesamt sogar 12.000 der insgesamt 42.000 Arbeitsplätze im gesamten Unternehmen abzubauen, stellte in einer Mitteilung klar, dass British Airways “jetzt handelt, um so viele Arbeitsplätze wie möglich zu schützen” und fügte hinzu, dass “die Airline-Industrie vor dem tiefsten Strukturwandel in ihrer Geschichte sowie vor einer stark geschwächten Weltwirtschaft steht”.

British Airways erhält Unterstützung von Ryanair und easyJet bei Klage

Besorgt darüber, dass die geplante Einführung zur verpflichtenden Selbstquarantäne die Wiederaufnahme des Flugbetriebs im Juli gefährden könnte, sandte die Muttergesellschaft von British Airways, IAG, einen Brief an das britische Innenministerium, in dem die Unternehmensgruppe mit rechtlichen Schritten gegen diese Pläne droht. Den Brief unterzeichneten auch die beiden größten Günstig-Airlines Europas, Ryanair und easyJet. Mit Blick auf die geplanten strengen Maßnahmen sehen die Airlines die normalerweise verkehrsreichsten Sommermonate bedroht.

British Airways Gibraltar Start

In dem Brief heißt es unter anderem: „Unserer Ansicht nach hat die Regierung keine stichhaltige Rechtfertigung für die pauschale Regelung vorgelegt, besonders angesichts der extrem harten Natur der angewandten Selbstisolationsvorschrift“. Die Airlines kritisieren weiter, dass die Maßnahmen Reisende aus Ländern mit geringen Infektionszahlen härter treffen würde, als Infizierte aus dem Inland. Auch sei nicht verständlich, warum sich Reisende aus Ländern mit aktuell geringen Fallzahlen überhaupt solcher strenger Maßnahmen unterziehen müssten.

Wie die Fluggesellschaften weltweit senken auch die IAG die Kosten, um mit einem historischen Rückgang der Reisetätigkeit fertig zu werden. Fluggesellschaften in Europa haben Pläne signalisiert, mehr als 50.000 Stellen seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie zu streichen, darunter 10.000 am Mittwoch bei der Deutschen Lufthansa AG.

Fazit zum Vorgehen British Airways’

British Airways verhält sich zurzeit wie ein verletztes Tier, dass sich in die Ecke gedrängt fühlt. Anders ist das Vorgehen des britischen Flag-Carriers nicht zu erklären, wenngleich die Situation natürlich eine besondere ist, doch statt Versöhnung und Lösungssuche, scheint das Oneworld-Mitglied auf allen Fronten auf Angriff zu schalten. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Dinge bei den Briten schnell und möglichst befriedigend für alle Seiten klären werden.

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Von Jonsohn (wie auch Trump) lernen heißt siegen lernen… sich wie ein kleines Kind hinschmeißen und um sich zu schlagen, den Gegner verwirren und in Panik versetzen und dann das meiste für sich rausholen.

  • Man muss das Unternehmen mal auch von der anderen verstehen: sie sind fast ausschließlich am Boden und verdienen fast nix. Hauptsächlich sind sie in London stationiert und da ist das Problem: wenn es nun eine Quarantänepflicht gibt, glückt der Neustart nicht.

    • Hallo, Verständnis haben ist ja schön und gut. Dafür, dass es eine schwierige Situation ist, habe ich durchaus Verständnis. Dass aber immer zu Lasten der Schwächsten agiert wird (Kündigungsandrohung), dafür nicht.

      Wobei es hier sogar noch krasser ist, weil hier Kündigungen angedroht werden, nicht weil man die Leute nicht braucht (was ja noch verständlich sein würde, wenn auch wie immer zu Lasten der Schwächsten statt auch mal beim Management hinzulangen), sondern weil man einen anderen Vertrag durchdrücken will (oder eben andere Maßnahmen) und das ist aus meiner Sicht eine riesen Freschheit.

      Gruß
      Kim

  • “verhält sich zurzeit wie ein verletztes Tier, dass sich in die Ecke gedrängt” < Man muss wirklich mehr abwägen bei den Coronamaßnahmen! Es ist für alle Beteiligten schlimm! Kunde/Steuerzahler/Arbeitnehmer/Unternehmer ….
    Wenn den politischen Entscheidungsträgern die wirklichen Konsequenzen ihrer Maßnahmen bewusst wären, würden diese mit Sicherheit etwas Anders ausfallen!

  • Hali, Halo, Halöle,
    also bei solchen Drohungen wünsche ich mir irgend wie immer, dass man sie umsetzt und dann voll auf die Nase fliegt, weil KEINER einen neuen Vertrag annimmt und sie dann komplett ohne Piloten da stehen und damit vom Mark verschwinden.

    Leider ist es aber so, dass solche Frechheiten (Drohungen) leider durchgehen weil die Leute halt zu abhängig sind von ihrem Job. Aber rein moralisch ist das unter aller Sau (und leider recht typisch für die obersten großer Firmen) und ich kann der BA nur wünschen dass sie pleite geht. Und das sage ich obwohl ich noch recht viele Avios bei BA habe.

    Gruß
    Thomas

    • Hi reisetopia Team, was wenn der Markt sich doch schnell erholt? Dann steht BA aber DUMM DA ohne genug Piloten zu habe😬. Wie ich gelesen habe! Läuft ja bei den Schweizer wieder fast auf Hochtour ..( fast )..🛫

      • Hey Aht, in der Tat wird dies dann probematisch für BA; aber sehen wir mal ob die Drohung Wirklichkeit wird. Viele Grüße

  • Na dann los, einfach mal alle Piloten entlassen. Dann kann das Management persönlich die Maschinen auf dem Vorfeld hin und her schieben. Fliegen fällt dann jedenfalls bis auf weiteres aus.

Alle Kommentare anzeigen (1)