Nachdem Airbus bereits die Bestellung über den Airbus A321neo überraschenderweise storniert hatte, sollen nun auch weniger Airbus A350-1000 an Qatar Airways ausgeliefert werden.

Ob jemals nochmal Ruhe in die Streitigkeiten zwischen Airbus und Qatar Airways kommen wird, ist aktuell noch unklar. Mittlerweile werden diese sogar vor Gericht ausgetragen. Die Vorwürfe sind groß, die Eskalationsstufe ebenfalls. Eine weitere könnte gerade bestiegen werden, denn Airbus wird auch weniger Airbus A350 an Qatar Airways ausliefern, wie aeroTELEGRAPH berichtet. Mittlerweile ist auch klar, von welcher Seite die Stornierung ausging.

Wer hat’s storniert?

Der Streit zwischen Qatar Airways und Airbus nimmt immer neue Ausmaße an. Begonnen hatte alles mit Beschwerden der Airline über den Airbus A350, wonach die Airline Oberflächenerosionen an den Flugzeugen festgestellt haben will. Ein entsprechendes Video wurde ebenfalls von Qatar Airways veröffentlicht. Mittlerweile wird der Streit vor Gericht ausgetragen. Der nächste Termin ist für Frühjahr angesetzt. Dabei geht es auch um eine Entschädigung in Höhe von 600 Millionen US-Dollar. Airbus befürchtet eine massive Betriebsschädigung durch die Airline aus Qatar und will scheinbar sämtliche Geschäftsbeziehungen abbrechen. Neben der stornierten Bestellung über 50 Airbus A321neo werden nun auch zwei Airbus A350-1000 weniger an Qatar Airways ausgeliefert.

Wir bestätigen, dass wir in voller Übereinstimmung mit unseren Rechten Lieferpositionen für zwei A350 mit Qatar Airways gekündigt haben.

Airbus-Sprecher gegenüber aeroTELEGRAPH
Qatar Airways Airbus A350

Qatar Airways setzte schon früh auf den wohl modernsten Langstreckenjet der aktuellen Zeit. Insgesamt 42 Exemplare wurden bestellt. Davon wurden bereits 19 ausgeliefert, die aktuell jedoch größtenteils nicht eingesetzt werden. Neueste Einblicke in die Auftragsbücher von Airbus offenbaren, dass nur noch insgesamt 40 Exemplare an Qatar Airways ausgeliefert werden sollen. Wer die zwei Airbus A350-1000 jedoch storniert hat, war vorerst unklar. Später stellte ein Airbus-Sprecher klar, dass die Bestellung erneut von Airbus storniert wurde.

Mehr Peitsche statt Zuckerbrot

Als Grund gab der Flugzeugbauer an, dass diese zwei Exemplare nicht von Qatar Airways abgenommen wurden. Ein weiterer Blick in die Auftragsbücher des größten Flugzeugherstellers Europas und der Welt offenbaren auch, dass Airbus aktuell bei den Auslieferungen der Konkurrenz aus Seattle hinterherhinkt. Trotz anhaltender Probleme mit der Boeing 787 konnte der Hersteller zwei Flugzeuge mehr im Januar ausliefern als Airbus. Für Airbus scheinbar aber keineswegs ein Grund, vom harten Kurs gegenüber Qatar Airways abzurücken.

In dieser noch nie da gewesenen Situation war diese Entscheidung das letzte Mittel nach vielen erfolglosen Versuchen, für beide Seiten vorteilhafte Lösungen zu finden.

Airbus-Sprecher gegenüber aeroTELEGRAPH
Erstflug Boeing 737 Max 10 Start

Nach der Stornierung der 50 Airbus A321neo, hatte Qatar Airways kurzerhand eine Bestellung bei Boeing platziert. Eine entsprechende Kaufabsicht wurde bereits vor einigen Jahren vereinbart. Diese wurde in eine Bestellung über 50 Boeing 777-8 in der Frachtversion und 50 Boeing 737 MAX umgewandelt. Die Airbus A321neo wollte die Fluggesellschaft auf neuen geplanten Strecken einsetzen und werden nun mit 50 Boeing 737 MAX ersetzt. Beobachter davon aus, dass Qatar Airways auch versuchen wird, gegen die Kündigung dieser Order vorzugehen. Schließlich plane Doha weiterhin die Jets anzunehmen, jedoch nicht die verbleibenden Airbus A350, um die sich der Streit im Kern dreht.

Fazit zum Airbus A350-Storno

Nachdem Airbus die Bestellung über 50 Airbus A321neo von Qatar Airways storniert hatte, folgen nun zwei Airbus A350-1000, die eigentlich auch den zentralen Punkt bei den Streitigkeiten zwischen Airbus und Qatar Airways darstellt. Lediglich ein Blick in die aktuellen Auftragsbücher von Airbus hat diesen Umstand verraten. Das nächste Mal werden sich beide Parteien dann voraussichtlich in der Woche des 26. Aprils in London vor Gericht treffen. Dabei geht es unter anderem um Schadensersatz in Höhe von 600 Millionen US-Dollar. Airbus ist an keiner weiteren Zusammenarbeit mehr interessiert, da man die Airline als betriebsschädigend einstuft. Wer dabei den Kürzeren zieht, wird sich erst noch herausstellen. Die Situation mutet jedoch deutlich gefährlicher für Qatar Airways an.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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