18 Minuten hatte es gedauert, bis auch der letzte Passagier aus dem brennenden Großraumflugzeug von Japan Airlines befreit war. Inzwischen gibt es erste Einblicke, wie die Evakuierung trotz großer Herausforderungen gelungen ist.

Am Dienstagabend kam es am Flughafen Tokio Haneda zu einem tragischen Flugzeugunglück. Fünf Mitglieder der Besatzung der Kollisionsmaschine Bombardier Dash 8 kamen dabei um ihr Leben. Zeitgleich konnten alle 367 Passagiere an Bord des landenden A350-900 (MSN538) in Sicherheit gebracht werden. Im Zuge der geglückten Evakuierung kamen unterschiedliche Faktoren zu tragen, wie reuters berichtet.

Kabinenpersonal maßgeblich für gelungene Evakuierung verantwortlich

Dem Japan-Airlines-Kabinenpersonal gebührt große Anerkennung, denn die Notfallmaßnahmen wurden beispielhaft befolgt – allen voran mit der Einhaltung der ersten Regel: Panikkontrolle. Obschon leuchtend orangefarbene Flammen weite Teile des Airbus A350-900 erfasst hatten und Rauch die Kabine füllte, sorgten die zwölfköpfige Crew für Ruhe an Bord. Überdies schaffte es die Besatzung, die Situation rasch und richtig einzuschätzen, um die Passagiere gemäß dem Notfallprotokoll zu evakuieren.

Befragte Passagiere bezeugten, dass die schnelle Evakuierungsübung ihr Leben gerettet habe, denn nur 18 Minuten nach Landung konnten alle 367 Passagiere aus dem brennenden Flugzeug befreit werden. Auch ein Airbus-Sprecher verlautbarte großes Lob gegenüber der Besatzung:

The JAL cabin crew should be highly commended for their textbook evacuation.

Airbus-Sprecher

Professionelles Handeln trotz Ausnahmezustand

Obschon die Notfall-Rutschen im hinteren Flugzeugbereich sehr steil angesiedelt waren und vorne eher flacher, konnten alle Passagiere sicher geborgen werden, wie aerotelegraph berichtet. Zeitgleich war die Anlage für die Bordansagen gestört und die Crew war dazu gezwungen, die Situation mit Megaphonen und lauten Rufen zu deeskalieren. Allumfassend dauerte die Evakuierung deutlich länger, als von den Luftfahrtbehörden vorgegeben. Der Wert beläuft sich bei einer Volllast des A350-900 von bis zu 440 Passagieren auf 90 Sekunden. Wenngleich diese Angabe mit 18 Minuten deutlich überschritten wurde, konnten alle Passagiere inklusive Crew erfolgreich aus dem Flugzeug geleitet werden.

Auch den Passagieren ist großer Respekt zuzuschreiben, da sich diese – trotz Ausnahmezustand – diszipliniert verhielten. Darüber hinaus wurde das brennende Flugzeug ohne Handgepäck verlassen. Dieses Vorgehen hat wertvolle Zeit gespart und schlussendlich dafür gesorgt, dass alle Passagiere an Bord des Airbus A350-900 den Flammen entkamen.

Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff mit ausschlaggebend

Das Unglück war der erste Totalverlust eines Airbus A350. Es war auch eine Premiere, dass ein Passagierflugzeug, das vorwiegend aus leichten Carbon-Verbundwerkstoffen besteht, vollständig ausgebrannt ist. Der betroffene Airbus A350-900 landete pünktlich auf Piste 34 R des größten japanischen Flughafens, als er durch den Zusammenstoß mit der Bombardier Dash 8 der Küstenwache Feuer fing und anschließend ausbrannte. Schlicht der linke Flugzeugflügel, das linke Triebwerk und das Wrack des Cockpits sind nach dem Brand verblieben.

Laut aero kann des Weiteren festgemacht werden, dass auch die spezielle Struktureigenschaft des Flugzeug-Materials hinsichtlich des Brandes von Vorteil war. Der A350 weist bis zu 53 Prozent mehr kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff (CFK) auf, als alle anderen Verkehrsjets. Hintergrund des eingesetzten Materials ist die Reduktion des Gewichts. Allein die Flugzeugnase besteht aus einer Mischung aus Aluminium und CFK. Ein Vorteil der Struktur ist, dass das Material äußeres Feuer bis zu fünf Minuten abhalten kann. Die US-Luftfahrtbehörde FAA erkannte in dieser Hinsicht, dass CFK speziell bei großen Bränden – gegenüber Aluminium – von Vorteil sein kann.

Menschliches Versagen nicht auszuschließen

Die Ermittlungen zu den Ursachen der Flugzeugkollision sind am Laufen. Indessen gibt es eine neue Erkenntnis: Der verunglückten Dash 8 der Küstenwache fehlte scheinbar die Freigabe, sich auf die Start- und Landebahn zu begeben, wie aero berichtet. Diese Information stammt aus den Kommunikationsdaten zwischen den Flugzeugen und der Flugkontrolle, unter Berufung auf das Verkehrsministerium. Das einzig überlebende Besatzungsmitglied der Dash 8 – der Pilot – habe allerdings eine Gegenaussage gemacht.

Die Ermittlungen zu den Ursachen der Kollision am Tokioter Flughafen Haneda laufen indessen auf Hochtouren. Experten zufolge sei es jedenfalls zu früh für detaillierte Einschätzungen.

Fazit zur professionellen Evakuierung aus der Unglücksmaschine

Den Crew-Mitgliedern und Passagieren des Airbus A350-900 von Japan Airlines ist hoher Respekt zuzuschreiben. Ihr professionelles Handeln hat maßgeblich für eine erfolgreiche Evakuierung beigetragen. Auch die Flugzeugstruktur war im Brandfall von Vorteil. Obschon alle Passagiere aus dem zweistrahligen Großraumflugzeug in Sicherheit gebracht werden konnten, ließen fünf Besatzungsmitglieder der am Boden befindlichen Dash 8 ihr Leben. Es ist das tragischste Flugzeugunglück seit Langem und wird gewiss noch lange in Erinnerung bleiben. Es bleibt abzuwarten, welche Unfallursachen schlussendlich festgemacht werden können.

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Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

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