Der Kerosinpreis ist einer der größten Preistreiber bei Flugtickets und könnte dafür sorgen, dass Flugtickets noch lange sehr teuer bleiben. Wir zeigen Euch, welchen Einfluss der Kerosinpreis hat und was das für die Preise von Flugtickets bedeutet!
Wer ein Flugticket bucht, der denkt oft nicht intensiv darüber nach, wie der Preis für dieses zustande kommt. Vielmehr spielt oft das individuelle Gefühl davon, wann ein Ticket teuer und wann günstig ist, eine größere Rolle. Dabei ergibt sich der Preis von Flugtickets im Grunde genommen aus verschiedenen Kostenblöcken der Airlines auf der einen und dem Wettbewerb auf der anderen Seite. Auf einen Kostenpunkt haben die Fluggesellschaften selbst aber nur einen geringen Einfluss, vielmehr spielt die Weltpolitik die entscheidende Rolle. Alles zum Kerosinpreis und dessen Wirkung bei der Preisbildung von Flugtickets zeigen wir Euch in diesem Artikel!
Wie hoch ist der Anteil von Kerosinkosten am Flugpreis?
Dass der Kerosinpreis eine so große Rolle für den Preis von Flugtickets spielt, ergibt sich aus der Natur der Sache, denn je nach Rohölpreis kann der Kerosinpreis bis zu einem Drittel der durchschnittlichen Kosten eines Fluges ausmachen, wie eine Statistik von Statista zeigt. Das bestätigt sich auch, wenn man einen Blick auf die Jahresberichte der großen Fluggesellschaften wirft. Diese weisen zwei große operative Kostenblöcke auf: Kerosin und Personal. Dazu kommen gerade in Deutschland auch noch hohe Steuern und Gebühren an den Flughäfen. Dadurch ist ein gewisser Mindestpreis für ein rentabel verkauftes Flugticket bereits gesetzt. Nun gibt es hier immer eine gewisse Mischkalkulation aus teuren und günstigen Tickets. Es ist dennoch ist klar, dass ein hoher Kerosinpreis dazu führt, dass Tickets im Schnitt teurer werden.
Die Statistik macht allerdings auch deutlich, dass der aktuelle Kerosinpreis eine enorme Rolle spielt. Besonders, wenn es darum geht, wie hoch der Anteil der Kerosinkosten an den operativen Flugkosten ist. In den letzten Jahren ist der Wert etwa zwischen 15 und 35 Prozent geschwankt. Dabei sollte man allerdings bedenken, dass die operativ entstehenden Kosten für einen Flug wiederum nur einen Teil des Ticketpreises ausmachen. In diesen fließen natürlich auch Verwaltungs- oder Marketingkosten ein. Zudem wollen Fluggesellschaften natürlich idealerweise auch Gewinne machen, sodass der Flugpreis zumindest im Schnitt über den Flugkosten liegen sollte. Gehen wir davon aus, dass der Flugpreis im Schnitt 50 Prozent über den operativen Flugkosten liegt. Bei dieser Annahme würde der Anteil der Kerosinkosten am Flugpreis auf etwa ein Fünftel zusammenschmelzen.
Anhand eines Rechenbeispiels wird das noch deutlicher:
- Flugpreis: 100 Euro
- Operative Flugkosten: 66 Euro
- Kerosinkosten: 22 Euro
Diese Differenz ist der Rede wert und wird bei Betrachtungen des Anteils der Kerosinpreise am Flugpreis gerne übersehen. Gleichzeitig sei darauf verwiesen, dass es sich nur um eine pauschale Beispielrechnung handelt, die von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. So gibt es auch immer wieder Tickets, die unterhalb des Preises der operativen Flugkosten verkauft werden und sich über Zusatzeinnahmen amortisieren sollen (ein beliebtes Vorgehen von Billigfliegern) oder staatliche Airlines. Deren Auftrag ist die Tourismusförderung und diese werden daher defizitär verkauft. In diesen Fällen ist der Anteil des Kerosinpreises am Flugpreis natürlich deutlich höher als bei Fluggesellschaften, die primär gewinnorientiert sind.
Wie viel Kerosin wird auf einem Flug verbraucht?
Welche große Rolle Kerosin bei der Preisbildung spielt, zeigt auch ein Rechenbeispiel, für das wir den aktuellen Kerosinpreis von etwa 75 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) nehmen. Ein Liter kostet demnach aktuell etwa 46,6 Cent, wie die Statistik der US Energy Information Administration zeigt. Dahingegen kann man hier mit Blick auf die Abwicklung und potenzielle Steuern sowie Transport sicher noch einen gewissen Aufschlag berechnen. Gehen wir also von einem Preis von circa 60 Cent pro Liter aus.
Je nach Flugzeugtyp und auch Streckenlänge (beim Start wird besonders viel Kerosin verbraucht, aber auch bei besonders langen Strecken steigt der Verbrauch pro Kilometer, da das Flugzeug mit mehr Kerosin beladen werden muss und damit schwerer wird). Daher wird bei europäischen Airlines mit ihren Mischflotten meist ein Wert von drei bis fünf Liter Kerosin pro 100 Kilometer und Passagier angenommen. Dieser Wert ist natürlich wieder eine Durchschnittskalkulation, da die Flugzeuge nicht immer voll gebucht sind. Außerdem ergeben sich durch die Aufteilung zwischen der Economy Class und anderen Reiseklassen noch einmal Unterschiede ergeben.
Nehmen wir für die einfache Rechnung einen Wert von 4 Litern pro 100 Kilometer pro Passagier an:
- Kosten pro Liter Kerosin: ~ 60 Cent
- Verbrauch pro Passagier: ~ 4 Liter pro 100 Kilometer
- Kosten pro Passagier & 100 Kilometer: 2,40 Euro
Diese Einschätzung passt auch zu anderen Daten von Statista, die aufzeigen, dass der die Betriebskosten pro Flugkilometer je nach Betrachtungsjahr zwischen 4 und 8 Eurocent liegen. Sofern der Kerosinanteil also bei 2 Cent liegt, wären das wiederum zwischen 25 und 50 Prozent der gesamten Betriebskosten.
Bei diesem Aspekt ist generell zu beachten, dass viele Airlines ihre Flotten in den vergangenen Jahren modernisiert haben oder noch daran arbeiten, womit die durchschnittliche Effizienz zunimmt. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass der Anteil der Kerosinkosten am Flugpreis mittelfristig weiter abnehmen dürfte. Diesen Effekt hat man in den vergangenen Jahrzehnten bereits deutlich gesehen, wobei gleichzeitig allerdings auch die Preise für Kerosin enorm gestiegen sind.
Lag der Kerosinpreis zwischen den Jahren 1980 und 1998 meist zwischen 10 und 20 US-Dollar, lag er zwischen 2005 und 2010 schon im Schnitt bei etwa 50 US-Dollar. Zwischen 2010 und 2015 waren Preise von 100 US-Dollar im Schnitt nicht unnormal, erst danach gingen die Preise wieder herunter. Diese Entwicklung hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass der Anteil der Kerosinkosten am Flugpreis trotz der signifikant effizienteren Flotten in den vergangenen zwei Jahrzehnten sogar gestiegen ist.
Wie teuer ist das Kerosin für einen typischen Flug?
Um die Daten ein wenig plastischer zu machen, wollen wir Euch auch einige Beispiele aufzeigen, die den Anteil des Kerosinpreises an Eurem Ticket verdeutlichen. Mit dem durchschnittlichen Preis von 2,40 Euro pro 100 Kilometer, kann man sich nun gut ausrechnen, wie “teuer” ein Ticket ausschließlich mit Blick auf das Kerosin im Schnitt sein müsste:
- Hamburg – München (373 Meilen / 600 Kilometer) = 14,40 Euro
- Berlin – Madrid (1.125 Meilen / 1.810 Kilometer) = 43,44 Euro
- Düsseldorf – Teneriffa (2.001 Meilen / 3.220 Kilometer) = 77,28 Euro
- Frankfurt – New York (3.860 Meilen / 6.212 Kilometer) = 149,08 Euro
- München – Singapur (6.251 Meilen / 10.060 Kilometer) = 241,44 Euro
Hier zeigt sich dann auch relativ, dass die Berechnung mit einem pauschalen Wert für gewisse Verzerrungen führt. Der angesetzte Wert von 4 Cent sorgt dafür, dass die Kerosinkosten für kurze Flüge wie von Hamburg nach München recht gering wirken. In der Praxis dürften sie allerdings ein Stück höher sein. Hier hat der Effekt des Starts eine größere Bedeutung. Dies ist einer der Gründe, warum Airlines wie die Lufthansa besonders kurze Flüge gestrichen haben. Diese wurden durch Busse oder Züge ersetzt. Das Paradebeispiel dafür ist die Strecke von Nürnberg nach München, die nach der Pauschalkalkulation Kerosinkosten von weniger als 5 Euro hätte, was aber weit von der Realität entfernt ist.
Dennoch dürften die Beispiele klarmachen, wie teuer ein Flugticket im Schnitt sein muss, damit eine Fluggesellschaft auch nur die Kerosinkosten wieder hereinholen kann. Bedenken muss man auch, dass es sich um einfache Flüge handelt. Nehmen wir etwa das Beispiel einer Umsteigeverbindung von Hamburg nach Singapur mit Hin- und Rückflug. Hier kommen wir bereits auf einen Wert von fast 500 Euro allein für Kerosin. Nimmt man nun an, dass das Kerosin nur einen Anteil von 33 Prozent an den Kosten hat, müsste die Fluggesellschaft das Ticket bereits für knapp 1.500 Euro im Schnitt verkaufen, um den Flug rentabel anzubieten.
Wieso verändern sich Flugpreise nicht so schnell wie der Kerosinpreis?
Wer nicht nur mit dem Flugzeug, sondern auch mit dem Auto unterwegs ist, der ist es gewohnt, dass Veränderungen des Rohölpreises an den Tankstellen schnell durchschlagen. Beim Kerosinpreis ist dieser Effekt deutlich weniger stark zu beobachten, was verschiedene Gründe hat. Sofern der Preis sofort durchschlagen würde, ergäben sich teils enorme Preissprünge, wie ein Blick auf die Entwicklung des Kerosinpreises in den vergangenen Jahren zeigt.
Würden die Preissprünge komplett weitergegeben, hätte ein Flugticket im Jahr 2008 teilweise doppelt so viel kosten müssen wie im Jahr 2007, im Jahr 2019 dafür nur noch ein Drittel des Spitzenpreises. Ebenfalls wären Flugtickets während der Corona-Krise spottbillig gewesen und nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs knapp dreimal so teuer wie noch wenige Monate zuvor. Dass die Ausschläge bei den Preisen für Flugtickets deutlich geringer sind, hat verschiedene Gründe.
Zum einen verkaufen Fluggesellschaften ihre Tickets oft viele Monate im Voraus, das Kerosin wird aber natürlich erst am Flugtag gebraucht. Entsprechend muss immer eine Mischkalkulation angesetzt werden. Um diese zu bewerkstelligen, setzen die meisten Airlines auf das sogenannte Hedging. Sie kaufen Flugbenzin also nicht immer zum tagesaktuellen Preis, sondern sichern mindestens einen bestimmten Anteil am Verbrauch durch langfristige Käufe ab, um sicherer kalkulieren zu können. Das kann je nach Entwicklung des Kerosinpreises dazu führen, dass die Airline ein gutes oder aber auch ein schlechtes Geschäft macht, weil sie das Kerosin immer zum vereinbarten Preis abnehmen muss. Dieses Vorgehen ist bei Energieträgern generell üblich, so setzen sich etwa auch Strom- oder Gaspreise von Haushalten größtenteils so aus einer Mischung aus am sogenannten Spotmarkt gekauften Kapazitäten und langfristigen Vereinbarungen zusammen, wie die meisten Verbraucher auch in der Energiekreise gemerkt haben dürften.
Fluggesellschaften gehen im Grunde ähnlich vor, weswegen der Einfluss von stark steigenden Preisen nur verzögert und abgefedert an die Kunden weitergegeben werden muss. Probleme bekommen in solchen Zeiten übrigens kleine Fluggesellschaften, die oft nicht genügend Volumen für umfangreiches Hedging haben und vielmehr von akuten Preisentwicklungen betroffen sind. Bedenken sollte man bei diesem Aspekt im Übrigen auch, dass die Preissteigerungen beim Kerosin erst allmählich auf die Ticketpreise durchschlagen, da Hedging mehrheitlich laufend oder in festen Abständen betrieben wird. Bei starken Steigerungen des Ölpreises profitieren Passagiere in der Regel also davon, dass “günstiges” Kerosin Teil der eingekauften Menge war, während neue Hedging-Verträge für die Airlines im Schnitt höhere Preise vorsehen.
Zum anderen haben Fluggesellschaften aber auch nur eine begrenzte Möglichkeit, hohe Einkaufspreise weiterzugeben – schlicht aufgrund des Wettbewerbs. Am Ende muss eine Airline über ein kluges Revenue-Management immer das Ziel haben, jeden Platz einer Maschine zum maximalen Preis zu verkaufen. Das bedeutet aber eben, dass der Preis, den eine Airline verlangen kann, nicht zwingend mit den Kosten korreliert. Kurz gesagt: Sind die Tickets zu teuer, bleiben die Kunden zu Hause und das Flugzeug fliegt mit zu vielen leeren Plätzen – das ist für die Fluggesellschaft am Ende noch teurer. Deshalb müssen Airlines immer eine Mischkalkulation ansetzen: Weder lässt sich jedes Ticket in einem Flugzeug mit Gewinn verkaufen, noch hebt jede Maschine profitabel ab.
An einem Beispiel lässt sich das sicherlich verständlich beschreiben: Während Reisende bereit sind, für einen Flug von München nach Teneriffa am ersten Ferientag sehr viel zu bezahlen, ist die Preissensibilität in der Gegenrichtung am selben Tag vermutlich eher gering, weil niemand an diesem Tag zurückfliegen möchte. Die Airline wird also auf dem Flug nach Teneriffa Geld verdienen und auf dem Rückflug Geld verlieren. Der Kerosinpreis spielt hier also am Ende keine maßgebliche Rolle bei der Preisbildung. Abhängig ist die Preisbildung zudem natürlich immer auch von der Konkurrenz sowie der Zahlungsbereitschaft eines Marktes, was erklärt, warum manche Strecken besonders teuer und manche Abflugorte besonders günstig sind.
Global betrachtet ist die Preissetzungsmacht der Airlines natürlich immer begrenzt, womit höhere Einkaufskosten für Kerosin nicht immer weitergegeben werden können. Im vergangenen Jahr hat sich aber dennoch ein Effekt gezeigt, der sich aktuell verstetigt: Da die Kosten für Kerosin und auch Personal sowie Abwicklung deutlich gestiegen sind, war ein allgemeiner Trend nach oben bei den Preisen für Flugtickets zu beobachten. Da alle Airlines die Preise angehoben und Verbraucher nach der Pandemie auch höhere Preise akzeptiert haben, konnten die Preiserhöhungen an die Verbraucher weitergegeben werden.
Ob dies allerdings mit Blick auf die Inflation auch in den nächsten Jahren gilt, lässt sich an dieser Stelle noch nicht sagen. Die Airlines scheinen mit Blick auf die Flugpreise momentan allerdings genau darauf zu bauen. Erste Daten deuten allerdings darauf hin, dass die im Schnitt höheren Flugpreise zur Regel geworden sind.
Welche Entwicklungen sind beim Kerosinpreis zu erwarten?
Bleibt die Frage, was mit Blick auf die Preisentwicklung von Kerosin zu erwarten ist und natürlich, was das für einen Einfluss auf die Flugpreise hat. Nun muss man schon ein Prophet sein, um sicher sagen zu können, wie sich der Preis für Kerosin weiterentwickelt. Immerhin hängt der Preis des Nebenprodukts der Dieselproduktion stark von der Entwicklung des Rohölpreises ab. Dieser ist nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine stark in die Höhe geschossen, in den letzten Monaten aber wieder relevant zurückgegangen – dennoch liegt der Preis noch signifikant über dem Niveau der vergangenen Jahre und hatte zuletzt auch wieder eine steigende Tendenz.
Gleichzeitig sollte man nicht aus dem Blick verlieren, dass der Ölpreis in den Jahren 2007 bis 2014 fast konstant höher lag als aktuell. Derselbe Effekt war auch beim Kerosin zu sehen, das aktuell ebenfalls günstiger ist als etwa im Schnitt der Jahre 2010 bis 2014. Wenngleich der Anstieg der Kerosinpreise also zweifelsfrei einen Effekt auf die Entwicklung der Flugpreise in den zwölf Monaten gehabt habt, so ist er in mittelfristiger Perspektive doch gar nicht so groß. Sicherlich ist es aber so, dass die vergleichsweise niedrigen Kerosinpreise seit dem Jahr 2015 den Boom von besonders günstigen Flugtickets befeuert haben.
So wurden in den vergangenen Jahren teils Tickets für Transatlantikflüge für weniger als 200 Euro hin und zurück verkauft. Das war sicherlich auch hinsichtlich der niedrigen Kerosinpreise weiterhin nicht rentabel. Dennoch konnten die Airlines bei den günstigsten Tickets durch die niedrigen Kerosinpreise preislich weiter nach unten gehen als es aktuell der Fall ist. Entsprechend sollte man auch nicht davon ausgehen, dass wir allzu schnell in eine vergleichbare Phase zurückkehren, denn die Ölpreise dürften vermutlich in den nächsten Monaten mit Blick auf das weiterhin aufrecht gehaltene Embargo auf russische Ölprodukte und auch russisches Rohöl einiger Länder wohl nicht sinken. Ein gravierender Rückgang des Ölpreises wäre mit Blick auf die Öffnung Chinas nach der Pandemie und die robuste Wirtschaft trotz Inflation allerdings auch nicht zu erwarten sein.
Vergessen sollte man zum Schluss zudem auch nicht, dass die Kerosinkosten eben nur für einen Teil der Flugkosten stehen und eben nicht nur der Preis für Kerosin gestiegen ist. Vielmehr sind durch die Inflation auch andere Kostenblöcke größer geworden, insbesondere der für Personal. Zusätzliche Regulierung und Umweltauflagen kosten ebenfalls mehr Geld, sodass die Zeit der besonders billigen Flugtickets wohl vorbei sein dürfte. Weitere Preissteigerungen scheinen für den Moment allerdings auch eher unwahrscheinlich – einstellen muss man sich aber wohl, dass die Flugpreise auf dem aktuell hohen Niveau verharren.
Fazit zum Einfluss des Kerosinpreises auf die Preise für Flugtickets
Flugpreise sind ein enorm komplexes Thema, weswegen der konkrete Einfluss des Kerosinpreises auf die Flugticketpreise gar nicht so einfach zu bemessen ist. Dennoch sollte klar geworden sein, dass die Entwicklungen an den Ölmärkten offensichtlich auch für Flugtickets von Relevanz sind, wenngleich mit weniger großen Ausschlägen und einem längeren Horizont. Viel Hoffnung zeigt unsere ausführliche Analyse allerdings nicht, denn allzu viel weiter dürften die Kerosinpreise in den nächsten Monaten wohl nicht sinken und durch den Anstieg der anderen Kostenblöcke sind sinkende Ticketpreis generell eher nicht zu erwarten, auch wenn das Kerosin noch günstiger werden sollte.
Dabei wird auch offensichtlich, dass der Flugverkehr nicht der größte CO2 Verursacher beim Reisen ist.
Verglichen mit dem Autofahren wird, wenn der PKW nicht mit 3 oder mehr Personen besetzt ist (außer Gas, Wasserstoff, E-Fuel oder E-Antrieb, die auf Langstrecke in der absoluten Minderheit sind), beim Autofahren mehr CO2 freigesetzt.
Danke für den ausführlichen Beitrag.
Allerdings sollte dabei nicht übersehen werden, dass die Auswirkungen der (durch die Verbrennung des Kerosins entstehenden) Flugverkehrsemissionen auf die globale Erwärmung wenigstens für Flüge innerhalb der EU* durch den Einbezug in den europäischen Emissionshandel teilweise (was die Klimawirkung angeht: zu einem Drittel) eingepreist sind, was sich auch im Ticketpreis niederschlägt und linear mit der Menge des verbrannten Kerosins steigt.
Bei einem Preis von angenommen 70 Euro pro t CO2 und mit den oben in der Beispielrechnung benutzen Werten würde das Ticket 0,7 cents pro km teurer (bei voller Internalisierung also 2 cents pro km, also genausoviel wie die Kosten des Kerosins).
* für weitergehende internationale Flüge ist der Flugverkehr weiterhin Trittbrettfahrer und entzieht sich der von ihm ausgelösten Effekte auf die Klimaerwärmung.
tlnr
Jedenfalls ist klar, dass der durchschnittliche Reisende den Einfluss der Treibstoffkosten im Einzelnen kaum beurteilen kann und diese Kosten somit ein unwiderlegbares Killerargument darstellt, wo nur der direkte Preisvergleich mit der mutmaßlich ähnlich kalkulierenden Konkurenz helfen kann.