Die Lufthansa ist dem Konzern zu teuer. Aufgrund bestehender Tarifverträge und Ärger mit den Piloten sowie der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit werden die Pläne einer neuen Airline immer konkreter.
Der Ausbruch der Virusmutation Omikron bereitete den deutschen Reisenden wieder neue Sorgen und dämpfte die Buchungsnachfrage, was Reiseveranstalter und Airlines noch Ende des vergangenen Jahres zu spüren bekamen. Mittlerweile deutet der Trend jedoch wieder in die positive Richtung. Bereits in der Vergangenheit lernten Airlines noch flexibler auf die entsprechende Lage zu reagieren. So auch die Lufthansa, die aktuell ihren Personalabbau stoppen und die Krise mit mehr Angestellten als ursprünglich geplant beenden möchte. Doch ist der Haussegen bei der Lufthansa wirklich wieder gerade gerückt? Aktuelle Berichte von aero.de lassen andere Vermutung anstellen.
Neue Arbeitsstelle für 250 Germanwings-Piloten
Der Streit zwischen Vorstand und Cockpitbesatzung geht in die nächste Runde. Dabei droht die Lufthansa erneut mit der Gründung einer neuen Airline und will nun Ernst machen. Diese Drohungen klingen per se nicht gänzlich neu, inhaltlich stellt sich die Lufthansa-Führung den neuen Flugbetrieb mittlerweile aber anders vor. Ende des vergangenen Jahres war noch die Rede davon, dass sich die Lufthansa aus dem Kurz- und Mittelstreckensegment nahezu komplett zurückziehen und nur noch die lukrative Langstrecke bedienen möchte.
Dem scheint mit der Neugründung einer Airline, die der Lufthansa-City gleicht, nicht mehr der Fall zu sein. Bereits im Frühjahr 2023 könnte die neue Airline mit einer eigenen Betriebsgenehmigung (dem AOC) an den Start gehen. Dafür sind 40 Maschinen vorgesehen. Die Maschinen fliegen sollen die rund 250 ehemaligen Germanwings-Piloten, die Ende März entlassen worden wären. Somit setzt man das Cockpit-Personal weiter unter Druck, möchte zugleich aber auf eine Kostenreduzierung zwischen 20 und 30 Prozent kommen. Demnach würde das Personal diese Routen zu günstigeren Konditionen betreiben. So würden diese auf dem Niveau der Lufthansa City liegen und somit unter dem Niveau der Lufthansa.
Der Mix, mit dem wir unsere Hubs in Frankfurt und München bedienen, wird sich zugunsten der Airlines mit guten Stückkosten verschieben.
Statement Carsten Spohr, CEO von Lufthansa
Innerdeutsche und europäische Zubringerflüge von und nach Frankfurt und München würden dann von der neuen Lufthansa-Airline sukzessiv übernommen werden. Eine, wie zuvor angekündigte Konzentration der Lufthansa auf die Fernstrecke, schloss Spohr erst einmal aus.
Neue Airline für die Kurz- und Mittelstrecke
Eigentlich wollte die Lufthansa ihren Personalstamm im Rahmen der Corona-Pandemie drastisch reduzieren. 100.000 Angestellte wollte der Konzern am Ende der Krise nur noch beschäftigen. In den vergangenen knapp zwei Jahren wurde die Anzahl bereits auf 110.000 Angestellte reduziert. Genau die können nun jedoch wieder hoffen und mit mehr Zuversicht in die Zukunft blicken. Denn nach aktuellem Stand plant der Kranich mit etwa 107.000 Angestellten. Dass die Lufthansa bereits jetzt wieder auf mehr Personal setzt, hat auch mit dem massiven Anstieg der Buchungszahlen zu tun. Doch trotz der positiven Aussichten können nicht alle Angestellten bei der Lufthansa aufatmen.
Einsparungen von bis zu 25 Prozent erhofft
Eigentlich wollte die Lufthansa ihren Personalstamm im Rahmen der Corona-Pandemie drastisch reduzieren. 100.000 Angestellte wollte der Konzern am Ende der Krise nur noch beschäftigen. In den vergangenen knapp zwei Jahren wurde die Anzahl bereits auf 110.000 Angestellte reduziert. Genau die können nun jedoch wieder hoffen und mit mehr Zuversicht in die Zukunft blicken. Denn nach aktuellem Stand plant der Kranich mit etwa 107.000 Angestellten. Dass die Lufthansa bereits jetzt wieder auf mehr Personal setzt, hat auch mit dem massiven Anstieg der Buchungszahlen zu tun. Doch trotz der positiven Aussichten können nicht alle Angestellten bei der Lufthansa aufatmen.
Nach Ansicht des Vorstands könne die Bereederung von 325 Flugzeugen auch weiterhin gewährleistet werden, aber nur, sollten Piloten auf bis zu 30 Prozent ihres Gehalts verzichten. Wie aussichtsreich das gesamte Unterfangen ist, lässt sich momentan schwer abschätzen. Recherchen hätten auch ergeben, dass man im Konzern nicht von einer weiteren Airline überzeugt sei. Dies würde nur die Komplexität erneut erhöhen. Mit der Neugründung von Eurowings Discover und der ursprünglichen Ausrichtung von Eurowings hat die Airline erst kürzlich für klarere Strukturen gesorgt. Dennoch sei eine Neugründung im Rahmen des Möglichen. Auch juristisch spreche nichts dagegen.
In der Klausur ist es leider nicht gelungen, einen Durchbruch zu erzielen. Zu unterschiedlich sind aktuell die Sichtweisen auf die Situation des Unternehmens und die daraus abzuleitenden Handlungsbedarfe.
Stellungnahme der Lufthansa in einem internen Rundschreiben
Die Perspektivvereinbarung wurde nämlich mit damals existierenden Airlines geschlossen. Eine neue Airline mit Gründung in 2022 wäre kein Bestandteil dessen. Und dementsprechend forciert der Vorstand bereits eine Neugründung mit eigener Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC). Hier sollen Piloten der ehemaligen Germanwings zum Einsatz kommen. Die Vergütung der Piloten soll sich an den heutigen Konditionen orientieren. Die Lufthansa erhofft sich so Einsparungen von bis zu 25 Prozent.
Fazit zur möglichen neuen Lufthansa-Airline
Die Lufthansa erneuert ihre Pläne, die lukrativen Langstrecken beizubehalten und die weniger gewinnbringenden Kurz- und Mittelstrecken beziehungsweise Zubringerflüge auszulagern. Um das zu verhindern, sollen Piloten der Lufthansa auf bis zu 30 Prozent ihres Gehalts verzichten. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden, weshalb die Lufthansa nun die Neugründung einer neuen Tochter-Fluggesellschaft forciert. Eine Gründung wird immer wahrscheinlicher. So ist bereits ein Starttermin für die neue Airline im Frühjahr 2023 im Gespräch. Auch mit Maschinen plant Carsten Spohr bereits. Demnach will man den Flugbetrieb an Germanwings und Lufthansa Cityline orientieren. Das soll Kosten von mindestens 25 Prozent einsparen. Diese Einsparungen wären dringend nötig, um die Lufthansa zukunftsfähig aufzustellen. Zu einer inneren Konkurrenz mit der City-Line, Eurowings oder Air Dolomiti soll es aber nicht kommen.
Und wieder eine neue Airline mit zugehöriger neuer Chefetage…
Hat eigentlich schon mal jemand gegengerechnet, wieviel Kosten man durch eine Abschaffung / Zusammenlegung der einzelnen Geschäftsleitungen nebst Verwaltungen und IT Systeme etc. einsparen könnte? Dafür dann das “Fußvolk” ordentlich bezahlt gäbe sicher einen guten Beitrag zur Steigerung der Kundenzufriedenheit.
Natürlich wird sich kaum ein CEO selber abschaffen. Allerdings wäre etwas Weitsicht auch in den Führungsetagen angebracht. Vor vielen Jahren begann man bei LH, die Condor Stück für Stück zu verkaufen, da man sich von den Urlaubern kein grosses Geschäft versprach. Aktuell versucht man, da mit hohem Aufwand wieder gegenzusteuern
Solange LH auf einfach billig setzt, kalkulieren sie sich selbst ins Aus. Andere können das wesentlich besser. Stattdessen sollten sie auf Qualität setzen und mit weniger Volumen profitabel sein – weil Kurzstreckenflieger dann eventuell auf die Bahn ausweichen. Das ist aber nicht per se schlecht.
So ganz verstehe ich das nicht. In einem verwandten Blog habe ich gerade kürzlich über die – doch erstaunlich großen – Unterschiede zwischen Eurowings und Eurowings Discover gelesen.
Wenn es LH dem zweifellos erfolgreichen Geschäftsmodell von IAG nachmachen möchte, dann stände der entsprechende Kurzstreckencarrier doch bereits zur Verfügung?
Ich denke, es liegt vor allem dran, dass man eine Möglichkeit schaffen möchte, unter der Premiummarke Lufthansa zu operieren und gleichzeitig neue Verträge mit geringeren Kosten schließen zu können. Würde Lufthansa auf etwas Bestehendes zurückgreifen, müsste man entweder ja die teuren Arbeitsverträge beibehalten oder eine der “günstigen” Marken einsetzen.
Was ist bei Lufthansa denn (bis auf den Preis) auf Kurz/Mittelstrecke noch Premium? Der Apfel in der Business Class?