Uns packt natürlich immer wieder das Fernweh und die Reiselust. Vor allem das Corona-Virus hat die Bedingungen jedoch geändert. Wir wollten einen Blick hinter die Kulissen werfen und haben dankenswerterweise Antworten vom Flughafen München erhalten.

Vor einigen Tagen berichteten wir Euch, dass Lufthansa den Airbus A350-900 noch immer auf der innerdeutschen Verbindung zwischen München und Frankfurt einsetzt. Grund genug für uns, um einen Blick hinter die Kulissen der damaligen Situation und Umstände zu werfen. Im Rahmen unserer Reise durften wir dem Flughafen München einige Fragen stellen, die man uns freundlicherweise beantwortet hat. Wir wollen Euch auf unsere Reise mitnehmen.

Bitte beachtet dabei, dass die Fragen bereits im Vorfeld gestellt wurden. Die Antworten haben wir am 24. Februar 2021 erhalten und spiegeln daher die damalige Situation wider.

Gähnende Leere

Es war ein Dienstag im März. Die Pandemie-Lage entspannte sich noch zum damaligen Zeitpunkt. Die zweite Welle schien endlich überwunden zu sein. Nur wenige Wochen später stiegen die täglich gemeldeten Infektionszahlen. Von Inzidenzwerten und Impfquoten waren wir damals noch weit entfernt. Das Reisen war damals noch stark eingeschränkt. Für uns der Anlass, um die damalige Situation auch an den größten deutschen Flughäfen zu betrachten. Der Plan war es dabei, mit verschiedenen Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. Leider, jedoch verständlicherweise, hat es die damalige Situation noch nicht erlaubt – aus Respekt vor dem Infektionsschutz haben wir uns gemeinschaftlich gegen persönliche Interviews entschieden.

Die Situation am Flughafen München war dennoch merkwürdig. Die meisten Gates waren leer. Geschäfte und Restaurants geschlossen. Die Szene mutete vor wenigen Monaten gespenstig an. Dieses beklemmende Gefühl wurde auch in den Antworten vom Flughafen München bestätigt. Freundlicherweise haben wir vom Flughafen München Unterstützung bei unserem Projekt erhalten. Wir durften unsere Fragen schriftlich stellen, die umgehend beantwortet wurden. Für diese Einblicke sind wir sehr dankbar. Die aktuelle Situation erlaubt es uns nun mit etwas Abstand über die damalige Situation zu sprechen. Die Antworten möchten wir mit Euch teilen.

Das Interview

Welche Maßnahmen musste der Flughafen in Bezug auf die Mitarbeiter umsetzen?

Angesichts massiver Ertragseinbrüche infolge der Corona-Krise hat die Flughafen München GmbH (FMG) mit Tochter- und Beteiligungsgesellschaften rund 7.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Die FMG hat konzernweit ein Konsolidierungsprogramm aufgelegt, um Strategie und Ressourcen an das Verkehrsaufkommen anzupassen. Mögliche Personalanpassungen werden sozialverträglich über Freiwilligenprogramm durchgeführt.

Wie werden Hygienemaßnahmen umgesetzt und werden sie von Passagieren befolgt?

Die Abstandsregeln werden eingehalten und die Maskenpflicht in den Terminals wird befolgt, am Flughafen wurden zahlreiche Schutzmaßnahmen eingeleitet (keine Schlangenbildung, Bodenmarkierungen, Schutzwände, Reinigungsintervalle, Automat für Hygieneartikel, Desinfektionsmittel, Hinweistafeln, usw.)

Welche Lehren konnte der Flughafen München aus der Pandemie ziehen?

Die Pandemie hat uns gelehrt, welche Hygiene- und Schutzmaßnahmen nötig sind, um den Auswirkungen konsequent zu begegnen, damit jederzeit sicheres Fliegen gewährleistet ist. Im Übrigen sind die Auswirkungen auf die gesamte Luftverkehrsbranche und die Volkswirtschaft beispiellos. War 2019 noch das erfolgreichste Geschäftsjahr für den Airport, kam es 2020 zu einem Passagierrückgang von rund 75 Prozent. Aber selbst in der Krise hat sich gezeigt, wie wichtig die Luftverkehrsinfrastruktur für die schnelle Versorgung der Bevölkerung mit Schutzausrüstung, Medikamenten und Impfstoffen ist.

Welche Chancen birgt die Pandemie im Hinblick auf Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten?

Der Münchner Flughafen nutzt die durch die Corona-Pandemie verursachte
Flaute im Flugverkehr z.B. für Instandhaltungsarbeiten an seinem Bahnsystem. Von Mai bis zum Sommer 2021 werden umfangreiche Instandhaltungsarbeiten durchgeführt, für die jeweils eine Bahn komplett geschlossen wird. Diese notwendigen Arbeiten zur Grundsanierung können aufgrund der derzeit schwachen Auslastung nun tagsüber und nicht nachts bzw. zu den Tagesrandzeiten durchgeführt werden, was zu erhebliche Kosteneinsparungen führt.

Wurden Kosten für die Fluggesellschaften angepasst oder wird es in Zukunft Anpassungen geben?

Die Kosten für Airlines resultieren im Wesentlichen aus den Kosten für Starten und Landen, Bereitstellung von Terminals und anderer Luftverkehrsinfrastrukturen, wie z.B. Gepäckhandling. Diese Kosten werden in Form von behördlich regulierten Entgelten an die Airlines verrechnet und jährlich neu festgelegt. Entsprechend einer langfristigen Vereinbarung zwischen Flughafen und Airlines werden die Entgelte in den nächsten Jahren angepasst.

Welche Passagierzahlen werden aktuell für 2021 und 2022 erwartet?

Belastbare Prognosen zur Verkehrsentwicklung sind gegenwärtig aufgrund der Unsicherheiten in Bezug auf das Infektionsgeschehen und die daraus resultierenden Reiserestriktionen kaum möglich.

Erwartet man eine veränderte Nachfrage nach der Pandemie und wird sich das Angebot dementsprechend auch ändern?

Nach Überwindung der Krise gehen wir zunächst von Nachholeffekten insbesondere im touristischen Reiseverkehr aus. Die Erholung bis hin zum Vor-Corona-Niveau wird dann allerdings eher zögerlich verlaufen. Nach Einschätzung der Experten ist eine Rückkehr auf das Vorkrisenniveau nicht vor 2024 /2025 zu erwarten.

Welche ist die aktuell meist geflogene Route?

Frankfurt.

Welche ist die Route mit den meisten Passagieren im vergangenen Jahr?

Hamburg – vor der Pandemie Berlin.

Welche Rolle spielt der Flughafen bei der Verteilung der Vakzine?

Bis auf einzelne Sendungen spielt der Münchner Flughafen bei der Verteilung der Vakzine nur eine untergeordnete Rolle. Der Großteil der für den deutschen Markt angelieferten Vakzine wird auf Straßen per Lkw transportiert.

Fazit zur damaligen Situation am Flughafen München

Beeindruckend, welchen Unterschied drei Monate machen können. Damals befand sich Deutschland mit positiver Tendenz in Richtung einer entspannteren Pandemie-Lage. Nur kurze Zeit später kam die dritte Welle. An uneingeschränktes Reisen war in der Zwischenzeit kaum zu denken. Die Einblicke von damals sind dennoch auch heute relevant, weshalb wir sie mit Euch teilen wollten. An dieser Stelle möchten wir uns auch nochmal beim Flughafen München für die Unterstützung bedanken.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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  • Hallo Alex, vielen Dank für den Bericht, aber vier Monate später ist das Interesse doch eher gering 😉 Bei der Tageszeitung weiß man, dass es die Nachrichte der Vergangenheit sind und ggfs. ein Ausblick gegeben wird, aber auf einem Portal von reisetopia.de!? 🙂 Gruß Hans

    • Hallo Hans, danke für Dein Feedback. Leider haben wir uns aufgrund der damaligen Umstände entschieden, die Veröffentlichung zu verschieben. Dadurch ist diese geplante Serie auch im heutigen Umfang deutlich geändert worden. Dennoch waren wir für die Einblicke sehr dankbar und wollten unseren Einsatz als auch die Antworten des Flughafens München nicht verstreichen lassen. Auch wenn bereits drei (nicht vier) Monate vergangen sind, zeigt sich die Relevanz noch immer. Erst kürzlich wurde von den Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten berichtet und Terminal 1 wird auch wieder eröffnet.

      Zudem ist diese Reihe als Start für noch viel mehr zu deuten. Daher ist zukünftig noch viel mehr in diese Richtung zu erwarten – und dann auch zeitnaher und exklusiver. Also bleib gespannt. 😉

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