Das Hilton Midtown New York an der Avenue of the Americas ist das größte Hotel überhaupt in New York City und im Hilton Portfolio schon so etwas wie das Haus mit der bedeutendsten Historie. In diesem Review zeige ich Euch, was Ihr von dem Hotel erwarten könnt!
Das 47-stöckige Gebäude an der nordöstlichen Ecke des Rockefeller Centers gelegen wurde 1963 als New York Hilton mit 2.153 Zimmern und Suiten eröffnet und hat jeden seitdem amtierenden US Präsidenten beherbergt. Die Beatles haben hier gewohnt, John Lennon komponierte (angeblich) hier „Imagine“ und das erste Handytelefonat wurde 1973 hier mit einem ein Kilogramm schweren Handy geführt. 2016 hielt hier Donald Trump seine Siegesrede, da das Hilton Midtown auch den größten Ballsaal der Stadt aufweist. Warum das Hilton Midtown trotz dieser Superlative eher nicht die erste Wahl in Manhattan ist, zeige ich Euch in diesem Review!
Vielen Dank an unseren Gastautoren Sebastian für dieses Review!
Hilton Midtown – die Buchung
Gebucht habe ich meinen Aufenthalt für Ende September im Hilton Midtown direkt über Hilton bzw. die Hilton Honors App mit nur einem Vorlauf von circa vier Monaten. Ende September gehört nach der Christmas Shopping Zeit zu der beleibtesten Reisezeit in New York wegen des meist noch sonnigen aber nicht mehr sommerlich-schwülen Wetters. Da zeitgleich die Weltklimakonferenz bzw. die UN-Vollversammlung tagte, waren viele Hotels stark ausgelastet und das in New York immer schon hohe Preisniveau noch schwindelerregender.
Die günstigste Kategorie Urban Room mit einem King Bed bekommt Ihr zu beliebten Reisezeiten ab ca. 300 US-Dollar plus 18,25% Steuer plus 30 US-Dollar „Urban Destination Charge“ (pro Tag und Zimmer!) zu haben, was in Summe knapp 400 US-Dollar pro Nacht bedeutete. Ein Skyline Room mit identischem Grundschnitt auf einer der höheren Etagen (ab 34. Etage) lag bei knapp 450 US-Dollar. In weniger gefragten Zeiten und mit Glück bei sehr kurzfristiger Buchung findet Ihr durchaus auch schon mal Zimmer mit einer nicht stornierbaren Rate um die USD 200 inklusive Steuer. Insgesamt könnt Ihr das Preisniveau im Hilton Midtown aber als gehoben ansehen.
Hilton Midtown – der Check-in
In der sehr großen, aber niedrigen Lobby findet Ihr die Rezeption und Concierge auf der linken Seite. Für Hilton Honors Mitglieder gibt es einen eigenen Check-in Bereich. Auf Grund der schieren Größe des Hotels – nach der letzten grundlegenden Renovierung 2007 hatte das Hotel noch 1929 Zimmer und Suiten – kann es zu Stoßzeiten jedoch zu erheblichen Wartezeiten kommen. Deshalb steht für einen schnelleren Check-out auch eine Key Drop Box bereit, um sich zum Auschecken nicht wieder anstellen zu müssen, wenn Ihr als HH Mitglieder online auscheckt.
Die Zimmer haben bis auf die Suiten alle weitgehend den gleichen Schnitt und unterscheiden sich durch die Lage: „Urban Room“ in den unteren Etagen, „City Room“ in den mittleren Etagen und „Skyline Room“ in den oberen Etagen (34 und aufwärts). Alle diese Zimmer sind entweder mit einem King Bett oder zwei Queen Betten erhältlich. Letztere Variante ist für bis zu vierköpfige Familien interessant, und steigert so deutlich das Preis-Leistungsverhältnis. In den obersten drei bis vier Etagen gibt es schließlich die Suiten angefangen von der Executive Suite bis zur Presidential Corner Suite. Als Gast einer der Suiten oder mit Diamond Status habt Ihr Zugang zur Executive Lounge, die im Erdgeschoss rechts von der Rezeption gelegen ist. Als Gast mit Gold Status hätte ich mich über ein Upgrade gefreut, habe es jedoch bei der hohen üblichen Auslastung auch nicht erwartet.
Deshalb hatte ich bereits im Vorfeld die gewünschte Zimmerkategorie Skyline Room gebucht, allerdings dann überraschenderweise nicht bekommen. Erst nach dem Check-in beim Blick auf die Schlüsselkarten- Hülle habe ich bemerkt, dass es ein „City Room“ in der 30. Etage war statt eines „Skyline Room“. Nicht dramatisch, sollte man meinen bei fast identischer Zimmerausstattung und „nur“ unterschiedlicher Lage, aber am Check-in hätte man wenigstens auf das Downgrade hinweisen können. Dieses Vorgehen zeigt jedoch recht gut die Gleichgültigkeit, die den Service im Hotel immer wieder „auszeichnete“. Im Endeffekt wurden 50 US-Dollar je Nacht nach Rückfrage am Front Desk erstattet.
Hilton Midtown New York – das Zimmer
Das Zimmer selbst wirkt mit beigen Grautönen etwas dunkel trotz der großen Fensterfront und könnte mal wieder eine Renovierung vertragen. Die Serenity Betten waren jedoch bequem mit mittlerem Härtegrad und auch ansonsten tadellos gemacht sowie mit praktischer Beleuchtung ausgestattet.
Wie in den meisten Hilton Hotels üblich, gibt es Teppichboden und keinen Holzfußboden. Es gibt eine leere Minibar und einen Eisbehälter, jedoch keinen Wasserkocher und auch keine Kaffeemaschine, was für ein Hilton dieser Kategorie schon erstaunlich ist. Im Conrad New York Downtown gibt es beispielsweise selbstverständlich eine Kaffeemaschine, im Millenium Hilton zumindest einen Wasserkocher.
Aufgefangen werden soll das wohl durch das tägliche Guthaben von 10 US-Dollar im hoteleigenen und hochpreisigen Food Court (Herb N‘ Kitchen grab & go) sowie von 20 US-Dollar in der Lobby Lounge oder Bridges Bar, wo Ihr jeweils auch Heißgetränke erhaltet. Dies tägliche Guthaben von 30 US-Dollar je Tag und Zimmer entspricht genau der täglichen „Urban Destination Charge“, die pro Zimmer auf den Zimmerpreis (plus Steuer) aufgeschlagen wird.
Entgehen könnt Ihr dem in den USA inzwischen recht typischen aber gesetzlich fragwürdigen Aufschlag nur, wenn Ihr den Aufenthalt komplett mit Hilton Honors Punkten bezahlt. Schnelles Internet ist in dem Aufschlag enthalten und funktioniert einwandfrei für drei Geräte. Ihr müsst Euch allerdings alle 24 Stunden mit dem vorgegebenen Passwort neu einloggen. Wie bereits erwähnt ist auch der Ausblick in dieser Kategorie nicht überragend.
Euch wird ferner auffallen, dass sowohl der Kleiderschrank, in dem sich auch Bügeleisen und Bügelbrett befinden, als auch das Bad nicht sehr groß dimensioniert sind. Wir haben zu zweit mit Mühe unsere Sachen für vier Übernachtungen untergebracht. Der Stauraum ist offensichtlich für nicht allzu lange Aufenthalte beziehungsweise nicht für viel Gepäck ausgelegt.
Das Badezimmer ist wirklich klein bemessen, hat eine Badewanne mit Duschvorhang und der üblichen traditionellen US-Armatur, bei der Ihr Wassertemperatur und die Stärke des Wasserstrahls nicht unabhängig voneinander regeln könnt.
Der Duschkopf ist fest an der Wand verbaut, es gibt keine Handbrause. An Amenities findet Ihr jedoch das übliche Hilton-Sortiment mit Shampoo, Conditioner, Duschgel und Bodylotion.
Frische Handtücher aller Art findet Ihr in ausreichender Menge. Bademäntel müssen jedoch beim Room Service telefonisch angefragt werden, ebenso wie die üblichen zwei Flaschen Wasser für Statusgäste. Auf Anfrage werden diese in kürzester Zeit vorbeigebracht.
Hilton Midtown New York – das Frühstück
Das Frühstück im Hilton Midtown New York wird im Restaurant Herb N‘ Kitchen im Erdgeschoss angeboten. Als Statusgast ab HH Gold könnt Ihr auch ein Breakfast to go im „Herb N‘ Kitchen grab & go“ Shop direkt vor dem Restaurant bekommen. Da sich dieses lediglich auf ein heißes oder kaltes Getränk, ein Gebäck und Früchte oder Joghurt beschränkt, ist der Gegenwert im Restaurant deutlich höher, wenn Ihr die Zeit habt.
Jedoch ist im Restaurant nur das kalte „Continental Breakfast” für Statusgäste inklusive, genauso auch bei der Buchung mit Frühstück. Warme Optionen kosten pauschal 18 US-Dollar pro Person extra. Das gilt nicht nur für die (gute) Live Cooking Station, sondern auch für alle warmen Speisen auf den Buffets. Auch für nur eine Gabel Rührei wird Euch der für Euren Tisch zuständige Kellner umgehend eine Rechnung über 18 US-Dollar auf den Tisch zum Unterschrieben legen. Dies ist bei einer Hyatt Privé Buchung in Hotels wie dem Andaz 5th Avenue oder dem Andaz Wall Street deutlich besser.
Der sich hinter dem Eingang öffnende Raum ist recht hell mit einem großen Gemeinschaftstisch mit Barhockern an einer Natursteinplatte im Zentrum gehalten. Rechts davon schließt sich ein großer Raum mit unspektakulären Sitzgelegenheiten und links davon der Buffetbereich mit einem zentralen gekühlten Buffet an.
Hier findet Ihr eine umfangreiche und gute Auswahl an frischem Obst in vielen Formen, Joghurt und Säfte etc. An den gegenüberliegenden Wänden stehen Buffets mit Backwaren, Cerealien, warmen westlichen und asiatischen Speisen (letztere jeweils Aufpreis zum kontinentalen Frühstück) sowie die Live Cooking Station, wo nach Wunsch Omeletts, Pancakes usw. frisch zubereitet werden.
Die Kellner servieren Heißgetränke am Platz und erwarten hierfür Trinkgeld, was etwas Diner-Lokalkolorit versprüht. Wirklich entspannt empfand ich die Atmosphäre zwar nicht, allerdings könnt Ihr Euch so gut gestärkt direkt ins pulsierende New Yorker Leben vor der Haustüre werfen.
Hilton Midtown – die Erholung
Das Hotel bietet ein rund um die Uhr geöffnetes, 750 Quadratmeter großes Fitnesscenter, in dem zahlreiche Laufbänder, Crosstrainer sowie Freihanteln für Euch bereitgehalten werden. Ich habe es bei unserem Aufenthalt nie überfüllt gesehen.
Einen Pool oder Wellness Center gibt es leider nicht. Dafür werden gegen Aufpreis In-Room Spa Behandlungen angeboten. Hier bietet etwa das Greenwich Hotel New York ein attraktiveres Angebot, viele Hotels mit Pool gibt es in New York aber generell nicht.
Hilton Midtown – Fazit
Die Lage des „historischen“ Hilton Midtown inmitten vom Geschäfts- und Kulturbetrieb der Weltstadt schlechthin ist das stärkste Argument für dieses Hotel. Je nach Ausrichtung und Höhe des Zimmers könnt Ihr sogar teilweise den Times Square oder den Central Park sehen, was zum urbanen Feeling beiträgt. Das Design lässt den architektonischen Beitrag zur klassischen Moderne teilweise erahnen. Als Statuskunde ab Gold dürft Ihr Euch auf das kostenlose (nur kontinentale) leckere Frühstück sowie in der Regel auf ein Late Check-Out um 14.00 verlassen, nicht jedoch auf ein Upgrade, wenn Ihr nicht gerade eine absolute Nebensaison im Winter erwischt.
Auch wenn dies natürlich ein subjektiver Eindruck ist, so hat neben dem nicht mehr ganz aktuellen Stand der Zimmer auch der Service nicht völlig überzeugen können, da sowohl der Check-in als auch die spätere Rechnung fehlerhaft war. Auf Nachfrage wurde beides korrigiert und auch zusätzliche Kulanzpunkte gewährt, aber eben nur auf Nachfrage. Die schiere Größe des Hotels fordert anscheinend ihren Tribut bei der Individualität und Aufmerksamkeit des Service. Unfreundlich behandelt wurde ich jedoch nie. Wer also vor allem an einer hervorragenden zentralen Lage und den sicheren HH Statusvorteilen interessiert ist, weniger Wert auf individuellen Service legt und ein gutes Angebot findet, dem sei dieses Hotel empfohlen. Ansonsten gibt es in der Stadt, die niemals schläft, sicher interessantere Alternativen. Für einen Besuch an New Yorks meistbesuchten Platz, haben wir außerdem die besten Luxushotels am Times Square sowie weitere Reisetipps zusammengesammelt.
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