Die asiatische Airline Cathay Pacific ist mittlerweile vielen ein Begriff. Den Namen Cathay Dragon haben aber erst die wenigsten gehört. Genau diese Airline und dabei im Besonderen die Cathay Dragon First Class möchte ich Euch in diesem Review vorstellen!
Cathay Dragon, ehemals Dragonair, ist die Tochtergesellschaft von Cathay Pacific und wurde in den letzten Jahren immer mehr in die Hauptmarke integriert. Cathay Dragon konzentriert sich auf innerasiatische Strecken, im Besonderen auf den Markt China. Im folgenden Review möchte ich auf meine Erfahrung in der Cathay Dragon First Class von Hongkong nach Peking eingehen. Anders als die Muttergesellschaft ist Cathay Dragon nach Skytrax-Ranking “nur” eine 4-Sterne-Airline. Inwiefern ich dies gemerkt habe und alle weiteren Details findet ihr in diesem Review!
Cathay Dragon First Class A330 – die Buchung
Wie bereits erwähnt, fliegt Cathay Dragon viele Ziele innerhalb Chinas an. Peking wird siebenmal täglich angeflogen. Die Muttergesellschaft Cathay Pacific fliegt die chinesische Hauptstadt nur dreimal täglich an. Hinzu kommt, dass die First Class nur auf ausgewählten Flügen vorhanden ist. Ich hatte also zwei Möglichkeiten: Einen führen Morgenflug mit Cathay Pacific oder einen angenehmen Nachmittagsflug mit Cathay Dragon. Nach kurzen Überlegungen hatte ich mich für die zweitere Option entschieden, da ich mit dem First Class Ticket zusätzlich die First Class Lounges The Pier und The Wing am Hongkonger Flughafen besuchen konnte.
Mit dem Morgenflug wäre dieses Extra womöglich zu knapp gewesen. Gebucht habe ich die Tickets dank einem wiederkehrenden Avios Sale über Groupon Spanien. Neben Steuern in Höhe von 40 Euro habe ich mit 40.000 Avios über British Airways Executive Club zugeschlagen und mir einen Platz in der Cathay Dragon First Class gesichert. Für rund drei Stunden Flugzeit kein besonders guter Deal, dafür ein neues Review für Euch. Der Normalpreis für ein Ticket in der Cathay Dragon First Class auf dieser Strecke beträgt etwa 1000 Euro. Somit habe ich rund die Hälfte gespart.
Cathay Dragon First Class A330 – der Sitz
Cathay Dragon setzt bei ihren First Class-Sitzen im Airbus A330 auf die gleichen Sitze, die die Muttergesellschaft Cathay Dragon in der Langstrecken Business Class im A330 einsetzt. Die Sitze sind in einer 1-2-1 Konfiguration verbaut und als sogenanntes umgekehrtes Fischgrätenmuster angeordnet.
So sind die Sitze leicht in Richtung des Fensters gedreht und jeder Gast hat direkten Zugang zum Gang. Zu erwähnen ist, dass diese insgesamt acht Plätze in zwei Reihen die einzigen Sitze im ganzen Flugzeug sind, die sich zu einem komplett flachen Bett verstellen lassen. Bei Cathay Dragon muss man also zwingend First Class buchen, wenn man “schlafen” will.
Für eine richtige First Class sind diese Sitze definitiv zu klein, zumal sie ja bei anderen Airlines in der Business Class verbaut werden. In Bezug auf eine Regionalairline und einem Flug von rund drei Stunden geht dieser Sitzkomfort aber durchaus in Ordnung, wie ich finde. Da ich zusammen mit einem Kollegen gereist bin, haben wir uns für die Doppelsitze 2G/2D in der Mitte entschieden. Hier kann man sich gemütlich unterhalten und man sitzt relativ nah beieinander, wenn auch die Sicht zum Reisepartner durch den Sichtschutz ein wenig eingeschränkt war. Der Tisch für das Essen ist ein gewöhnlicher Klapptisch, der meiner Meinung nach viel zu klein ausgefallen ist für First Class Niveau.
Die Sitze sind im Vergleich zur Muttergesellschaft Cathay Pacific nicht grün, sondern komplett in grau gehalten. Trotz des verhältnismäßig kurzen Fluges von rund drei Stunden wurde eine Decke gereicht. Das war zum Entspannen völlig ausreichend. Zum Vergleich: In der Cathay Pacific First Class auf einem etwa gleichlangen Flug von Singapur nach Hongkong wird auch nur eine Decke gereicht.
Ein Amenty Kit, Socken oder Pantoffeln sucht man auf innerasiatischen Strecken auf Flügen der Cathay Gruppe also vergeblich.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich mit dem Sitz durchaus zufrieden bin und so auch längere Strecken problemlos fliegen kann. Trotzdem gehört er meiner Meinung nach nicht in eine First Class und ich finde diese Betitelung ein wenig irreführend.
Cathay Dragon First Class A330 – das Entertainment
Die Flugzeuge der Cathay Dragon Flotte stammen allesamt noch aus der Zeit von Dragonair. Sie sind deshalb im Schnitt 20 Jahre alt und mich hat es deshalb nicht erstaunt, dass kein WLAN verfügbar war. Weiter gab es die üblichen Noise Cancelling Kopfhörer, die sich im aufklappbaren Schränkchen befanden. Zudem ist mir aufgefallen, dass die Bedienoberflächen des IFE bei der Muttegesellschaft Cathay Pacific eine Generation neuer sein müssen.
Der Bildschirm war beispielsweise eindeutig nicht der neuste und ein wenig kleiner. Der Controllstick hat bei Cathay Pacific einen grossen Bilschirm, bei Cathay Dragon nur einen kleinen. Hier finde ich es schade, dass man die älteren Sitze der gleichen Baureihe an die Tochtergesellschaft abschiebt, und diese dann dort noch in der First Class verbaut werden. Aber das hängt wahrscheinlich mit dem Prestige von Cathay Pacific zusammen: alles neue zuerst dort. Dort fliegt man ja auch interkontinental.
Die Filmauswahl war in Ordnung und entsprechend gleich groß wie bei Cathay Pacific, da es sich um dasselbe IFE-System handelt. Hier findet man auch eine große Auswahl an deutschsprachigen Filmen, weswegen ich den rund dreistündigen Flug locker überstanden habe.
Cathay Dragon First Class A330 – das Catering
Große Erwartungen an das Essen hatte ich auf dem rund dreistündigen Flug zwar nicht. Was in der First Class von Cathay Dragon aber kulinarisches geboten wird, geht nicht einmal auf Business Niveau.Noch am Boden in Hongkong wurde ein Glas Champagner (Taittinger Brut Millésimé 2008) serviert. Da wir Verzögerungen beim Abflug hatten, gab es nochmal ein Glas vor dem Abflug obendrauf.
Gleichzeitig wurde der Gruss aus der Küche gereicht: ein kleiner Gemüsestick mit Erbsen. Dieser wargeschmacklich nicht die Bombe, da eher fad. Schön war, dass entgegen allen Erwartungen der recht kleine Klapptisch mit einer weissen Tischdecke eingedeckt wurde.
Auch beim Essen muss ich den Vergleich zur Mutterairline ziehen. Die Speisekarte ist identisch und wird als Ergänzung zum sowieso schon edlen Menu auf einem Holzbrett gereicht. Ich habe mich für das Western Menu entschieden.
Als Starter gab es Hummer auf einer Scheibe Kartoffel. Das Gericht war nett angerichtet, die Qualität konnte mich aber nicht ganz überzeugen. Der Hummer war durchaus in Ordnung, die Scheibe Kartoffel war aber eher roh und kalt als gekocht und weich. Dafür habe ich mich in das Knoblauchbrot, das bei Cathay wirklich sehr lecker ist, verliebt. Ich finde es sogar besser als das Knoblauchbrot in der Lufthansa First Class.
Danach gab es eine Tomatencremesuppe, die wirklich sehr lecker war.
Bei den Hauptgängen gab es leider keine Auswahl, weswegen automatisch die geschmorte Wange vom Wagyu-Rind serviert wurde. Ich habe die Übersetzung “cheek” erst nach dem Flug gegoogelt. Die Beilagen Polenta und Gemüse waren gut, das Stück Fleisch konnten weder ich noch mein Reisepartner essen. Es war wirklich nicht gut. Unter Wagyu-Rind habe ich mir definitiv etwas anderes vorgestellt.
Auf den Nachtisch (Kastanienbrot mit Butterpudding und Rum-Eiscreme) habe ich dann verzichtet, auch, weil ich in der Lounge in Hongkong recht gut gegessen habe. Beim Asia Menu standen Schweinebauch, Rindersuppe, Schwarzer Kabeljau oder Koreanisches Ginseng mit Reis und eine “Sweetsoup” auf dem Speiseplan. Auffällig ist hier, dass dieses Menu zwei verschiedene Hauptgänge bietet. Zum Schluss gab es noch eine kleine Auswahl an Käse und eine Früchteteller. Der Klassiker auf jedem Flugzeug-Käsewagen ist dabei der Brie, der auch lecker war. Das Gemüse war ein wenig trocken, die Früchte waren gut und schmackhaft.
Die Qualität des Essens war insgesamt also eher durchschnittlich und meiner Meinung nach weit entfernt von einer First Class. Vielleicht war der Einfluss der chinesischen Küche ein wenig zu extrem. Ich erwarte aber auch eine entsprechende Umstellung, wenn schon explizit ein “Western Menu” angeboten wird. Weiter ist die übrige Getränkeauswahl gut, da sollte für jeden etwas dabei sein. Wie bei Cathay Pacific wurde zum Schluss eine kleine Schokoladenbox für die Weiterreise gereicht.
Cathay Dragon First Class A330 – der Service
Um die Passagiere in der kleinen First Class der Regionalairline kümmerten sich zwei Flugbegleiterinnen. Der Service war zu jeder Zeit sehr freundlich und aufmerksam. Zwei Mal gab es ein Hot Towel. Ich habe beispielsweise das Formular für die Einreise nach China falsch ausgefüllt. Die Flugbegleiterin eilte sofort zu mir und reichte ein neues Formular mit der Bemerkung, dass man in der Volksrepublik lieber alles überkorrekt ausfüllt, um Probleme zu vermeiden.
Dieser ehrliche Kommentar hat mir sehr gut gefallen. Mir ist aufgefallen, dass auf Flügen von Cathay Pacific deutlich älteres Personal in der First Class Kabine eingesetzt wird. Das Team auf unserem Flug hat vieles richtig gemacht, man spürte aber die fehlende Erfahrung. Leider (mich stört es eigentlich nicht gross) drängelten sich während des gesamten Fluges auch Business-Passagiere auf die beiden First-Toiletten.
Diese waren nicht sonderlich ausgestattet und ähnelten den Economy-Toiletten. Einzig drei Seifen und Lotions von Aesop machen hier den Unterschied.
Cathay Dragon First Class A330 – Fazit
Wenn Cathay Pacific die Tochterairline ganz in das Hauptunternehmen überführen will, gibt es bei der Regionalairline auf jeden Fall noch etwas zutun. Insgesamt war die Erfahrung in der Cathay Dragon First Class in Ordnung, aber auch nicht mehr. Mit der First Class der Muttergesellschaft Cathay Pacific kann man die Dragon First Class nicht vergleichen. Beim Sitz und Essen liege Welten dazwischen. Die Kabine macht einen etwas älteren Eindruck, was auch an den älteren Flugzeugen liegt. Das nächste mal würde ich auf einem solchen Flug in die Business Class wechseln, da mir der Preis für das First Class Ticket mit der gebotenen Leistung doch ein wenig zu teuer ist. Ich bin aber überzeugt, dass sich Cathay Dragon nach der ganzen Umstellung noch besser präsentieren kann. Und eines habe ich schnell gelernt: Reisen nach China sind teuer und kompliziert.
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Ich selber kenne auch nur die Muttergeselschaft CX und das Revew hat nich daher interessiert.
Auf dem Kommentar von Rupert muss ich dazu sagen wenn eine Gesellschaft explizit Y/C/F dann bedeutet dass für mich dass es eine vollwertige First ist auch wenn nur auf Kurzstrecke First ist First! Der Vergleich mit dem Ami Gesellschaften wo nur Y/F angeboten wird sollte man als Vielflieger das wissen dass es sich nur um eine C handelt . Lachen musste ich wegen den weissen Tischtücher Polski Linie Lot gib sogar auf Flüge die 50 Minuten dauern noch ein weisses Stofftischtuch. Das Asiatische Menü würde mich noch interessieren ?
Na, das ist ja eine recht harsche Bewertung für einen 3h Kurzstreckenflug: ein komplett flaches Bett, direkter Zugang für alle, Champagner und Essen mit weisser Tischdecke findet man sehr selten auf Kurzstrecken.
Zum Vergleich, CX fliegt noch Recliner in Business Class auf Kurzstrecken und SQs Tochter SilkAir auch. Und LH Business auf Kurzstrecken mit Eco-Sitzen kann man gar nicht vergleichen.
Klar, FirstClass ist etwas verwirrend – aber eher angebracht als First auf US-Kurzstrecken oder Business auf EU-Kurzstrecken für was geboten wird….
Hallo Rupert, ich verstehe zwar durchaus worauf du anspielst, aber Dragon nimmt auf diesen Strecken nun einmal First Class Preise. Auch Flüge wie Singapur – Hongkong (echte First Class bei SQ) sind nicht länger und bieten dennoch einen anderen Service, das gilt im Übrigen sogar für Strecken wie London – Moskau (ebenfalls mit echter First). Dazu kommt, dass Cathay auf den Flügen nach China und generell auch in Asien häufig mit den Langstrecken-Maschinen unterwegs ist, sodass man dort zum Business Class Preis denselben Sitz bekommt – da verstehe ich dann schon, warum Luca für einen First Class Flug doch eher enttäuscht war.