Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat die Entwicklungen im Flugverkehr wieder fest im Griff. Das Verkehrsaufkommen hat seit Einführung des “Lockdown-Lights” dramatische Entwicklungen angenommen.
Nach einem desaströsen Frühjahr ließ der Sommer wieder einige Hoffnungen am Himmel der Luftfahrtbranche aufkeimen, im August hatte das Verkehrsaufkommen immerhin schon wieder die Hälfte des Vorjahres erreicht. Doch diese Entwicklungen sollten nur von kurzer Dauer bleiben, denn die zweite Welle und der “Lockdown Light” bringen den deutschen Flugverkehr wieder so gut wie zum Erliegen. Laut dem Flughafenverband ADV liegen die Zahlen des Novembers 2020 fast 90 Prozent hinter denen des Vorjahres und die Flughäfen haben immer schwerer mit den Folgen zu kämpfen.
Rückgang um 88,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr
Die zweite Corona-Welle und die damit einhergehenden Maßnahmen treffen den Flugverkehr erneut mit voller Wucht. Bereits jetzt, nach nur wenigen Tagen im “Lockdown-Light” ist zu erkennen, dass die Zahlen katastrophal aussehen. Aktuell liegt das Passagieraufkommen nur noch knapp bei 10 Prozent des Vorjahresvergleichswertes.
Unsere Befürchtungen bewahrheiten sich. Die negative Entwicklung der Passagierzahlen nimmt dramatische Züge an. Alle Verkehrskennzahlen sind rückläufig. Das betrifft die Sitzplatzangebote, die Auslastung in den wenigen noch fliegenden Flugzeugen sowie die Luftverkehrsnachfrage und Buchungszahlen insgesamt.
Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV
Die immer länger werdenden Risikogebietslisten machen es fast unmöglich, auf längere Sicht eine Flugreise zu planen und die Regularien sind vielerorts undurchsichtig. Fast jede Destination fordert unterschiedliche Angaben und es herrscht große Unsicherheit – Brauche ich einen Test? Muss ich in Quarantäne? Darf ich überhaupt einreisen? In dieser Situation entscheiden sich dann viele Menschen dazu gar nicht zu verreisen. Denn die Entspannung, die eine Urlaubsreise verspricht, ist mitunter durch die Sorgen rund um die Pandemie sofort wieder hinfällig.
Viele Flughäfen sind existenzbedroht
Diesen Passagierrückgang bekommen die Flughäfen direkt zu spüren. Durch weniger Passagiere und weniger Flugbewegungen brechen den Flughäfen die Einnahmen weg. Die deutschen Flughäfen verlieren somit täglich etwa 10 Millionen Euro, was sich bereits zum jetzigen Zeitpunkt zu einem Verlust von rund 3 Milliarden Euro kumuliert. Besonders besorgniserregend ist dabei, dass der Winter noch lange nicht vorüber ist und ein schnelles Ende nicht in Sicht scheint. Einige Flughäfen sind bereits jetzt bei dem, was sie wirtschaftlich stemmen können, angelangt und stehen zum Teil kurz vor der Insolvenz. Der Flughafenverband ADV fordert daher ein gemeinsames Vorgehen und einheitliche Regelungen, um die Branche zu retten.
Jetzt ist entschlossenes Handeln gefragt. Die Flughäfen sind auf nicht rückzahlbare Zuschüsse zur wirtschaftlichen Stabilisierung angewiesen. Nur so können irreparable Strukturbrüche verhindert werden. Besonders der Winter wird für die Branche zum erneuten Belastungstest. Um den Luftverkehr wieder zu beleben, brauchen wir verbesserte Teststrategien statt pauschale Quarantäneregelungen.
Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV
Fazit zum erneuten Einbruch des Flugverkehrs
Die aktuellen Zahlen, die die deutschen Flughäfen melden, erinnern stark ans Frühjahr dieses Jahres und den ersten Lockdown. Nach einem besser werdenden Sommer, hatten viele gehofft, dass der Aufwärtstrend anhält, doch die zweite Welle und der Lockdown-Light bringen die Flughäfen in eine ähnliche Situation wie schon vor wenigen Monaten. Allerdings jetzt mit der zusätzlichen Bürde, dass zwischendurch keine vollständige Erholung stattfand und man selbst unter normalen Umständen immer noch mit den Folgen der ersten Krise zu kämpfen hätte. Wie viele und welche Flughäfen diese Krise durchstehen, wird sich zeigen. Dennoch gibt es wenigstens die Hoffnung, dass es durch verbesserte Teststrategien – und vielleicht ja auch bald durch einen Impfstoff – im nächsten Jahr langsam wieder aufwärtsgehen kann, auch wenn nun zunächst ein harter Winter bevorsteht.
Es war doch jedem halbwegs verständigen Menschen klar gewesen, dass die zweite Welle kommen würde, deshalb wundert mich die Überraschung.
Und zwar heftiger als die erste Welle.
Der einzige Grund, weshalb nicht genauso einschneidende Maßnahmen wie im Frühjahr getroffen werden, ist die Tatsache, dass das gesellschaftlich nicht mehr durchzusetzen ist, den Querulanten sei Dank.
Nun ja, den Entscheidern ist wohl auch klar geworden, dass sie ihre finanziellen Reserven schon für die Hilfsmaßnahmen der ersten Welle verballert haben und sich so einschneidende Maßnahmen nicht mehr leisten können… dass sie aus dem ersten Lockdown gelernt hätten, daran fehlt mir der Glaube.