Nach Baden-Württemberg und Hamburg wagen die nächsten Bundesländer einen Vorstoß hin zur 2G-Regelung. Demnach dürfen Hotels und Restaurants auch hier nur noch Geimpfte und Genesene empfangen.

Geimpft, genesen oder getestet – zukünftig könnte das 3G-Modell durch das 2G-Modell abgelöst werden. Die ersten Bundesländer besprechen dafür bereits die Eckpunkte oder haben diese Regelung bereits umgesetzt. Nach Sachsen-Anhalt heute früh folgen nun auch Berlin und Niedersachsen mit eigenen Initiativen, wo die Landesregierungen in den kommenden Wochen ein 2G-Optionsmodell einführen wollen, wie die Tagesschau berichtet.

Optional oder verpflichtend?

Auch Sachsen-Anhalt möchte in den kommenden Wochen das 2G-Modell im Bundesland einführen, orientiert sich dabei aber an das Hamburger Modell. Demnach soll die 2G-Regelung ein Optionsmodell für das Hotel- und Gastgewerbe werden. Hotels und Restaurants sollen somit die Wahlmöglichkeit erhalten, ob sie ihre Einrichtung lediglich für Geimpfte und Genesene öffnen oder auch Gäste mit aktuellem Corona-Test empfangen. Sollte die 2G-Regel umgesetzt werden, kann der Betrieb wieder uneingeschränkt Gäste empfangen. Die Maximal-Kapazität von Innenräumen würde damit aufgehoben werden. Laut Aussagen der Beteiligten der Landesregierung wolle man damit nicht die Rechte der Gastronomen und Hoteliers beschneiden, sondern die Wahlmöglichkeit ihnen überlassen.

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Wann genau die neue Regelung jedoch umgesetzt werden kann, ist aktuell noch unklar. Am heutigen Dienstag möchte die Landesregierung Sachsen-Anhalts die Eckpunkte des Modells besprechen. Idealerweise soll das 2G-Optionsmodell mit der neuen Eindämmungsverordnung in den kommenden Wochen bereits in Kraft treten. In Hamburg hingegen wurde das Modell bereits Ende August verabschiedet. Auch andere Bundesländer wagen Vorstöße hin zur 2G-Regelung. Die DEHOGA kritisiert die Bundesregierung indes scharf und mahnt vor der Impfpflicht durch die Hintertür. Zudem fordert sie ein bundesweit einheitliches Modell. Die verschiedenen 2G-Modelle würden die Branche endgültig zerstören. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) entgegnete dem bereits am Wochenende, dass die Gastronomen und Hoteliers weiterhin die Wahlmöglichkeit hätten, nicht ausschließlich Geimpfte zu empfangen.

Auch Berlin und Niedersachsen wollen folgen

Während Sachsen-Anhalt bereits auf das Hamburger Modell setzt, wollen weitere Bundesländer diesem Beispiel folgen. In Berlin und Niedersachsen gilt die 2G-Regelung bisher nur in Clubs und Diskotheken, soll nun aber schon bald auf weitere Bereiche ausgeweitet werden. In Berlin wurde das 2G-Modell bereits heute beschlossen. Wie in Hamburg dürfen ab sofort auch in Gastronomen und Hoteliers in Berlin entscheiden, ob sie das 2G-Modell oder 3G-Modell umsetzen. Wie in Sachsen-Anhalt würden Abstandsregeln und Personenobergrenzen beim 2G-Modell entfallen. Ministerpräsident Weil aus Niedersachsen (SPD) hat ebenfalls die 2G-Regelung auf den Gastronomie- und Hotelbereich ausgeweitet.

Roomers Baden Baden Zimmer

Erst gestern hat Baden-Württemberg eine ähnliche Regelung eingeführt, die für das Gastgewerbe im Bundesland jedoch verpflichtend wirkt. Das Modell im Südwesten Deutschlands besteht aus mehreren Warnstufen. Bereits in Stufe 1 kommt es zu ersten Einschränkungen für Ungeimpfte. Um in Hotels übernachten oder Restaurants speisen zu dürfen, müssen sie einen negativen PCR-Test vorlegen. Bei Warnstufe 2 werden Ungeimpfte sogar gänzlich ausgeschlossen – die 2G-Regel gilt dann. Demnach dürfen Hotels und Restaurants nur noch Personen mit vollständigem Impfschutz oder überstandener Infektion empfangen. Eine Wahlmöglichkeit zwischen 2G oder 3G haben die Betriebe dann nicht mehr.

Fazit zum 2G-Modell

Immer mehr Bundesländer setzen ihre Form der 2G-Regelung um. Nach Hamburg und Baden-Württemberg folgen nun auch Berlin, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Dabei orientiert man sich an das Hamburger Modell. Wirte und Hoteliers haben damit die Wahl, ob sie nur noch Geimpfte und Genesene empfangen und dabei die Personenobergrenzen sowie Abstandsregeln fallen lassen oder ob sie zudem auch Getestete zulassen, wobei dabei die bisherigen Regeln weiterhin gelten sollen.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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  • “Sollte die 2G-Regel umgesetzt werden, kann der Betrieb wieder uneingeschränkt Gäste empfangen.” Finde den Fehler…

    Wie stellen sich eigentlich die Verantwortlichen in BaWü die Umsetzung hinsichtlich der PCR Testpflicht vor? 70 bis 100€ pro Person als Eintrittskarte zum Abendessen beim Italiener um die Ecke???

    Wenn die Lage wirklich so dramatisch ist sollen die verantworlichen Politiker bitte den A… in der Hose haben und eine Impfpflicht einführen anstatt die (warum auch immer) bisher ungeimpften täglich an den Pranger zu stellen und die Erhöhung der Impfquote der Gastronomie / Hotellerie etc. zu übertragen.

      • Wenn aber die Gruppe der “Zutrittsberechtigten” beschränkt ist kann der Wirt nicht uneingeschränkt Gäste empfangen. Er dürfte zwar sein Lokal raumtechnisch wieder voll auslasten, allerdings dürfte die Anzahl der potentiellen Gäste wohl deutlich reduziert sein (man bedenke u.a. auch die Eltern, die gern mit ihren ungeimpften Kindern gemeinsam essen würden).

        Wie sieht es dann eigentlich mit Coronabeihilfen für die betroffenen Betriebe aus? Der Wirt darf ja schließlich “uneingeschränkt” öffnen, wenn weniger kommen (dürfen) wird es dann wohl leider sein Pech sein.

      • In der Gruppe der Zutrittsberechtigten kann der Wirt oder die Wirtin aber uneingeschränkt Gäste empfangen. Und das sind zum Glück ja nicht nur fünf Leute, sondern die Mehrheit der Bundesbürger.

        Um Coronahilfen geht es hier zum Glück ebenfalls nicht mehr. Und selbst wenn: Der Wirt oder die Wirtin haben ja selbst die Entscheidung zu treffen, ob sie nur Geimpfte und Genesene oder auch Getestete empfangen. Auch das steht ausführlich in den Beiträgen beschrieben.

      • @Alexander

        Jetzt denke bitte mal betriebswirtschaftlich. In Deutschland dürften aktuell rund 35% ungeimpft / ungenesen sein. Dazu noch die Eltern mit ungeimpften Kindern. Ab Oktober kosten die Tests, so dass es zwischen 2G und 3G eh nur noch für unter 12jährige und bestimmte Krankheitsgruppen einen signifikanten Unterschied geben wird, PCR wird aber dabei für einen Kneipen- oder Reataurantbesuch völlig unerschwinglich sein. Zusammen dürfte das die Zahl der potentiellen Gäste auf etwa 50% reduzieren. Ausländische Touristen sind weiterhin Mangelware, was die Kundschaft nochmals regional teils deutlich reduziert. Welcher Gastro / Hotelbetrieb etc. kann bitte längerfristig mit weit unter 50% der normalen Kundschaft ohne Beihilfen existieren?

        Es bringt dem Unternehmer also überhaupt keinen Vorteil (wie suggeriert), wenn er zwar keine Abstandsregeln mehr einhalten muss, aber die deutliche Mehrheit seiner Kundschaft bezogen auf vor Corona gar nicht kommen darf.

      • Hallo Mike, mich würde interessieren, woher Du diese Zahlen hast. Angenommen, sie seien richtig: Wer sagt, dass die Zielgruppe des Restaurants oder Hotelbetriebs nicht genau diese Gruppe ist?! Ganz Deutschland kann eh kein einziges Restaurant bewirten oder Hotel beheimaten.

      • @Alexander

        Wo ich die Zahlen her habe? Das sind grobe Abschätzungen basierend auf den offiziell veröffentlichten groben Abschätzungen der aktuellen Zahlen in Deutschland. Die Politik hat schließlich schon mehrfach offiziell bestätigt, dass sie über keinerlei belastbare Zahlen verfügt. So wollte man schließlich sogar eine Umfrage starten, wieviele Leute denn nun tatsächlich geimpft sind…

        Nimm die Zahl der vermeldeten vollständig Geimpften, addiere die der nachweislich Infizierten und subtrahiere die der statistisch mittlerweile seit Dezember alterbedingt Verstorbenen, so kommt man auf ca. 65% geimpft / genesen. Dann ziehe noch die Pflegebedürftigen ab, die eh selten oder nie in eine Gasttätte gehen (können) sowie die Eltern, die ihre ungeimpften Kinder nur ungern vor der Tür warten lassen würden. Jetzt noch die große Zahl der ausbleibenden internationalen Touristen, die speziell in Städten wie Berlin oder München erheblich zu Buche schlagen.

        Macht also insgesamt rund 50% vom ursprünglichen Kuchen, um den sich alle Gastronomiebetriebe bewerben dürfen. Bei Hotels dürfte das wohl noch schlimmer aussehen. Den Wirten wird die formale Aufhebung einer räumlichen Zugangsbeschränkung bei gleichzeitiger weiterer Beschränkung der Zugangsbrerchtigten also in keinster Weise helfen.

        Natürlich ist das keine belastbare statistische Abhandlung, aber aufgrund des offiziell vermeldeten statistischen Nichtwissens ist auch keine statistisch genaue Betrachtung möglich.

      • Ich halte mich mit keinen Mutmaßungen auf. Über 65 Prozent Erstimpfungen. Dazu werden mehr und mehr Kinder, Jugendliche und Mütter geimpft. Dazu die Genesenen. Ich komme nicht auf die 50 Prozent, aber will wie gesagt auch nicht bei solchen Zahlen mutmaßen. Ich verstehe auch nicht, in welchem Fall die Kinder vor der Tür warten müssen. Selbst wenn die Regelung aber so wäre, können die meisten Einrichtungen aktuell zum Glück ja selbst entscheiden, ob 2G oder 3G.

      • @Alexander

        “Ich halte mich mit keinen Mutmaßungen auf.”
        Nachdem alle veröffentlichten Zahlen nicht hinreichend genau sind, sind alle darauf basierenden Schlussfolgerungen nur Mutmaßungen bzw. Abschätzungen, egal ob offiziell oder nicht.

        “Über 65 Prozent Erstimpfungen.”
        Eine Erstimpfung reicht leider nicht für einen 2G Zugang.

        “Dazu werden mehr und mehr Kinder, Jugendliche und Mütter geimpft..”
        Das ist auch eine Mutmaßung., klingt übrigens schon sehr nach Politikersprache. Die Kurve stagniiert aktuell nahezu. Innerhalb der letzten 30 Tage lag der vermeldete Zuwachs bezüglich der Erstimpfung bei unter 3%. Und natürlich müssen wir von den aktuell gemeldeten knapp 55,5 Mio vollständig Geimpften statistisch auch rund eine halbe Mio mittlerweile altersbedingt Verstorbener wieder abziehen.

        “Ich verstehe auch nicht, in welchem Fall die Kinder vor der Tür warten müssen.”
        2G bedeutet geimpft oder genesen. Wenn man hier Ausnahmen für unter 12jährige macht ist es kein 2G mehr. Also müssten die Kinder draußen bleiben bzw. die gesamte Familie isst gleich zu Hause.

        “Selbst wenn die Regelung aber so wäre, können die meisten Einrichtungen aktuell zum Glück ja selbst entscheiden, ob 2G oder 3G.”
        Wenn ab Oktober der Test Geld kostet wird sich 3G für die meisten binnen kurzer Zeit von selbst erledigen.

      • Ist doch interessant, wie hier die Vorurteile regieren. Ich bin nämlich geimpft, schon seit Monaten.

        Allerdings habe ich das logische Denken noch nicht verlernt

    • Es geht um den Normalbetrieb für die Gastwirte, die den Laden bei 2G wieder voll machen dürfen, nicht um den Normalbetrieb für renitente Impfgegner (“Gäste”).

      Die Wirte haben sowieso das Hausrecht und können reinlassen oder aussperren wen immer sie wollen, wer von ihnen lieber die 3G-Regel behalten will, kann das, und für den ändert sich auch nichts (sprich deren Kapazitätsbeschränkung bleibt so wie bisher, keine Erweiterung).

      • Das waren keine Argumente für Ungeimpfte sondern Kritik an der Politik und ein Plädoyer für die Gastwirte. Leider wurde mein dritter Kommentar dazu bisher noch nicht veröffentlicht, vielleicht wird das dann deutlicher.

        Wenn 50% der potentiellen Kundschaft fehlt ist einfach nicht genug Kundschaft da, dass jeder Wirt sein Lokal füllen könnte.

        Ob nun von 100 Interessenten nur 50 wegen der Abstandsregeln reindürfen oder nur 50 wegen der Zugangsvoraussetzungen macht für den Wirt keinen Unterschied, er bekommt den Laden nicht voll. Da es jetzt aber kein Verbot mehr gibt, den Raum zu füllen, wird es wohl auch keine Beihilfen mehr geben, die Wirte haben dann wohl leider einfach Pech gehabt. Das ist der Punkt.

    • Das ist überhaupt nicht problematisch. Wir haben das Modell vor einem Monat in Irland erlebt, funktioniert völlig reibungslos. An Kundenmangel litten die Restaurants – nur für die kann ich schreiben – auch nicht.

      Auch die Impfung ist kein Problem. Da ist ganz viel Wichtigtuerei der Art “Ich bin anders als Volkes Masse, weil ich mich *nicht* impfen lasse” dabei. Normale psychologische Reaktion, auffallen zu wollen, im aktuellen Kontext etwas kontraproduktiv.

      • Je grösser der Druck umso mehr Leute lassen sich impfen. Jeder Wirt sollte entscheiden dürfen, ob er 2G macht. Wann sagt eigentlich die Lufthansa, das nur noch 2G verreisen dürfen?

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