Als deutscher Staatsbürger reist man relativ entspannt und unbürokratisch durch die Welt. Wenngleich niemand aufgrund seiner Staatsangehörigkeit vor Flugausfällen, unangenehmen Reisezeiten oder komplizierten Umsteigeverbindungen verschont ist – besitzen deutsche Staatsbürger eine wichtige Kleinigkeit, die das Reisen enorm vereinfacht: einen deutschen Reisepass. Wo sich der deutsche Reisepass im weltweiten Ranking befindet erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Henley & Partner Passport Index

In Zusammenarbeit mit der International Air Transport Association – IATA – analysiert das Beratungsunternehmen Henley & Partners seit 2006 die Einreisebestimmungen aller Länder und Territorien der Welt. Um die Punktzahl eines Staates zu ermitteln, fragt Henley & Partners die IATA-Datenbank in einem speziellen Verfahren ab. Für jeden Staat wird geprüft, welche Einreisebestimmungen für dessen Bürger bei der Einreise in alle anderen Staaten existieren. Dabei müssen folgende Kriterien wie die Gültigkeit des Reisepasses, Volljährigkeit des Passinhabers sowie Art und Dauer des Aufenthalts Berücksichtigung finden. Diplomaten-Reisepässe finden in der Bewertung keine Anwendung.

Weiterhin fließen besondere Anforderungen an die Reisepässe, wie zum Beispiel die Gültigkeit über die Reisezeit hinaus oder die Anzahl der leeren Seiten nicht in die Bewertung mit ein. Länder mit Einschränkungen für weibliche Reisende fallen aus der Betrachtung ebenfalls heraus. Zusätzlich bleiben die Faktoren wie gesundheitliche Anforderungen, ausreichende Geldmittel oder vorhandene Rückflugtickets des Reisenden unberücksichtigt. Sofern nach den Bedingungen kein Visum für die Einreise notwendig ist, erhält der Staat des Passinhabers einen Punkt. Am Ende entscheidet die Gesamtpunktzahl über den “mächtigsten” oder “wertvollsten” Reisepass der Welt.

Japan mit der Spitzenposition – Afghanistan am Ende des Rankings

Nach Berücksichtigung aller Punkte schneidet der japanische Reisepass erneut am besten ab und steht somit seit 2018 auf dem ersten Platz. Reisende mit einem japanischen Reisepass benötigen laut Henley & Partners weltweit in 191 Staaten kein Visum für die Einreise. Wobei das so nicht ganz richtig ist. Auch Japaner müssen bei Einreise beispielsweise ein “Visa on arrival” ausfüllen. Dabei können teilweise Gebühren, wie zum Beispiel in Ägypten, anfallen. Staatsbürger aus Singapur erhalten in 190 Ländern eine visumfreie Einreise. Auf Platz drei rangiert Südkorea gemeinsam mit Deutschland. Reisende der beiden Staaten dürfen ohne Visum in insgesamt 189 Staaten einreisen. Übrigens lag der deutsche Reisepass in den Jahren 2014 bis 2017 auf dem Spitzenplatz und galt als mächtigster Reisepass der Welt. Österreich und die Schweiz ordnen sich auf dem geteilten siebten Platz ein. Die Eidgenossen und die Bürger Österreichs können ohne vorherige Beantragung eines Visums in 185 Staaten dieser Welt einreisen. Mit 184 Ländern ohne vorherige Visumbeantragung landet der Reisepass der USA und des Vereinigten Königreichs auf dem achten Platz.

Reisepass
Bildquelle: dasfilter.com

Die Schlusslichter des Rankings bilden die Staaten der Kriegsregionen. Reisepassinhaber der Staaten Yemen, Syrien, Libyen, Pakistan, Irak, Somalia und Afghanistan dürfen weltweit in die wenigsten Länder ohne Visum einreisen. Afghanistan stellt mit 26 Punkten das Schlusslicht dar.

Deutsche Staatsbürger benötigen für lediglich 37 Staaten ein Visum, wobei für einige Staaten ein E-Visum reicht. Auffällig dabei ist, dass deutsche Passinhaber für die meisten aller afrikanischer Länder ein Visum benötigen. Als einzig europäisches Land verlangt Russland von deutschen Staatsbürgern ein Visum. Gleiches gilt für Österreich und die Schweiz. Wenig verwunderlich ist, dass deutsche Staatsbürger ein Visum für die Einreise in China, Nordkorea oder Afghanistan benötigen.

Fazit zum mächtigsten Reisepass der Welt

Bereits im dritten Jahr in Folge thront der japanische Reisepass auf dem Spitzenplatz und gilt damit als mächtigster oder wertvollster Reisepass der Welt. Interessant ist vor allem die regionale Verteilung in dem Ranking. Liegen westlich orientierte, darunter auch asiatische Länder wie Japan, Singapur und Südkorea, und europäische Länder auf den Spitzenpositionen, folgen mit Abstand Länder aus Süd- und Lateinamerika und Osteuropa. Afrikanische und asiatische rangieren im mittleren Abschnitt des Rankings. Reisepässe aus Kriegsgebieten schneiden wie zu erwarten am schlechtesten ab.

Wer sich einmal genauer mit dem Ranking der letzten Jahre befassen möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf die offizielle Website von Henley & Partners. Darüber hinaus erfahrt Ihr alles über die Auflagen und Kriterien, die in die Gesamtbewertung einfließen.

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Autor

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  • Im Artikel wird visafrei, Visa on arrival, eVisa nicht klar auseinander gehalten.

    Auch das Visa on arrival ist ein Visum, in vielen Fällen mit Kosten verbunden.

    • Guten Abend,

      ein Visum on Arrival ist ein Visum, allerdings wird es nicht als solches durch Henley & Partner betrachtet. Das bei einigen Ländern Kosten anfallen stimmt natürlich. Ein gutes Beispiel ist dafür das bei deutschen Urlaubern noch immer beliebte Ägypten. Das “Visum” erhält man vor Ort für etwas über 20 Euro.

      Liebe Grüße,
      Tobias

    • Guten Abend flightnavigator,

      Die Ergänzung “ohne eine vorherige Beantragung eines Visums” wird in meinem Artikel nicht ganz deutlich! Grundsätzlich bedarf es es teilweise ein Visa on Arrival, jedoch keine vorherige Beantragung. Eine lange Bearbeitungszeit, wie es zum Beispiel für China der Fall ist, soll dadurch entfallen.
      Liebe Grüße,
      Tobias

      • Ja “ohne vorherige Beantragung” gilt laut Artikel nur für Schweizer, Österreicher und US-Amerikaner.

        Davor wird von den Staatsangehörigen von Japan, Singapur und Deutschland geschrieben ohne diesen Hinweis

        Dass, wie im Artikel angegeben, Japaner in 191 Staaten ohne Visum einreisen können, ist nicht richtig.

        Könnte das noch korrigiert werden?

      • Guten Abend,

        ich danke Dir für deine konstruktive Kritik! Bei mehrfachem Durchlesen fällt mir das auch auf.
        Deshalb passe ich den Artikel entsprechend an.
        Hab einen schönen Abend & liebe Grüße,
        Tobias

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