Im festgefahrenen Tarifstreit schöpft die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit neuen Mut. Mithilfe von Teilzeitmodellen will die VC eine Massenentlassung verhindern.

Schon im September wurde klar, dass der Kranich im Rahmen ihrer Sparmaßnahmen weitaus mehr Stellen streichen muss, als bislang gedacht. In der vergangenen Woche antwortete die Lufthansa auf die fehlende Einigung im Tarifstreit mit einer Drohung an die Piloten. Insgesamt 1.000 Piloten-Stellen stehen auf dem Spiel, die schon im kommenden Frühjahr abgebaut werden könnten. Nun bietet die Vereinigung Cockpit ein Teilzeitmodell für die kommenden Jahre an, um die coronabedingten Massenentlassungen zu verhindern, wie aero.de berichtet.

Teilzeitmodelle sollen Stellenabbau verhindern

Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit kündigte in Frankfurt ihren neuen Plan zur Lösung des Konflikts an. In einer weiteren Verhandlung wolle die Vereinigung Cockpit dem Konzern einen Vorschlag unterbreiten. Zuvor hatte der Lufthansa-Chef den Streit stark kritisiert und beklagt, dass noch kein langfristiger Sanierungsvertrag zu Einsparungen während der Corona-Krise zustande gekommen sei. Folglich wolle die Lufthansa bereits im Frühjahr 2021 rund 500 Kapitäne und 500 Erste Offiziere von insgesamt 5.000 entlassen.

Mangels Einigung wird es wohl erstmals in der Geschichte unseres Unternehmens im zweiten Quartal 2021 so weit sein, dass uns 500 Kapitäne und 500 Erste Offiziere verlassen müssen.

Lufthansa-Chef, Karsten Spohr
Lufthansa Airplane

Spohr merkte daraufhin die Wichtigkeit von innovativen Teilzeitmodellen für die nächsten Jahre an, um möglichst wenige Entlassungen durchführen zu müssen. Als Antwort auf dieses Statement zeigt sich VC-Tarifvorstand Marcel Gröls erfreut.

Der Behandlung eines sozialverträglichen Arbeitsplatzabbaus durch Teilzeit, Sonderurlaub oder Vorruhestand hat sich Lufthansa bislang gegenüber verschlossen gezeigt.

VC-Tarifvorstand Marcel Gröls

Piloten nahmen millionenschwere Einsparungen hin

In der Mitteilung der Pilotengewerkschaft hob die VC auch die bisherigen Zugeständnisse der Piloten hervor. Seit April gingen die Piloten an ihre finanzielle Belastungsgrenze und stellten dem Konzern zur Liquiditätssicherung 155 Millionen Euro durch Gehaltsverzichte zur Verfügung. Des Weiteren hätte die Vereinigung Cockpit neben diesen finanziellen Zugeständnissen unter anderem der Durchführung zahlreicher Flüge zugestimmt, die andernfalls aufgrund kollektivrechtlicher Beschränkungen nicht hätten durchgeführt werden können.

Insgesamt 16 Verhandlungsrunden habe es seit September gegeben, bei der die Pilotengewerkschaft fünf Angebote zu Einsparungen bei den Personalkosten unterbreitet habe. Nun hofft die VC mit dem neuen Teilzeitmodell auf die langersehnte Einigung. Mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo sowie mit Verdi erzielte die Lufthansa bereits ein Übereinkommen.

Spohr sieht einen Aufschwung ab 2021

Auf das verlustreiche Jahr 2020 sollen bessere Zeiten folgen. Mit einer positiven Entwicklung rechnet der Konzern schon im folgenden Jahr. Bereits 2022 wolle die Lufthansa wieder Profite erwirtschaften und in den darauffolgenden Jahren die Zahlen der Rekordjahre 2018 und 2019 erreichen. Die Fluggesellschaft flog in den ersten neun Monaten des Krisenjahres einen Verlust von 5,6 Milliarden Euro ein. Im Sommer wurde der Kranich mithilfe eines Milliardenbetrages von der Regierung aufgefangen. Der Weg zurück in eine gewinnbringende Position könnte die Nachfrage an Arbeitsplätzen wieder steigern. Zurzeit sind noch rund 109.000 Mitarbeiter beim Kranich beschäftigt. Das Krisenjahr kostete 29.000 Mitarbeitern den Job. Diese Entlassungen wurden jedoch nicht im deutschen Kerngeschäft vollzogen, doch Spohr geht davon aus, dass diese Stellenstreichung nicht die letzte sein wird. Ab dem nächsten Jahr könnte auf weitere 10.000 Mitarbeiter die Kündigung warten, wie Spohr in einem Statement aussagt.

Fazit zum möglichen Teilzeitmodell der Lufthansa-Piloten

Den Piloten rennt die Zeit davon. Schon im Frühjahr könnte sich die Arbeitsgruppe mit einer Streichung von 1.000 Stellen konfrontiert sehen, dies geht aus einem Statement des Lufthansa-Chefs Carsten Spohr hervor. Um den festgefahrenen Tarifstreit mit einer Einigung zu beenden, sollen dem Konzern entsprechende Vorschläge für Teilzeitmodelle unterbreitet werden. Seit den Zugeständnissen seitens der Gewerkschaft ist noch kein langfristiger Sanierungsvertrag zustande gekommen. Dies sei jedoch notwendig um coronabedingte Massenentlassungen zu verhindern. Mit den Gewerkschaften der anderen Arbeitsgruppen erzielte die Lufthansa bereits ein Übereinkommen. Es bleibt spannend, ob es nun auch mit der Vereinigung Cockpit zu einer Einigung kommen wird.

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Autorin

Schon als kleines Kind verbrachte Christel jährlich mehrere Wochen auf den Philippinen und konnte dadurch immer mehr zu ihren philippinischen Wurzeln finden. Mittlerweile reist sie gern für neue Geschmackserlebnisse und liebt sogar das Flugzeugessen.

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