Luxemburg bringt kostenlosen Nahverkehr ab 2020

Als erster Staat der Welt möchte Luxemburg ab Anfang 2020 den eigenen öffentlichen Nahverkehr komplett kostenlos anbieten. Ist der Nahverkehr in dem kleinen Großherzogtum bereits jetzt vergleichsweise günstig, möchte man mit diesem einmaligen Schritt die Attraktivität Luxemburgs steigern und den gravierenden Verkehrsproblemen des Landes entgegenwirken.

Auch in Deutschland wird seit Kurzem in einem immer größer werdenden Ausmaß ebenfalls über die Möglichkeit eines kostenlosen Nahverkehrs diskutiert, nicht zuletzt um die Umweltbelastungen vor allem durch Autos zu reduzieren. Allerdings gibt es für solche Pläne auch einiges an Kritik.

Luxemburg bringt kostenlosen Nahverkehr ab 2020 – die Details

Luxemburg ist das kleinste EU-Land und zählt rund 590.000 Einwohner. Dazu kommen täglich fast 200.000 Pendler aus den umliegenden Staaten, vor allem Frankreich, Belgien und Deutschland hinzu. Unter anderem durch diese hohe Anzahl an Pendlern hat Luxemburg ein großes Verkehrsproblem und so möchte man mit den Plänen eines kostenlosen Nahverkehrs dieser Situation möglichst Herr werden und das Image, sowie die Attraktivität Luxemburgs steigern.

Bereits heute sind Tickets für die Öffentlichen in dem kleinen Land äußerst günstig, und der Staat trägt dabei selbst etwa 90 Prozent der Kosten der Fahrscheine. So ist beispielsweise eine Einzelfahrkarte bereits ab 2 Euro zu haben und gilt für zwei Stunden im gesamten Kleinstaat. Studenten und junge Menschen bis 20 Jahre dürfen aktuell sogar schon komplett kostenlos den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Zusätzlich soll bis zum Jahr 2035 mithilfe eines Mobilitätsplanes die Pünktlichkeit von Bus und Bahn verbessert und außerdem das Parkplatzangebot in der Nähe der Grenzen deutlich ausgebaut werden, um so die Nutzung der Öffentlichen noch attraktiver zu gestalten.

Ähnliche Ideen auch in Deutschland

Auch hierzulande haben die Diskussionen rund um die Idee eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs drastisch zugenommen, vor allem mit Blick auf den Umweltschutz und die Verbesserung der Luftqualität in Städten. Minister verschiedener Bundesländer schlugen diese Maßnahme allen voran für von Luftverschmutzung besonders stark betroffene Städte vor. Allerdings stoßen eben jene Minister auch auf viel Kritik mit ihren Vorhaben. Viele Kritiker sind nämlich der Meinung, dass niemand die Mobilität des eigenen Autos aufgeben würde, nur weil Bus und Bahn plötzlich gratis wären. Ebenfalls kritisiert wird, dass ein kostenloses Angebot ohne Kapazitätserweiterungen nicht möglich wäre.

Dabei gibt es in Deutschland tatsächlich schon Städte, die ähnliche Modelle verwirklicht haben. So ist es seit Februar in Tübingen möglich, an Samstagen den öffentlichen Nahverkehr komplett kostenlos nutzen zu können. Des weiteren fahren in Rostock an der Ostsee Schüler gratis mit den Öffentlichen und im brandenburgischen Templin war Bus fahren zumindest eine zeitlang kostenlos. Verlangt wird inzwischen aber auch nur eine geringe Jahresgebühr. Die Diskussionen rund um einen kostenlosen Nahverkehr in Deutschland dürften auch weiterhin ein großes Thema bleiben.

Luxemburg bringt kostenlosen Nahverkehr ab 2020 – Fazit

Das Vorhaben der luxemburgischen Regierung den öffentlichen Nahverkehr für alle kostenlos anzubieten, ist im ersten Moment natürlich ein begrüßenswerter Schritt. So ist es ab Anfang 2020 jedem Menschen unabhängig vom eigenen Einkommen möglich, innerhalb des Kleinstaates Bus und Bahn beliebig oft, zu beliebigen Ziele, ganz spontan oder geplant nutzen zu können. Es bleibt aber abzuwarten, ob sich die Hoffnungen der Regierenden Luxemburgs erfüllen und dadurch die Verkehrsprobleme des Großherzogtums dezimiert oder gar komplett gelöst werden können.

Mit Blick auf Deutschland und die Diskussionen um ähnliche Vorhaben, und der Kritik, dass kostenloser Nahverkehr allein die Menschen nicht vom Auto auf Bus und Bahn wechseln lässt, ist nicht unberechtigt. Jedoch sollte auch die Umwelt, beziehungsweise die Luftverschmutzung, die in einigen Städten Deutschlands bereits Höchstwerte überschritten haben, nicht außer Acht gelassen werden und dürfte zudem ein Argument mit stetig wachsender Bedeutung darstellen.