Die Verhandlung zu Kosteneinsparungen zwischen Verdi und Lufthansa konnten endlich einen gemeinsamen Abschluss finden. Das Thema Kündigung soll vorerst vom Tisch sein, dazu würden die Beschäftigten auch auf rund 200 Millionen Euro verzichten.

Die getroffene Vereinbarung zwischen Lufthansa und der Gewerkschaft der 35.000 betroffenen Beschäftigten soll bis zum 31. Dezember 2021 gelten. Diese soll an erster Stelle die Angestellten vor einer drohenden Entlassungswelle bewahren und einem verbindlichen Beschäftigungsschutz dienen. Für diese Vereinbarung bedarf es gleichzeitig eine Gegenleistung. Die Angestellten würden daher auf wichtige Zuschüsse verzichten, die rund 200 Millionen Euro einsparen würden. Ein Überblick!

Beschäftigungsschutz bis Ende März 2022 zum Preis von 200 Millionen Euro

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi befindet sich mit Lufthansa seit Monaten in den stockenden Verhandlungen zu Kosteneinsparungen beim Bodenpersonal, wie airliners.de in Kürze berichtete. Mit einigen Unterbrechungen und mehr als 20 Verhandlungsrunden konnten nun beide Parteien endgültig eine Einigung finden, die jetzt durch die betroffenen Angestellten in einer Mitgliederbefragung entschieden werden soll. Stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle hofft sich auf den zugesicherten Beschäftigungsschutz der Angestellten bis Ende März 2022 von Lufthansa verlassen zu können.

Wir haben nach zähen Verhandlungen ein erstes Ergebnis erreicht, das Perspektiven bietet, wirksamen Beschäftigtenschutz sicherstellt und Lufthansa 200 Millionen Euro an Beiträgen, die die Beschäftigten tragen, in die Kasse spült. Jetzt muss die Lufthansa mit diesem Kredit der Beschäftigten verantwortungsvoll umgehen.

Stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle

Schließlich würden die Angestellten am Boden auch eine Menge dafür leisten, zuletzt auf ihre Weihnachtsgelder im Jahr 2020 und im Jahr 2021 verzichten, ebenso wie auf die Urlaubsgelder und Zuschüsse im nächsten Sommer. Darüber hinaus würden sie auch die zurückgezogene Erhöhung ihrer Gehälter bis Ende nächsten Jahres in Kauf nehmen. Lufthansa fordert zudem aber noch weitere Sparmaßnahmen im Zuge ihres Krisenpakets ein. Das Kurzarbeitergeld soll im nächsten Jahr anstatt einer Erhöhung von 90 Prozent auf 87 Prozent gekürzt werden, damit der Konzern zusätzliche Personalkosten der Bodenbeschäftigten einsparen kann. Somit könnte sich eine Summe von 200 Millionen Euro an Kosteneinsparungen ergeben, die Lufthansa sicherlich gut gebrauchen werde.

Entscheidung über die Vereinbarungen unter Vorbehalt der Mitgliederbefragung

Allerdings fordern die Beschäftigten auch die Einhaltung folgender Bedingungen. Neben einem verbindlichen Beschäftigungsschutz, wurden erforderliche Programme zur Altersteilzeit beschlossen, sowie weitergehende Freiwilligenprogramme zum sozialverträglichen Personalabbau vereinbart. In diesem Zusammenhang, wie Verdi berichtete, wird Lufthansa auch die Kündigung langjähriger Mitarbeiter an dezentralen Standorten aufheben und diese zurückholen. Sollte es nach Ablauf der Vereinbarung zu Entlassungen kommen, erhalten die Betroffenen diese Krisenbeiträge bis Ende 2022 über zwölf Monate rückerstattet. Weitere Maßnahmen sollen dann rechtzeitig vor 2022 besprochen werden, erklärt Lufthansa.

Mit diesem Krisenpaket haben wir einen ersten wichtigen Schritt zur Reduktion der Personalkosten am Boden erzielt und können den Ausspruch betriebsbedingter Beendigungskündigungen für das Jahr 2021 vermeiden. Wir dürfen aber nicht nachlassen, weiter an Maßnahmen zur Krisenbewältigung zu arbeiten, um auch für die Zeit nach Ende der Kurzarbeit gute Lösungen für die Mitarbeiter zu vereinbaren.

Michael Niggemann, Vorstand Personal, Recht und M&A bei Lufthansa
Lufthansa 2

Letzten Endes liegt die Entscheidung nun in den Händen der Bodenbeschäftigten der Lufthansa. Diese sind in den kommenden Tagen und Wochen dazu aufgefordert, darüber nachzudenken, ob die versprochene Sicherheit und der Schutz ihres Arbeitsplatzes im Vergleich zu den von ihnen verzichteten Beiträgen angemessen sei. Man darf gespannt bleiben, wann die Entscheidung endgültig über das fest beschlossene Maßnahmenpaket fallen wird.

Fazit zu den Vereinbarungen zwischen Lufthansa und Verdi

Die sich seit Monaten hinauszögernden Verhandlungen zwischen Lufthansa und Verdi über Kosteneinsparungen beim Bodenpersonal konnten nun endlich abgeschlossen werden, stehen aber noch unter Vorbehalt einer Mitgliederbefragung, die dann in den kommenden Tagen bzw. Wochen einen endgültigen Abschluss finden sollen. Das Thema Kündigung soll dabei bis März 2022 vom Tisch sein, zudem garantiere Lufthansa einen verbindlichen Beschäftigungsschutz. Die Angestellten würden im Gegenzug auf Weihnachtsgelder, Urlaubsgelder und weitere Zuschüssen verzichten, was rund 200 Millionen Euro an Kosten einsparen könnte!

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Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

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