Um der Nachfrage für die kommenden Sommermonate gerecht werden zu können, least die Lufthansa kurzfristig sechs weitere Airbus A350, die zuvor für andere Fluggesellschaften im Einsatz waren. Das erwartet Passagiere in diesen neuen Modellen!

Das Leasing-Modell ist bei der Lufthansa in den vergangenen Jahren keine Seltenheit. Vor allem für die Langstreckenflotte war der Kranich sehr aktiv und aufmerksam, und konnte so kurzfristig Flugzeuge anderer Airlines leasen oder Neubestellungen anderer Airlines direkt ab Werk übernehmen. Für den Sommerflugplan 2023 erwartet die Lufthansa nun sechs weitere Modelle, die zuvor für andere Airlines bereits im Einsatz waren. Ob diese auch in der vorherigen Konfiguration übernommen werden oder nicht, haben wir bei der Lufthansa erfragt.

Vielfältiger Mix

Bereits im vergangenen Jahr flottete die Lufthansa geleaste Airbus A350-900 ein. Diese waren zuvor für Philippine Airlines im Einsatz. Damit läutete die Airline gewissermaßen auch ein neues Zeitalter mit neuem Bordprodukt ein. Denn der Kranich hat die geleasten Flugzeuge samt Bordprodukt von Philippine Airlines übernommen. Und das mit Erfolg. Denn die Lufthansa reagiert auf die steigende Nachfrage auf der einen Seite und den Lieferschwierigkeiten auf der anderen Seite. Das Szenario um die Boeing 777X scheint noch Jahre lang anzudauern. Ein definitives Lieferdatum steht noch immer nicht fest, wird im aktuellen und dem kommenden Jahr aber nicht erwartet. Zudem wartet die Lufthansa sehnsüchtig auf weitere Airbus A350 und Boeing 787, die sogar mit dem neuen Bordprodukt Allegris ausgestattet werden sollen.

Die Flugzeuge sollen ab Werk geliefert werden. Immerhin: Die erste Boeing 787-9 soll noch in diesem Jahr geliefert werden, der nächste neue Airbus A350-900 erst im ersten Quartal des kommenden Jahres. Dementsprechend muss die Lufthansa diese Zeit überbrücken. Während die Strategie um den Airbus A380 weiterhin nicht klar ersichtlich ist, least man kurzerhand sechs weitere Airbus A350. Vier Airbus A350 davon waren zuvor für LATAM im Einsatz. Die südamerikanische Airline musste ihre Teilflotte aber während der Corona-Pandemie wegen finanzieller Notlage abgeben – Delta Air Lines profitierte bereits davon. Die anderen zwei Airbus A350 haben noch einige andere Umwege genommen, bevor sie für die Lufthansa in München stationiert werden. So waren diese zwei Modelle für ein Jahr bei Hainan Airlines im Einsatz und wurden dann an South African Airways übergeben, die ebenfalls, wie LATAM, in die Insolvenz musste.

Bestätigung von Lufthansa

Die insgesamt sechs Flugzeuge befanden sich zuletzt im Deep Storage an verschiedenen Standorten weltweit, darunter auch in Teruel in Spanien. Dabei werden die Flugzeuge laut Simple Flying aktuell bereits in Deutschland umregistriert. Dabei verfügen die sechs Modelle über unterschiedene Kabinenkonfigurationen. Wir haben bei der Lufthansa nachgefragt, aber lediglich die folgende Rückmeldung erhalten:

Die Lufthansa Group ist derzeit in fortgeschrittenen Verhandlungen für weitere Langstreckenflugzeuge, die kurzfristig verfügbar sein können.

Statement einer Lufthansa-Sprecherin gegenüber reisetopia

Ich persönlich gehe davon aus, dass die Flugzeuge möglichst schnell in den laufenden Flugbetrieb übergehen sollen und die Übernahme dieser auch nicht wirklich überraschend daherkommt. Zudem durften wir bereits beim Lufthansa Allegris Launch Event in Berlin Ende Februar 2023 erfahren, dass es auch zu Lieferverzögerungen bei der Kabinenausstattung kommt. Daher ist anzunehmen, dass die vorhandenen Kabinenkonfigurationen so oder so ähnlich übernommen werden. Auf welchen Routen die sechs Airbus A350 eingesetzt werden, ist ebenfalls weiterhin unklar.

South African Airways A350

Gleichzeitig setzt die Lufthansa vermehrt auf längst totgesagte Flugzeuge. Nicht nur der Airbus A380 wird reaktiviert, der Airbus A340-600 wird auch im kommenden Sommer weiterhin seine Rolle spielen müssen. Mit der Indienststellung der Superjumbos in den nächsten Monaten, wird der Airbus A340-600 für die Lufthansa ab Frankfurt neue First Class-Routen eröffnen. Gleichzeitig hat die Lufthansa vor wenigen Wochen eine neue Bestellung über insgesamt 21 Flugzeuge bei Airbus und Boeing bekannt gegeben, darunter auch ein gänzlich neues Modell für die Airline: der Airbus A350-1000.

Fazit zu den sechs geleasten Airbus A350

Ehrlich gesagt verstehe ich die Flottenstrategie der Lufthansa weiterhin nicht. Während es durchaus Sinn ergibt, eher auf die modernen Jets wie eben dem Airbus A350 zu setzen, wird die Flotte gleichzeitig dennoch diverser. Parallel steht offiziell zumindest aber noch immer nicht fest, wie viele Airbus A380 reaktiviert werden. Dass stattdessen jedoch weitere Airbus A350 in unterschiedlichen Konfigurationen in die Flotte aufgenommen werden, ist für mich auch gewissermaßen ein Zeichen dahingehend. Gleichzeitig müssen sich Passagiere auch auf noch mehr unterschiedliche Bordprodukte vorbereiten. Sicherlich ist das Leasen dieser sechs zusätzlichen Modelle auch mit den Lieferschwierigkeiten bei Airbus und Boeing verbunden, dennoch wirkt diese Aktion auf mich eher spontan, als tatsächlich durchdacht und auf lange Sicht geplant.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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