Nachdem Bundesfinanzminister Olaf Scholz von der SPD für einen Mindestpreis für Flugtickets plädiert hat, begrüßt nun auch die Lufthansa AG diesen Vorstoß. Extrem günstige Flüge könnten demnach bald Geschichte sein.

Das Thema Nachhaltigkeit hat trotz der Coronakrise nicht an Relevanz verloren – im Gegenteil: die Klimadebatte hat insbesondere in Hinblick auf die Luftfahrt einen Aufschwung wie nie zuvor erlebt. Neben dem Verbot von Inlandsflügen sind auch die Mindestpreise für Flugtickets äußerst umstritten. Was in anderen Ländern durchaus schon die Regel ist, soll nun auch laut der Lufthansa AG in Deutschland umgesetzt werden, weshalb die Airline die Mindestpreise für Flüge befürwortet, wie airliners.de kürzlich berichtet.

Lufthansa befürwortet Preisuntergrenze bei Flugtickets

Der SPD-Kanzlerkandidat Scholz hat sich Mitte Mai für die Einführung eines Mindestpreises in Höhe von 50 Euro ausgesprochen. Diese Regelung richte sich dann vor allem an innereuropäische Billigflüge, um Dumpingpreise zugunsten der Umwelt abzuschaffen. Lufthansa schließt sich dieser Idee nun an und spricht sich ebenfalls für eine Preisuntergrenze bei Flugtickets aus.

Wenn Mindestpreise heißen, dass Airlines ihre Kosten decken müssen und nicht Phantasiepreise unterhalb der anfallenden Steuern und Gebühren aufrufen dürfen, dann ist das legitim.

Harry Hohmeister, Vorstandsmitglied der Lufthansa AG

Hierbei betont der Lufthansa Vorstand, dass Mindestpreise nur dann Sinn ergeben, wenn Airlines dadurch aufhören würden, Phantasiepreise zu erfinden, deren Kosten sie eigentlich nicht decken könnten. Lufthansa macht allerdings deutlich, dass sie sich nicht für eine Verteuerung des Fliegens beispielsweise durch Zusatzsteuern einsetzen werde.

Fuel

Hohmeister erachtet diese Idee gerade in Pandemiezeiten als kontraproduktiv, denn Airlines zahlen bereits eine Luftverkehrssteuer, die in den Vorkrisenjahren etwa eine Milliarde Euro im Jahr für den Staatshaushalt bringe. Anstatt noch mehr Steuern von Airlines zu verlangen, sollten diese die finanziellen Mittel vermehrt in den Ausbau nachhaltiger Treibstoff-Alternativen und den Klimaschutz investieren.

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Auch in Hinblick auf Kurzstrecken- und Inlandsflüge sieht Lufthansa nach wie vor Relevanz für einige Routen. Zwar habe der Konzern bereits einige Flugrouten reduziert oder gestrichen, die auch per Bahn erreicht werden können, allerdings sei das Streckennetz der Deutschen Bahn noch nicht ausreichend abgedeckt. Als Beispiel bringt Hohmeister den Flughafen München, der bislang nicht über einen ICE-Anschluss verfügt. Aus diesem Grund ist es für Vielflieger und Geschäftsreisende attraktiver, beispielsweise mit dem Flugzeug als Zubringer für Langstreckenflüge von Berlin nach München zu fliegen, um von dort dann Richtung USA aufzubrechen.

Die Lufthansa AG zeigt sich dankbar für die Staatshilfen und möchte diese baldigst zurückzahlen. Ein genauer Zeitraum ist diesbezüglich aber noch nicht bekannt.

Fazit zu Lufthansas Standpunkt

Die Meinung der Lufthansa AG hinsichtlich der Mindestpreise für Flugtickets ist nachvollziehbar. Durch das Verbot von Dumpingpreisen ab zehn Euro würden außerdem die Billigairlines als Konkurrenz wegfallen, da Flüge nach Mallorca nicht mehr für unter 50 Euro angeboten werden dürften. Außerdem ist die Denkweise fortschrittlich, infolge der Klimadebatte lieber in den Umweltschutz mitsamt nachhaltigerer Treibstoffe zu investieren, statt höhere Luftverkehrssteuern für Fluggesellschaften zu erheben. Nur mit dem Beitrag aller Airlines können das Klimaziel 2050 und nahezu emissionsfreie Flüge erreicht werden.

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Autor

Emily reist schon seit sie denken kann und ist fasziniert von der Luftfahrt. Den Traum, Flugbegleiterin zu werden, hat sie erst einmal hinten angestellt und studiert derzeit Internationales Tourismusmanagement an der Nordseeküste. Sie freut sich darauf, Euch auf ihrem Weg mitzunehmen!

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  • Ganz ehrlich kontraproduktiv. Lasst die Leute doch fliegen, ein semimodernes Flugzeug verbraucht vollgepackt weniger als 3 Liter pro hundert km. vollgepackt entspricht einer Kapazität von ca 80 Prozent. Rechnet man dazu dass die Airlines zusätzlich noch Fracht laden um den Gewinn zu maximieren, sinkt das ganze noch weiter. Ein top moderner Airbus(und weil das eben nicht die Mehrzahl der Flugzeuge im Umlauf ist habe ich sie aussen vor gelassen) verbraucht unter 2 Liter. Da kann das Auto nicht mithalten. Auf die Bahn kann ich dank weiter Verspätungen verzichten, und ganz ehrlich, eine Bahnfahrt nach Rumänien wünsche ich nichtmal meinen Feinden…

  • Ich kann dieses Gejammer nicht mehr hören. Schon wieder sollen Mindestpreise her. Was soll der Unsinn. Wir haben in Deutschland unterstes Lohnniveau, höchste Steuern, hammerhohe Mieten in Berlin und da sollen wir noch aufs Fliegen verzichten, weil Umwelt bla bla ? “TEUER”? Forget it. Ich liebe die Natur und die Umwelt, aber vorher sollten die fetten Politiker eher mit Rad nach Bonn radeln. Klar das Lufthansa den Vorschlag begrüsst, als überteures Unternehmen. Beim Vorstellungsgespräch vor vielen vielen Jahren, war das Vorstellungsgespäch wie in einer Bank, mit “”Bauklötzestapeln”” (ohne Witz) und einem Verdienst wo selbst die Putzfrau mehr verdient hätte. Die dicken MANAGER brauchen wohl noch mehr Millionen. Nicht mir mir

  • Die Idee des SPD-Kanzlerkandidaten Scholz aus der sozialistischen Mottenkiste, staatlich reglementierte Mindestpreise für Flüge (als „Dumpingpreise“ denunziert) vorzuschreiben, stößt bei Lufthansa deshalb auf Zustimmung, weil das in erster Linie die unliebsame Konkurrenz durch Ryanair, EasyJet, Wizzair und Co. treffen und den Mondpreisen in der Lufthansa-Gruppe mehr Erfolg verschaffen würde. Würde diese Idee in die Tat umgesetzt, wäre das der erste Schritt zu einer Planwirtschaft, die sich schon in der ehemaligen DDR als untauglich herausgestellt hat.
    Behalten wir also bei der Stimmabgabe zur Bundestagswahl im September dieses Jahres im Gedächtnis, was die SPD vorhat.

    • Ich finde es an sich ja nicht verwerflich kostendeckende Preise zu fordern, vielleicht sind dann ja Billigairlines auch in der Lage Sozialdumping zu vermeiden und angemessene Steuern zu bezahlen.

      Allerdings wird es mit ziemlicher Sicherheit so aussehen, dass auch mit Mindestpreisen Sozialdumping unverändert bestehen bleibt und auch keine Notwendigkeit gesehen wird Steuerschlupflöcher auszulassen oder (regierungsseitig) zu schließen, so dass die Mehreinnahmen “natürlich” in die Taschen der Aktionäre fließen.

      Das nennt sich übrigens (enthemmter) Kapitalismus und hat mir Sozialismus eher wenig zu tun.

      • Der richtige Weg wäre, dieses Sozialdumping u.ä. Schlupflöcher europaweit wirksam flächendeckend zu unterbinden. Dann erledigt sich das mit den 9,90 Tarifen von ganz allein.

    • Wo du Recht hast hast du Recht. Zumal ich so oder so aus Basel abfliege, deutsche Ticket mindestpreise treiben die Airlines also doch nur aus den deutschen Flughäfen an die Grenzflughäfen der Nachbarländer. Unterm Staat verlieren (wie im Sozialismus üblich) alle wieder der Lufthansa

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