Der Iata-Chef Alexandre de Juniac hat sich öffentlich kritisch über die andauernde Anti-Luftfahrt-Stimmung geäußert. Soweit ist das nicht verwunderlich – doch die Begründung überrascht.

Die Luftfahrt und der Klimaschutz sind zwei Themen, die auf den ersten Blick nicht so recht zusammengehen. Die ohne Zweifel hohen Emissionen für Flugzeuge sind in den letzten Monaten dabei zu einem Sinnbild für die Zerstörung des Planeten geworden – was wiederum häufig als übertriebenes Szenario dargestellt wurde. Ein großes Problem sieht der Iata-Chef allerdings darin, dass die Bemühungen um umweltfreundlicheres Fliegen durch die andauernde Kritik übersehen werden.

Politik setzt auf Verbote statt auf Förderung

Dass sich ein Chef einer Organisation von Fluggesellschaften kritisch gegenüber Steuern und Verboten hinsichtlich des Luftverkehrs richtet, ist soweit ein ziemlich typischer Fall. Doch die Begründung von de Juniac erscheint durchaus plausibel. Der Franzose findet, dass Steuern und Verbote nicht hilfreich sind, solange es zu keiner Förderung von modernen Antriebstechniken kommt. Er habe noch keinen Vorschlag für eine Steuer gesehen, die zweckgebunden in die Forschung oder technische Weiterentwicklung investiert werde, so de Juniac.

Die Fortschritte hinsichtlich der Umweltbilanz – die Emissionen pro Passagierkilometer sind in den letzten Jahren konstant gesunken – kämen allesamt aus der Luftverkehrswirtschaft, so der Iata-Chef. Das Emissionswachstum sei von dem Passagierwachstum entkoppelt, erklärt de Juniac und weist darauf hin, dass die Emissionen pro Passagier im letzten Jahrzehnt halbiert wurden. Wohlgemerkt all das ohne Zutun der Politik, wie der Iata-Chef noch einmal betont und darauf hinweist, dass die Fluggesellschaften und Flugzeugbauer in dieser Thematik selbst die Initiative ergriffen hätten.

Klimaneutrales Wachstum und synthetische Treibstoffe

Wachsen solle der Luftverkehr zukünftig nur noch klimaneutral, heißt es seitens des Chefs der Airline-Organisation. Mit dem System CORSIA sei der erste Schritt dafür bereits getan, zwischen 2021 und 2035 sollen durch das Emissionshandelssystem rund 2,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart und mehr als 40 Milliarden Euro eingenommen und in die Forschung zu umweltfreundlicheren Technologien sowie in Klimaschutzprojekte investiert werden. Zudem arbeite man auf das Ziel hin, die Netto-Emissionen von CO2 im Jahr 2050 zum Vergleichsjahr 2005 um 50 Prozent zu senken.

Damit Ziele wie diese aber erreichbar sind, fordert de Juniac auch Unterstützung von der Politik. Besonders die Kommerzialisierung von synthetischen Treibstoffen spiele hier eine entscheidende Rolle, heißt es von dem Franzosen. Doch seine Forderungen an die Politik gehen noch deutlich weiter. De Juniac möchte, dass auch die Entwicklung von hybrid oder elektrisch betriebenen Flugzeugen deutlich stärker gefördert werden müsste – nur so sei das Ziel von einer deutlichen Reduzierung der Emissionen überhaupt zu erreichen.

Fazit zu den Aussagen des Iata-Chefs

Es sollte einen nicht zwingend überraschen, dass gerade Iata-Chef Partei dafür ergreift, keine Verbote und Steuern einzuführen, welche die Luftfahrt betreffen. Gleichzeitig erfreut allerdings der Aufruf, mehr Förderungen statt Verbote einzuführen und somit dafür zu sorgen, dass die Entwicklung hin zu einem klimaneutralen Wachstum und einem Abbau der Emissionen aus der Luftfahrt vorangetrieben wird. Bleibt nur die Frage: Wird der Iata-Chef mit seinen Forderungen Erfolg haben und steigen die Investitionen in bessere Antriebstechniken und umweltfreundlichere Treibstoffe in den nächsten Monaten und Jahren wirklich?

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