Das Coronavirus sorgt an den Berliner Flughäfen für einen immer stärkeren Passagiereinbruch – der Flughafen Schönefeld könnte damit schneller verschwinden, als ursprünglich gedacht.

Seit der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Ende Oktober firmiert auch der Flughafen Schönefeld unter einem neuen Namen – seitdem handelt es sich um das Terminal 5 des BER. Allerdings scheint die Zukunft des historischen Airports mehr als nur fraglich. Schon vor einigen Wochen wurde über eine vorzeitige Schließung zum Sommerflugplan 2021 spekuliert, nun konkretisieren sich die Pläne. Doch nicht nur dass, denn das Terminal wird wohl noch früher starten und ob er je ans Netz zurückkehrt, wird ebenfalls von Tag zu Tag weniger wahrscheinlich.

Flughafen Schönefeld könnte schon im Februar schließen

Das vorzeitige oder gar endgültige Ende des früheren Ost-Flughafens Berlins droht nun noch früher, als ursprünglich geplant. An einem fixen Termin fehlt es zwar noch, allerdings zeigt sich der Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup mit Blick auf das Verkehrsaufkommen sehr skeptisch. Entsprechend dürfte das Terminal nicht mehr lange offen bleiben, wie Lütke Daldrup im Gespräch mit der Berliner Zeitung unterstrichen hat. Wörtlich erklärte der Flughafen-Chef:

Wir haben angekündigt, dass wir als Reaktion auf die Verkehrsentwicklung Terminal 5 spätestens zum Beginn des Sommerflugplans Ende 2021 vom Netz nehmen werden. Es könnte aber sein, dass der frühere Flughafen Schönefeld auch schon früher außer Betrieb genommen wird. Alles in allem gehe ich davon aus, dass die Schließung zwischen Ende Februar und Ende März 2021 vollzogen wird. Den genauen Termin stimmen wir derzeit mit unseren Kunden, den Airlines und Mietern im Terminal 5, ab.

Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup gegenüber der Berliner Zeitung

Hintergrund einer Schließung des Terminals ist eine Kostenersparnis, die Rede ist von etwa 25 Millionen Euro in einem Jahr. Die bisherigen Kunden des Terminals, primär Billigflieger wie Ryanair, würden dann an das Hauptterminal umziehen. Dass hier Verhandlungen notwendig sind, liegt an der unterschiedlichen Gebührenstruktur. Das besser ausgestattete Hauptterminal ist deutlich teurer als das Terminal des alten Flughafens Schönefeld. Deshalb wollten Airlines wie Ryanair oder Wizz Air eigentlich weiter am Terminal 5 bleiben, um von den geringeren Gebühren gegenüber anderen Airlines zu profitieren.

Wizz Air

Allerdings wird sich die Flughafengesellschaft einen Weiterbetrieb wohl nicht mehr lange leisten können, denn die Finanznot ist groß. Das Terminal 5 erreicht in diesem Jahr zudem voraussichtlich gerade einmal drei Millionen Passagiere, im Vorjahr waren es noch mehr als elf Millionen gewesen. Am Hauptterminal des Flughafens ist man zudem weit weg von den Kapazitätsgrenzen, weswegen ein Umzug durchaus sinnvoll ist. Das Terminal 2 des BER, das bislang noch nicht genutzt wird, könnte der Ort werden, an dem die Airlines aus Terminal 5 konzentriert werden. Der Betrieb dieses Terminals wäre wohl deutlich günstiger als die doppelten Operationen am alten und neuen Standard.

Wiedereröffnung von Terminal 5 wird unwahrscheinlicher

Das alte Terminal in Schönefeld sollte eigentlich noch einige Jahre in Betrieb bleiben, mindestens bis zur Eröffnung des noch in Bau befindlichen Terminal 3 in der Nähe der Terminals 1 & 2 am neuen BER-Gelände. Es verdeutlicht sich aktuell aber immer mehr, dass Schönefeld ebenfalls schon im kommenden Jahr komplett “verschwinden” könnte. Hintergrund ist, dass die Flughafengesellschaft nicht damit rechnet, dass das Verkehrsaufkommen der vergangenen Jahre so schnell zurückkommt. Die Schätzungen gehen von einer Markterholung zwischen 2023 und 2027 aus. Die große Spanne sorgt auch dafür, dass die Zukunft von Schönefeld weiter offen bleibt, denn bei einer Rückkehr zum Verkehrsaufkommen der letzten Jahre schon 2023 würde das Terminal 5 wohl benötigt werden. Deshalb hat der Flughafen auch eine Strategie, wie er die mögliche Wiedereröffnung von Terminal 5 angeht. Explizit spricht der Flughafen-Chef deshalb auch von einer temporären und nicht einer endgültigen Schließung:

Aus heutiger Sicht soll es sich also um eine vorübergehende Schließung handeln. Wenn absehbar ist, dass der Verkehr am BER wieder signifikant ansteigt, kann dieser Teil des Flughafens wieder in Betrieb genommen werden.

Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup gegenüber der Berliner Zeitung

Doch dass das Terminal wirklich nur für ein Jahr nicht genutzt wird, wie aktuell geplant, könnte sich als Wunschdenken erweisen. Dazu passt die Aussage, dass es bereits jetzt zwei Prüfungstermine für eine mögliche Wiederinbetriebnahme gibt. Sowohl Ende 2021 als auch Ende 2022 möchte man einen Blick darauf werfen, wie sich der Verkehr in den kommenden Monaten entwickelt. Nur wenn sich signifikante Verbesserungen am Horizont zeigen, dürfte das Terminal 5 zurückkehren.

BER Terminal 5 Gebäude

Sofern allerdings bei der Prüfung im Jahr 2022 kein positiver Bescheid für den ehemaligen Flughafen Schönefeld erfolgen sollte, dürfte das veraltete Terminal für alle Zeiten vom Netz genommen werden. Dann wäre eine schnelle Reaktivierung nicht mehr möglich und die Geschichte von Schönefeld würde still und leise enden – ähnlich wie in Tegel Anfang November.

Fazit zur Schließung des Terminal 5 am BER

Die Zeichen verdichten sich, dass der Flughafen Schönefeld schon sehr bald vom Netz genommen werden könnte. Ein genaues Datum steht noch nicht fest, aber spätestens im März dürfte es so weit sein. Ob der Airport jemals wieder als Terminal 5 des BER zurückkehrt, steht zudem immer mehr infrage. Die “temporäre” Schließung im Frühjahr könnte zum endgültigen Ende für den Flughafen werden.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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    • Ich halte diese Prognose (aus den Nächten platzen” für unrealistisch, insofern als dies nur möglich ist mit Billigflügen (geht aus Umweltgründen überhaupt nicht) oder nur mit Subventionen vom Bund, was höherwertige Flüge angeht. Diese grenzwertige Subventionierung werden angesichts der Corona bedingten Ausgaben die Geberländer nicht mehr ihren Steuerzahlern erläutern können. Mit Schäuble könnte man sagen: Party isch over.

      • Es ist mein Tägliches Brot ( Arbeit ) daher weiss ich das es völlig unrealistisch ist und der Ber von den Standplätzen nie ausreichen wird . Es sind ja nicht nur die Billigflieger und so . Was ist mit den Nightstops . Die morgens erst wieder starten . Die müssen ja irgendwo hin und da reicht der Platz halt nicht .

    • Ein Pleite-Flughafen wie BER muss nun mal sparen wo er kann, erst recht in der jetzigen Situation. Und es ist nun mal, nicht nur wegen der nicht kostendeckenden Gebühren, günstiger, Terminal 5 einzumotten (und bei Bedarf nach 2 oder 3 Jahren neuzueröffnen) und die Last auf den teureren Neubau zu verlagern.

      Die betroffenen Billigflieger und Mieter wird man ganz schnell überzeugen können, wennn man ihnen kostendeckende Gebühren androht und einen Rabatt im Neubau anbietet.

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