In einem Interview teilt die Chefin von KLM, Marjan Rintel, Gründe mit, die momentan eine Erweiterung des Flugverkehres bremsen. Hierbei gibt es zwei wesentliche Faktoren.
Das Angebot der Airline hat gegenüber 2019 ein Niveau von 90 Prozent erreicht. Grundsätzlich ist man mit der Entwicklung durchaus zufrieden. Dennoch gibt es zwei Dinge, die der Airline Chefin Sorge bereiten. Das ist zum einen der Personalmangel und das Geschäft in Deutschland, das äußerte sie in einem Interview gegenüber der WirtschaftsWoche.
Status Quo und Perspektive für 2024
Nach Aussage von Marjan Rintel ist man bei KLM im Großen und Ganzen sehr froh mit der Entwicklung des Flugverkehres. Es ist zu erkennen, dass Menschen sich nach der Pandemie wieder mehr erlauben und Reisen in alle Welt sind wieder hoch im Kurs. Dies geschieht auch öfter als vorher in den Premium Reiseklassen. Die Auslastung der Flüge ist hoch, so auch der mittlere Gewinn. Die Nachfrage ist höher als das Angebot, das zur Verfügung gestellt werden kann. Während sich der Verkehr innerhalb Europas vollständig erholt hat, liegt das Niveau auf der Langstrecke immer noch knapp 17 Prozent unter dem Niveau aus 2019.
Es fehlt unter anderem an Personal, um dieses Niveau wieder zu erreichen. Durch die längeren Flugrouten nach Ostasien aufgrund des Ukrainekrieges muss auf jedem Flug ein zusätzlicher Pilot an Bord sein. Dieser steht der Airline jedoch nicht immer zur Verfügung, sodass die Anzahl der Flüge reduziert werden muss. Monatlich werden mehrere hundert neue Mitarbeiter eingestellt, doch Piloten fehlen weiterhin. Das Personal am Boden ist ebenfalls nicht ausreichend vorhanden. KLM hat auch zu wenige Flugzeuge, immer wieder kommt es zu Lieferverzögerungen. Erst vor wenigen Tagen hatte Air France-KLM bis zu 90 Airbus A350 bestellt. Die Buchungslage in der Ferienzeit für das kommende Jahr ist gut. Weiterhin ist die Nachfrage größer als das Angebot. Somit sind die Ticketpreise dementsprechend hoch. Eine Herausforderung ist aber die Marktentwicklung in Deutschland.
Beunruhigung zur Entwicklung in Deutschland
Das Geschäft mit deutschen Kunden bleibt weiterhin ein wichtiges, so Marjan Rintel. Es gäbe jedoch zwei unterschiedliche Bereiche. Zum einen den Ferienverkehr, der sich bereits auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie befindet. Eine Herausforderung ist aber das Geschäft mit den Geschäftsreisenden. Hier liegt Deutschland verglichen mit dem Rest der Welt weit hinten. Vor allem in Richtung Asien ist ein deutlicher Rückgang der Buchungen zu verzeichnen.
Deutsche Manager reisten viel seltener und auch einfacher als die aus anderen Ländern. Zusätzlich stellen die gestiegenen Flughafenkosten die Ertragssituation vor besondere Herausforderungen. KLM fliegt momentan zehn Städte in Deutschland an. Dies soll bis auf Weiteres so bleiben. Eventuell stellt man perspektivisch die Pläne auf andere Länder um, in denen die Nachfrage höher ist.
Nachhaltigkeit bei KLM
Im Bereich der Nachhaltigkeit sieht sich die Airline global gesehen an der Spitze. Um den Kohlendioxid Ausstoß und die Lärmbelästigung bis 2024 um 20 Prozent zu reduzieren wurde bereits viel Aufwand betrieben für neue Flugzeuge und modernere Technologien. Zudem wird viel Kapital in für Erzeugung von SAF und der Entwicklung neuer Formen des Antriebes investiert. Den Vorwurf des Greenwashings hatte die Airline vor wenigen Tagen zurückgewiesen. Mit Elektromotoren wurden bereits erste Testflüge durchgeführt.
Fazit zum Stand der Airline und Sorgen um den deutschen Markt
Die Vorstandsvorsitzende von KLM, Marjan Rintel, teilt in einem Interview mit, dass sich das innereuropäische Geschäft vollständig erholt hat, verglichen mit Zahlen aus 2019. Auf der Langstrecke ist dies jedoch noch nicht der Fall. Die Ursache sieht sie in einer Verbindung verschiedener Faktoren. Diese sind Personalmangel, die längeren Flugrouten auf dem Weg nach Ostasien und nicht zuletzt das schleppende Geschäft in Deutschland. Auch fehlendes Fluggerät durch Lieferverspätungen der Hersteller tragen dazu bei. Im Bereich der Nachhaltigkeit sieht sich die Airline an der Spitze. Man investiere sehr viel in die Erforschung neuer Antriebe und Entwicklung von SAF.