Der andauernde zweite Lockdown trifft die Hotellerie deutlich härter als gedacht. Bleiben die Hotels weiter zu, fürchten viele Hoteliers um ihre Existenz.

In den Medien geht es in diesem Tagen vor allem um schnelleres Impfen und um weitere Lockerungen. Dazu zählt vor allem auch die Frage nach der Öffnung der Hotellerie und Gastronomie um Ostern. Seit Monaten haben die Hotels in Deutschland für touristische Übernachtungen geschlossen und sollte der Lockdown für die Branche erneut verlängert werden, bedeutet dies das Aus für viele Betriebe, wie eine aktuelle Hotelstudie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland bekannt gab.

Längerer Lockdown bedeutet Kampf ums Überleben

Seit dem 2. November 2020 sind in Deutschland Hotelaufenthalte für touristische Zwecke verboten. Damit schlitterte die Branche, nach einem kleinen Aufschwung im Sommer, erneut in eine schwere Krise, die deutlichere Konsequenzen trägt als erwartet. Auch wenn die zweite Welle der Coronakrise schon früh mit einem erneuten Lockdown verbunden wurde, geht dieser bereits deutlich länger als noch der erste im vergangenen Frühjahr. Über weitere Lockerungen wird zwar viel diskutiert, die Bundesregierung hält sich aber auch hier bedeckt, was vor allem die Hotellerie und Gastronomie trifft. Eine Perspektive für die angeschlagene Branche gibt es kaum und geht der Lockdown über März und auch Ostern hinaus, würde dies für viele Betriebe das Aus bedeuten.

Deutschland Ostsee Rügen Hotel

Ende letzten Jahres führte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland eine Kurzstudie durch, an der sich 320 Betriebe mit insgesamt 50.000 Zimmern beteiligten. Hierbei ging es vor allem um die Erfahrungen der Hoteliers in der Coronakrise und ihre kommenden Gästeerwartungen. Das Ergebnis der Studie enthält eine klare Botschaft: Geht der Lockdown über das erste Quartal hinaus, würde vielen Betrieben die Liquidität ausgehen. Zudem rechnet die Branche mit einer rentablen Erholung frühstens 2023. Erst zum Jahreswechsel 2024 rechnet man mit einer branchenweiten Break-even-Auslastung von 60 bis 65 Prozent. Das setzt natürlich ebenfalls eine weitestgehende Normalisierung im Reiseverkehr voraus.

Liquiditätsdeckung über günstige Preise

Die Not der Branche ist in diesen Tagen groß, das machte bereits das Forum zum deutschen Hotelkongress sichtbar. Während sich viele Hotels, vor allem im beliebten Reisezielen, im vergangenen Sommer, durch die Lockerungen und dem Aufschwung des Inlandstourismus vor einer Schließung retten konnten, hat der zweite Lockdown weitreichendere Folgen. Die Buchungsrückgänge liegen bei vielen der 320 Hotels aus der Studie und mit großer Sicherheit auch bei allen anderen zwischen 40 und 60 Prozent, teilweise verzeichneten Hotels Rückgänge von 90 Prozent. De facto bedeutet das, je länger der Lockdown andauert, desto mehr sind Hoteliers gezwungen ihren Liquiditätsbedarf über Preissenkungen zu sichern – vorausgesetzt sie haben überhaupt geöffnet. Denn auch wenn die Regierung mit der November und Dezember-Hilfe aus der gröbsten Not helfen könnte, kommt die bei vielen Hotels überhaupt nicht an. Anfang Februar wurden bislang nur 44 Prozent der Novemberhilfen ausgezahlt. Für viele Betriebe viel zu spät.

Hotel Deutschland Corona

Auch die anderen rechtlichen Rahmenbedingungen bieten kaum ausreichende Möglichkeiten. So gibt es durch fehlende Hilfen große Probleme bei der Anpassung von Pachtverträgen oder ein weiteres Entgegenkommen in dieser Hinsicht.

Die Covid-19-Krise hat die deutsche Hotelbranche hart getroffen. Nach gut zehn Jahren konstanten Wachstums, kam es 2020 zu einer Vollbremsung. Der zweite Lockdown hat noch fatalere wirtschaftliche Auswirkungen auf die Häuser als der Erste. Trotzdem ist es erstaunlich, wie resilient die Branche ist.

Thorsten Loose, Senior Manager Real Estate PwC Deutschland

Doch die Hoffnung der Branche auf eine baldige Öffnung ist groß. Auch machten Umfragen zuletzt immer wieder deutlich, dass eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung einen Urlaub noch im ersten Halbjahr plant und diesen auch im eigenen Land verbringen möchte. Potenzial birgt dies besonders für die kleineren Städte, ländliche Regionen oder klassische Urlaubsziele am Meer oder in den Bergen. Der Studie zufolge erholen sich die sogenannten Top A-Städte in Deutschland mit ihren Kongress- und Messeangeboten langsamer als die B- und C-Städte, die Reisende bei einem Kurztrip oder durch die nähere Umgebung kennenlernen können. Auch sieht die Branche derzeit den Trend, dass das Hygienekonzept in den Hotels mehr als entsprechendes Qualitätsmerkmal wahrgenommen wird.

Fazit zur Lage der deutschen Hoteliers

Morgen tagen Bund und Länder erneut über eventuelle Lockerungen oder besser gesagt über das weitere Vorgehen. Auch sollen mit den Beschlüssen mehr Perspektiven für die, von der Coronakrise betroffenen, Branchen gefasst werden, etwa die Hotellerie. Viele hoffen derzeit auch auf eine baldige Öffnung der Gastronomie und Hotellerie. Letzteres am besten zu Ostern, damit zumindest die zweiten Ferien in diesem Jahr im Zeichen eines Urlaubs stehen können. Doch auch die zahlreichen deutschen Hoteliers hoffen auf eine Öffnung, anderenfalls könnte es nach der Krise deutlich weniger Hotels am Markt geben. Trotz Hilfen steht es nicht gut um die Branche, die dennoch optimistisch bleibt!

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Autorin

Seit sie 4 Jahre alt ist, reist Julia um die Welt und besucht gerne exotische Orte und weiße Strände. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Bei reisetopia ist sie Eure Ansprechpartnerin für Neueröffnungen, Deals und relevante News aus der internationalen Hotellerie!

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