Kurz vor dem geplanten Start des EU-Impfpasses haben sich Europas größte Fluggesellschaften und Flughäfen mit einem offenen Brief an die Europäische Union gewandt und vor einem möglichen Chaos gewarnt.

Am kommenden Donnerstag, dem 1. Juli, soll der lang ersehnte digitale EU-Impfpass für die gesamte Europäische Union kommen. Doch vor dem offiziellen Start gibt es schon reichlich Kritik seitens Flughäfen und Airlines aus der ganzen EU. So warnen diese in einem offenen Brief vor Chaos und Wartezeiten von bis zu acht Stunden und präsentieren Verbesserungsvorschläge, wie die Tagesschau und Reuters berichten.

IATA & Co. warnen vor Flickenteppich an Regelungen

Am kommenden Donnerstag, dem 1. Juli, soll der digitale Impfpass in der gesamten Europäischen Union an den Start gehen, nachdem dieser in Deutschland schon am 14. Juni gestartet ist. So soll der Impfpass eigentlich für mehr Reisefreiheit innerhalb der EU sorgen. Geplant war es, dass man den QR-Code an Flughäfen scannt und somit die vollständige Impfung innerhalb weniger Sekunden nachweisen kann. Doch anscheinend ist dies ein reines Wunschdenken, wie Europas größte Fluggesellschaften und Flughäfen in einem offenen Brief an die EU-Staats- und Regierungschefs nun deutlich gemacht haben. Denn diese warnen vor einem Flickenteppich an Regelungen, welche schlussendlich zu einem großen Chaos an Flughäfen führen könnten. Dies wäre doppelt fatal, da die Flughäfen im Sommer bekanntermaßen die meisten Passagiere des gesamten Jahres verzeichnen.

Angesichts des steigenden Passagieraufkommens in den kommenden Wochen ist das Risiko von Chaos an europäischen Flughäfen real.

Flughafen-Verband ACI und Airline-Branchenorgansiationen wie IATA in einem offenen Brief an die EU

Laut dem Brief sei die einzige Möglichkeit gegen ein Chaos und lange Warteschlangen am Flughafen ein System, welches die Fluggäste schon vor dem Eintreffen am Flughafen auf den Impfstatus prüft, welche nur vor dem Abflug und nicht nach der Ankunft stattfinden. Andernfalls seien die Flughäfen zu überfüllt, was deutlich längere Wartezeiten für den Passagier mit sich bringen würde. So betrug der Zeitaufwand am Flughafen vor der Pandemie eine bis eineinhalb Stunden, die sich während der Pandemie auf drei Stunden erhöht hat. Wenn der digitale Impfpass das prognostizierte Chaos mit sich bringen wird, könnte sich diese Zeit auf fünf oder sogar acht Stunden erhöhen, so Rafael Schvartzman, der europäische Vizepräsident der IATA.

Flughafen
Kommen mit dem EU-Impfpass bald noch längere Wartezeiten?

Auch gab die EU-Kommission bekannt, dass zehn verschiedene Kombinationen von Kontrollen von verschiedenen Ländern geplant sind, was natürlich nicht zu einem reibungslosen Ablauf des Zertifikats beitragen wird. Dies könne zu “unnötiger Duplizierung von Maßnahmen und in der Folge zu Warteschlangen und Überfüllung an Flughäfen” führen. Laut dem Geschäftsführer von Airlines for Europe riskiere diese “nationale Politik” das Vertrauen der Passagiere zu untergraben. Da die offizielle Einführung des Impfzertifikates schon übermorgen ist, bleibt der EU also nicht viel Zeit, um eventuelle Probleme zu beheben.

Fazit zu den eventuellen Problemen mit dem EU-Impfpass

Am kommenden Donnerstag, den 1. Juli, soll der digitale Impfpass in der ganzen EU starten. Doch nun warnen Flughäfen und Fluggesellschaften vor der Einführung dessen vor einem großen Chaos an den Flughäfen während der Hauptreisezeit. So können laut dem offenen Brief Wartezeiten von bis zu acht Stunden entstehen, wenn gegen das kommende Chaos nichts unternommen werde. So sollen Fluggäste schon vor dem Eintreffen am Flughafen nach dem Impfstatus kontrolliert werden, um weitere Wartezeiten zu verringern. Es bleibt abzuwarten, wie der Start des EU-Impfpasses verlaufen wird.

Was denkt Ihr über den Start des digitalen Impfpasses? Glaubt Ihr an einen reibungslosen Ablauf?

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Autor

Genauso wie den Schwarzwald, liebt David es neue Orte und Kulturen zu entdecken. Am liebsten kombiniert er einen Städtetrip mit anschließendem relaxen am Strand. Er studiert Tourismusmanagement in Wernigerode und macht ein Praktikum bei reisetopia. Er hält euch mit den neuesten Deals und News auf dem Laufenden!

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  • Ich denke, durch bessere Nutzung der Kapazitäten aller Check-in-Schalter und das Angebot an die Fluggäste, die nötige Dokumente bereits beim Online-check-in-Prozess endgültig verifizieren zu lassen, könnten aber auch die Airlines und Flughafenbeteiber hier einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Lösung des Problems leisten.

  • Das Chaos existiert schon. Ich bin vor 10 Tagen aus Malta zurückgekehrt, mit 2 Pflicht-Erklärungen und 1 PCR-Test eines der EU-Länder mit den “strengsten” Einreisebestimmungen. Am Flughafen in Luqa absolutes Chaos, mit standardmäßig 2 Std. Wartezeit. Bereits die Größe des Airports lässt gar keine derart umfassenden Kontrollen zu, mit dem Ergebnis, dass permanent 1000 – 1500 Personen auf engstem Raum zusammengepfercht im Arrival-Bereich ausharren dürfen. Die Corona-Regeln in Malta erscheinen mir allgemein wesentlich weniger durchdacht als in Deutschland, aber das ist ein anderes Thema.

    Die Rückreise dagegen war entspannt. Ich bin schon vollständig geimpft und die Airline hat bei der Kontrolle erklärt, dass sie den CovPass-QR-Code noch nicht scannen kann (das kommt im Juli), aber der Ausdruck des Zertifikats ist zweisprachig und wurde sofort akzeptiert. In Deutschland war die Einreisekontrolle erwartungsgemäß nicht existent.

    Ich würde daher sagen: Der Impfpass ist nicht das Problem, sondern die Tests und die Erklärungen, denn bei den Impfungen ist “klar” was akzeptiert wird: gelber WHO-Pass, Ausdruck, App (wobei ich mich nie vollständig auf Letzteres verlassen würde)

    Bei Tests und Erklärungen hingegen gibt es wesentlich mehr Fehlerpotential: fehlende Dokumente, falsche Sprache, Abstrich zu lange her. Es reichen schon eine Hand voll Passagiere pro Maschine, die es nicht auf die Reihe bekommen und das Prozedere dauert ewig, gerade an kleinen Regionalflughäfen mit begrenzten Kapazitäten.

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