Das Personal der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines fühlt sich derzeit von der Geschäftsführung zu sehr unter Druck gesetzt.
Das Personal von Austrian Airlines sieht sich von der hohen Passagieranfrage überrollt. Die Kombination aus Personalmangel und der wiederentdeckten Reiselust der Menschen führt bei der österreichischen Lufthansa-Tochterairline zur Überlastung der Belegschaft. Aufgrund dieser Belastung meldeten sich Teile der Belegschaft vom Dienst ab – zum Missmut der Geschäftsführung. Diese sucht nun das Gespräch und scheint dem Personal dadurch nur noch mehr Druck zu machen, so aeroTelegraph.
Sogenannte „Fürsorgegespräche“ setzen Belegschaft unter Druck
In der Luftfahrtbranche ist es nicht neu, dass sich das Kabinenpersonal als „unfit“ meldet. Da mit dem Beruf auch die Sicherheit der Passagiere zusammenhängt, sind Übermüdung und Stress ein akzeptierter Grund, sich vom Dienst abzumelden. Wer sich „unfit“ fühlt, meldet dies einer bestimmten Stelle – sollte es zu übermäßig vielen Meldungen kommen, schlägt diese Stelle Alarm und weist die Geschäftsführung auf mögliche Missstände im Berufsalltag der Belegschaft hin.
Ebendies ist gerade bei Austrian Airlines passiert. Nachdem die Airline den Sommerflugplan auf das Vorkrisenniveau gebracht hatte, sah sich die Belegschaft mit einer zu hohen Belastung konfrontiert. Die Geschäftsführung reagiert nun mit der Verordnung von „Fürsorgegesprächen“. Jeder, der sich in der letzten Zeit wegen Stress oder Übermüdung vom Dienst abgemeldet hat, wird von der zuständigen Führungskraft um ein Gespräch gebeten.
Eigentlich soll diese Maßnahme positiv wirken: Mängel sollen erkannt und Dienstpläne dementsprechend angepasst werden. Die Gesamtsituation soll sich für die Belegschaft so weit ändern, dass Abmeldungen dieser Art nicht mehr vermehrt vorkommen. Doch die Herangehensweise der Geschäftsführung von Austrian Airlines sorgt für den gegenteiligen Effekt.
Austrian Airlines bestreitet Druckausübung seitens der Führungsebene
Die Gewerkschaft wirft den Führungskräften vor, die Gespräche nicht für Lösungen und Prävention zu verwenden, sondern als Druckmittel gegenüber dem Personal. Anstatt der Revision und Anpassung der Dienstpläne werden die Mitarbeitenden in den Gesprächen für das Fehlen kritisiert und unter Druck gesetzt.
Austrian Airlines bestreitet diesen Vorwurf. Die Gespräche dienen laut der Führungsebene rein zur Prävention und dem Wohlbefinden der Kabinencrew. Die Sicherheit der Gäste und der Mitarbeitenden sowie deren Gesundheit stehe an erster Stelle.
Fazit zum Konflikt bei Austrian Airlines
Dass Vorgesetzte bei Gesundheits-bedingten Ausfällen anfangen, auf die Betroffenen Druck auszuüben, ist leider keine Seltenheit. Wie die Gespräche bei Austrian Airlines jedoch tatsächlich aussehen, wissen nur die Beteiligten selbst. Klar ist jedoch, dass auf die vielzähligen „unfit“-Meldungen reagiert werden muss. Und das am besten mit Entlastung für die Crew.