Der Flugzeughersteller Airbus möchte künftig mit intelligenten Kameras alle Passagiere sowie die Crews überwachen, um anhand der gewonnenen Daten mehr Sicherheit gewährleisten zu können.

Seit einigen Jahren und insbesondere nach dem Terroranschlag am 11. September 2001, haben sich die Sicherheitsstandards in der Luftfahrtbranche immer weiter erhöht und wurden optimiert. In Zeiten der Coronakrise kamen dann noch weitere, neue Maßnahmen auf Passagiere zu, um das sichere Reisen in Pandemiezeiten weiterhin garantieren zu können. Airbus möchte in Zukunft Flugzeuge mit Kameras ausstatten, die die Geschehnisse an Bord dauerhaft aufzeichnen sollen, wie aerotelegraph berichtet.

Airbus neues Smart Surveillance System

Der Flugzeughersteller Airbus arbeitet derzeit an einem neuen Projekt namens Smart Surveillance System. Wie der Name schon verrät, handelt es sich dabei um ein neues Überwachungssystem an Bord, welches über verschiedene generierte Daten künftig noch mehr Sicherheit gewährleisten soll. Zur Datenerhebung will Airbus intelligente Kameras in den Maschinen einbauen, sodass das Verhalten der Passagiere sowie der Crew-Mitglieder live aufgenommen und anschließend analysiert werden kann.

Airbus A320neo Airspace Cabin 2

Die aufgenommenen Videoinhalte in bestimmten Bereichen der Kabine werden in Echtzeit von Algorithmen der Künstlichen Intelligenz analysiert. Das führt zu dem Ergebnis, dass die Hochleistungs- und Wärmebildkameras unter anderem Aussagen über den Gesundheitszustand der Passagiere und deren Körperhaltung treffen können. Dabei misst das System die Kopf- und Körperhaltung der Passagiere in den Sitzen und erkennt den jeweiligen Abstand zum Vordersitz. Darüber hinaus erkennt das Kamerasystem den eingestellten Sitzwinkel und kann dadurch die Crew informieren, sofern ein Passagier die Sitzposition für Start und Landung noch nicht aufrecht eingestellt hat.

Das System unterstützt Algorithmen zur Identifizierung von Objekten und Personen, zur Bewertung von Situationen oder zur Erkennung abnormaler Zustände.

Ein Sprecher von Airbus

Allerdings geht es nicht nur um die Dokumentation des Verhaltens der Passagiere, sondern auch um die frühe Gefahrenerkennung durch beispielsweise einen Alarm oder eine Benachrichtigung. Dieser Aspekt erleichtert zum Einen der Crew ein Stückchen Arbeit und sorgt für noch höhere Sicherheitsstandards. Denn einige Aufgaben an Bord werden bislang noch manuell von den Crew-Mitgliedern getätigt, darunter beispielsweise das Zählen von Passagieren beim Boarding, das Erkennen von problematischen oder verbotenen Gegenständen in der Kabine, das Erkennen eines Diebstahls oder das Informieren der Passagiere, sollte sich eine Warteschlange an der Toilette gebildet haben – alles Aspekte, die zukünftig auch digital ablaufen könnten.

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Das intelligente Überwachungssystem von Airbus hat es bereits in die Vorauswahl des diesjährigen Kabinen-Branchenpreises Crystal Cabin Award geschafft. Doch auch beispielsweise die Firma FTI Engineering Network aus der Nähe von Berlin arbeitet an einem ähnlichen Produkt. Wärmebildkameras sollen hierbei den Gesundheitszustand der Passagiere überprüfen, also mitteilen, ob sich ein Passagier mit erhöhter Temperatur an Bord befindet. Außerdem könnte es laut Crystal-Cabin eine automatische Masken-Erkennung geben, die Passagiere ohne das korrekte Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung entlarvt.

Fazit zu Airbus neuem Sicherheitssystem

Dass sich die Sicherheitsstandards an Bord immer wieder überholen und auf den modernsten Stand gebracht werden, ist grundsätzlich erst einmal gut – gerade für sicheres Reisen und Fliegen in Pandemiezeiten. Allerdings sind Überwachungskameras natürlich immer mit Vorsicht zu genießen, da Airbus durch die ständige Überwachung, Dokumentation und Analyse mit dem neuen Smart Surveillance System massiv in die Privatsphäre der Fluggäste eingreift. Ein Vorhaben, welches sicherlich auch in Zukunft kritisiert werden wird. Außerdem bringt ein solch aufwändiges System hohe Kosten sowie zusätzliches Gewicht mit sich, was in Zeiten von Nachhaltigkeit eher rückschrittlich erscheint, da derzeit ja eigentlich alles für treibstoffarmes Fliegen und genaue Gewichtsangaben getan wird.

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Autor

Emily reist schon seit sie denken kann und ist fasziniert von der Luftfahrt. Den Traum, Flugbegleiterin zu werden, hat sie erst einmal hinten angestellt und studiert derzeit Internationales Tourismusmanagement an der Nordseeküste. Sie freut sich darauf, Euch auf ihrem Weg mitzunehmen!

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