Die letzten Monate waren nicht unbedingt von positiven Nachrichten für Meilensammler gespickt – doch sollte man deshalb den Kopf in den Sand stecken?
Die Geschichte von reisetopia ist eng mit dem Thema Meilen sammeln verbunden und auch persönlich verbinde ich unglaubliche Erlebnisse mit der Einlösung von Meilen und Punkten. Doch auch an uns geht nicht vorbei, dass rund um Meilen in den letzten Monaten doch eher negative denn positive Nachrichten die Runde gemacht haben. In meiner Kolumne will ich deshalb einen Überblick geben und einen Blick in die Zukunft werfen.
Negative Wahrnehmung bei Boni und Meilengutschriften
Einer der Elefanten im Raum rund um die Entwicklung des Wertes von Meilen sind die Entwicklungen von Gutschriften und Boni. Da sind zum einen die Fluggesellschaften selbst, die in den letzten Monaten und Jahren vermehrt auf umsatzbasierte System für die Gutschrift von Meilen umgestellt haben. Diese sind nicht immer und durch die Bank schlechter, wenn es um die Gutschrift von Meilen geht. Aber gerade diejenigen, die bislang ein Auge auf optimiere Routen zum Erhalt einer möglichst hohen Meilengutschrift geworfen haben, kommen mittlerweile oft schlechter weg. Gleichzeitig gibt es aktuell auch einen kuriosen Effekt, den die Airlines selbst so wohl nicht erwartet haben.
Die Umstellung auf das umsatzbasierte System wirkt mittlerweile fast wie ein Eigentor, denn im Schnitt dürften Reisende mittlerweile sogar höhere Gutschriften bekommen. Das liegt nicht nur an den allgemein steigenden Preisen, sondern insbesondere dem Sondereffekt bei den Ticketpreisen in den letzten Jahren. Nun ist dieser fraglos aus Verbraucherperspektive negativ, aber die höheren Preise sogar gleichzeitig dafür, dass die Meilengutschrift größer wird, wie ich bereits in einer Kolumne beleuchtet habe.
Nichts wegzudiskutieren gibt es dagegen mit Blick auf Boni für die Beantragung von Kreditkarten – oft ein besonders attraktiver Weg zum Meilen sammeln. Diese sind in der Post-Corona-Zeit deutlich zurückgegangen. Gab es etwa bei der Miles & More Kreditkarte einst bis zu 40.000 Meilen zum Start, sind es heute noch selten mehr als 30.000. Auch bei American Express sind Boni von 75.000 Punkten oder mehr für die bekannte American Express Platinum Card heute weit weg. Zwar gibt es für die Platinum und auch die Gold Card gerade die beste Aktion seit vielen Monaten, doch der Trend ist in den letzten zwei Jahren dennoch negativ.
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Sicherlich sieht es beim Meilen sammeln nicht überall schlecht aus, denn in vielen Fällen gibt es genauso hohe Gutschriften wie noch vor einigen Jahren – etwa beim Sammeln über Payback oder auch für Zahlungen mit den bekannten Kreditkarten zum Meilen sammeln. Teilweise gibt es sogar Lichtblicke, etwa ein besonders hoher Transferbonus von Payback zu Miles & More oder auch die eine oder andere Aktion mit besonders vielen Meilen für den einen oder anderen Vertrag oder auch den Abschluss eines Abonnements.
Das Meilen einlösen wird immer teurer
Doch es ist sowieso nicht nur die Einnahmenseite, die Sorgen bereitet. Vielmehr ist es auch auf der Ausgabenseite so, dass sich ein negativer Eindruck aufdrängt. Miles & More wirkt hier fast noch wie der weiße Ritter, denn im Vielfliegerprogramm der Lufthansa gab es in den letzten Jahren keine echte Abwertung. Schlechtere Verfügbarkeiten und die Teil-Einführung der Business Seasons Prämie haben sicherlich einen faden Beigeschmack, doch im Verhältnis schlägt sich Miles & More noch gut.
Im Grunde hat man in den letzten Jahren bei fast allen Airlines die Nachricht einer relevanten Entwertung bekommen. Mit dabei war alles möglich von einer Systemumstellung mit komplett flexiblen Meilenwerten wie bei Air France-KLM über stark steigende Werte für Einlösungen wie bei Cathay Pacific oder auch bei Finnair Plus bis hin zu enorm stark steigenden Treibstoffzuschlägen bei Airlines wie Turkish Airlines oder Qatar Airways. Teilweise gab es sogar eine Kombination aus beidem. Emirates etwa hat nicht nur die Meilenwerte enorm erhöht, sondern auch noch die Treibstoffzuschläge in die Höhe getrieben und Awards damit in vielen Fällen um 50 Prozent und mehr teurer gemacht.
All diese Nachrichten geben einem das Gefühl, dass das Meilen sammeln immer weniger attraktiv wird, weil Einlösungen schlicht viel teurer werden. Gerade der eine oder andere Experte in der Thematik dürfte zudem traurig darüber sein, dass auch verschiedene “Sweetspots” geschlossen werden. Diese Einlösungen versprechen oft einen besonders hohen Wert von Meilen, werden aber meist aber spätestens nach einigen Jahren von den Programmen entfernt. Auch heute gibt es zwar immer wieder attraktive Möglichkeiten, aber auch bei diesem Aspekt kann man objektiv eine negative Entwicklung sehen.
Das übliche Auf und Ab macht Hoffnung
Sollte man nun also Trübsal blasen und einfach hinnehmen, dass das Meilen sammeln seinen Reiz verliert? Nicht unbedingt, denn zum einen lohnt sich das “Spiel” mit einer guten Strategie auch weiterhin. Vielleicht bekommt man nicht mehr einen ganz so hohen Gegenwert wie noch vor fünf oder zehn Jahren, man kann allerdings im Verhältnis immer noch überproportional profitieren – genau das sollte man beim Meilen sammeln nicht vergessen.
Zum anderen ist es wichtig, immer im Blick zu haben, dass es bei Vielfliegerprogrammen immer ein gewisses Auf und Ab gibt. Läuft es für die Fluggesellschaften finanziell sehr gut, ist die Kundenbindung und damit auch die Attraktivität des Loyalitätsprogramms weniger wichtig. Sofern es allerdings mal wieder schwieriger wird, wie man etwa während der Finanzkrise und teilweise auch während der Corona-Pandemie (wenngleich hier unter anderen Vorzeichen) gesehen hat, werden die Programme wieder attraktiver.
Man sollte zwar nicht erwarten, dass die goldenen Zeiten zurückkommen, in denen man teilweise mit ein paar Tricks für wenige hundert Euro einen First Class Flug buchen konnte. Doch einen gewissen Reiz und einen bei geschickter Nutzung hohen Gegenwert werden die Programme immer bieten. Sitzt man dann einmal in der Business oder First Class und hat nur einen Bruchteil dessen bezahlt, was das Ticket ursprünglich gekostet hat, vergisst man den Ärger um die eine oder andere Entwertung dann auch ganz schnell wieder 😉