Die letzten Wochen waren gespickt von negativen Meldungen rund um die Lufthansa. Doch wie lässt sich der Misere der Kernmarke erklären, während die Töchter aufblühen? In einem strategischen Dilemma.

Der Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens misst sich am Ende fast immer an dem, was am Ende als Umsatzwachstum oder Gewinn bleibt. In diesem Kontext hat die Lufthansa Group für das erste Halbjahr an sich keine schlechten Zahlen vorgestellt. Das Problem daran: Erfolgreich ist nur die Lufthansa Group und eben nicht die Stammmarke Lufthansa. Man hat das Gefühl, dass die deutsche Traditionsairline ein Sinnbild der aktuell stockenden Wirtschaft im Lande geworden ist. Die gewählten Lösungsansätze erscheinen zudem aus Kundensicht zweifelhaft, insbesondere weil es an einer klaren Strategie und einem klaren Ziel fehlt.

Die Zitrone ist immer noch nicht ausgepresst

Vor nun mehr zehn Jahren im Jahr 2014 hat der damalige Lufthansa-Chef Christoph Franz einen mittlerweile förmlich legendären Satz gesagt: “Die Zitrone ist noch nicht ausgepresst”. Die Belegschaft und auch die Passagiere hofften nach dem Abgang von Franz, dass sich ein strategischer Wandel einstellen würde, weg von Programmen wie Score hin zu einem Wachstum durch Verbesserung und Innovation. Geworden ist daraus nichts, auch in den vergangenen Jahren hatte man das Gefühl, dass Gewinne für den Konzern nicht über Wachstum oder Qualitätsverbesserungen entstehen sollen, sondern primär durch Kürzungen. Eben durch eine noch weitere ausgepresste Zitrone.

Lufthansa City Airlines
Die Lufthansa legt den Fokus auf Kostensenkungen

2014 war die Lufthansa immerhin noch eine Airline, die in jedem Economy Class Tarif kostenfreies Gepäck sowie Speisen und Getränke an Bord bot. Das Miles & More Programm war auch ohne einen Doktortitel noch einigermaßen einfach nutzbar sowie attraktiv und das Bordprodukt war konkurrenzfähig, ja sogar gegenüber einigen Konkurrenten führend. Heute kann man die Lufthansa auf Strecken innerhalb von Europa nur noch marginal von einem Günstigflieger unterscheiden, Vielflieger sind frustriert und zeigen das nicht nur bezüglich des Loyalitätsprogramms, sondern auch mit Blick auf die Weiterempfehlung. Dass das Bordprodukt gegenüber der Konkurrenz komplett zurückgefallen ist, scheint mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.

Strategisches Hin und Her zwischen Billigflieger und Premiumairline

Besonders problematisch erscheint hinsichtlich der Strategie der Lufthansa-Kernmarke, dass man so gar nicht weiß, was man eigentlich sein möchte. Immer wieder wechseln sich Phasen ab, in denen die Fluggesellschaft aus dem Nichts wieder zu einer führenden Airline werden möchte. Sobald ein Sparprogramm rum ist, will man auf einmal wieder eine 5-Sterne-Airline werden. Wenn der Net Promoter Score einbricht, werden massive Verbesserungen für die Passagiere versprochen – mehr Premium und weniger Low-Cost heißt es dann.

Wenige Monate – das zeigt sich aktuell wieder mehr als deutlich – ist es mit der Charmeoffensive dann rasch wieder vorbei. Erst gibt es Gerüchte um eine Rückkehr von ausgewählten kostenfreien Getränken auf der Kurzstrecke, dann streicht man Passagieren auch auf der Langstrecke, kostenfrei einen Sitzplatz auszuwählen. Erst kündigt man an, dass man das Miles & More Programm für Passagiere einfacher und verständlicher machen möchte, dann macht man die bislang attraktivste Prämie durch Nicht-Verfügbarkeiten und massiv erhöhte Zuschläge kaputt. Dies sind nur einige Beispiele von vielen, die das strategische Dilemma der Airline zeigen.

Lufthansa Business Class Kurzstrecke Fruehstueck
Von mehr Premium ist für Kunden der Lufthansa wenig zu spüren

Selbst im Kleinen scheint man nicht zu wissen, was man will. War es in den letzten Jahren etwa immer strategisch gegeben, dass die Kapazitäten in München und nicht mehr in Frankfurt wachsen sollten. Auf einmal folgen dann massive Streckenstreichungen auf der Langstrecke am bayerischen Hub, nicht aber am hessischen. Hieß es vor weniger als zwei Jahren noch, dass in München First Class Kapazitäten fehlen, sollen die wenigen verbliebenen Maschinen mit First Class nun im Winter geparkt oder nach Frankfurt verschoben werden, sodass die Kapazitäten nahe an die Nulllinie reduziert werden.

Erfolgreiche Töchter mit klarer Strategie

Fraglich erscheint dabei, warum man bei der Lufthansa strategisch so große Probleme hat, obwohl man bei den Töchtern durchaus erfolgreich arbeitet. Zwar ist man hier nicht insofern stringent unterwegs, als man allen Töchtern dieselbe Strategie aufbürdet, aber man ist im Detail finanziell erfolgreich. Die Swiss schreibt mit ihrer Premiumstrategie seit einigen Jahren (mit Ausnahme von Corona) problemlos schwarze Zahlen, auch wenn man als Passagiersicht möglicherweise nicht immer das Gefühl hat, mit einer Premiumairline zu fliegen.

Swiss Fenster
Bei der Schweizer Premiumtochter wirkt die Strategie ausgereifter

Selbst die über Jahre darbende Tochter Brussels Airlines, denen mehr oder weniger eine Billigflieger-Strategie übergestülpt wurde, scheint mittlerweile auf einem guten Weg in ihrer ganz eigenen Nische zu sein. Sogar Eurowings, im Grunde die ungeliebte Tochter für all die Strecken, welche die Lufthansa selbst nicht profitabel betreiben konnte, scheint mittlerweile strategisch klarer und erfolgreicher unterwegs als die Kernmarke des Lufthansa-Konzerns.

Es scheint sich im Lufthansa-Konzern, aber auch mit einem Blick auf andere Airlines – von Low-Cost bis Premium – auszuzahlen, eine klare Strategie zu haben. Das eine oder das andere und eben nicht das Beste (oder Schlechteste) aus beiden Welten.

Zeit für eine Entscheidung über die Zukunft von Lufthansa

Damit die Lufthansa zukünftig wieder eine höhere Kundenzufriedenheit aufweisen kann und auch finanziell erfolgreich wird, braucht es eine finale strategische Entscheidung: Günstigflieger oder Premiumairline? Will man sich im Wettbewerb mit einer Fluggesellschaft wie Air France, Delta oder Singapore Airlines (jeweils mit ihren regionalen Besonderheiten) messen und beim gesamten Erlebnis vom Bordprodukt bis zum Service zu den weltweit besten Airlines gehören? Dann muss man auch entsprechende Investitionen tätigen.

Lufthansa Allegris Business Class Suite Mitte Bett
Die neue Allegris Business Class allein wird der Lufthansa nicht reichen

Will man beim Preis mit easyJet, Ryanair oder auch Iberia und TAP Portugal mithalten? Dann gilt es, die Kosten weiter zu drücken und noch mehr Leistungen zu streichen – etwa das kostenfreie große Handgepäckstück. Schön wäre das aus Passagiersicht nicht, aber es wäre endlich eine klare Strategie und man wüsste schlicht, was man bekommt. Genau so ist es nämlich, wenn man beispielsweise mit easyJet oder Ryanair fliegt. Man erwartet (fast) nichts und ist dann am Ende zufrieden, wenn man genau das bekommt.

Bleibt die Frage: Will sich die Lufthansa entscheiden und so den Weg zurück zum Erfolg finden oder geht das strategische Hin und Her auch in den kommenden Jahren weiter?

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Bin gestern mit LH /Economy von Mexico City nach Frankfurt geflogen. Sehr enge Sitze, es passt kaum eine mittlere Tasche unter den Vordersitz, auch lässt sich bei einem Gangplatz die Armlehne nicht hochklappen – den Sinn verstehe ich nicht, da man rein – oder rauskriechen muss in den /vom Sitzplatz. Das Essen war mittelmaessig, die Nudeln pappig und kaum gewuerzt, die Landkarte funktionierte weder beim Hin – noch Rueckflug auf dem Bildschirm, trotz Reset, lediglich die Info war zu sehen, wieviel Zeit noch bleibt bis zur Ankunft, selbst Ansagen dazu blieben aus. Die Passagiere wussten teilweise nicht wie spät es am Zielflughafen war und die Kopfhoerer meiner Nachbarin funktionierten nur auf einer Seite. Also, wuerde ich eine Note auf den Flug vergeben, dann Note 3-4. Ach ja, auf meinen Koffer warte ich auch noch, aus Guatemala City kommend, musste ich in Mexico City umsteigen, der erste Flug war mit Aeromexico, es war ein Codeshare Flug, dann uebernahm LH, es gab 5 Stunden Umsteigezeit und trotzdem schaffte man es nicht rechtzeitig den Koffer an Bord zu bringen, das wurde sogar durchgesagt, dass 4 Koffer es nicht an Bord geschafft hätten. Bin gespannt, wann ich den Koffer noch kriege. Anfang Oktober muss ich noch mal LH nehmen, aber nur innerhalb von Europa, ich hoffe, das klappt dann besser.

    • Hallo, zu deiner Info mit der Armlehne. Unter der Armlehne hin zur Rückenlehne gibt es einen Auslöseknopf, damit du die Gangseitige Armlehne hochklappen kannst. Probier es bei nächster Gelegenheit noch mal aus.

  • So, ich möchte auch etwas schreiben als nicht-Vielflieger. Ich bin großer Amex-Fan und sammle fleissig Punkte, die ich dann meistens zu Qatar übertrage und mit denen Business fliege.
    Bei 3-4 Langstrecken-Urlaubsflügen pro Jahr geniesse ich diese Airline sehr. Wenn es mal nicht für ein Meilenticket langt, dann würde ich einfach nach Deal schauen bei Qatar, SQ etc. Ich vermeide auch wo es nur geht die LH. Leider müssen wir im Februar einmal mit LH nach Kapstadt fliegen ab Muc. Hier habe ich ja zumindest noch die Hoffnung, die neue C-Kabine zu erhalten *Daumen drück*, das wäre ein kleiner Lichtblick.
    Beim letzten Flug von Kapstadt nach Frankfurt gab es zur Begrüssung SEKT, Champagner (einer der billigsten) wurde nur nach dem Start gereicht. Und alle Flschen waren warm, da die Maschine wohl schon tagsüber beliefert wurde und diese in der Sonne stand. Die hilflosen FlugbegleiterInnen wirkten so naiv, unprofessionell. Na ja.

    Ich verstehe eh nicht, warum man heute einer Airline unbedingt treu sein sollte, erst recht nicht der LH. Schnäppchenticket in C buchen und dann hat man doch alle Vorteile.

    M&M ist wirklich richtig mies geworden wegen der Verfügbarkeiten. in 90 % aller Fälle bekomme ich bei Qatar ein Awardticket für 2 Personen. Bei M&M gibt es bei SQ rein gar nicht mehr in C, und die anderen guten Airlines sind auch Mangelware (auf meinen Strecken).

    Ich würde mich freuen, wenn die LH pleite geht. Hochmuth kommt vor dem Fall.

      • es werden überall Fachkärfte gesucht, auch bei anderen Airlines. Die kommen bestimmt unter.
        Außerdem würden dann die Töchter der LH ausgeweitet, so dass die Mitarbeiter dort unterkämen. Es ging hier in den Diskussionen ja nur um die LH in Dtl.

  • Vor kurzen LH First von HK geflogen, mehr aus Not heraus und wegen der 0€ Steuern, und es war einfach nur erbärmlich. Mitarbeiter in HK unqualifiziert und nicht höflich, in einer Business Lounge abgesetzt und nicht abgeholt worden, Hardware kenne wir ja, Essen war unter aller Sau, Champagner wie vom Lidl, Caviar geschmacklos und das Amenity Kit, wie eigentlich auch alles Andere, unter dem was eine andere Airline in guter Business Class bietet. Das Personal ware nett, aber auch sichtlich Müde von Ihrem Arbeitgeber. Was auch immer über die LH aktuell diskutiert wird, es ist verschwendete Zeit. Erstmal die Missstände der letzten 10 Jahre beheben, und dann könne wir über ein Fundament reden, auf dem wir dann mal anfangen Premium aka. Grundlagen wieder aufzubauen. Sitzplatz kostet extra… nicht wirklich ein Problem für eine Airline die keiner fliegen will.

  • Wo es geht, würde ich derzeit Ryanair und co. den Vorzug gegenüber Lufthansa geben. Auf meinem Flug nach Malaga hatte Ryanair exakt 0 Minuten Verspätung. Auf dem Rückweg nach Paris hatte Vueling ebenso wenig Verspätung. Der Zubringer von dort nach Frankfurt war natürlich eine Stunde verspätet. Service hatte ich bei allen nicht, Ryanair und Vueling waren wenigsten billig.

    Will ich Premium reisen, habe ich entweder die Wahl zwischen einer teuren Premium-Eco, die sich bei Lufthansa Business nennt oder dem Großbürocharme der Swiss. Vielleicht ist es die große Chance für Condor. Die machen es nämlich gerade in meinen Augen genau richtig

  • Hat die Lufthansa mit ihrem aktuellen Geschäftsmodell eine Zukunft?

    von Moritz | 17. Juli

    Hallo Moritz,
    und wieder ein sehr guter Bericht bzw. eine Bestandsaufnahme von dem lahmenden Kranich. Bleibt dran am Thema, vielleicht wird der Druck dann noch mehr erhöht, dass es endlich Änderungen zum Wohl von uns Kunden gibt.

    @Thorsten J. Schuster; ist schon traurig, als Vielflieger und ausgestattet mit vielen Meilen meiden
    wir die LH, ein Armutszeugnis für Herrn Spohr und seine Söldnertruppe.
    Ich versuche jetzt immer von ZH mit Swiss zu fliegen, größer Aufwand für mich, aber das bin ich gerne bereit zu bezahlen. Der Unterschied Swiss und LH ist schon bemerkenswert, obwohl alles
    ein Konzern ist.
    Z.B., die BC oder Senator Loungen in Zürich sind einfach 2 Klassen besser als in Frankfurt, in allen
    Belangen.
    Oder
    z.B., als Status, BC oder FC Gast bin ich in ZH gerne gesehen in der Welcome Lounge, egal ob ich aus Genf, Frankfurt oder Dubai gelandet bin.
    In Frankfurt “darf” ich nur in die Welcome Lounge, wenn ich von einem Interkontinental Flug gekommen bin egal ob Status, BC oder FC Gast, eine Frechheit.

    Zum Thema Essen, ich zitiere Dich “Geht’s noch erbärmlicher?”…………………….NEIN 🙂

    VG
    Dr. Timeless

    • Ich kann dem nur zustimmen! Keine Orientierung, Themen, die man schnell ändern könnte, packt man nicht an, wie zum Beispiel das Catering. Es fehlt die komplette Glaubwürdigkeit. Und dass man jetzt die Flotte bei Discovery Airlines ändern möchte, da Condor nur noch über neue A3 30 Neo verfügt mit einem top Business Class Sitz kommt doch ehrlich gesagt auch reichlich spät. dafür, dass man sechs und siebenstellige Gehälter bezieht, ist die Performance in gewisser Weise auch unterirdisch.

  • Vor der Covid-19-Pandemie habe ich die Lufthansa als gute Fluggesellschaft empfunden, bin gerne und oft mit ihr gereist. Heute meide ich sie, wann immer es möglich ist. Auf der Langstrecke reise ich gern in der Business Class. Hier erwarte ich aber den Zugang zum Gang auch von einem Fensterplatz ohne besondere Zuzahlung. Auf kurzen Strecken wähle ich gern den Lighttarif. Selbst für Vielflieger ist keine kostenfreie Wahl des Sitzes möglich. Miles&More hat sich erheblich verschlechtert. Fazit: Die Lufthansa bietet mittlere Qualität zu hohen Preisen.

    • Die beiden Kolumnen bauen inhaltlich aufeinander auf, sodass ich die Frage nicht wirklich verstehe – insbesondere bei einem aktuell so intensiv diskutierten Thema und den weiteren Entwicklungen der letzten Wochen. Das Interesse mit Blick auf die Aufrufe der Kolumne und die Kommentare ist zudem sehr hoch.

  • Gäbe es LH im Supermarkt zu kaufen wäre sie Titelanwärter Nr. 1 für die “Mogelpackung des Jahrzehnts”.
    Teure Hochglanzverpackung ohne nennenswerten Inhalt

  • Vielen Dank für den Kommentar und die differenzierte Einordnung, lieber Moritz.

    Lufthansa ist ja per se ein guter Nachrichtenwert. Manchmal wird mir allerdings zu pauschal draufgehauen. Sprecht mal mit Franzosen und Briten über ihre schizophrene Zuneigung zu AF oder BA. Denn ja, so ist es bei uns auch. Schizophren. Viele hauen drauf. Oft berechtigt, weil das Reise- UND das Kunden-Serviceerlebnis in den letzten 20 Jahren langsam aber stetig schlechter wurde. Weil liebgewordene Privilegien oder Annehmlichkeiten reduziert oder gleich ganz gestrichen werden. Hätte die LH Gruppe eine stringentere Flottenstrategie umgesetzt, (A35k statt 779), dann wäre man heute einen Schritt weiter und nicht alte, ineffiziente Möhren wie die 744, 343 und 346 würden tendenziell Geld verbrennen bzw. nötige Kabinenmodernisierungen verzögern, um up-to-date zu sein. Denn das ist man mit diesen Maschinen nicht und vor allem nicht mit der alten und biederen Business Class und First Class darin. Hätte man sich nicht von McKinsey, BCG oder wem auch immer zu Allegris beraten lassen („too complex, too boring, no certain something, too German“ sagte mein Kollege aus Kanada nach seinem Erstflug neulich), um die Zitrone noch besser auszuquetschen, hätte man früher mit einem leicht modifizierten Produkt von der Stange schon früher pressen können UND wohl auch zufriedenere Kunden. Hötte.

    Ja, andere Airlines bieten mehr. Aber nicht alle und immer. Singapore Airlines in Premium Economy? Nicht besser als Lufthansa. Konstfreie Sitzplatzreservierung bei AF oder BA? Nope. Eine konsistente moderne Business Class in allen Longhaul-Maschinen? Nicht bei Qatar, Emirates oder Turkish.

    Der Markt wird es regeln. Der Luftverkehrsstandort Deutschland ist unattraktiver geworden. Umsteigeb in Frankfurt? Nur wenn es gar nicht anders geht. Sollten Qatar, Turkish und die Saudis bis 2035 so weitermachen, könnte die Mainline Lufthansa eine kleinere Airline werden. Vielleicht verschwindet die Marke sogar mal ganz. Ich halte das nicht mehr für ausgeschlossen.

    Meilen über M&M sammeln und einlösen? Unattraktiv wie nie. Und trotzdem sind die Lounges voll. Trotzdem ist das Priority Boarding voll. Trotzdem buchen heute bestimmt wieder viele ihre nöchsten Unterkünfte via booking.com 😉

    Ich mag Swiss. Und ich mag Austrian. Beide Airlines haben, bei allen geteilten Defiziten der LH-Gruppe, das bestimmte individuelle Etwas, was der Lufthansa Mainline leider abgeht.

    Zum Schluss: Auf geht‘s Lufthansa, gebt euch einen Ruck! Ich würde gerne noch oft mit euch fliegen und zufrieden sein.

  • Ich hab das Gefühl, Billigairline Service und Produkt aber Premium Preis.
    Wie sonst kann es sein, dass ein Flug von Frankfurt nach Wien mal 800€ in ECO kostet?
    Haben die einen Vogel?
    Wenn ich es vermeiden kann, nehm ich ein anderen Flieger.
    Leider lässt es sich in Europa nicht immer vermeiden.
    Zum Glück aber auf Langstrecke.

  • Nun ja, es ist ja relativ einfach: Generell beobachte ich in Deutschland so eine Abzock-Mentalität. Man presst den Kunden aus wie eine Zitrone, bietet ihm als Gegenleistung aber gerade so viel, wie man ihm unbedingt bieten muss – und oftmals noch nicht mal das. Angefangen beim Mobiliar in den Lounges , das vielfach an eine Mensa erinnert – bis hin zur Bordverpflegung. Unvergessen ein LH-Flug von Bangkok nach Frankfurt, auf dem nachts (in Business Class!) noch nicht mal eine Flasche Wasser zu bekommen war. Oder ein Flug von Frankfurt nach Istanbul, auf dem in Business Class eine Bockwurst mit Kartoffelsalat (“Tasting Heimat”) serviert wurde. Geht’s noch erbärmlicher?

    Wie wär’s denn, wenn sich die Lufthanseaten mal bei den Arabern umgucken würden? Vermutlich würden sie staunen, was bei Qatar Airlines und Konsorten an Opulenz und Luxus aufgefahren wird, um den Passagieren ein unvergessliches Reiseerlebnis zu bieten. Oder wie wär’s mit Singapore Airlines? Auch bei den Asiaten wird an nichts gespart. Von den Lounges bis hin zum Champagner an Bord stimmt einfach alles. Auf jedes Detail wird geachtet.

    Offenbar ist man bei Lufthansa so naiv, zu glauben, die Kunden kriegen nicht mit, dass bei einigen Mitbewerbern mehr geboten wird. Obwohl ich Meilen-Millionär bei Miles & More bin, meide ich Lufthansa wie der Teufel das sprichwörtliche Weihwasser. Da setze ich mich mit meinen Meilen doch lieber in die Business Class von Turkish Airlines – beispielsweise. Bei denen bin ich noch nie unzufrieden aus dem Flieger gestiegen.

    Es geht also. Man kann ja sicher nicht behaupten, dass Turkish Airlines, Qatar oder Singapore Airlines kein Geld verdienen…

    • Deutschland ist fast überall ein abgeranztes Land. Geiz ist hier geil und so leben die Menschen. Es fängt an bei der Hygiene, nirgends ist der Geruch nach Schweiß so allgegenwärtig wie hier, bis zum „modischen“ Auftritt, über Gastronomie und der Qualität an Nahrungsmitteln möchte ich garnicht erst anfangen. Aber wenn das neuste iPhone, TV oder oder oder ansteht, werden die Geldbörsen geöffnet.

    • Es wäre unvorstellbar, wenn Lufthansa nicht wüßte, was die Konkurrent bietet. Niemals wird eine Airline dieser Größe so blind sein.

      Es wird bekannt sein, dennoch wird das Niveau nicht auf das der genannten Mitbewerber gebracht, was eine deutliche Aussage ist… “nein, wir machen es nicht wie Qatar oder Signapore Airlines.”

      • @Heiko
        Wenn LH es so wie Qatar oder Singapur Airlines machen würde, wäre die Airline (mit unseren Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa) in kürzester Zeit insolvent.
        Leider wird zu oft außer Acht gelassen, dass viele asiatische Airlines von ihren Staaten auch ziemlich subventioniert werden. (Mal ganz abgesehen von den teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen der Angestellten)
        Wohingegen den Europäern und insbesondere der LH in Deutschland, immer noch mehr Kosten- und Wettbewerbsnachteile aufgebürdet werden.
        Bei der ganzen Diskussion hier werden zwar viele Airlines miteinander verglichen und in einen Topf geworfen, aber ganz so einfach funktioniert es meiner Meinung nach leider nicht. Unbestritten ist natürlich, dass es bei LH jede Menge Verbesserungspotenzial und Handlungsbedarf gibt.

      • @Marc, ich stimm dir zu.
        Es sollte 2 Änsatze geben: Lufthansas aktuellen … und “Lufthansa 2” für ggf. mehr Geld aber mit den Vorzügen vieler arabischer und asiatischer Airlines. Warum? Weil viele LH Flüge einfach direkt gehen, ohne umsteigen zu müssen.

    • Vielem in dem Beitrag stimme ich unbedingt zu. Allerdings kann ich die Lobhudelei auf die Business Class von TK nicht nachvollziehen. Bei mir ist es genau umgekehrt: Da bin ich noch nie wirklich zufrieden aus dem Flieger gestiegen.

      Die Business Class in den 330ern (die auf meiner Rennstrecke meist eingesetzt werden) ist einfach unterirdisch. Sitze, die man nicht zum flachen Bett umstellen kann, finde ich indiskutabel. Auf neueren Fliegern mag das besser sein, nur habe ich lieber ein konsistent durchschnittliches Produkt mit Sitzen, die zum flachen Bett umgestellt werden können, als eine Airline, bei der es je nach Flieger mal so und mal so ist.

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