Die Corona-Pandemie ist überwunden, die ITB 2023 in Berlin bereits Vergangenheit. Wir konnten uns mit Cathay Pacific über aktuelle und zukünftige Pläne zum Streckennetz und Bordprodukt unterhalten.

Cathay Pacific ist zwar in Hongkong beheimatet, aber für viele Reisende aus dem deutschsprachigen Raum eine relevante Airline. Wir durften uns bei der diesjährigen ITB Anfang März mit Paul Johannes, Vice President Customer Travel and Lifestyle Europe, zusammensetzen und über die vergangenen Corona-Jahre, aktuelle Pläne und zukünftige Bordprodukte und Services unterhalten.

100 Prozent in einem Jahr

Die Corona-Pandemie scheint überstanden, auch in Hongkong. Die Sehnsucht nach Auslandsreisen und Touristen scheint groß gewesen zu sein, auch bei Cathay Pacific selbst. Dementsprechend nutzte die Fluggesellschaft aus Hongkong die Krisenjahre, um sich bestmöglich auf den Restart vorzubereiten. Cathay Pacific wurde von den Restriktionen im internationalen Flugverkehr besonders schwer und nachhaltig getroffen. Zwischenzeitlich musste die Fluggesellschaft ihren Flugbetrieb auf das Minimalste reduzieren. So oder so schien klar gewesen zu sein, dass die Zeit nach der Pandemie eine andere sein wird. Dementsprechend hat die Airline die Zeit der Krise genutzt, um sich auf genau darauf vorzubereiten.

Dennoch liegt der vorrangige Fokus aktuell auf der Wiederherstellung des Streckennetzes von vor der Pandemie. Ende März 2023 hat Cathay Pacific bereits 50 Prozent der Passagierkapazität von vor der Krise erreicht. Bis Ende des Jahres rechnet die Airline damit, wieder 70 Prozent zu erreichen, und strebt an, bis Ende 2024 zur Flugkapazität vor der Pandemie zurückzukehren. Gleichzeitig dreht Cathay Pacific bereits an einigen anderen Stellschrauben. Einige der berühmten Lounges der Airline in Hongkong, aber auch in London, sind wieder geöffnet und empfangen hochrangige Statusgäste und Premium-Passagiere. Am Boden und in der Luft können Passagiere von Cathay Pacific von der neuen Lifestyle-Marke Cathay profitieren, die die bisherigen zwei Vielfliegerprogramme – unterteilt in Prämien- und Statusprogramme – vereinen soll.

In der Luft machen sich ebenfalls viele kleine Anpassungen bemerkbar. In der Business Class hat man auf der Langstrecke die Finishes etwas überarbeitet, im Regionalverkehr mit dem Airbus A321neo sogar eine gänzlich neue Business Class eingeführt. Das Flugzeug stellt dabei auch den ersten Narrowbody-Zugang in der Flotte dar. Nicht nur hier, sondern auch in vielen anderen Flugzeugen hat die Airline das Inflight-Entertainment-System überarbeitet und bietet zudem mittlerweile auch WiFi an Bord. Darüber hinaus hat Cathay Pacific gemeinsam mit Sterneköchen des Duddell’s Restaurants ein Menü mit dem Namen Hong Kong Flavours kreiert. Dieses wird Business- und First Class-Passagieren auf ausgewählten Flügen ab Hongkong (HKG) angeboten und soll den Gästen Hongkong bereits in der Luft kulinarisch näherbringen.

Gemeinsam mit dem warmherzigen und ehrlichen Service der Crew an Bord will man sich damit von der Konkurrenz abheben. In puncto Service bietet Cathay Pacific mittlerweile auch Passagieren in der Business Class an, die entsprechenden Mahlzeiten bereits vorab zu bestellen. Dieser Service ist aber ausschließlich in der Business Class verfügbar. Pläne, Mahlzeiten bereits vorab zu bestellen, sind für die übrigen Reiseklassen vorerst nicht vorgesehen.

Rückkehr nach Deutschland, aber ohne First Class

Wie gut das auf lange Sicht funktioniert, bleibt abzuwarten. Von einer neuen First Class oder Business Class ist nicht die Rede. Entsprechende Gerüchte einer neuen First Class, samt Bilder, scheinen keine echten Pläne der Airline aus Hongkong zu sein. Vielmehr will man sich auf das aktuelle Produkt konzentrieren und dieses wieder für mehr Passagiere zugänglich machen. Dabei soll das Streckennetz von vor der Pandemie im ersten Schritt wieder reaktiviert werden.

Hongkong – Frankfurt:

  • CX289: 23:35 Uhr – 6:50 Uhr (+1)

Frankfurt – Hongkong:

  • CX288: 13:45 Uhr – 07:25 Uhr (+1)

Aktuell fliegt Cathay Pacific montags, mittwochs, donnerstags, freitags sowie an den Wochenenden mit dem Airbus A350-1000 nach Frankfurt. Bald wird dies auch täglich möglich sein. Hier verfügt das Flugzeug lediglich über eine Business Class, eine Premium Economy sowie eine Economy Class. Eine First Class wird damit nicht nach Frankfurt eingesetzt, und das scheint auch erstmal dabei zu bleiben. Cathay Pacific ist aktuell erst dabei, die First Class wieder zu reaktivieren. Aktuell fliegt die Airline mit der Boeing 777, ausgestattet mit einer First Class, aktuell unter anderem nach London Heathrow und Paris. Für Deutschland bestehen entsprechende Pläne aktuell nicht.

Passagiere der Airline können in Frankfurt zudem auch nicht mehr auf die eigene Lounge von Cathay Pacific zurückgreifen. Diese wurde erst vor wenigen Monaten geschlossen. Zu den weiteren Plänen bezüglich der Lounge konnte Paul Johannes keine Auskunft geben. Es scheint dabei aber so, dass die Frankfurter Lounge für längere Zeit keine Rolle mehr im Netzwerk der Airline spielen wird und soll. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass Cathay Pacific die Ansicht verfolgt, dass nur Lounges Gäste empfangen sollen, sofern sie den Qualitätsansprüchen der Airline genügen und diese auch auf konstant hohem Niveau abliefern können.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Gleichzeitig rüstet oneworld-Partnerin Qantas mächtig auf. Die Airline hat erst kürzlich ihre neue Business und First Class im Rahmen des Project Sunrise vorgestellt. Darüber hinaus will die Airline in London Heathrow eine First Class Lounge eröffnen. Hier ist Cathay Pacific bereits mit einer Business und First Class Lounge präsent. Während das neue Kabinenprodukt der in Hongkong beheimateten Fluggesellschaft nicht unbedingt direkt Konkurrenz machen wird, so wird dies aber der Fokus von Qantas auf Hongkong tun. Qantas teilte erst kürzlich mit, Hongkong doch wieder als Focus-City ins Netzwerk aufzunehmen. Zuvor hieß es, dass entsprechende Lounges am Flughafen von Hongkong dauerhaft geschlossen bleiben sollen.

Neue First Class von Qantas

Paul Johannes reagierte auf die Pläne von Qantas aber gelassen und freut sich sogar über den Wettbewerb. Ein genereller Trend, der sich aktuell in der Branche erkennen lässt. Airlines rüsten bei ihren Bordprodukten wieder ordentlich auf. Nicht nur Qantas, auch die Lufthansa stellte kürzlich offiziell mit Allegris ihre neue First und Business Class sowie Premium Economy und Economy Class vor. Davon abgesehen will Cathay Pacific mit Hongkong als Drehkreuz den Mehrwert gegenüber anderen Airlines bieten. Der Load-Factor scheint der Airline dabei recht zu geben. Vor allem in der Business Class sollen die aktuellen Zahlen äußerst vielversprechend aussehen.

Vielversprechend soll auch die neue Lifestyle-Marke Cathay sein. Hier vereint die Airline die bisherigen Vielfliegerprogramme Asia Miles und Marco Polo Club. Asia Miles bleiben dabei als Währung für Prämienmeilen auch weiterhin bestehen. Davon abgesehen soll Cathay aber den Mitgliedern einen Mehrwert bieten, und das unabhängig vom Fliegen selbst. Damit schlägt die Airline ebenfalls einen Trend der Branche ein und will Mitgliedern mehr Möglichkeiten für ihre Meilen bieten – und das wohl auf vielfachen Kundenwunsch. Pläne sehen ebenfalls Kreditkarten vor, die auch weltweit in verschiedenen Ausführungen verfügbar sein sollen. Details konnten hierzu aber noch nicht mitgeteilt werden.

Fazit zu den Plänen von Cathay Pacific

Cathay Pacific scheint die letzten Pandemiejahre genutzt zu haben, sich selbst etwas neu zu erfinden. Prozesse wurden dabei verbessert und insgesamt will die Airline zukünftig etwas agiler sein. Mit einem neuen Bordprodukt auf der Langstrecke überrascht uns Cathay Pacific vorerst aber nicht. Stattdessen arbeitet die Airline mit Hochdruck daran, wieder das Vorkrisenniveau zu erreichen. Und nach aktuellen Maßstäben scheint dies erfolgreich zu gelingen. Dabei will die Airline ihren Premium-Anspruch von damals unterstreichen und sich mit der Gastfreundschaft an Bord und einigen Optimierungen hier und da von der Konkurrenz abheben. Bleibt zu hoffen, dass Cathay Pacific in Zukunft auch vermehrt auf den deutschsprachigen Raum setzt und mit großen Innovationen überzeugen kann.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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