Die USA haben gravierende Maßnahmen im Kampf gegen den Coronavirus angekündigt: Ab Freitag sind Einreisen für Europäer in die Vereinigten Staaten nicht mehr erlaubt. Deutsche Staatsbürger müssen sich zudem auf weitere Einreiseverbote einstellen. Fragwürdig ist allerdings die Begründung seitens der USA.

Reisen werden in den kommenden Wochen und Monaten wohl zu einer Ausnahme werden, für Fluggesellschaften und Hotels sind die Folgen schwerlich abzuschätzen. Dennoch ist in Anbetracht der fortschreitenden Ausbreitung des Coronavirus nachvollziehbar, dass immer mehr Länder etwas gegen eine Ausbreitung tun. Die bislang gravierendste Maßnahme hat in der Nacht der US-Präsident Donald Trump angekündigt: Betroffen sind davon auch deutsche, österreichische und Schweizer Staatsbürger.

Einreiseverbot für die USA für einen Zeitraum von 30 Tagen

In seiner Ansprache an die Nation sagte Trump wörtlich: “Wir werden alle Reisen von Europa in die USA für die nächsten 30 Tage aussetzen”. Die Maßnahme soll für alle Einreisen ab Freitag, dem 13. März 2020 um 23:59 Ortszeit (Samstag 4.59 Uhr MEZ), gelten. Zuvor ist eine Einreise bei vorher erteiltem Visa oder ESTA vorerst noch möglich. Ebenfalls von der Regelung ausgenommen sind Staatsbürger Großbritanniens sowie US-Amerikaner, die sich zuvor einem entsprechenden Test unterzogen hatten. Für alle anderen, unabhängig davon ob gesund oder bereits erkrankt, gilt das Einreiseverbot vom 13. März bis einschließlich dem 12. April 2020 – eine Verlängerung der Maßnahmen erscheint möglich.

Das bezieht sich auf alle Nicht-US-Bürger, die sich in den letzten 14 Tagen im Schengen-Raum aufgehalten haben. Bedeutet zum einen, dass beispielsweise ein südafrikanischer Staatsbürger, der sich in dem genannten Zeitraum innerhalb des Schengen-Raums aufgehalten hat, ebenfalls nicht in die USA einreisen darf. Wiederum sind beispielsweise deutsche Staatsbürger, die sich in den letzten zwei Wochen nicht im Schengen-Raum der EU aufgehalten haben, von dem Bann ausgenommen.

New York Taxi

Begründet wird der Schritt seitens Trump damit, dass die Europäer nicht dieselben Schutzmaßnahmen wie die USA aktiviert und Reisen aus China nicht früh genug verboten hätten. Zuvor hatte der geschäftsführende Vize-Heimatschutzminister Ken Cuccinelli zu Protokoll gegeben, dass sich die Frage stellen “wie man Europa als ganzes behandelt”. Die Antwort darauf ist wohl das Einreiseverbot für Reisende aus dem gesamten Schengen-Raum, inklusive Frankreich und Deutschland. Ausgenommen von dem Einreisestopp sind nur Bürger aus Großbritannien. Die Begründung und die Schuldzuweisungen seitens Trump sind gerade auf Grund der unklaren Informationslage und hausgemachten Probleme der USA mit dem Virus aber zweifelsfrei bedenklich.

Zahlreiche weitere Länder verbieten Einreise für Deutsche

Die USA sind allerdings nicht das einzige Land, das Einreisen für deutsche Staatsbürger ab sofort verbietet. Selbst innerhalb der Europäischen Union können Deutsche in Kroatien (Details noch ausstehend), Malta, Rumänien (vorerst nur Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen), Ungarn (Details noch ausstehend) und Zypern (Details noch ausstehend) entweder schon jetzt oder in Kürze nicht mehr einreisen. Weitere (Teil-)Einreiseverbote gibt es in Ägypten, El Salavador, Haiti, Hongkong, Indien, Israel, Jordanien, Kasachstan, Kiribati, Nepal, Russland, Samoa, Saudi-Arabien, Solomon Inseln, Türkmenistan, Uganda und Vietnam.

Tel Aviv, Israel

Angekündigt sind zudem weitere Maßnahmen in vielen weiteren Ländern. Ein Einreisestopp für deutsche Staatsbürger könnte in Kürze etwa für Argentinien, Peru und Kolumbien folgen. Auch eine Ausweitung in anderen Ländern erscheint möglich. Bei der verstärkten Ausbreitung in China haben schlussendlich fast alle Länder weltweit eine Einreise aus dem stark betroffenen Land komplett oder zumindest teilweise verboten. Ein ähnliches Schicksal könnte auch Deutschland beziehungsweise dem Schengen-Raum drohen.

Schwierige Zeiten für Lufthansa und andere Airlines

So schlimm die Nachricht sicherlich bereits für viele Reisende sind, trifft es einen doch besonders stark: Die Fluggesellschaften. Schon in den letzten Wochen hatten die meisten größeren Airlines in Europa und auch weltweit starke Streichungen bekanntgegeben. Nachdem primär Strecken nach China und Asien sowie zuletzt nach Italien betroffen waren, werden die neuen Einreiseverbote eine noch deutlich gravierendere Wirkung entfalten. Airlines wie die Lufthansa oder auch Air France und KLM verdienen ihr Geld primär auf Langstrecken in die USA und eben jene fallen nun auf absehbare Zeit komplett weg.

Nachdem etwa die Lufthansa bereits in den letzten Tagen eine Streichung von bis zu 50 Prozent des Angebots angekündigt hatte, werden nun zweifelsfrei täglich tausende weitere Flüge wegfallen. Neben den Langstrecken in die USA wird auch das Angebot innerhalb Europas und auf anderen Strecken stark zurückgehen, da Umsteiger wegfallen und vermutlich auch weitere Einreiseverbote folgen. In den kommenden Wochen wird es ohne Zweifel leer an den Airports in Europa. Wie die meisten Airlines diese Zeit ohne Staatshilfen überstehen sollen, lässt sich aktuell nicht absehen. Eine Rolle wird sicherlich auch spielen, wie lange die Maßnahmen anhalten.

Fazit zum Einreiseverbot für Deutsche in den USA

Das Einreiseverbot für deutsche Staatsbürger in den USA ist die vielleicht gravierendste Reise-Neuigkeit des Jahres. Noch nie durften Deutsche im 21. Jahrhundert für einen Zeitraum von 30 Tagen nicht in die USA einreisen. Weitere Länder haben oder werden in Kürze ebenfalls vergleichbare Maßnahmen einführen, sodass der Reise-Verkehr mehr oder weniger komplett zum Erliegen kommen wird. Es bleibt abzuwarten, was in den kommenden Wochen passiert – fraglos wird der Coronavirus für Fluggesellschaften und die gesamte Reiseindustrie allerdings zu einem Desaster sondergleichen.

Gewissermaßen nachvollziehbar ist die Maßnahme derweil aus der Perspektive der Eindämmung sicherlich, denn in jeder Situation muss die Gesundheit der Menschen wirtschaftlichen und auch Reise-Interessen vorgehen. Allerdings sollte man die Begründung Trumps in Frage stellen – ob die Ausbreitung in den USA durch die Maßnahme deutlich verlangsamt wird, ist zudem offen. Dasselbe gilt für mögliche vergleichbare reziproke Maßnahmen seitens der europäischen Länder.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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  • Hi, ich fliege morgen früh für 3 Wochen von Hamburg über Houston nach Belize. Nach dem offiziellen Schreiben darf ich theoretisch noch einreisen, da ich am 13.3. vor 23:59 Ortstzeit lande. Was passiert aber wenn ich vorort dann doch abgewiesen werde bzw. wenn ich von Belize aus nicht mehr über die USA fliegen darf?

    • Hey Sabrina, wende dich für das Anliegen mit dem Rückflug bitte direkt an deine Airline, diese wird dir sicherlich weiterhelfen können. Bzgl. des Hinflugs kann ich nur sagen, dass ich davon Ausgehe, dass du nicht abgewiesen wirst und nur so lange einreisen darfst, bis der Einreisestopp gilt, also am 13.03 um 23:59. Da solch eine Situation im 21. Jahrhundert jedoch noch nicht vorkam, kann auch ich keine genauen Aussagen treffen. Viele Grüße

    • Dann fliegst du über Mexiko zurück, andererseits bietet Belize auch Einwanderungen für Westeuropäer , da ist es eh schöner, einfach machen

  • Hallo,

    Soll das heißen, dass jemand mit der ESTA Bewilligung einreisen kann? Das käme mir sehr seltsam vor. Ich denke trotz der ESTA Bewilligung kann man für die 30 Tage nicht einreisen oder?

    • Hey Nana, ich nehme an, dass deutsche Bürger wieder zurückfliegen dürfen, Trump hat ja nur die Einreise untersagt. Auch wenn mit Sicherheit im kommenden Monat einige Flüge storniert werden, wird es noch Optionen geben, um nach Deutschland zurück zu fliegen. Viele Grüße

  • Wie ist das, wenn man sich als Europäer zuerst drei Wochen in einem anderen, nicht europäischen Land aufhält und dann in die USA einreisen möchte?

      • Hey SK, du hast natürlich recht, dass die Einreisebehörden danach schauen werden, trotzdem sind deutsche Staatsbürger, die sich in den letzten zwei Wochen nicht in der Europäischen Union aufgehalten haben von dem Bann ausgenommen. Wie es dann tatsächlich Vor Ort aussehen wird, werden wir sehen.

    • Nach der derzeitigen Fassung der gestrigen Trump Proclamation Nr. 9984 in Section 1 (zu finden auf whitehouse.gov) ist eine Einreise in die USA möglich, wenn sich die einreisende Person innerhalb der 14 Tage vor Einreise NICHT im Schengen-Gebiet aufgehalten hat. Anders als Lilli meint, ist die Staatsangehörigkeit irrelevant, d.h. auch Staatsbürger eines Schengen-Staates können weiterhin in die USA einreisen, vorausgesetzt eben, sie haben sich innerhalb der 14 Tage vor Einreise nicht im Schengen-Gebiet aufgehalten. Der Einreisende muss dies beweisen können. (z.B. bei einem vorhergehenden mindestens 14-tägigen Aufenthalt in Mexiko durch einen datierten Ein- und Ausreisestempel im Pass). Natürlich ist ebenfalls Voraussetzung, dass die einreisende Person die mindestens 14 Tage nicht in einem Land verbracht hat, das schon anderweitig vom US Government mit Reiserestriktionen in Anbetracht des Coronavirus bedacht wurde. Und dies kann sich täglich ändern.

      Vorsicht scheint aber geboten in der Planung eines 14-tägigen Aufenthaltes in z.B. Kanada, Mexiko oder einem anderen lateinamerikanischen Land, um dann von dort in die USA einzureisen. Die US-Regierung scheint momentan auf diese Länder Druck auszuüben, damit auch diese Länder ähnliche Restriktionen wie in der gestrigen Proclamation anordnen.

      PSF

      • Danke für die Informationen, in unserer heute aktualisierten Version des Artikels führen wir diese bereits übereinstimmend auf. Liebe Grüße

    • Wenn du dich nicht in einem Schengen Land aufgehalten hast darfst du einreisen das Risiko würde aber bestehen, dass die U.S.A. wahrscheinlich auch GB die einreise verweigert ist halt ein Risiko.

    • Habe ich heute bekommen.
      ATTENTION! The travel authorization submitted on Aug 25, 2019 via ESTA will expire within the next 30 days. It is not possible to extend or renew a current ESTA travel authorization. You will need to apply for a new ESTA travel authorization. Please reapply at https://esta.cbp.dhs.gov if travel to the United States is intended in the near future. If there are 30 or more days left on the old authorization you will receive a warning message during the application and be asked if you wish to proceed.

    • Hey JK, wir haben dahingehend gerade unseren Artikel aktualisiert: “Das bezieht sich auf alle Nicht-US-Bürger, die sich in den letzten 14 Tagen im Schengen-Raum aufgehalten haben. Bedeutet zum einen, dass beispielsweise ein südafrikanischer Staatsbürger, der sich in dem genannten Zeitraum innerhalb der EU aufgehalten hat, ebenfalls nicht in die USA einreisen darf. Wiederum sind beispielsweise deutsche Staatsbürger, die sich in den letzten zwei Wochen nicht in der Europäischen Union aufgehalten haben, von dem Bann ausgenommen.”

    • Der Reisestopp gilt erst mal “nur” für 30 Tage ab morgen, ergo 13.04.2020. Ich denke, dass sich die Lage bis dahin wegen der Quarantänemaßnahmen etc. entspannt hat und man danach wieder einreisen darf.

  • Was ein Schwachsinn. Trump streicht erst Gelder und die CDC und FEMA haben nicht genug Geld für Vorsorge und Tests und dann sind die Europäer schuld ………. und dafür soll man dann noch Verständnis haben und die Maßnahme ist nachvollziehbar ?????? Hört der Autor die Einschläge noch ??

    • America first! 😉 Man könnte die Maßnahme ja noch verstehen, wenn die USA Corona-frei wären, aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. So schaden die sich wieder mal selber und verlieren Einnahmen durch Touristen und Geschäftsleute.

    • Hey Tom, wenn du als Europäer nicht mehr einreisen darfst, dann müsste dir dein Geld wieder erstattet werden. Rufe dafür aber am bsten nochmal direkt bei United Airliens an. Lg

    • Hey Tom,

      Ich sollte am 25.03. nach Mexiko fliegen mit einem Stop in Houston. Ich wohne in Irland, und der Flug wäre auch mit United gewesen. Habe heute bei der Hotline umbuchen können, aber den Preisunterschied musst du selbst bezahlen, nur die Umbuchubgsgebühren werden erstattet. Auch wurde mir da mitgeteilt, das wenn du stornierst den gesamten Flugpreis inkl. Steuern zurückerstattet bekommst. Aber nur als Fluggutschein für eine neubuchung bei United, der gutschein ist 1 Jahr gültig und kann nicht für Upgrades, sitzreservierung etc benutzt werden.

      Ich Empfehle dir bei ITA Matrix, einen neuen Flug für den selben oder geringeren Preis raus zusuchen und umbuchen zulassen. Flüge mit Partnerairlines sind möglich solange mindestens ein Flug in deiner Buchung mit United statt findet und es die selbe Buchungsklasse ist.
      Wir fliegen jetzt statt AMS-IAH-MEX und zurück mit United nun AMS-YYZ-MEX und IAD-YYZ-AMS mit Air Canada und MEX-IAD mit United.

      Ich habe heute zwei Stunden in der Warteschleife warten müssen bevor ich mit jemanden reden konnte, also sei geduldig.

      • Hallo, danke für deine Antwort.
        Ich habe gerade selber nochmal mit United gesprochen und sie haben mir das bestätigt, wobei das Prozedere mit schon ein wenig komisch vorkommt. Ich muss vor meinem ursprünglichen Flugdatum die Flüge stornieren lassen, sie gelten dann aber nicht wirklich als storniert, sondern als”rausgenommen”! Danach habe ich dann ein Guthaben bei United was for spätere Buchungen eingesetzt werden kann.
        Ich warte jetzt erstmal ein paar Tage an ob sich da noch etwas ändert und werde dazu auch meinen Anwalt konsultieren!

    • Es empfiehlt sich immer, Flug und Hotel als Pauschalreise zu buchen.
      Dann bekommt man in so einem Fall vom Veranstalter die Stornierung kostenlos.
      Hat man Flug und Hotel separat (als Individualreisender) gebucht, wird es schwieriger.
      Den Flug bekommt man dann oftmals storniert und sein Geld zurück.
      Bei der Rückerstattung für die Hotelkosten ist man nach meinem Kenntnisstand vom “Good-Will” des Hotels abhängig.

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