Erst Corona-Stillstand, nun “Preis-Schock”. Manch einem, der in den letzten Wochen verreisen wollte, wird die Reiselust beim Blick auf die Preise wieder vergangen sein. Denn im Laufe der Coronapandemie sind die Preise für Hotelübernachtungen in extreme Höhen angestiegen – gerade im Luxussegment.

Wer Luxus möchte, ist durchaus bereit einiges dafür zu zahlen. Doch mit der Preisentwicklung der Luxushotellerie in den vergangenen Monaten haben wohl die wenigsten gerechnet. Wir haben analysiert, in welchen Hotels und welchen Städten der Anstieg besonders drastisch zu spüren ist. Dafür haben wir die Hotelpreise des letzten Halbjahres 2020 mit denen des letzten Halbjahres 2021 verglichen. Die gute Nachricht: Aufenthalte in den exklusiven Häusern sollten in der Zukunft wieder günstiger werden.

Deutsche Luxushotels im Schnitt 20 Prozent teurer als vor einem Jahr

Irgendwas passt da nicht: Vergleicht man Hotelpreise des zweiten Halbjahres 2020 mit den Werten des zweiten Halbjahres 2021, wird man stutzig. Wo normalerweise eine Nacht im Luxushotel für etwas mehr als 100 Euro zu finden ist, zeigt sich nun ein anderes Bild.

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Veränderung der durchschnittlichen Tagesrate (Average Daily Rate) vom zweiten Halbjahr 2020 zum zweiten Halbjahr 2021

Besonders zu sehen ist der Preisanstieg in den deutschen Millionenstädten – vor allem aber in München.

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Die deutschen Städte im Vergleich: München ist der Spitzenreiter – das teure Pflaster wurde während der Pandemie noch teurer.

In der gesamt-deutschen Luxushotellerie ist die Average Daily Rate, der durchschnittliche Tagessatz eines Hotelaufenthalts, auf 217 Euro angestiegen.

1. München: Plus 30 Prozent

Einsamer Spitzenreiter ist München. Der drittgrößten deutschen Stadt eilt ihr Ruf von überdurchschnittlich hohen Preisen voraus. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Preise für eine Nacht im Luxushotel bereits im Vorjahr über denen der beiden anderen deutschen Millionenstädte lagen. Im Durchschnitt kostete eine Übernachtung in der bayerischen Metropole in den vergangenen Monaten 250 Euro und damit 30 Prozent mehr als im Vorjahr. In einigen Häusern, gerade bei Luxusmarken, die jüngere Kunden ansprechen, war sogar ein Anstieg um über 40 Prozent zu bemerken.

2. Berlin: Plus 25 Prozent

In der deutschen Hauptstadt ist der Preisanstieg stark zu spüren. Während Berlin normalerweise für ein moderates Preisniveau bekannt ist, sind hier die Preise in dem vergangenen Jahr durch die Decke gegangen. In der zweiten Jahreshälfte 2021 musste man mit einem Preis von über 200 Euro rechnen, wenn man eine Nacht in einem der exklusiven Häuser der Stadt verbringen wollte. Besonders teuer wurde ein Haus am Potsdamer Platz. Hier gab es im Vergleich der beiden Zeiträume einen über 45-prozentigen Preisanstieg.

3. Hamburg: Plus 15 Prozent

Im Vergleich der drei größten deutschen Städte schneidet die Hansestadt am besten ab. Hier sind die Preise im zweiten Halbjahr 2021 nur um 15 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode gestiegen. Eine Nacht in einem Luxushotel für unter 200 Euro ist allerdings auch hier zur Seltenheit geworden. Der Hotelmarkt in Hamburg entwickelte sich damit recht ähnlich zum gesamtdeutschen Markt. Besonders hervor stechen die exklusiven Hotels an der Außenalster. Gut 30 Prozent mehr mussten Besucher in den letzten Monaten 2021 für eine Übernachtung zahlen, als noch im Vorjahr.

Personalmangel durch Corona-Krise

Werden Übernachtungen in Luxushotels nun noch mehr zum Privileg? Wir gehen nicht davon aus und denken, dass die angespannte Lage am Markt sich wieder normalisieren wird. Der Hauptgrund für die Preise ist nämlich vor allem der Personalmangel als eine Folge der Corona-Pandemie. Während der diversen Lockdowns und der Kurzarbeit hat sich ein großer Teil des Hotelpersonals beruflich umorientiert und gegen eine Rückkehr entschieden.

Service Personalmangel Corona
Viele Beschäftigte in der Hotellerie haben sich beruflich umorientiert.

Durch die Engpässe planen die Hotels nicht mehr mit voller Kapazität, müssen aber mit weniger angebotenen Zimmern die laufenden Kosten decken. Deswegen steigen die Preise auch für normale Daten in ungeahnte Höhen, wie sie sonst nur zu Weihnachten oder Silvester bekannt sind. Das Luxus-Segment ist hierbei besonders betroffen, da die exklusiven Hotels natürlich einen viel größeren Personalbedarf haben, als die günstige Konkurrenz. Dort gibt es die meisten Serviceleistungen aus der Luxushotellerie gar nicht oder sie wurden von automatisierte Prozesse abgelöst.

Fazit zur Preissteigerung in der Luxushotellerie durch Corona

Die Priese für Hotelübernachtungen sind während der Corona-Pandemie stark angestiegen. Gerade in der Luxushotellerie in den Großstädten kann man dies beobachten. Mit Blick auf das nächste Jahr kann man aber mit Erleichterung feststellen, dass die Preise für Hotelübernachtungen sich wieder normalisieren. In allen deutsche Großstädten sinken die Preise für Übernachtungen im Sommer 2022 im Durchschnitt um etwa 20 Prozent verglichen mit den Preisen von Dezember 2021.

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Autorin

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt auf reisetopia.ch ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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  • Ein aktuelles Beispiel abseits der Großstadt: Vor einigen Tagen buchte ich ein Zimmer im Hotel Elephant in Weimar für die Nacht vom 28. auf den 29.12.
    Kurzzeitig verlangte man für ein Standardzimmer über 900 Euro, mittlerweile wurde die Rate wieder nach unten angepasst. Da musste ich nicht lange überlegen, denn mit 20.000 Punkten war das Zimmer ebenfalls buchbar. Überhaupt waren die Preissprünge in diesem Haus in den letzten Wochen durchaus extrem.

    Mal sehen was passiert, sollten die von Lauterbach angedrohten “Kontaktbeschränkungen”, also sprich Lockdown nach Weihnachten kommen, was ich jetzt mal nicht hoffe.

  • In dem Artikel fehlt noch die versteckte Preiserhöhung durch die nicht weitergegebene temporäre Mehrwertsteuersenkung. Am 30.6.2020 betrug der Zimmertarif x Euro. Am 1.7.2021 immer noch X Euro, obwohl er wegen der Mehrwertsteuersenkung hätte niedriger sein müssen. Am 01.01.2021 war der Tarif dann im Vergleich zum 31.12.2020 natürlich höher, weil ja die Mehrwertsteuer wieder stieg.
    Auch die Reisebüros, die Hyatt Prive buchen machten da mit. In einer email an mich schrieb man: “Es ist allerdings jedem Hotel selbst überlassen dies an den Endverbraucher weiter zu geben. Da besonders die gesamte Reisebranche extrem unter den Folgen der Pandemie gelitten hat, da Ihnen nicht nur der geplante Umsatz fehlt sondern auch Rückzahlungen in horrenden Summen an den Endverbraucher geleistet werden mussten, sind einige Leistungsträger nicht in der Lage gewesen ihr Unternehmen zu halten. Wir möchten Sie daher im Namen aller Hotels, Fluggesellschaften, Reisebüros und Reiseveranstalter um Verständnis bitten, sollte dieses die Umsatzsteuersenkung nicht an den Endverbraucher weitergeben. Sie könnten damit möglicherweise das Unternehmen und einige Arbeitsplätz retten.”

    Ich hatte eigentlich gedacht, die Mehrwertsteuersenkung hätte den Sinn gehabt, den Verbraucher zu entlasten und ihn zum Konsum anzuregen. Dieses als versteckte Preiserhöhung zu nutzen, war mir vorher nicht bekannt. Man war sich aber nicht zu schade, daß auch noch zuzugeben.

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