Carsten Spohr, CEO der Lufthansa, warnt vor einer einseitigen Belastung der europäischen Fluggesellschaften durch das Klimaschutzpaket Fit for 55.
Die EU-Kommission schlägt ein Programm vor, welches sich Fit for 55 nennt und dem Klimaschutz dienen soll. Dies sieht nicht nur eine höhere Beimischquote der Sustainable Aviation Fuel (SAF), sondern auch eine europäische Kerosinsteuer vor. Lufthansa rechnet mit zusätzlichen Belastungen in Milliardenhöhe, sollte dieses Klimapaket so realisiert werden, wie airliners berichtet.
Kein Verständnis für Klimaschutzpaket seitens der Lufthansa
Der Vorschlag der EU-Kommission, ein neues Klimaschutzpaket in Europa namens Fit for 55 einzuführen, sorgt für starken Aufruhr bei den europäischen Fluggesellschaften. Vor allem die Lufthansa positioniert sich klar gegen dieses Paket. Eine Kerosinsteuer, die nur für Flüge innerhalb Europas und den ersten Flug außerhalb Europas gilt, ist für die europäischen Airlines ein großer Wettbewerbsnachteil.
Für das Klima ist nichts gewonnen, wenn Menschen anstatt in der EU künftig in Doha oder Istanbul umsteigen.
Carsten Spohr, Lufthansa CEO
Dementsprechend fordert Spohr die deutsche Bundesregierung auf, sich für die europäischen Airlines in Brüssel einzusetzen.
In Brüssel befinden sich verschiedene Vorschläge zum Programm Fit for 55 in einer Trilog-Abstimmung, in der über mögliche Umsetzungsmaßnahmen diskutiert wird. Vor allem die großen Nationen der EU-Mitgliedsstaaten als auch das Europäische Parlament können hier noch großen Einfluss nehmen.
Lufthansa Befürworter der deutschen Luftverkehrsabgabe
Anstatt einem verschärften Emissionshandel oder einer europäischen Kerosinsteuer, wirbt Lufthansa Chef Carsten Spohr lieber für die anfangs stark kritisierte Luftverkehrssteuer. Diese hat den Vorteil der Wettbewerbsneutralität und würde ausländische Fluggesellschaften eben nicht bevorzugen.
Sollte jedoch das vorgeschlagene Fit for 55 Paket in der vorgeschlagenen Form kommen, würden sich die Flugpreise innerhalb Europas fast verdoppeln. Lufthansa rechnet hier auch mit Mehrbelastungen von bis zu 20 Milliarden Euro in einem Zeitraum bis 2035. Folglich ist der Lufthansa eine Erhöhung der deutschen Luftverkehrsabgabe bei weitem lieber als ein komplett reguliertes Klimaschutzpaket.
Fazit zur Kritik von Lufthansa an Fit for 55
Ich kann Carsten Spohr in dieser Situation nachvollziehen. Eine Kerosinsteuer, welche nur auf Flügen mit Abflug Europa anfällt, benachteiligt die europäischen Airlines. Zudem möchte man ohne Regulierung der EU-Kommission Treibstoff kaufen dürfen, wie man möchte. Ich halte es für fraglich, dass die Vorschläge tatsächlich so umgesetzt werden.
Die Frage ist ja auch immer, wo die zusätzlichen Einnahmen letztendlich versickern – üblicherweise sind Steuern ohne besondere Zweckbindung, so dass “das Klima” (wer immer das sein mag) eher nichts davon hat.