Am gestrigen Montag kündigte bereits die Gewerkschaft Verdi Warnstreiks von etwa 20.000 Beschäftigten der Lufthansa an. Die Lufthansa sieht sich nun gezwungen, den kompletten Flugplan einstellen zu müssen.

Verdi verhandelt derzeit mit der Lufthansa über neue Tarifverträge und drohte in diesem Zuge bereits die letzten Wochen mit erneuten Warnstreiks. Die Verhandlungen mit der Kranich-Airline verliefen bisher nicht so, wie es sich Verdi wünscht. Ihren Drohungen lässt die Gewerkschaft Taten folgen. Der Warnstreik scheint dazu zu führen, dass die Lufthansa nicht das geplante Flugprogramm für den morgigen Mittwoch umsetzen könne. Unter anderem das Handelsblatt berichtet nun, dass die Airline den Flugplan für morgen komplett streichen würde.

Keine Flüge am Mittwoch

Nun reagiert auch die Lufthansa auf die Streikankündigung der Verdi. So wird die größte deutsche Fluggesellschaft nach aktuellem Stand das gesamte Flugprogramm für Mittwoch, den 27. Juli 2022, streichen. Betroffen sind davon alle Flüge von und zu den Drehkreuzen in Frankfurt und München. Grund dafür ist der Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi für das gesamte Bodenpersonal der Airline. Zum Streik aufgerufen sind insgesamt 20.000 Beschäftigte der Lufthansa. Der Streik soll von Mittwoch, dem 27. Juli, 3:45 Uhr, bis Donnerstag, dem 28. Juli, um 6 Uhr morgens gehen.

Lufthansa A320neo

Die Lufthansa kritisierte bereits, dass es sich in diesem Fall nicht mehr um Warnstreiks handeln würde. Dafür seien die Streiks zu flächendeckend und die Dauer zu lange. Verdi fordert einen Tarifvertrag, der zwölf Monate gültig ist und eine Lohnerhöhung von 9,5 Prozent beinhaltet. Ein erstes Angebot der Lufthansa war von der Dienstleistungsgewerkschaft als unzureichend abgelehnt worden. Jetzt greift Verdi zu altbekannten Mitteln, um Druck auf die Airline auszuüben. Die nächsten Verhandlungen sollen am 3. und 4. August stattfinden. Es bleibt abzuwarten, ob es diesmal zu einer Annäherung kommt.

Lufthansa Themenbild

Ob es doch noch einen Notflugplan geben wird, ist nach aktuellem Stand unklar. Der Zeitpunkt des Streiks kommt denkbar unpassend. Bereits in den vergangenen Wochen ist der zivile Flugverkehr von vielen Einschränkungen betroffen. Personalmangel und ein erhöhtes Passagieraufkommen sorgen mitunter für Chaos an den Flughäfen. Wir werden die weiteren Entwicklungen weiter beobachten.

Fazit zu den Flugausfällen am Mittwoch

Die Gewerkschaft Verdi macht wiederholt Ernst und hat einen Warnstreik für den morgigen Mittwoch angekündigt. Demnach sollen 20.000 Beschäftigte der Lufthansa am Boden ihre Arbeit niederlegen und für ihre Forderungen streiken. Die nächste Verhandlungsrunde ist aber bereits angesetzt. Die Lufthansa sieht sich wegen des Streiks gezwungen, den kompletten Flugplan von ihren Drehkreuzen Frankfurt und München am 27. Juli einzustellen. Ob es doch noch einen Notflugplan geben wird, soll sich zeigen. Von einem Komplettausfall wurde bislang noch nicht ausgegangen.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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  • Korrekt wäre es, wenn die Verluste, die so ein Streik verursacht den streikenden vom Lohn abgezogen würde. Es wird Zeit, dass den deutschen mal etwas Realität eingetrichtert wird. Die aktuelle Wirtschaftslage wird dazu führen, dass die meisten sich weniger leisten können. Da ist die geforderte Gehaltserhöhung utopisch.
    Man muss sich mal vorstellen, die Bevölkerung aus den 50er und 60er Jahren hätte die „keinen Bock auf Arbeit“ Mentalität von heute gehabt. Dann hätten wir als „erben“ dieser Generation den Wohlstand von heute nie kennengelernt.
    Die Formel „Mehr Geld, weniger Stunden, mehr Urlaub und dazu früher in Rente“ bei einer immer höheren Lebenserwartung kann nicht aufgehen. Unsere Kinder können den Mist dann ausbaden. Egoismus pur.

    • “Korrekt wäre es, wenn die Verluste, die so ein Streik verursacht den streikenden vom Lohn abgezogen würde…”

      Viel Erfolg beim Ändern des Grundgesetzes. Dabei dann aber bitte nicht vergessen, die durch das aktuelle Chaos bedingten Schäden, welche durch die übertriebene Sparpolitik verursacht wurden, den Vorständen vom Gehalt abzuziehen.

      Wer Vollzeit arbeiten geht muss davon auch leben (nicht nur überleben!) können. Das fällt im Großraum FRA / MUC schwer, wenn man nur knapp über Mindestlohn erhält.

      • Ich habe nicht gesagt, dass man das so umsetzen kann, aber ich fände es gerecht, dass die streikenden zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie mutwillig das Unternehmen nachhaltig beschädigen.

        Vor der Einführung des Mindestlohn haben viele Menschen in Deutschland noch für 7,5€ gearbeitet. Jetzt steigt der Mindestlohn auf 12€, was einer Erhöhung von 60% in wenigen Jahren entspricht. Dies hat allerdings nicht dazu geführt, dass diejenigen, die Mindestlohn verdienen sich viel mehr leisten können, da genau die Dinge teurer geworden sind, für die die meisten ihr Geld ausgeben. Das einzige, wozu dies geführt hat, ist dass viele Arbeitnehmer lieber weniger arbeiten möchten und es viel zu wenige Menschen gibt um den Bedarf an Jobs abzudecken.

        Die LH bietet 13€ Mindestlohn an und möchte weitere Lohnerhöhungen an die Geschäftsentwicklung koppeln, was wirtschaftlich die einzige Möglichkeit ist. Verdi möchte Lohnerhöhungen, die vom Erfolg des Unternehmens losgelöst sind, auch wenn diese dazu führen, dass das Unternehmen unrentabel wird. Schlau ist das nicht, denn da würden sicher viele ihren Job verlieren. Entweder weil das Unternehmen den Bach runter geht, oder weil die LH so teuer wird, dass viel weniger Leute sich das Fliegen leisten können. Dann werden auch weniger Mitarbeiter gebraucht.

        Der Großteil der Bevölkerung wird in den nächsten Jahren durch die Krise weniger Kaufkraft haben. Auch mit unbequemen Wahrheiten muss man sich in einer Krise abfinden.

      • @dvdv

        “Die LH … möchte weitere Lohnerhöhungen an die Geschäftsentwicklung koppeln…” So lautet es stets, wenn es gerade nicht übermässig gut läuft. Läuft es jedoch besser, heißt es aber “mit Lohnerhöhungen würde man die gerade gute Geschäftsentwicklung zunichte machen…).

        Möchte man die Belegschaft wirklich an der Geschäftsentwickkung teilhaben lassen könnte man ja die Gewinne des LSG Verkaufs verteilen. Aber nein, das geht ja nicht, die flossen ja schon in Boni und Dividenden. Beim geplantwn Verkauf der LH Texchnik finden sich dann bestimmt ähnliche Argumente…

  • Der Streik ist völlig verständlich und man nimmt mit dem Streik in der Woche auch so weit es geht auf die Urlauber Rücksicht, die überwiegend am Wochenende fliegen.

    • Bis auf die, die halt am Mittwoch in den Urlaub fliegen. Wenn man Kinder hat seinen Urlaub irgendwann innerhalb von 6 Wochen Schulferien plant, nimmt man seinen Urlaub so, wie die Flüge am besten verfügbar und am günstigsten sind. Rücksicht nimmt bei Verdi niemand.

  • Euer Artikel stimmt nicht. Es werden nicht alle Flüge storniert. Flüge in Urlaubsregionen ab München finden zu großen Teilen statt.

  • Der LH Vorstand hat in den letzten Jahren überdeutlich gezeigt, dass das Personal für ihn nur ein leidiger Kostenfaktor ist, den es dauerhaft so gering wie nur irgend möglich zu halten gilt. Ohne Druck wird da nicht mal ein Inflationsausgleich kommen.

    Die aktuelle Preisspirale wurde übrigens durch Entscheidungen der Politik in Gang gesetzt (zusammen mit der EZB) und ist nicht die Folge irgendwelcher (angeblich überzogenen) Tarifvorderungen .

    • Die aktuelle Preisspirale hat etwas mit der Pandemie und dem Krieg zu tun. Ich denke auch, dass es kein Geburtsrecht auf höhere Löhne in Krisenzeiten gibt. Höhere Löhne kann es nur geben, wenn der Arbeitgeber höhere Umsätze und Gewinne macht. Nur dann ist die Arbeit auch tatsächlich mehr wert. Man sollte den Arbeitnehmern ein fixes Gehalt geben und Bonuszahlungen, die an den Erfolg des Unternehmens gekoppelt sind.

  • Streik ist in der momentanen Situation unklug und wirtschaftlicher Wahnsinn. Aber, vielleicht brauche ich dann nicht so lange bei der Abfertigung warten.

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