Aufgrund von Liquiditätsproblemen könnten einige Flughäfen in Norwegen bald den Betrieb einstellen.

Avinor, der staatliche Flughafenbetreiber, der mitunter für 43 Flughäfen in Norwegen verantwortlich ist, steckt mitten in der Finanzkrise. Grund dafür ist ein Rückgang der Passagierzahlen. Dies könnte sich nun auch auf einige Flughäfen in Norwegen auswirken, wie airliners berichtet.

Erhöhung der Flughafengebühren als Rettung?

Schon länger hat der norwegische Flughafenbetreiber mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nun soll der Betreiber Avinor, der dem norwegischen Verkehrsministerium untersteht, laut Medienberichten eine Liste an Flughäfen veröffentlicht haben, die im Zuge einer Lösung geschlossen werden sollen. Doch der norwegische Verkehrsminister Jon-Ivar Nygård stellt gegenüber dem Norwegischen Rundfunk klar, dass es keine solche Liste gibt, sondern lediglich Einsparvorschläge ohne nähere Details veröffentlicht wurden. Forderungen in ähnlicher Form soll es wohl bereits seit über zehn Jahren geben. Doch mit dieser Lösung sind längst nicht alle einverstanden. Während Luftfahrtanalyst Kamhaug argumentiert, dass es einer grundlegenden Restrukturierung der Flughäfen bedarf, argumentieren andere für die Instandhaltung von lokalen Flughäfen.

Norwegen Titelbild

Aufgrund einer besseren Anbindung am Boden und weniger Bedarf an Flugreisen innerhalb Norwegens sei das Angebot an Flughäfen in Norwegen allerdings laut einigen Stimmen überholt. Zudem soll ein grundlegendes Problem bei kleineren Flughäfen die Monopolstellung sein, die aufgrund der geringen Verkehrsdichte keine Konkurrenz zulässt. Außerdem spielen auch die Kosten eine Rolle, denn höhere Betriebskosten bei mehr Flughäfen treiben auch die Ticketpreise in die Höhe. An dieser Stelle taucht auch die Forderung nach weniger Flughäfen innerhalb Norwegens auf, um den Weg für mehr Frequenzen und niedrigere Ticketpreise zu ebnen. Verkehrsminister Nygård plädiert indes für eine Erhöhung der Flughafengebühren um umgerechnet 17,1 Millionen Euro, um die Schließung der norwegischen Regionalflughäfen zu umgehen.

Die Norweger fliegen weniger

Seit mehreren Monaten in Folge berichtet der Flughafenbetreiber via Pressemitteilung, dass die Passagierzahlen noch unter dem Vor-Corona-Jahr 2019 liegen, im Oktober waren es zuletzt acht Prozent weniger. Weiters berichtet Avinor von einem finanziell herausfordernden zweiten Quartal. Zwar sei der Passagierverkehr um 16,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, dennoch seien die Zahlen im ersten Halbjahr des Jahres noch 11 Prozent niedriger als im selben Zeitraum 2019. Schon im August glaubte The Avinor Group, allen voran CEO Abraham Foss, dass eine Erhöhung der Gebühren erforderlich sei.

We have managed to keep fees charged to airlines unchanged for many years due to Avinor’s commercial revenues and an active cost agenda, but in light of the declining revenue trends caused by weaker traffic development, we are unable to cover our costs and are thus obliged to increase fees.

Abraham Foss, CEO von Avinor

Jüngst berichtet das norwegische Luftverkehrs-Nachrichtenportal hangar.no, dass wohl nur sechs Flughäfen, die unter der Verwaltung von Avinor stehen, in diesem Jahr Gewinne machen werden.

Fazit zur potenziellen Schließung norwegischer Flughäfen

Der Druck auf den norwegischen Flughafenbetreiber Avinor wächst – es muss eine Lösung für die finanziellen Schwierigkeiten gefunden werden. Die Schließung einiger norwegischer Flughäfen hat eine grundlegende Debatte ausgelöst – während das Verkehrsministerium wohl vorerst auf eine Erhöhung der Flughafengebühren setzen wird, könnte eine Schließung von einigen Regionalflughäfen auch eine Auswirkung auf niedrigere Flugtickets haben. Ob und wie sich die finanzielle Lage des Flughafenbetreibers auf die Ticketpreise auswirken wird, bleibt abzuwarten.

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Autor

Amélie Margout ist Search Marketing Managerin und seit August 2020 bei reisetopia tätig. Nach ihrem Bachelorstudium in Medien und Kommunikation in England zog sie nach Berlin und schreibt seither Ratgeber mit Fokus auf Finanzen, Luxushotels und suchmaschinenrelevante Inhalte.

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  • Für eines der reichsten Länder dieses Planeten, deren Staatsfond noch größer ist als jeder der Saudis und Kataris, sollte der Erhalt der Flughäfen doch wohl locker von der Hand gehen…

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