Bei Emirates könnte es zukünftig zu drastischen Veränderungen kommen – sowohl im Hinblick auf das Personal als auch auf die Flotte. Die Folge könnte eine deutlich kleinere Emirates sein.

Emirates möchte in der kommenden Woche mit der Wiederaufnahme des kommerziellen Flugbetriebes beginnen. Ab dem 21. Mai 2020 steuert Emirates erstmals wieder neun Ziele an. Mit Frankfurt, London, Madrid, Mailand und Paris sind sogar fünf Ziele in Europa dabei. Darüber hinaus fliegt Emirates noch nach Chicago, Melbourne, Sydney sowie Toronto. Die Flüge werden jedoch nicht mit einem A380 durchgeführt, sondern ausschließlich mit der Boeing 777. Apropos A380 – hier könnte es nun zu größeren Veränderungen innerhalb der Flotte kommen. Darüber hinaus stehen 30.000 Jobs auf der Kippe, wie Reuters berichtet.

46 Airbus A380 von Emirates bleiben möglicherweise am Boden

Mit insgesamt 115 A380 und weiteren acht Flugzeugen in Bestellung betreibt Emirates die größte A380-Flotte aller Airlines weltweit. Kaum eine Airline hatte in der Vergangenheit so viel Erfolg mit dem Doppeldecker wie die Airline aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Vor der Corona-Pandemie plante die Airline mit ihren A380 noch weitere zehn bis 15 Jahre, sodass die meisten Flugzeuge noch bis in die 2030er Jahre im Einsatz sein sollten.

Emirates Airbus A380 Landung

Die Gegenwart sieht mittlerweile ganz anders aus. Der Flugverkehr hat seine größte Krise seiner Geschichte erlitten und Fluggesellschaften schreiben Verluste in Millionenhöhe. Sofern die Luftfahrt zu einem “Vor-Corona-Niveau” zurückkommt, bedarf es effiziente Flugzeuge, die die Betriebskosten möglichst niedrig halten. Der Airbus A380 ist in der Hinsicht leider ein Auslaufmodell – zuletzt betitelte Tim Clark die Zeit des Airbus A380 für abgelaufen. Nun plant die Airline offenbar mit der Außerdienststellung von insgesamt 46 A380. Dies entspricht exakt 40 Prozent der aktuellen A380-Flotte.

Emirates hat noch hunderte Flugzeugbestellungen

Zusätzlich zu den Airbus A380 besitzt Emirates weitere 155 Boeing 777. Von insgesamt 270 Flugzeugen würde die Außerdienststellung von 46 Flugzeuge eine Reduzierung der aktuellen Flotte um etwa 17 Prozent bedeuten. Die Aussteuerung würde gleichzeitig einen Wegfall der Sitzkapazitäten von 25 bis 30 Prozent bedeuten. In Zeiten geringerer Nachfragen macht es für Emirates aus wirtschaftlicher Sicht durchaus Sinn, zukünftig auf einen Großteil der A380 zu verzichten.

Emirates Boeing 777 2

Neben 115 Airbus A380 und 155 Boeing 777 hat Emirates vor der Corona-Pandemie bereits etliche Flugzeug-Bestellungen sowohl bei Airbus als auch bei Boeing platziert. Im Rahmen der Dubai Air Show gab Emirates die Bestellung von 50 Airbus A350-900 sowie weitere 30 Boeing 787-9 bekannt. Die Erstauslieferung der 80 Flugzeuge ist für das Jahr 2023 vorgesehen. Darüber hinaus hat Emirates eine Bestellung von weiteren 126 Boeing 777-X in den Auftragsbüchern bei Boeing stehen.

Airbus A350 und Boeing 787 könnten die Zukunft sein

Aktuell möchte Emirates die Flotte aufgrund der geringen Nachfrage und dem geringen Flugangebot reduzieren. Dieser Schritt ist natürlich nachvollziehbar und durchweg logisch. Auf der anderen Seite sollen noch weitere 200 Flugzeuge von vier unterschiedlichen Flugzeugtypen die Flotte erweitern. Kommt es dazu überhaupt noch? Denkbar ist, dass sich Emirates und Airbus auf die Nichtauslieferung der verbleibenden acht A380 einigen und weitere Bestellungen gegebenenfalls anpassen, sodass sich für beide Seiten eine halbwegs akzeptable Lösung ergibt.

Einen denkbar schlechteren Zeitpunkt hätte sich die Boeing 777X für die Indienststellung nicht aussuchen können. Während andere Fluggesellschaften versuchen ihre Bestellungen zu stornieren, hält Emirates zumindest bislang weiterhin an der Boeing 777X fest. Denkbar ist, dass Emirates zukünftig ältere Boeing 777 ebenfalls außer Dienst stellt. Hier könnte Emirates den Fokus vermehrt auf die Modernisierung und Verjüngung der Flotte setzen, anstelle des Flottenwachstums. Tim Clark betitelt sowohl den Airbus A350-900 als auch die Boeing 787-9 als die Flotte der Zukunft von Emirates.

Bis zu 30.000 Stellenstreichungen sind möglich

Neben ungeklärten Fragen bezüglich einer zukünftigen Flottengestaltung wird Emirates auch Veränderungen beim Kabinenpersonal durchführen müssen. Aktuell geht man von bis zu 30.000 Mitarbeitern aus, die in den nächsten Wochen entlassen werden sollen, wie aus einem Bericht von Bloomberg hervorgeht. Das entspricht 30 Prozent des gesamten Kabinenpersonals. Dabei könnten folgende Kriterien über eine mögliche Entlassung entscheiden:

  • Jedes Mitglied der Kabinenbesatzung, das älter als 60 Jahre alt ist
  • Alle Mitarbeiter mit aktiven Disziplinarverfahren
  • Mitarbeiter mit hoher Krankheitsanfälligkeit
  • Schlechte Leistungsnachweise

Emirates Business Class Boeing 777 200LR 3

Aktuell bezieht das Kabinenpersonal lediglich 75 Prozent vom festgelegten Gehalt. Piloten erhalten sogar lediglich 50 Prozent vom vertraglich geregeltem Gehalt. Derzeit berät man bei Emirates über die Verlängerung der gekürzten Gehälter um weitere drei Monate.

Fazit zu den Kürzungsplänen bei Emirates

Bei der Airline aus Dubai gibt es eine Vielzahl ungeklärter Sachverhalte. Neben offenen Fragen bezüglich der zukünftigen Flottengestaltung drücken auch offene Fragen hinsichtlich der Personallage die Stimmung der Belegschaft. Zumindest hofft Emirates bereits bis zum Ende des Jahres wieder 150 Ziele weltweit anfliegen zu können. Zur alten Größe wird Emirates aber wohl weder was die Flotte noch was das Personal angeht, so schnell wieder zurückkehren.

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